Hier kommt noch ein Nachzügler, schon ein paar Wochen Geschichte.
Wie so mancher hier im Forum sehnsüchtig auf das nächste Konzert seiner Lieblingskünstler wartet, so geht es uns mit Wenzel. Am 07.06. konnten wir nun endlich das erste Soloprogramm in diesem Jahr besuchen.
Der Club Passage in Dresden-Gorbitz war wieder einmal wie so oft bei Wenzel brechend voll, sogar viele Stehplätze um Tresen und an der Seite wurden besetzt.
Den ersten Teil bis zur Pause absolvierte er wieder allein und brachte einige Titel seiner Anfang des Jahres erschienenen CD „Widersteh so lang du´s kannst“. Hier gelingt ihm wieder in beeindruckender Weise der Spagat zwischen bitterböser Kritik an den gesellschaftlichen Errungenschaften wie bei „Alles“ oder „Meister des Kriegs“ und wunderschönen lyrischen Balladen wie bei „Die Schwalben“ und „In dieser Nacht hier“. Zwischen den Titeln erfreut er das Publikum beispielsweise mit Geschichten zu unserem derzeitigen Regierungskabinett und erlebten Problemen beim Rückflug von einer Reise aus Nicaragua.
Nach der Pause gesellte sich sein Bandgitarrist Thommy Krawallo mit auf die Bühne und sie spielten diesen Teil gemeinsam, wobei Wenzel immer wieder zwischen seinen Instrumenten Gitarre, Klavier und Akkordeon wechselte. Er erinnerte mit mehreren Liedern an die amerikanische Folk-Ikone Woody Guthrie, dessen Geburtstag sich im letzten Jahr zum 100. Mal jährte.
Aus diesem Anlaß hat Wenzel auch eine Live-CD „Woody 100“ herausgebracht, die bei Konzerten mit den Musikern Tom Morello und Billy Bragg aufgenommen wurde. Besonders beeindruckend „Die Erde ist da für dich und mich“ , eine deutsche Fassung des Guthrie-Klassikers „This land is your land“.
Nach weit mehr als 3 Stunden (mit Pause) war auch dieses schöne Konzert wieder Geschichte. Mit der letzten Zugabe „Nachtlied“, wo er nachfolgenden Text des weitestgehend unbekannten österreichischen Lyrikers Theodor Kramer vertont hat, schickte er die Besucher des Club Passage mit vielen Denkanstössen nach Hause:
Allen Paaren auf den Bänken, allen Säufern in den Schenken, allen, die in Bann und Acht, wünsch ich eine gute Nacht.
Allen in den Krankensälen, allen denen Glieder fehlen, allen deren Kreuz schon kracht, wünsch ich eine gute Nacht.
Allen, die´s zu üppig treiben, allen die sich früh zerreiben, allen , die dies glücklich macht, wünsch ich eine gute Nacht.
Nun heißt es warten bis zum Hechtfest in DD. Mary hatte schon mal darüber informiert, wer die Möglichkeit hat, sollte sich dieses Konzert, was er zum Abschluß des Hechtfestes am 25.08. im Garten des Cafe Saite (in der Seitenstrasse im Dresdner Hechtviertel) spielt, nicht entgehen lassen, einmalige Atmosphäre.