HENRY KOTOWSKI (24.09.1944 – 04.07.2019)
Es war irgendwie vorauszusehen: Henry Kotowski lebt nach langer schwerer Krankheit nicht mehr. Als Teenager sah ich die Sputniks zum ersten Mal mit ihrem „Gitarren-Beat“ auf der Bühne. Die Karriere von Henry Kotowski, der fast auf den Tag genau fünf Jahre vor mir geboren wurde, habe ich bis in heutige Tage verfolgt. In meinen Erinnerungen habe ich so wahnsinnig viele verschiedene Momente, interessante Projekte, Bandkonstellationen und Solo-Aktivitäten, dass ich damit mehr als nur eine Seite füllen könnte. Der Mann verkörpert, wie nur ganz wenige, ein Stück Rock’n’Roll-Geschichte des kleinen Landes und des gemeinsamen Ganzen, dass es mich erschaudert, wenn ich intensiv darüber nachdenke. Ganz langsam verabschieden sich die wirklichen Rock-Legenden, die ohne Eitelkeit und ohne aufgeplustertes Ego sich der Musik hingaben. Langsam gehen Musiker, die unvoreingenommen hätten erzählen können und ausgerechnet so einer hat weder eine Biografie noch etwas anderes zum Nachlesen und Ansehen hinterlassen. Zum Glück gibt es wenigstens seine unverwechselbare Musik!
Ich durfte die Doppel-CD seiner neu formierten Sputniks rezensieren und habe vor einem Jahr noch einmal einige Autogramme vom Altmeister des DDR-Beat erhalten. Und nun, kurz vor Vollendung meiner 7. Lebensdekade, muss ich die Nachricht von seinem Ableben zur Kenntnis nehmen. Das ist trotzdem ein Schock, der tief dringt und bleibt. Das aufrichtige Mitgefühl eines alten Fans gilt seinen Angehörigen, seinen Freunden und den Musikerkollegen. Mach’s jut, Henry.