2014-10-18 Falkenberg in der Kammer des neuen theater in Halle
Vorfreude auf mal wieder Falkenberg. Karten im Internet besorgt. Sitzplätze in Reihe 8, das gabs noch nie.
Was wird er heute spielen?
Wir starten in den spätsommerlichen Nachmittag. Die während der Fahrt entstandenen Herbstbilder steigern meine Erwartungen an den Abend in Halle und das Konzert.
Im neuen Theater angekommen, auf Einlass wartend, werden wir gleich mal von Falkenberg persönlich begrüßt. Sofort ist klar, das wird ein spezieller Abend. Er ist gut gelaunt und zu einem Plausch mit den schon anwesenden Gästen aufgelegt. Positive Energie und unglaubliche Euphorie verbreiten sich augenblicklich. Gespräche mit Freunden tun ein Übriges.
Pünktlich zwanzig Uhr beginnt das Falkenberg Konzert. Natürlich stehen auch heute „Freiheit“ und ein Querschnitt seines unglaublichen Repertoires auf dem Programm. Dazu entertaint der charismatische Ralf Schmidt in Abwesenheit seines zweiten und dritten Ichs, aber in altbekannter Art und Weise seine Lieder, führt mit Wortwitz und ganz eigenem Humor durch sein Programm, erzählt Geschichten aus seinem Leben, bezieht klare Positionen und regt seine Zuhörer zum mit- und nachdenken an. Der Saal ist ganz bei ihm und die Emotionen finden ihren Weg von der Bühne ins Publikum und wieder zurück. Falkenberg schafft es wieder – eigentlich wie immer – eine unglaubliche Spannung aufzubauen und über das gesamte Programm zu erhalten.
Im Mittelpunkt des ersten Teils des Konzertes steht das noch aktuelle Album “Freiheit“. Kraftvoll und mit E-Gitarre zelebriert er „Freiheit“ und nimmt uns mit „Vor (die) Kathedralen“. Pianobegleitet steht er „So nah vom nächsten Meer“. Doch „Für Krieger wie uns“ gibt es „Nichts“.
Als „Zigeuner auf Zeit“ entdeckt er in Erinnerung an seine erste Band schwelgend „Die Wiesen der Kindheit“, ist in Gedanken den Eltern unendlich eng verbunden, denn sie sind „Immer bei mir“ und schließlich ist da die „Angst“, mit der er seine Zuhörer in die Pause entlässt.
Der zweite Teil beginnt mit einer Reminiszenz an die Jahre des Umbruchs. „Da wo die Abenteuer sind“. Anschließend setzt er „Zeichen der Zeit“ und lässt uns „still und schön“ genießen. Er lässt uns erkennen, oft bleiben von einer Freundschaft nur „Scherben“. Mit „Wolf unter Wölfen“ setzt Falkenberg einem Jungen, der es fast geschafft hätte, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, ein Denkmal. Auch mit „Wenn du willst“ zeigt er dem Publikum Probleme und Lösungsmöglichkeiten auf. Mir wird mit jedem Konzert bewusster, wie philosophisch Falkenberg-Texte sind, wie allgegenwärtig; aber ich spüre auch, wie er seine Lieder immer feinfühliger lebt. Jedes Konzert ist anders, das ist das Wunderbare am Falkenberg. Natürlich versucht er auch heute, mit seinen großen Hits „Eine Nacht“ und „Dein Herz“ das Konzert zu beenden, denn „Leute, die zu Falkenberg gehen, sind nie da „Wo alle sind“ “.
Das Publikum hat etwas dagegen und fordert Zugaben, die es natürlich gern bekommt: „Zwischen Erde und Mond“ sind wir „Frei“ und „Besoffen und verliebt“.
Ein gelungener Abend, der noch sehr lange nachhallt. Danke, Falkenberg.