Mission Bühnenrand - Das private Muggenpilgerforum mit Herz und Verstand

War gestern auf N8wache. Der Nachtwächter war kein geringerer als Mike Kilian, der den Weg nach Chemnitz ausgeleuchtet hatte. Die Lampe oder eher die andere Gitarre hielt Uwe Fischer, der Vorgänger von Frank Engelmann bei Six.

Es war wirklich eine Location, die einen Nachtwächter gebrauchen konnte. Wer schon mal in Schliwas Weinhandlung in Chemnitz war, weiß was ich meine.
Ist ein echt düsterer Ort, diese Katakomben. Weiß nicht, welchem Zweck die früher gedient haben und ich glaube, ich will es auch nicht wissen. Ist jedenfalls eine der abgefahrensten Lokationen, die ich in der letzten Zeit gesehen habe.
Man merkte, hier wird mit Herz veranstaltet. Ostrock Konzerte haben bei Schliwas Tradition.
In diesem bestimmt 30 m langen Tunnelgewölbe war am hinteren Ende eine kleine Bühne aufgebaut.
Rechtzeitiges Erscheinen ist dort Pflicht, der Raum ist ganz schmal und so gibt es wenige Plätze, von denen aus man gut sehen kann.
Zum Glück hatten sie die Bühne mit einer Plane überspannt, denn es tropfte penetrant von der Decke. Mich hat es immer voll erwischt, genau hinter die Brille. Aber solche kleinen Missgeschicke nimmt man gern in Kauf, war tolle Stimmung dort.

Leider war ich nicht all zu gut vorbereitet, denn das Album „N8wache“ kannte ich noch nicht. Hatte mich nur mal so durch Youtube geklickt zum Thema und unsere Anke vom Rockhaus Fanclub meinte, es würde mir gefallen. Sie sollte Recht behalten.
Schon nach den ersten Titeln habe ich im Geiste die „Gefällt mir“ Taste gedrückt. Mein Favorit ist der Titelsong N8chtwache. Absolut toll, da kommt die geniale Stimme von Mike voll zum Tragen.
Auch „Guter Rat ist teuer“ und „Panik“ find ich richtig schön, auch wegen dem abwechslungsreichen Griff auf verschiedenste Genres wie Country oder Folk. Mal „nur“ mit zwei Gitarren, das hat auch seinen Reiz. Uwe Fischer ist eher introvertiert und passt aber dadurch und auch wegen der reifen handwerklichen Leistungen, zum Star des Abends.
Eigentlich mag ich das Thema nicht, was sich textlich durch die N8wache zieht. „Ich und meine gestörten Beziehungen“ ist schon oft ausgewalzt worden von allen möglichen Textern. Er geht aber locker und flockig an das Beziehungsthema ran und auf eine Art, wo man lachen kann. Fand es dann doch nicht so schlimm.

Neben dem guten Rotwein gab es scheinbar bei Schliwas noch einen Löffel Sprechfutter für den Rockhaus Mann. So aufgedreht und kommunikativ hatte ich ihn von anderen Veranstaltungen gar nicht in Erinnerung. Seine Anekdoten rundeten das Programm ab. Schlagfertigkeit ist eine seiner Stärken, ganz geschickt versuchte er, die unterschwellige Talkshow im Publikum zu unterbinden. Aber glaube mal, die Leute, die hinten sowieso nichts gesehen haben, glichen das durch Kommunikation untereinander aus.
Das Highlight des Abends war für mich der einzige Covertitel im Programm. Mike und Uwe spielten Cäsars „Apfeltraum“ auf ganz eigenwillige Art und Weise. Er hat mich selten so erreicht. Ganz großes Kino. Schon alleine deswegen hätte sich der Weg nach Chemnitz gelohnt.

Als Zugabe röhrte Mike noch „Ich, ich liebe dich“ ins Mikro, ohne das er bestimmt von keiner Bühne kommt.
Auf jeden Fall bin ich wieder mal dabei, wenn in der Weinhandlung was in Sachen Kultur über die Bühne geht.

Hier erst mal der Apfeltraum

Ich experimentiere gerade mit einer Slideshow - mal sehen ob das hier geht

http://slideful.com/v20140121_1727821894002028_pf.htm

Man muss auf die Lupe klicken - oben links.