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DIE ZOOLOGEN 12.03.16 "Welsh Dragon"-Pub Cottbus
DIE ZOOLOGEN 12.03.16 "Welsh Dragon"-Pub Cottbus
in Konzertberichte 2019 und älter 17.03.2016 19:21von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Konzertbericht Teil 1:
Am vergangenen Sonnabend verschlug es mich nach Cottbus in den Irish Pub "The Welsh Dragon" (www.pub-cottbus.de) auf der Stadtpromenade 10. Die vielen Pubs in Lande sind ja mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für unternehmungslustige Leute. Auch für uns Muggenpilger, Konzertnomaden und Konzertgänger sind diese Läden interessant, denn dort kann man zuweilen tolle Livemusik erleben. Ich wollte am Sonnabend ganz gezielt die ZOOLOGEN aus Berlin sehen und hören. Auf diese Band bin ich über die ROLLING STONES-Coverband EdStone (einige Musiker spielen in beiden Bands)gekommen. Diese Kapelle hatte ich ja in der Vergangenheit schon erlebt und ich war gespannt, wie sich Frank Schröder und seine ZOOLOGEN-Truppe mit deutschen Rocksongs präsentieren würden.
Die ZOOLOGEN gibt es übrigens mit Unterbrechungen schon seit 20 Jahren (https://de-de.facebook.com/Die-Zoologen-128041960656729/). Das Werden und Wachsen der ZOOLOGEN ist ganz eng mit Frontmann Frank Schröder verbunden. Er fungiert auch als Sänger, Gitarrist und Kopf der Band. Außerdem ist er einer der aktiven Songschreiber/Texter der ZOOLOGEN. Als Vorläufer von den ZOOLOGEN kann man die Band Human zoo bezeichnen, die im Jahr 1995 mit englischsprachigen Lieder n begann und auch eine gleichnamige CD produzierte. Doch sehr schnell fand man den Weg in Richtung eigene Muttersprache. Es erfolgte eine Umbenennung bzw. Neugründung und das Jahr 1996 ging in die Analen als Gründungsjahr der ZOOLOGEN ein. Man begann sehr schnell mit den eigenen Songs Liveauftritte zu absolvieren und im Studio auch Tonträger aufzunehmen.
In der Folge gab es auch den einen oder anderen Besetzungswechsel. Um die Jahrtausendwende lag das Projekt ZOOLOGEN mehr oder weniger auf Eis gelegt. Es folgte eine längere Pause. FRANK SCHRÖDER wurde Sänger von EdStone, der erfolgreichen. Aber die ZOOLOGEN gingen ihm nie aus dem Kopf. Mit den EdStone-Musikern nahm er im Jahr 2001 eine ZOOLOGEN-CD zu Promozwecken auf. Dann war bis Ende 2007 wirklich nichts mehr von den ZOOLOGEN zu sehen, zu hören oder zu lesen. Erst am 23. Dezember 2007 gab es wieder ein Konzert der Band und die ZOOLOGEN feierten Wiederauferstehung.
Ich freute mich auf den Abend und fuhr mit Neugier behaftet nach Chóśebuz (so nennen die Niedersorben in ihrer Sprache diese Stadt). Da der Pub auf einem für Fahrzeuge gesperrten Abschnitt lag und ich demzufolge auch nur irgendwo hinter den Gebäuden der Stadtpromenade parken konnte, brauchte ich ein paar Minuten um den Eingang des Pubs "The Welsh Dragon" zu finden. Aber Aufklärung ist ja alles und nachdem ich die grundlegenden Dinge ermittelt hatte, unternahm ich noch einen kleinen Bummel durch das abendliche Cottbus. Na ja, ein unverzichtbares Erlebnis war das nicht gerade, aber die Zeit verging dabei doch ganz gut.
Der "Welsh Dragon"-Pub war den ganzen Abend über gut besucht. Es kamen auch immer wieder neue Gäste hinzu. Auch wenn es in dem laden x-verschiedene Sorten Whisky und auch das eine oder andere leckere Bier vorrätig war, blieb ich als verantwortungsbewusster Motordroschkenlenker bei den alkoholfreien Trinkangeboten.
Das Vorprogramm bestritt ein junger Mann mit dem Künstlernamen HarryCan (http://harrycan.rocks/Startseite/). Hinter HarryCan verbirgt sich der in Cottbus ansässige Musiker David Ludwig, der uns mit seinen eigenen Liedern, seiner Gitarre und seiner Stimme die Wartezeit auf die ZOOLOGEN sehr angenehm verkürzte. Ich sah mir seinen Auftritt aus etwas größerer Entfernung vom Tresen aus an. Ich fand den Jungen mit seiner ganz sympathisch und seinen Liedern wie zum Beispiel "Viel Gefühl auf Vinyl", oder "Blöder Song" konnte ich auch etwas abgewinnen. Dass HarryCan bei seinen Ansagen hier und da etwas aufgeregt wirkte, störte mich überhaupt nicht, sondern war eher ein Zeichen für mich, dass der Junge mit dem herzen bei der Sache war und solche Auftritte für ihn keine Routine sind.
Vielleicht kreuzen sich unsere Wege irgendwann mal wieder. Ich hätte absolut nichts dagegen.
---Ende Konzertbericht Teil 1----
Gruß Kundi
RE: DIE ZOOLOGEN 12.03.16 "Welsh Dragon"-Pub Cottbus
in Konzertberichte 2019 und älter 17.03.2016 19:28von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Konzertbericht Teil 2:
Die ZOOLOGEN kamen sonnbrillenverhüllt und außerdem teilweise im Leopardenlook. Man könnte auch sagen, die gefährlichen Dschungeltiere aus dem Großstadtdschungel von Berlin hielten standesgemäß Einzug in der Niederlausitzer Savanne. Von nun an wurde es im positiven Sinne animalisch-wild. Die ZOOLOGEN gingen mit einer energetischen Show, heißer Mugge und ungeschliffener, erdiger Rockmusik auf Beutezug.
Allen voran wäre da natürlich Mastermind Frank Schröder zu nennen, der alle Fäden des Abends für ein erfolgreiches und schönes Konzert fest in der Hand hielt. Auch das anwesende Publikum ließ sich von der charismatischen Aura des Ober-ZOOLOGEN einfangen und fraß dem Frontmann ziemlich schnell förmlich aus der Hand. Frank ist ein unglaublicher Frontmann. Auf der Bühne im Rampenlicht erwacht das Live-Tier in ihm und er explodiert förmlich. Das habe ich schon bei meinen Ausflügen zu EdStone bewundert. Bei den ZOOLOGEN war es diesmal nicht anders. Ehrliche, schweißtreibende Arbeit, coole Sprüche und ein Quäntchen Durchgeknalltheit - so etwas mag ich ja bei Frontmännern besonders. Schröder hat da wirklich auch das richtige Händchen für die ausgewogene Balance zwischen sinnlosen Klamauk und origineller Show.
Die ZOOLOGEN waren insgesamt unheimlich locker, mit sehr viel Spielfreude und mitreißenden Rhythmen unterwegs. Das kam bei den Besuchern auch sehr gut an. So etwas muss man als Band auch erstmal schaffen, dass die Leute bei einer unbekannten Rockband dem Sänger und seinen Kommandos zum Mitsingen folgen. So machen Konzerte richtig Spaß.
Musikalisch ging es ziemlich ungezwungen zur Sache. Da war nix mit akkurat in Schubladen eingeordneter und abgelegter Mugge. Bunt durcheinander und vermischt ging es von eher pop-lastigen Stücken bis hin zu richtig deftigen Dampfhammerrock-Nummern.
Die Texte handelten vom Großstadtleben und den Menschen im Moloch Berlin. Es sind Lieder über und für die vermeintlichen Gewinner oder Verlierer. Das Leben wird mit den guten und den schlechten Seiten beschrieben. Manchmal klingt das in der Aussage vielleicht auch etwas ironisch, manchmal etwas spitz und zuweilen sogar etwas durchgeknallt, aber immer kann man sich als Zuhörer dort auch etwas rausnehmen.
Lieder wie "Immer weiter machen", "Musik, Musik, Musik" oder (Ich bin ein)"Wildes Tier" bleiben gleich im Ohr hängen. Das liegt selbstverständlich auch an den treibenden, mitreißenden und teilweise sogar fast einpeitschenden Melodien. Dabei wird auch durch die Musiker noch für ordentlich Abwechslung gesorgt. Hier spielt Roman Stardust mal ein kerniges Gitarren-Solo, an der nächsten Stelle oder beim nächsten Song darf Thorsten Tack mal ein ordentliches Stück in seine Kanne blasen. Nicht jede Rockband hat so einen Kannen-Bläser in ihren Reihen und deshalb können auch solche Instrumente den Sound einer Band nicht nur bereichern, sondern auch wie mit einem besonderen Markenzeichen kennzeichnen. Thorsten "Tacki" Tack spielt aktuell auch noch bei VOLLHARDT und DER MÜNZER. Beide Bands habe ich übrigens auch schon länger auf dem Zettel und das nicht mal nur wegen der In EXTREMO-Vergangenheit einiger Protagonisten. Interessant ist zum Beispiel für mich auch, dass einige der Musiker schon seit 1979 immer wieder gemeinsam musizieren. Dazu gehört auch Tacki.
"Die Straßen von Berlin" und "Neukölln" darf man ruhig auch als (eigenwillige) musikalische Liebeserklärungen verstehen. Es gibt halt eben auch Menschen, die gerne in so einer brodelnden, hektischen und unübersehbaren Millionenstadt leben.
Die ZOOLOGEN legten im vergangenen Jahr ein neues Album vor. Auf dieser Scheibe befindet sich auch eine deutschsprachige Coverversion vom DAVID BOWIE-Klassiker "Heroes". Niemand ahnte damals, dass BOWIE diese Welt schon ein paar Monate später verlassen musste. Die ZOOLOGEN spielten dieses Lied auch in Cottbus und diese Verneigung vor einem großen Künstler kam sehr gut an. Diese speziellen Erinnerungen gingen einigen Zuhörern sogar sichtbar zu Herzen. Für mich als Hörer und Beobachter waren das wieder ausgesprochene Gänsehautmomente.
Die ZOOLOGEN spielten speziell im zweiten Set dann auch ein paar Klassiker der ROLLING STONES und das trieb dann auch vermehrt die Tänzerinnen und Tänzer vor die Bühne. Mit Frank Schröder, Gitarrist Roman Stardust und Thorsten Tack spielen ja auch 3 aktuelle Mitglieder von EdStone bei den ZOOLOGEN. Dazu kamen dann noch Gerd Ruhs (Bass) und Achim Hoppe am Schlagzeug.
Es ging richtig gut ab vor der Bühne und die Zeiger der Uhr rasten unaufhaltsam weiter.
Erst weit nach Mitternacht war die letzte Zugabe gespielt und der letzte Ton verklungen.
Die Band nahm schweißgebadet und happy den kräftigen Schlussapplaus entgegen. Ich wechselte noch ganz kurz ein paar Worte mit einem der Protagonisten des Abends und wenige Minuten später war ich schon wieder auf dem Heimweg. In meinem Reisegepäck hatte ich als bezahlte Beute die weiter oben im Text angesprochene 2015er CD "HOT, HOT, HOT, SENIORENROCK" und natürlich auch die Eindrücke vom eben erlebten Konzert.
Gruß Kundi
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