„Scherbe kontra Bass“ und „Monomann“ im Schützenhaus Frohburg am 16.11.2019
Ein etwas anderer Bluesabend stand im Schützenhaus an. Grenzgänger waren angesagt.
Und, wie nicht anders zu erwarten, kamen trotz Konkurrenz in Udestedt, Lichtentanne oder Dresden viele Musikliebhaber.
Und wie man so sah, hatten sie Verbindungen zu dieser Musik, die am Abend gespielt wurde. Der Saal füllte sich gut mit einem bunten Häufchen Zuhörern.
Man fühlte sich schon um ein paar Jahre zurück versetzt….aber Musik wird nie alt, wenn man sie liebt.
„Scherbe kontra Bass“, das ist das Duo um „Ton, Steine, Scherben“ Urmitglied Marius del Mestre und Akki Schulz, der am Kontrabass mächtig zupft.
Also was spielt das Duo….100% Rio Reiser... und da gibt es so viele Lieder, so viele gute Songs mit fast schon „Evergreen“-Charakter,
so dass die Band eigentlich schon den Abend füllen konnte. Sie war aber nur der erste Teil und brachte die Zuschauer gut in Stimmung.
Es war wiedermal richtig geil, die Songs zu hören, auch wenn es eine ganz andere Stimme und Interpretation war.
Aber die Titel liegen einem total im Ohr. Man kann gar keinen Song hervorheben, jeder kam gut an.
Jedenfalls wurden sehr viele Textpassagen mitgesungen und lautstark beklatscht. Ich hatte die beiden schon einmal in einer Kirche in Vitt/Rügen ein wenig leiser erlebt.
Diesmal waren sie etwas lauter und emotionsgeladener. Es ist ja auch ein cooler alter Saal in Frohburg mit Geschichte und so passte das alles.
Also ein gelungener Musikeinstand mit den ganzen alten zeitlosen Dingern. Man kennt sie ja, „Junimond“, „keine Macht“, „der Turm“, „Menschenfresser“ oder die „Lügen“….
die Texte sind ja immer noch gut und haben nichts an Aktualität eingebüßt. Auch wenn es vielleicht authentischere Coverbands gibt, hier ist noch TSS-Blut drin. Es war geil.
So, nun kommt „Monomann“….ein Haufen von Musikern, die schon lange Musik machen und deren Anfänge wohl alle im Blues liegen.
„Monomann“ ist eine neue Band, nein ein Projekt, oder besser gesagt eine ursprünglich fiktive Band aus einem Buch, die jetzt mal die alten Bluesschinken wieder spielt.
Irgendwie kam Kay Lutter, der begabte Schreiberling, auf die Idee, ein Buch über Ost-Blueszeiten mit allem Drumherum zu schreiben.
Die Geschichte spielt in den Achtzigern in der DDR. Ich wusste erst nicht, warum Kay das Buch geschrieben hat…aber es war eine sehr gute Idee, muss ich sagen.
Ich fand es richtig gut und man wurde positiv an alte Zeiten erinnert. Wer auf seine „Bluessommer“ Seite im Web jetzt geht, kann vieles nachlesen und auch die Ursprünge der Idee erfahren.
Es lohnt sich. Jedenfalls nahm alles seinen Lauf und irgendwie gab es dann „Monomann“ wirklich. Das ist so 2 Jahre her….und wie es scheint, lief alles sehr gut.
Wir schreiben Herbst 2019 und „Monomann“ geht wieder auf kleine feine Tour. Kay Lutter, der Basser von „InExtremo“ und alter Freygänger
hat mit Brian Bosse (Freygangband), Micha Rhein (InExtremo) und Albrecht Steinfort (Illi noise) ein würdiges Team gefunden,
welches die Bluestitel mit voller Wucht in die Menge kracht. Da wurde es schon mal etwas lauter und härter, wenn die beiden Sänger ihre Texte in den Frohburger Saal warfen.
Ich hörte einige bekannte Sachen, aber auch viel Neues, was ich nicht kannte. Auch Cover waren dabei von anderen Bands, die im Westen beheimatet waren.
Jedenfalls waren Parallelen zu Freygang klar zu hören und sicher gewollt. Man kennt ja Brian am Mikro, wenn er sich voll hingibt.
Aber auch Micha Rhein konnte mit seiner dominanten Art an der Front überzeugen und die Mundi war auch richtig gut.
Also es erklangen bluesrockige Songs mit einer Würze Punk an diesen Abend….es waren viele Songs, die den Lebensinhalt und das Lebensgefühl von damals wiederspiegelten.
Und so wurde auch auf dem Saal ein Hauch der alten Zeiten wieder eingefangen. „Alkohol“, „Ich der Blues“, „Steil und Geil“, „Bürokratie“, „Elbflorenz“, „Spießer und Dichter“... alles wurde hervorgekramt.
Es war spaßig, laut, anders und der Bluessommer lebte auf. So mancher erinnerte sich sicher an die Zeiten, als die alten Dorfsääle noch standen und die Jugend sich am WE dort auslebte.
Nicht alles war schlecht in der Zone….naja Frohburg gibt es ja noch.
Es hat mir und sicher allen gefallen…..Danke Frohburger Rockclub und Danke Kay Lutter, dass er eine feine Idee hatte und sie noch ausgebaut hat,
und Danke beiden Bands, die an diesem Abend so manchen Musikliebhaber für ein paar Stunden befriedigt haben. Darauf ein Bierchen. Ich glaube, es waren ein paar mehr....
Die Tour geht übrigens weiter…..und auch der Ossiblues stirbt noch nicht aus.