Es geht wieder los und das ist gut so. In Goßberg, in der Universitas im Bauernhaus schlug am WE die die Stunde Null nach dem kulturellen Lockdown. Ob das blöde Virus sich davon beeindrucken lässt, da bin ich mir nicht sicher. Aber wir lassen und davon jedenfalls nicht mehr verschrecken. Mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen können kleine Kulturveranstaltungen stattfinden. Wie lange wollen wir sonst noch warten?
Man merkte es richtig, die Veranstalter und die Künstler scharren mit den Hufen und auch das Publikum war sehr glücklich, dass es wieder Kultur live gibt.
Mir fällt auf, die Leute, die mit Herz veranstalten und nicht nur auf die Rubelchen schielen, sind die Ersten, die das Risiko eingehen. Von Andreas Müller, dem Betreiber der Universitas im Bauernhaus, hatte ich das nicht anders erwartet. Er hat ja auch eine ideale Location für Sommer Open Air.
Anders hätte es dort ohne Corona auch nicht ausgesehen. Das Pfund, mit dem er wuchern kann, ist eine überdachte Bühne im Hof, schattige Plätzchen und die Ausgabe von Essen und Getränken in zwei verschiedenen Räumlichkeiten. So kam es nicht zum Stau und die Leute konnten sich aus dem Weg gehen. Die Adressen der Besucher wurden eingesammelt, damit haben wir kein Problem, man kennt uns sowieso. Im Hof waren die Tische mit 1,5 Meter Abstand gestellt. Erstaunlich viele Besucher hatten sich eingefunden. Die Autokennzeichen verrieten, hier waren Musikfreunde aus ganz Sachsen. Sie warteten zur Kaffeezeit schon auf Live Unterhaltung.
Die gab es dann auch promt mit dem Duo Karambambuli aus Dresden. Die zwei Herren, die nach einem Wacholderschnaps heißen, spielten diesmal in kleiner Besetzung. Den Weg nach Goßberg hatten Frank und Hans gefunden und mit Kontrabass und Akkordeon sorgten sie mit Gipsy Swing für groovige Klänge.
Das war Musik, mit Herz und Seele.
Die Beiden hatten auch lange auf Auftrittsmöglichkeiten warten müssen und waren froh, ihre Kunst wieder zeigen zu können.
Erstmals erlebte ich den Chef der Universitas mit Gitarre bewaffnet. Andreas Müller hatte sich einen bluesigen Song ausgedacht, der behandelte die aktuelle Situation auf witzige Art und Weise, er hieß Corinna Corona. Damit begrüßte er die Gäste und stellte sie vor.
Ein besonderer Gast war Igor aus Moldawien. Er ist ein Freund des Hausherrn und brachte poppige Balkanklänge zu Gehör.
Aus Chemnitz kam das Martin Krüger Jr. Trio und spielte Stücke aus vielen Stilen wie Jazz, Ragtime, Swing und Blues. Die drei Herren unterhielten sowohl mit Gesang, als auch instrumental.
Martin Krüger hat sehr flinke Fingerchen. Am Piano improvisiert die Stücke und weiß am Anfang auch nicht, was am Ende rauskommt. Sein Mitspieler am Kontrabass ist Hartmut Knechtel aus Chemnitz, dem das Improvisieren auch sichtlich Freude machte.
Was die Band aber nach Goßberg verschlagen hatte, war der Dritte im Bunde. An den Drums sitzt Tom Jarmatz aus Goßberg. Dieser Musiker ist in vielen Genres zu Hause. Wie er mir sagte, trommelt er fast alles, was sich trommeln lässt.
Bekannt ist er aber als Schlagzeuger von Tacton, der ältesten Rolling Stones Coverband des Ostens. Sie wurde 1968 in Frankenberg gegründet und ziehen immer noch durch die Lande. Oft spielen sie mit Gipsy. Tom hatte seine treue Fantruppe von Tacton gleich mitgebracht.
So wurde es ein sehr gelungener Sommerabend in der Universitas. Dazu gehört natürlich auch Essen und Trinken, für das die Mannschaft um Andreas Müller auch gut sorgen kann.