Das Klein Erzgebirge in Oederan ist eigentlich durch seine hübschen Miniaturen der Bauwerke des Erzgebirges bekannt und ein Besuchermagnet in der Region für Jung und Alt. Dass es dort auch viele interessante musikalische Veranstaltungen gibt, weiß ich erst seit Dezember vorigen Jahres. Bei einer Folk Mugge lernten wir Horst kennen. Horst ist der Chef dort und er brennt für zwei Sachen, einmal die Miniaturen und und zum anderen aber auch noch für die Kultur. Leute in so einer ländlichen Region zu bewegen, ihren A... vom Sofa zu erheben und zu einer Rockmugge zu tragen und das auch noch in der Woche, das fällt unter Meisterleistung.
Genau dieses Wunder ist Horst gestern Abend geglückt. Er hat es aber auch ganz raffiniert angestellt. Er verpflichtete einen Künstler von Weltgeltung. Der Australier Gwyn Ashton gab sich im Erzgebirge die Ehre.
Kennengelernt hatte Horst ihn in der Tschechischen Republik und ihn dann bei seiner Europatournee für den einzigen Deutschlandtermin verpflichtet.
Natürlich wusste ich mit meinem beschränkten Ostrock Horizont nicht, wer Gwyn Ashton ist. Hier sind wir unter uns, da kann ich es ja zugeben.
Wisst ihr es? Nee?
Gwyn Ashton stammt aus Australien, lebt in England und spielt Bluesrock und Folkrock. Die Musik würde ich als Kraftblues bezeichnen. Bin kein Experte, aber so kann man es allgemeinverständlich beschreiben.
Die Gangart ist übrigens noch um einiges straffer als bei Monokel. Aber richtig gut hat er mir bei seinem unplugged Teil gefallen, als er mehr in die Richtung Folk Rock spielte.
Gwyn hat zwei tolle, junge Musiker an seiner Seite. Mit den Namen kann ich leider nicht dienen. In seiner Band spielt ein Bassist und ein Schlagzeuger.
Weltgeltung erlangte er, in dem er mit Größen wie Mick Fleedwood, AC/DC, Withesnake oder Status Quo tourte.
Wie alle großen Stars ist Gwyn Ashton Perfektionist. Dementsprechend lange dauerte der Soundcheck. Erst als der Meister zufrieden war, durften die Besucher die heiligen Hallen betreten. Das hat unserem Horst echt die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. In einer freundlichen Rede an das Volk erklärte er die Verzögerung.
Übrigens wusste ich bis dato nicht, was für tolle Veranstaltungshalle es in unserer Region gibt. Das Klein Erzgebirge hat einen ganz gemütlichen Saal, der von der Einrichtung her auf der Höhe der Zeit ist. Schwibbogen ist natürlich Pflicht im Bühnenbild und für die Erzgebirgler ein Muss. Die Bühne ist so groß, dass die Bands genügend Arbeitsfläche haben. Besonders hervorheben muss ich den guten Sound, der in diesem Saal möglich ist. Gwyn spielte mit ganz schön vielen DB , es war aber durchaus noch angenehm.
Soll ich euch verraten, was die Karte kostete? Waren 10 Euro. Glaube, damit haben sie allen in der Region die Preise versaut. Aber die vielen Besucher mitten in der Woche haben das Konzept bestätigt.
Tja, und nun müsste ich mal dazu kommen, zu sagen, was der große Meister so gespielt hat. Leider Fehlanzeige, ich kenne mich damit nicht aus. Als gemeiner Puhdysfan fällt mir nur ein: Es war schön.
Gwyn hat die Leute über zwei Stunden toll unterhalten und der Funke sprang in Oederan von der ersten Minute an über.
Besonders gefiel uns die Power, die dieses Trio rüber brachte. Der Saal hat gebebt und die Leute waren restlos begeistert. Als wir gingen, blickten wir in Gesichter, aus denen das Lächeln noch nicht gewichen war. So muss Musik sein. Danke Horst! Hast du toll organisiert.
Horst plant den nächsten Coup. Darüber reden wir, wenn es in Sack und Tüten ist. Dann, liebe Kollegen, mache ich das für euch zu einem Plichttermin.