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15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 24.04.2019 15:45
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Vor vielen Jahren in einem Land vor unserer Zeit träumte ein Jüngling aus dem Erzgebirge namens Heiko davon, eines Tages auf großen Bühnen zu stehen und Rockmusik zu machen. Ganz besonders hatte es ihm ein Künstler aus dem Land hinter den sieben Bergen, die sich als eiserner Vorhang tarnten, angetan. Das ist schon solange her. Damals trug der Jazz-Schlagzeuger UDO LINDENBERG, der in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu einem der wichtigsten deutschen Rocksänger wurde, weder breitkrempigen Hut noch Sonnenbrille und grüne Socken schon gar nicht.

UDO LINDENBERG war vielleicht der erste gesamtdeutsche Rockmusiker. Er hatte und hat seine Fans von der Ostsee bis zum Thüringer Wald und von Helgoland bis zu den Alpen. Der Mann sang verständliche deutsche Texte in Alltagssprache und er hatte immer ein Herz für seine Fans in unserem Land vor unserer Zeit Mit Songs wie „Wir wollen doch einfach nur zusammen sein“(Mädchen aus Ostberlin) oder „Rock’n Roll-Arena in Jena“ positionierte er sich schon in Zeiten des Kalten Krieges sehr deutlich. Auch „Wozu sind Kriege da?“ muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Ich denke, das Verhältnis vom Panikpräsidenten zu den Fans meiner Generation in der DDR war ein ganz besonderes und sehr inniges Verhältnis. Da kommt die westdeutsche Fanbasis nicht ganz heran.

Wer nie schwarz LINDENBERG-LPs wie Gold gehandelt und behandelt hat, wer nie irgendwelche Poster oder Bilder aus Zeitungen sogar als Fotokopie für Schweinegeld erworben hat, kann das sicher nicht so nachvollziehen. UDOs Schallplatten wurden unter Freunden für Preise ab 200 Alu-Talern vertickt. Musikkassetten wurden von Hand zu Hand weitergegeben und sie wurden tausendfach vervielfältigt und wie Schätze gehütet. UDOs Musik lief bei jeder Fete neben RENFT, THE SWEET, SLADE und allen was wir damals sonst so hörten. UDO war immer dabei.

Manchmal waren wir auch schlicht wahnsinnig. Ich erinnere mich, dass wir in der Kaserne auch heimlich LINDENBERG-Abende veranstalteten. Das war zu der Zeit als UDO L. schon wieder auf dem Index stand. Das kurze Zeitfenster vom Herbst 1983 (Friedensveranstaltung im Palast der Republik) war da von den engstirnigen, verbretterten Funktionären schon längst wieder zugeknallt worden. Der Kassettenrecorder, die Kassetten und auch der Alkohol waren in Kasernen eigentlich streng verboten. Es ist ein Wunder, dass wir dabei nie erwischt wurden. Da hatten die fremden (Überwachungs-)Ohren an den Wänden wohl schlicht gepennt. Oder wurden wir doch nicht flächendeckend und rund um die Uhr überwacht? Egal, heute lächeln wir bei der Erinnerung an diese Abende als UDO aus dem Recorder nur für eine Horde Uniformierter sang.

Durch seine Art und sein Auftreten, seine nuschelige Alltagssprache mit vielen Wortneuschöpfungen sowie mit seiner Phantasie und seinem Ideenreichtum brachte LINDENBERGr frischen Wind in beide damals existierenden deutsche Länder. Das war so ganz anders als die hölzerne, platte und von Worthülsen geprägte Funktionärssprache. UDO hatte seine Fans in allen Gruppen, Schichten und Cliquen unserer Jugend. Auch viele Brave und Angepasste hörten seine Songs. Ich erinnere mich aber, dass er einigen Mädchen sehr suspekt war, aber das lag wahrscheinlich auch an ihren von Schlager- und Diskomusik verwässerten Musikgeschmack. Aber bleiben wir jetzt mal lieber bei Heiko Weiß aus dem Erzgebirge.

Die Lieder von UDO LINDENBERG zu singen - das war sein Traum, sein unentdecktes, sagenhaftes, goldenes Land oder kurz gesagt – das war sein Eldorado. Viele Jahre war diese Sehnsucht in seinem Herzen. Wir reden jetzt von den endsiebziger, und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Heiko Weiß war damals schon Fan von UDO, der panischen Nachtigall aus Gronau.
Am Wochenende, wenn eine Band in der Nähe zum Jugendtanz spielte war er da und bat die Musiker darum den einen oder anderen LINDENBERG-Song singen zu dürfen. Gelegentlich funktionierte das auch. Der kleine Desperado war auf der Suche und diese Auftritte waren seine ersten Meilensteine auf dem Weg in sein musikalisches Eldorado.

Obwohl der große UDO LINDENBERG bei den Oberen in einem Land vor unserer Zeit meist verteufelt oder verschwiegen wurde, war LINDENBERG immer ein Thema für uns Fans. Und wenn bei der Disco oder beim Jugendtanz seine Lieder gespielt wurden, war auch in den Sälen meiner Jugend immer die Hölle los.

Heiko lernte Schlagzeug spielen, wie sein großes Vorbild. Er trommelte im örtlichen Blasorchester und später in verschiedenen Bands. Eines Tages wechselte er ans Gesangsmikrofon. Heiko sang nun, aber er war noch weit davon entfernt, die Nachtigall aus Gronau zu doubeln. Im Land vor unserer Zeit war das ja auch nicht gewollt.

Zwischenzeitlich kam auch die Zeitenwende und mit ihr kam auch der Meister himself auf seinen Tourneen in den Osten der vereinigten Republik. Für die Fans war es wie ein Geschenk. Aber von Heiko Weiß und seinem Eldorado (auch El Dorado – das sagenhafte, goldene, unentdeckte Land) war weit und breit noch nichts zu sehen und zu hören. Das dauerte noch ein paar Jährchen.

Inzwischen hatte sich die Band TWISTER formiert. Zu dieser Band stieß im Jahr 1996/97 Drummer Mario „Wolle“ Wolf. Wolle ist heute eine ganz wichtige Stütze der Band. Man coverte sich fortan mit 70er und 80er Jahre-Rock durchs Leben bis es im Jahr 2004 endlich „peng“ machte und auch el Paniko und das Katastrophenorchester aus der Taufe gehoben wurde. TWISTER und die LINDENBERG DOUBLE_Geschichte liefen jetzt nebeneinander. Wir erinnern uns, dass war zu einer Zeit als viele unseren UDO schon abgeschrieben hatten. Doch die Jungs ließen sich nicht beirren. Vielleicht sahen Heiko und seine Kollegen an diesem Abend in ihren Proberaum schon einen ganz kleinen hellen Schein von Eldorado in der Ferne.

Ich selbst habe LINDENBERG 3 Mal live erlebt und das zu diesen Zeiten, wo sein Stern zu sinken schien. Aber da hatten wir alle nicht mit Gronau‘s berühmten Sangessohn gerechnet. Im Jahr 2008 kehrte er „Stark wie zwei“ und „Stärker als die Zeit“ zurück und erstieg seit dem mehrmals den Thron der deutschen Albumcharts. Seine ausverkauften Tourneen führten UDO nun in die größten Hallen und in die großen Stadien dieser Republik. Der Mann steht heute mit fast 73 Jahren auf dem Gipfel seines Erfolgsberges.

Mit viel Liebe und Enthusiasmus hat sich auch el Paniko und das Katastrophenorchester entwickelt. Mit einer ungewöhnlichen und authentischen Liveshow gewann die Band immer mehr Fans in ganz Deutschlands. Sogar der große UDO erteilte Heiko Weiß und der gesamten Band schon den Ritterschlag, in dem er gemeinsam mit el Paniko und das Katastrophenorchester rockte. Das ist in der Vergangenheit sogar schon 3 oder 4 Mal geschehen. Das kommt meiner bescheidenen Meinung nach auch einem (Dauer-)Segen vom deutschen Rockpapst gleich.

Es kam, wie es kommen musste. Irgendwann kreuzten sich die Wege von el Paniko, seinem Katastrophenorchester, dem bunten Flying Circus und mir. Seit dieser ersten Begegnung bin ich panikmäßig infiziert und klebe gelegentlich der Band am Hintern wie Kaugummi am Schuh. Warum das so ist? Zum einen mag ich UDO LINDENBERG und viele seiner Songs. Sie gehören unweigerlich zum Soundtrack meines Lebens. Aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Die andere Hälfte haben sich el Paniko und das Katastrophenorchester hart durch Leistung erarbeitet. Musikalisch knallt die Truppe ordentlich und der Frontmann mutet auf der Bühne in vielen Situationen wie eine jüngere Ausgabe oder ein jüngerer Bruder von UDO LINDENBERG an. Bewegungen, Bühnenkleidung, Stimme, Gesichtsausdruck und sogar der Mikrofonschleudertest passen wie die Faust aufs Auge.
Ich habe bei jeder Mugge den Eindruck, dass der Meinersdorfer Heiko Weiß sein Eldorado gefunden hat und das bei jeder Mugge aufs Neue genießt. Mit dem Hut, der Sonnenbrille und den grünen Socken ist jede Bühne sein unentdecktes, sagenhaftes, goldenes Land. Er erobert sein Eldorado jedes Mal neu.

Schreibe ich heute eigentlich einen Konzertbericht? Ich weiß es selbst nicht. Was ich bis hierher schrieb, kann man mit etwas gutem Willen ja als Historie und/oder Epilog verstehen. Aber ich mache einfach mal weiter. Ich komme schon noch irgendwie ums Eck, wie man so sagt.

Wenn el Paniko und das Katastrophenorchester im Jahr 2004 vom Stapel gelassen wurde, um in über den LINDIschen Ozean zu schippern, dann ist 2019 was? Genau, das15jährige Bandjubiläum und das feierte die Band am 30. März ganz groß im Chemnitzer Luxor-Palast.

Für mich war der 1929 eröffnete Palast absolutes Neuland. Die Einheimischen kannten dieses Gebäude viele Jahre als Kino, wie ich aus Gesprächen erfuhr. Nach der Schließung im Jahr 2011 beherbergt der Palast nun ein zeitgemäßes Event- und Kongresszentrum. Mit etwas Mühe fand ich noch einen Parkplatz in der unmittelbaren Nähe des Hauses. Zugegeben der Rastplatz für meinen CEEDrik war nicht ganz regelkonform, aber wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter.

Die Band hatte sich richtig Mühe gegeben und diesen Abend langfristig mit viel Liebe und Mühe vorbereitet. Da wurden alles generalstabsmäßig organisiert und vorbereitet von der Anmietung des Saales, vom Vorverkauf der Eintrittskarten und dem Druck und Verkauf eines schicken Jubiläums-T-Shirts (zu wirklich fairen Preisen) bis hin zur Anmietung zusätzlicher Technik und dem Gestalten und Schneiden von Filmen über die Bandgeschichte für die Videowand. Dass es der Kapelle nicht um die Kohle ging, sondern um eine großartige Party für alle Beteiligten, kann man daran sehen, dass die Band das ganze finanzielle Risiko allein trug.

Es wurden verschiedene Songs extra für diese Show ins Programm genommen und intensiv geprobt. Die Band hatte außerdem einige Gäste eingeladen mit denen musste auch geprobt werden und nebenbei musste auch noch ein neuer Bassist eingearbeitet werden, da der bisherige Basser mit seiner Musikschule und seinen eigenen Auftritten mehr als ausgelastet ist. Der neue Bassist ist aber eigentlich ein alter Bandgefährte, der zu Anfangszeiten von el Paniko und das Katastrophenorchester schon mal eine Weile den Tieftöner gab.

Der ganze Aufwand, welcher von den engagierten Musikern und ihrem unmittelbaren Umfeld betrieben wurde, hat sich gelohnt. Der Saal im Karl Marx-Städter „LUXOR“ war zu Beginn der Mugge sehr gut gefüllt. Ich bin ein ganz schlechter Schätzer, aber es mögen vielleicht über 500 Leute gewesen sein.

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RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 24.04.2019 15:54
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Bericht Teil 2:

Als auf der Videowand eine startende Rakete und in der Folge ein durch hohe See fahrendes Schiff zu sehen war, zog (Bühnen-)Nebel auf. Die Jubiläums-Band kam und startete mit „Odyssee“ gleich laut und stampfend in die abendliche Sonderreise über den LINDIschen Ozean.

Bunt, abwechslungsreich, unterhaltsam und musikalisch natürlich hart am LINDENBERGschen Musikwind rockten Kapitän el Paniko und seine Katastrophenorchester-Mannschaft durch mehr als 40 Jahre deutsche Panik-Rockgeschichte und natürlich auch durch die 15 Jahre eigene Bandhistorie.

Unser UDO aus Gronau segelte nicht immer geradlinig auf seinem Kurs und der LINDIsche Ozean war auch nicht immer ruhig und spiegelglatt in der Abendsonne zu sehen. So mancher Lebensturm blies LINDENBERGs UDO hart ins Gesicht und so mancher (Alkohol-)Nebel versperrte ihm die Sicht auf das Wesentliche. Aber sein Body und sein Geist überstanden jede Lebenskrise. Die panische Nachtigall kam jedoch wie der Phönix aus der (Fl-)Asche im Jahr 2008 zurück und startete ein riesiges Comeback, welches ihn nun schon mehr als 10 Jahre Freude, Lebenslust, Erfolge sowie Rekorde brachte und bringt.

Im „LUXOR“ trugen sich Band, Gäste und Fans gegenseitig wie auf weichen Schönwetterwolken durch die 3 Stunden dauernde Show. Man feierte gemeinsam wie eine große Familie.

„Dr. Feelgood“ vom 2016er Hammeralbum „Stärker als die Zeit“ folgte nahtlos. „Einer muss den Job ja machen“ und Mister „el Paniko“ Heiko Weiß und seine Bandkollegen machten ihn wieder besonders gut. Diese bunter, und von liebevollen Einfällen sprühende LINDENBERG-Show war ein Riesengaudi.

Während die Meisterlerche im Original nur vom Banddoktor und seinen kräftig machenden Sachen singt („Boogie-Woogie-Mädchen“) erscheint bei der der Katastrophenorchester-Band(-e) tatsächlich eine Banddoktorin mit dem Künstlernamen Doris Zisch auf der Bühne. Doreen Eschelbach hat diese Figur erfunden und ständig weiterentwickelt. Heute ist sie als Bestandteil jedes Konzertes ein schöner Gag. Sie verabreicht Musikern und einzelnen Fans Oralinjektionen mit Eierlikörchen und anderen prozentigen Wundergiften. Nach so einer Behandlung laufen die Motoren bei allen Behandelten gleich noch mal so rund. Diese Figur der Banddoktorin ist so originell, dass Doreen die Meisterlerche UDO L. und sein Panikorchester bei einem seiner Konzerte in Erfurt ordentlich verarzten durfte.

Mir „Rock’n Roller" folgte ein Evergreen, der mich an meine Jugend erinnerte und an die Bautzner Band Honky Tonky, die diesen und andere LINDENBERG-Songs damals gelegentlich spielte. Oh weia, war das manchmal verschärft.

Die wilde Partyfahrt auf dem LINDIschen Ozean ging immer weiter. Auf der Bühne war ein ständiges Kommen und Gehen. Fast der gesamte Flying Circus tauchte an diesem Abend bei verschiedenen Songs auf. Das erinnerte an frühe vom Regisseur Peter Zadek inszenierte LINDENBERG-Konzerte mit Figuren wie „Elli Pirelli“, "Ole Pinguin" und „Rudi Ratlos“. Das war Ende der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Hinter dem Flying Circus verbergen sich Freunde und Fans der Band aus ganz Deutschland, die el Paniko und das Katastrophenorchester in entsprechenden Kostümen unterstützen und die Show auch optisch zu einem Genuss machen. Der alte Käpt’n Piet („Hoch im Norden“), „Jonny Controlletti“ mit seinem bewaffneten Bodyguard und seiner Braut waren zu erleben. Das rothaarige „Boogie-Woogie-Mädchen“ tanzte über die Bühne, „Bodo Ballermann“ lief ebenfalls aufs Spielfeld auf. Es war tatsächlich wie im Zirkus.

Der Berliner „Gerhard Gösebrecht“ war leider wegen Erkrankung verhindert, aber seine weibliche Vertreterin war da. Dazu liefen auf der Videowand hier und da auch noch selbstgefertigte Videos zu den Songs gezeigt oder es wurden dort auch entsprechende Likörelle präsentiert. Natürlich spielte Bandfreundin Esther bei „Cello“ auch das entsprechende Instrument. Ein „Russe“ okkupierte die Bühne ebenfalls kurzzeitig. Auch die Dame und ihr Zuhälter von der Reeperbahn gratulierten artig zum Bandjubiläum. Übrigens haben el Paniko und seine Musikerkollegen beide Reeperbahn-Songs(„Reeperbahn“ aus dem Jahr 1978 mit der Melodie von der BEATLES-Nummer Penny Lane und die flottere Reeperbahn-Nummer vom 1989er Album „Bunte Republik Deutschland) im Programm .

Bandkumpel Helge machte eine sehr gute Figur als Gratulant HELGE SCHNEIDER. Der Mann soll übrigens ein sehr guter Tasteninstrumentalist sein. Einmal im Jahr treten Heiko Weiß und er gemeinsam als Duo im Zughotel Wolkenstein bei Chemnitz auf. Die Tickets für dieses Event sind immer sehr begehrt. Natürlich musste bei und mit „Helge“ der Titel „Chubby Checker“ von der 2008er Scheibe „Stark wie zwei“ auch ins Jubiläumsprogramm.

Der Panikpate UDO himself beglückwünschte das Ensemble per Videobotschaft und wünschte noch viele erfolgreiche Jahre.
Gefallen hat mir auch, dass die Band sich auch schon an Liedern von der „MTV Unplugged II“ vergriffen haben. So eine wunderschöne, fast schon in Vergessenheit geratene Ballade wie „Radiosong“ wurde durch LINDENBERG so wieder ans Licht der Öffentlichkeit gerückt.

Es gäbe noch so viel zu berichten. Zum Beispiel, dass der Sohn eines Technikers „Wolle“ Wolf für einen Titel am Schlagzeug vertreten durfte. Oder dass die Band bei Liedern wie „Andrea Doria“, „Honky Tonky Show“, „Sonderzug nach Pankow“ oder „Candy Jane“ durch eine vierköpfige Bläsergruppe unterstützt wurde. Sie hatten also ihre eigenen Pustefix-Bläser. Das machte den Sound natürlich richtig fett. Auch Frontmann el Paniko setzte sich für eine Trommelrunde an die Drums.

Die rasante Konzertfahrt umfasste insgesamt ca. 30 Songs, die liebevoll und dramaturgisch geschickt zu einer runden Mugge zusammengefügt wurden. Darunter befanden sich selbstverständlich auch Knaller wie „Horizont“, „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“, "Gegen die Strömung“ oder „Moskau“. Eigentlich war die Zeit diesmal sogar stärker als die grandios besungene Ballade „Stärker als die Zeit“ denn die Mugge war eigentlich viel zu schnell vorbei.

Als Heiko Weiß dann zum Abschluss gefühlvoll „Eldorado“ interpretierte, war der Hafen Luxor-Palast Chemnitz leider schon erreicht. Viel Zeit diesen Traum vom unentdeckten, sagenhaften und goldenen Land zu träumen blieb aber nicht. Die Band wurde zum Abschluss aber ordentlich und gebührend gefeiert.

Ich gratuliere an dieser Stelle auch noch mal el Paniko und dem Katastrophenorchester ganz herzlich zum 15jährigen Bandjubiläum, wünsche alle Liebe und Gute für viele weitere Kreuzfahrten über den LINDIschen Ozean. Wann immer es passt werde ich gerne als Passagier mitreisen. Ich freue mich schon jetzt auf unsere weiteren Begegnungen an den Bühnenrändern dieser Republik.

Gruß Kundi

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#6

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 24.04.2019 16:29
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Fotos Teil 6.

Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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#7

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 24.04.2019 16:38
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Das ist der Rest vom Jubiläumsfest

Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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#8

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 24.04.2019 19:27
von PMausM | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte

Wollte nur berichten, am 19.05. ist diese Truppe bei uns in Frankenberg zur Landesgartenschau. Mit dem Eintritt von 16 Euro könnt ihr dieses Konzert mit besuchen. Ich habe natürlich eine Dauerkarte.

zuletzt bearbeitet 24.04.2019 19:28 | nach oben springen

#9

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 27.04.2019 15:54
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Hier sind mal 2 Videos aus dem Umfeld der Band von diesem Abend.
Bitte beachtet, dass die Bild- und Tonqualität der beiden Filme nicht perfekt sind. Sie vermitteln aber doch
einen relativ guten Eindruck.

1. "Stärker als die Zeit"



2. "Das Leben", zum Ende hin übernimmt der Frontmann das Schlagzeug:



Gruß Kundi


zuletzt bearbeitet 27.04.2019 15:54 | nach oben springen

#10

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 28.04.2019 09:40
von SN-Nittel | 329 Beiträge | 724 Punkte

Danke Kundi
Ich muss gestehen, das el Paniko an mir völlig (bis jetzt) vorbeigegangen ist....nur deine Berichte haben ihn mir näher gebracht.
Udo Lindenberg ist natürlich eine Ikone und wenn du in deinen Bericht etwas ausholst und von früher schreibst, ist das genau richtig.
Der "Udo" hatte in den 80iger immer seine ganz besonderen Fans in der Jugend und in der Dorfdisco gab es immer einen "Lindenberg Block" mit seinen Songs. Das waren noch Zeiten.
Auch ich war da großer Fan und höre immer wieder gern seine Dinger.
Wenn ich ehrlich bin: Jetzt ist er für MICH eher eine Randerscheinung geworden, weil er ziemlich auf Show setzt und meiner Meinung nach auch die Medien gezielt für sich und seinen Ansichten einsetzt.
Vielleicht schaffe ich es aber mal den Double mir mal reinzuziehen....Udos Lieder sind ja für die Ewigkeit, zumindest für unsere Generation.

zuletzt bearbeitet 28.04.2019 09:41 | nach oben springen

#11

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 28.04.2019 12:38
von Drachenuli | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte

Ich würde auch gerne mal el Paniko live erleben, aber bei uns gibt es scheinbar keine Termine.
Aber bei uns gibt es eine Alternative, Mr. Panik und das Atlantikorchester. Die habe ich letztes Jahr bei uns im Wirtshaus am Monarchenhügel erlebt, war begeistert. Dieses Jahr sind die am 16.11. wieder dort. An den Tasten sitzt der Neffe vom Karussell Bandchef, Roman Raschke, dessen Sohn Aaron in der Band eine geniale Leadgitarre spielt, Tochter spielt dort Bariton und Tenorsaxofon, und bei wenigen Titeln Rhythmusgitarre, der Rest der Band überzeugt auch.
Den Termin werde ich auch im Herbst extra ankündigen.

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#12

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 28.04.2019 14:20
von genitiv64 | 196 Beiträge | 450 Punkte

Wenn ich schon mal eingeloggt bin, SN-Nittel, ich gebe Dir recht. Mit der Amiga Platte von Udo fing es bei mir an. Ich habe seine Songs geliebt. Das Schnoddrige, seine Wortspiele, das fand ich genial. In Moskau auf dem Schwarzmarkt 2 Original LP gekauft. Eine davon eine russische mit Udo und Alla Pugatschowa. Dort habe ich sogar ein Konzert mit Udo und Alla erlebt, kann das sogar mit Fotos beweisen, wenn ich sie nur finden würde. Dort war ich zu feige, hinter die Bühne zu gehen. Dann habe ich Udo noch mal in Chemnitz erlebt.

Nach der Wende habe ich alle LP gekauft, die ich bekommen konnte. Aber jetzt hat sich das gelegt, auch wenn ich zuletzt wieder mal die CDs gekauft habe. Mir ist das zu sehr zu einer Kunstfigur geworden. Als ob der Mann nicht auch mal ernsthaft sein könnte. Er kann bestimmt, mein Eindruck ist, er will nicht.

Trotzdem höre ich mir seine Sachen gerne an, ich müsste es nur mal wieder tun.

Ach, noch zum Schluß, hier findet man die Anregungen, wo man mal hingehen sollte, oder müsste.

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#13

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 28.04.2019 18:37
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Ich freue mich sehr, dass ihr Anteil nehmt an meinen Konzertbericht und außerdem auch eure Gedanken zu UDO L.hier einbringt.
Herzlichen Dank dafür.
Jetzt möchte ich auch noch einiges dazu anmerken.
Natürlich ist UDO LINDENBERG ein Medienprofi und natürlich hat er sich in den letzten Jahrzehnten sehr geschickt selbst inszeniert.
Klar ist aber auch der UDO vom Jahr 2019 kann nicht mehr der UDO aus den siebziger/achtziger Jahren sein. Der Bürgerschreck und Revoluzzer von damals kann er einfach nicht mehr sein. Heute sind ganz andere Zeiten und die Menschen sind ganz andere Skandale und Geschichten gewöhnt. Das wäre ja auch peinlich, wenn er sich noch so gäbe, wie in seiner Jugendzeit.

Das wissen wir doch alle. Auch ich sehe da manche Sachen etwas kritischer. Ich habe LINDENBERG mehrmals live erlebt, Aber jetzt muss ich das nicht mehr unbedingt haben. Mir reichen die CDs und DVDs von seinen aktuellen Konzerten. Da gibt mir live so eine Kapelle wie el Paniko und das Katastrophenorchester deutlich mehr. Aber ich habe unheimlich Respekt vor dem Meister, vor seiner Lebensleistung und viele seiner Lieder sind für mich tatsächlich Hits für die Ewigkeit.

@ genitiv64: Wir war das denn damals in der SU bei dem Konzert von UDO und ALLA PUGATSCHOWA, lieber Andreas?
Hast du noch Erinnerungen daran? Das würde mich schon interessieren, wie du das damals wahrgenommen hast und was dich beeindruckte.

Gruß Kundi


zuletzt bearbeitet 28.04.2019 18:42 | nach oben springen

#14

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 01.05.2019 12:17
von genitiv64 | 196 Beiträge | 450 Punkte

Na ja, Kundi, die Bilder habe ich Dir ja schon mal gezeigt, aber hier noch mal für alle als Link. Aber Erinnerungen? Das ist alles verblasst. Ich hatte da mal etwas zu tun, während des Studiums. Einer aus unserer Gruppe kam und meinte ganz aufgeregt, Udo spielt in Moskau. Da sind wir gleich an einen Vorverkaufsstand und haben Karten gekauft. Es muss im September gewesen sein, im September 1987, denn zum Abschluss hin wurde es doch etwas kalt. Was er gespielt hat, ich weiß es nicht mehr und müsste raten. Die Stimmung, richtig ab ging es nicht, denn Udo war dort unbekannt. Bei der Alla war dann mehr Stimmung. Auf alle Fälle war der Mikrofonschleudertest dabei.

Was mich beeindruckt hat war die Frage, warum geht das in der SU aber nicht in der DDR? Wovor haben die Angst? Ich stand schon auf der Bühne und war derartig hin und her gerissen, geh ich nach hinten und hole mir ein Autogramm oder lass ich es sein. Die Feigheit hat gesiegt, und ich bin Richtung Ausgang gegangen.

Auf einem Schwarzmarkt in Moskau habe ich mir dann noch Sündenknall gekauft, eine LP von Udo. Und regulär im Laden eine Melodija LP mit Udo Lindenberg und Alla Pugatschowa. Jeder hatte eine Seite. Die LP´s sind jetzt in einem Karton in der Garage. Das war es zu meinen Erinnerungen.


In Moskau habe ich noch ein Konzert mit Uriah Heep erlebt. Da war gefühlt mindestens 5 m Abstand zur Bühne und alles bestuhlt. Da gab es keine richtige Stimmung. Und da war wieder die Frage, warum in der SU und nicht in der DDR.

Und ein Konzert von Stern Meißen. Da war auch keine richtige Stimmung, alles Sitzplätze und mindestens 5 m zur Bühne. Mit IC Falkenberg, also Herrn Ralf Schmidt, war das zum damaligen Zeitpunkt für mich nicht Stern Meißen. Für mich war Stern Meißen Prog Rock. Aber Stimmung kam da erst wieder in den Saal bei z.B. “Eine Nacht“ „Taufrisch“ und so ein Zeug, wo mal richtig die Gitarre krachte. Jetzt seh ich das etwas anders insofern, das der IC mal richtig frischen Wind in die Band gebracht hat. Das sind Ohrwürmer, die ich gerne anhöre. Das alte Zeug hat auch was, da muss man sich aber Zeit nehmen, am besten die LP als Vinyl und Kopfhörer.

Soviel dazu.

www.facebook.com/andreas.striegler.5/media_set?set=a.751654771512902&type=3


Den Udo habe ich dann in der Neuzeit noch mal in Leipzig glaub ich erlebt, aber irgendwie ist die Begeisterung vorbei, auch wenn ich mir ein paar DVD´s gekauft habe.

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#15

RE: 15 Jahre el Paniko und das Katastrophenorchester - das Jubiläumskonzert 30.03.2019 LUXOR Chemnitz

in Konzertberichte 2019 und älter 01.05.2019 12:25
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Herzlichen Dank für Deine Erinnerungen, lieber Andreas.

Anmerkung zu dem was damals ging in der DDR, auch wenn es nicht genau zum Thema passt:

URIAH HEEP habe ich zu DDR-Zeiten (1986 oder 1987) schon in der Stadthalle Suhl gesehen. Sie gaben damals 2 DDR-Konzerte. Das andere war in Berlin.
Ab 1987 ging in dieser Richtung in der DDR sogar viel mehr. Unter anderem war Bob Dylan in Berlin. Auch die ganzen Konzerte in Berlin-Weißensee möchte ich da noch nennen, wo James Brown, The Rainbirds, Brian Adams, Big Country und andere Stars spielten. Das riesige Konzert von Bruce Springsteen fällt auch darunter.

Gruß Kundi


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