Keimzeit? „Kling Klang“ kenn ich. Und die andere Musik? Solche Fragen hab ich gehört, nachdem ich das Poster im Turmbrauhaus in Chemnitz sah, mich für den Konzertbesuch von Jetzt auf Nachher entschlossen habe und Begleiter dafür interessieren wollte. Gut... Einige konnten nicht, zu kurzfristig, wollten nicht. Letztendlich habe ich das Konzert allein genossen und im Nachhinein diesen kurzen Bericht für euch:
Wenn möglich, holt den Konzi-Besuch nach! Macht das! Nehmt euch die Zeit! Es lohnt sich. Ihr habt tagelang tolle Erinnerungen! Das neue Album ist ein Mix aus Soul, Funk, Reggae, Rock, Pop... Lustige, herzergreifende, spannende Texte... Jeder Cent ist des Geldes Wert! Versprochen!!!! Keimzeit spielt u.a. das gesamte neue Album "Das Schloss". So hab ich das noch nie - auch von anderen Bands, die ein neues Album vorstellen – erlebt. Dazu Titel des letzten Albums „Auf einem Esel ins All“, das mir auch sehr gut gefällt, und natürlich Klassiker: „So“. „Kling Klang“, „Irrenhaus“ oder „Flugzeuge“. Die Setlist habe ich einem Tontechniker abgestaubt, hinter dem ich im letzten Drittel des Konzertes stand. Meinen vorher sichern Platz am Bühnenrand, neben dem Lautsprecherturm und vor dem Drummer konnte ich mir leider nicht zurückerobern – klar... wenn niemand dabei ist, der ihn frei hält...! Aber so war der Blick auf die Bühne auch toll und das Agieren des Tontechnikers mit all seinen Reglern und Knöpfen sowieso. Da soll einer Durchblick haben.... Er hatte ihn. Wieder einmal erlebte ich einen super reinen und ausgewogenen Klang, der einem Konserven-Erlebnis vor der heimischen Stereoanlage in nichts nachstand – sowohl vorn an der Bühne, als auch im hinteren Teil des Saales, der sich unbestuhlt zu zwei Drittel füllte.
Ich möchte nicht auf alle Titel eingehen, die mir gefallen haben. Es wären die des gesamten Konzertes. Aber auf drei meiner „Lieblinge“ des aktuellen Albums schon:
„Seeigel“ ist eine herzergreifende Liebesgeschichte zweier nunmehr versteinert an den Strand gespülten Seeigel, die sich vor Millionen von Jahren kennen und lieben gelernt haben und letztendlich von den Wellen wieder vom Meer verschluckt werden. Sooo schön - und mit einer ganz bezauberten Musik unterlegt!
Wunderbar auch „Der fliegende Teppich“... Ein Zwiegespräch zwischen einem Boden und dem darauf liegenden Teppich. Die Idee für diesen Text und die Realisierung in Form eines Dialoges zwischen Norbert Leisegang und Martin Weigel sind schon eine geniale Sache für sich.
„Stillstand“... und weiter im Text... „ist aktuell mein bevorzugtes Transportmittel...“ Ich lach mich über diesen Gegensatz in einer Zeile schlapp. Ein Song über die Gedanken, einmal nichts erreicht zu haben und letzten Endes auch noch den Nachtbus zu verpassen. Vom Musikstil erinnert mich das an NDW-Zeiten.
So viele tolle Titel sind gespielt worden. Aus zwei angekündigten Stunden sind ohne Unterbrechung 135 Minuten geworden.
Zum Schluss zierte, um auf die oben genannten Konserven zurück zu kommen, Norbert Leisegang mit seinem Autogramm noch meine lange im Vorfeld erstandenen LPs, die es aber auch am Fan-Stand zu kaufen gab. Wohlbemerkt... Nicht viel teurer als in „meinem“ Chemnitzer Plattenladen. Das erlebt man auch sehr selten.
Kurz noch zur Besetzung:
Norbert Leisegang – Gesang, Gitarre
Andreas Sperling – Keyboard
Hartmut Leisegang – Bass
Martin Weigel – Gesang, Gitarre
Lin Dittmann – Schlagzeug
Sebastian Piskorz – Flügelhorn
Einige Fotos kommen am Wochenende noch!