NORDSTERN, die sympathischen Muggen-Freibeuter der SANTIANO-Meere und angrenzender Gewässer, legte ihr Livemusikschiff nach einer erfolgreichen Saison am 02 November 2019 mit einer rauschenden Jahresabschlusssause für 2019 auf Kiel. Wie vor Jahresfrist wurde die Schützenhalle Wittichenau als Auftrittsort für dieses Event auserkoren. Auch ich folgte wieder dem Ruf der Rock-, Folk-, Party- und Shanty-Piraten, um die Band gebührend in die Winterpause zu verabschieden.
Diese jährliche Veranstaltung ist eine Dankeschön-Mugge der Musiker für ihre Familien, Unterstützer, Freunde und Fans. Die bodenständigen Musiker wissen ganz genau, dass sie ohne dieses stabile Hinterland höchstens halb so erfolgreich sein könnten. Sie sind dankbar dafür und außerdem haben sie Spaß daran es zum Jahresfinale genau in dieser Runde noch mal ordentlich krachen zu lassen.
Außerdem konnten sich die Männer der NORDSTERN in dieser Novembernacht wieder mal ganz ungezwungen fernab vom Tour- und Terminstress mit ihren Freunden und Fans unterhalten. Dieser enge Kontakt zwischen dem Fanpublikum und den Musikern ist stark und verbindend wie ein Tau. Mit so einem zuverlässigen Basis können sie auch nicht den Boden unter den Füssen verlieren.
Es war wieder ein erfolgreiches Jahr für die NORDSTERN-Besatzung. Auftritte führten die Band wieder kreuz und quer durchs Land. Die Männer der über die Konzertbühnen segelnden NORDSTERN legten dieses Jahr unter anderem bei den Bernsteintagen auf der Insel Usedom, der weltweit bekannten Hanse-Sail in Rostock (auch dort spielten sie vor CITY), dem Inselfest in Schwerin, dem Hafenfest in Karlshagen, beim Altstadtfest in Hoyerswerda, bei „Malter in Flammen“ an der Talsperre Malter oder bei dem open air-Konzert mit CITY am „Speicher Nr. 1“ in Hoyerswerda oder dem “Sonne, Mond, Skarska“-Festival in der Lausitz an. Bei jeder Show verbreiteten sie Frohsinn, gute Stimmung und mitreißende Musik. Die Besatzung der NORDSTERN bewies als Vorband von CITY oder von der RAMMSTEIN Tribute-Band STAHLZEIT, dass sie auch scheinbar schwierige Aufgaben mit Bravour lösen können. Sie nahmen auch dieses Publikum für sich ein.
Trotzdem ging auch das Jahr 2019 nicht ganz so glatt über die Bühne. Schlagzeuger Martin Fox heuerte im Oktober ab, weil er sich künftig mehr seinen eigenen Projekten (Duo BRÜCKNER & FOX) widmen möchte. Auch dieser Ausstieg ging freundschaftlich über die Bühne. Dass Martin NORDSTERN verlässt ist schade, aber ich werde ihn nicht aus den Augen verlieren.
Mit Felix Mühle wurde ein neuer Drummer gefunden, der in Wittichenau schon an der Schießbude saß. Der Mann kommt aus der Dresdner Metalszene und schlagwerkte bisher bei Bands wie FATAL SILENCE, BEISSERT und anderen. Auch bei der Deathmetal-Band DIVINE X war bzw. ist er als Drummer tätig. Dass Felix ein Metaller ist, war während des Jahresabschlusskonzertes an einigen Stellen auch deutlich zu hören. Hier und da schepperte es schon mal ganz ordentlich, aber das schadete dem Sound nicht. Es war lediglich etwas ungewohnt.
Wie zu erwarten war, sah man in der Schützenhalle viele bekannte Gesichter aus dem Umfeld und von der Fanbasis der NORDSTERNe. Mitten im Gewusel tauchten auch immer wieder einzelne Bandmitglieder auf, um ihre Gäste persönlich zu begrüßen und/oder ein paar Worte mit ihnen zu wechseln. Dabei standen die Männer bestimmt schon wegen ihres bevorstehenden Konzertes unter Strom (Adrenalin, Lampenfieber).
Zum Aufwärmen bzw. Anheizen hatten sich die auf den Spuren SANTIANOs wandelnden Musiker mit Susann „Sanni“ Kellermann eine Künstlerin aus der Region eingeladen. Die Alleinunterhalterin nennt sich auf der Bühne Sannitorium. Diesen Künstlernamen interpretiere ich so, dass er aus Susanns Kosenamen Sanni und Teilen des Begriff Sanatorium gebildet wurde. Sanatorien sind bekanntlich ja Einrichtungen zur Verbesserung der Gesundheit chronisch kranker bzw. sich auf dem Weg der Genesung befindlicher Patienten.
Sannitorium fungierte als Stimmungsmacherin ja auch irgendwie als Heilerin. Sie befreite uns mit großer Stimme, guter Laune und sympathischer, mitreißender Show von den Mühen und Gedanken des Alltags. Die kesse Deern brachte das Schützenhaus mit ihren Liedern und ihre humorvollen, augenzwinkernden Darbietung zügig in Wallung. Einen Teil der Songs sang sie und begleitete sich dabei auf der akustischen Gitarre, beim Rest gab es eine Halbplayback-Begleitung. Es war auch schön zu erleben, wie das Publikum immer lockerer wurde. Der Saal war nach Sannitoriums Auftritt bereit für die musizierenden Fahrensmänner auf den Wassern der SANTIANO-Lieder und ihr Jahresabschlusskonzert 2019.
Sturmgebrüll, das Brausen der aufgewühlten See und weitere maritime Geräusche sowie ein paar musikalische Töne vom Band kündigten die NORDSTERN-Besatzung an und wenig später standen die sechs Noten-Matrosen auf Deck. Heiliger Klabautermann, die Jungs legten los wie die Marinefeuerwehr, nur spritzten sie das Publikum nicht mit Wasser nass, sondern sie umgarnten ihre Fans mit den selig machenden Klängen ihrer Rock-, Folk-, Party- und Shanty-Mugge. Nass schwitzten sich die Leute dabei durch ranzen, mitsingen und mitklatschen von ganz allein. Die Stimmung war von Anfang an ausgelassen und fröhlich wie auf einer Partykreuzfahrt.
Bei dem defensiven Licht und dem hässlichen Bühnennebel kam ich mir zeitweise tatsächlich wie bei schlechtem Wetter auf hoher See vor. Man kann eben nicht alles haben. Dafür rockten und rollten die NORDSTERNE wieder ordentlich. Angeführt von Bühnen-Käpt‘n Andy Hube (Gesang, Akustikgitarre) und 1. Wachoffizier Harry Kraut (Geige, e-Gitarre, Gesang) nahm das Liveschiff ordentlich Fahrt auf. Sie waren oft am Bug zu finden, um dem Publikum immer wieder neu Klatsch- und Mitsingreserven zu entlocken.
Die Deckmatrosen Matthias Liehn (Bassgitarre, Gesang) und Conrad Hentsch (Leadgitarre, Gesang) mussten nicht das Deck dafür aber die Saiten ihrer Instrumente mit ihren Fingern ordentlich schrubben und das taten sie auch.
Übrigens wurde Matze Liehn während des Gigs von der Doppelspitze Andy/Harry als Band- bzw. Besatzungs-Küken bezeichnet. Soweit ich informiert bin, kann das bei der christlichen Seefahrt auch mit der Funktion Schiffsjunge gewürdigt werden.
Schlagzeuger Felix und Keyboarder Tilo hatten sich auf dem Oberdeck postiert und die Lage von dort nicht nur im Blick, sondern auch gut im Griff.
Aus dem Technik- und Maschinenraum sorgte die Crew um Manager René Fitzek und Techniker Thomas Kummer zuverlässig für Energie, Licht und Ton.
Die Setlist möchte ich heute nicht wiederkäuen. Große Veränderungen zu den Konzerten des Jahres gab es da nicht. Erwähnenswert ist jedoch, dass Sanni Kellermann bei einigen Liedern wie GUNDIs „Und musst du weinen“ oder MAFFAYs „Zwei in einem Boot“? die NORDSTERNe mit ihrer großartigen Gesangsstimme unterstützte. Ihre glockenreine Stimme stach aus dem brummigen Seebären-Chor deutlich hervor.
Zu den Höhepunkten des Abends gehörte sicher wieder die CITY-Songs „Am Fenster“ sowie „Flieg ich durch die Welt“ mit dem brillanten Geigenspiel von Harry. Auch „Aloha heja he“ von Achim Reichel sowie „Ihr sollt tanzen“ von LUNA LUNA bewiesen wieder ihre Partytauglichkeit beim NORDSTERN-Publikum.
Die Band wurde so begeistert gefeiert und angetrieben von der Meute, dass die letzten Livetöne erst nach Mitternacht verklungen waren. Das NORDSTERN-Jahr 2019 endete mit Gesprächen zwischen den erschöpften, aber glücklichen Musikern und Fans sowie dem einen oderanderen Selfie.
Zum Abschluss des Abends in Wittichenau wurde ich durch Manager René und Bassist Matze noch mit einem personifizierten Bandshirt überrascht. Es ziert auf der Brust neben den NORSTERN- Schriftzeichen auch meinen Nicknamen Kundi sowie auf dem Rücken die Funktionsbezeichnung Berichterstatter. Ich habe mich tierisch über diesen Ritterschlag gefreut.
Ich bedanke mich an dieser Stelle bei der gesamten NORDSTERN-Gemeinde für die großartigen Konzerte und für all das Gute, was sie mir angetan haben oder zukommen ließen.
Kommt alle gesund und gut ins neue Tourjahr. Wir sehen uns an den Bühnenrändern dieser Republik.
Gruß Kundi
Fotos Vorprogramm Sannitorium
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