Es gibt also doch noch Rocker, die Klartext reden und sich nicht hinter Scheinargumente, Rockmusik hätte mit Politik nichts zu tun, zurück ziehen. Allein schon die Überschrift lässt aufhorchen:
SILLY versus Waffenlobby.
Da zeigt eine Kanzlerin ihr schwarz-rot-goldenes Halskettchen und das halbe Land ergeht sich darüber in ausgiebige Diskussionen. Dass die gleichen Leute für Waffenexporte, einschließlich der Zutaten für Giftgas, verantwortlich zeichnen, rückt da eher in den Hintergrund. SILLY hast nun ein Video veröffentlicht, das genau dieses zwielichtige Handeln deutscher Politiker thematisiert.
Zur Musik von „Vaterland“ werden im Clip reale Kriegsbilder gezeigt, während ANNA LOOS singt: „Wie lieb’ ich so’n Land?“. Die Botschaft der Band ist eindeutig: Waffen werden zum Töten gebaut und im Abspann fragt die Band, wie das mit der Rolle Deutschlands als „Friedensvermittler“ vereinbar ist.
Doch die Musiker von SILLY gehen weiter. Sie fordern ein grundsätzliches Verbot von Rüstungsgütern aus Deutschland. Bei einer Diskussionsveranstaltung mit MARGOT KÄßMANN nennen sie auch den Grund für ihre Einstellung: „ Es braucht Emotionen, um die Sachkompetenz zu unterstützen.“ Und weiter: „Als Musiker“, so die Aussage von ANNA LOOS, „würden sie vor allem den Finger in die Wunden legen, um die Leute aufzurütteln“.
RESPEKT, kann ich da nur sagen und unheimlich wichtig, dass Rocker sich derart offen bekennen. Das gab es schon einmal, von Bob Dylan, über Joan Baez bis Gerhard Gundermann. Durch solche Künstler erfährt der Einzelne, dass er mit seinem persönlichen Denken nicht allein da steht. Und es macht Mut. DANKE Silly.
(Nachzulesen in der „Lausitzer Rundschau“ vom 21./22.9.2013, Seite 8)