Wir hatten schon schlechteres Wetter beim jährlich Ende September stattfindenden Weinfest in Meißen. Von Dauerregen bis Eiseskälte war im Lauf der Jahre alles schon dabei. Die Auflage anno 2018 dieses großen Volksfestes in der an der Elbe gelegenen Stadt von Albrechtsburg und Meißner Porzellan wird mir in dieser Hinsicht als angenehm in Erinnerung bleiben. Für den Herbst war das Wetter gar nicht mal so schlecht, angenehm mild und trocken. Das merkte man auch am Zuspruch der Besucher aus nah und fern. Am Freitagabend war es gar nicht so leicht einen Parkplatz für meinen Motorgefährten CEEDrik zu finden. Alles über 50 Meter Fußweg zählt bekanntlich ja beim Muggenpilgern schon als Landstreicherei. Diesmal war es tatsächlich ein längerer Fußmarsch bis zur Bühne auf dem Heinrichsplatz. Dort bestritten die Rocker von BUDDY JOE zur Freude der Fans wieder mal ein Heimspiel.
Die Band spielt zwar regelmäßig in, aber der Publikumszuspruch gibt Veranstaltern und Musikern auch recht. BUDDY JOE-Auftritt sind in Meißen immer gut besucht. Zuletzt waren die Männer im August zum Kneipen open air an genau an dieser Stelle zu erleben und das war nicht nur von der Mugge, sondern auch vom Wetter her eine heiße Angelegenheit.
Eine überdachte Bühne mit entsprechender Ton- und Lichttechnik bot der Band an diesem Abend des 28. September gute Arbeitsbedingungen. Das gefiel auch dem feierwilligen Publikum, welches in der Mehrzahl, wie die Band übrigens auch, der Generation 50+ angehörig war. Die unmittelbar angrenzenden Versorgungsstände für Speisen und Getränke waren ebenfalls nicht zu verachten, denn wer ordentlich zur heißen Musik von BUDDY JOE feiert, tanzt und abrockt, hat irgendwann auch mal Hunger und vor allem Durst. Bei diesen Rahmenbedingungen und einer sehr gut aufgelegten Rockband konnte der Abend nur super werden.
Seit rund 22 Jahren machen die Männer von BUDDY JOE gemeinsam Rockmusik der härteren 60rt und 70er Jahre-Gangart. Frontmann Andreas "Andy" Richter, Schlagzeuger Axel "Axl" Müller und Bassist Joachim "Buller" Rietz bilden langjährig den harten Kern der Band. Der letzte große Umbruch in den Jahren 2013/2014 bescherte der Band mit Keyboarder Jens „Taste“ Brömßer und dem gelegentlich auch geigenden Gitarrero Jens-Uwe "JUB" Berg zwei neue Kollegen, die menschlich und musikalisch zur Kapelle passen. Der BUDDY JOE-Motor läuft seitdem wie geschmiert und das möge aus meiner Sicht noch lange so bleiben.
Angeführt von ihrem Frontmann Andy Richter reisten Band und Publikum für die nächsten Stunden gedanklich in ihre eigene Jugend zurück. Das war gar nicht verwunderlich, denn BUDDY JOE spielte eigentlich nur Lieder, zu denen wir schon vor 3 oder 4 Jahrzehnten unsere Haarmähnen schüttelten und anderwärtig abrockten. Wie Lichtblitze tauchen da manchmal passend zu den Liedern Bilder der Erinnerung im Kopf auf. Diese ganzen Songs gehören einfach zum Soundtrack unseres Lebens.
Die Haare auf dem Kopf sind heute zwar kürzer, bei manchen sind sie auch ganz verschwunden, der Bauch ist bei einigen auch gewachsen, aber die Liebe zu dieser Musik ist geblieben. Die Äußerlichkeiten sind ziemlich egal, die Hauptsache ist doch, dass wir und der Rock’n Roll noch leben und zwar gemeinsam. So lange das so bleibt, können wir noch viele Partys dieser Art feiern.
Die BUDDY JOE-Rocker versetzten das Publikum von der ersten Sekunde an in einen die gesamte Show andauernden Freudentaumel. Die Party ging tatsächlich ab wie Schmidts sprichwörtliche Katze.
Das lag natürlich an der spielfreudigen und spielfähigen Band sowie der bereits angesprochenen Songauswahl. Jens-Uwe "JUB" Berg schüttelte satte Gitarrentöne, von klar und rein bis zu herrlich verzerrt nahezu aus dem Handgelenk. JUB streichelte, schlug oder quälte die Saiten, dass es nur so eine Freude war.
Schlagzeuger Axel "Axl" Müller und Basser Joachim "Buller" Rietz machten gemeinsam ordentlich Druck. Das schepperte und groovte richtig ordentlich, was die beiden Rhythmus-Strategen da ablieferten. Zwischendurch gab der Bassist Rietz sein Arbeitsgerät bei einem Song an einen jungen Gastmusiker weiter. Wenn mich nicht alles täuscht war das der Tiefton-Erzeuger der ortsansässigen BON JOVI-Coverband DEAD OR ALIVE.
Jens „Taste“ Brömßer warf ebenfalls den Riemen der absoluten Spielfreude auf seine Orgeln bzw. Keyboards. Besonders bei den DEEP PURPLE-Klassikern blühte er förmlich auf und zauberte die schönsten Töne aus seinen weißen und schwarzen Tasten. Es sind doch zu großen Teilen diese wunderschönen zum Teil klassisch anmutenden Keyboardmelodien und ihr „Kampf“ gegen die E-Gitarre, welche den besonderen Zauber solcher Songs wie „Highway Star“, „Black Night“, „Perfect Strangers“ oder „Child in Time“ ausmachen. Der instrumentale Zweikampf BLACKMORE – LORD begründete ja auch den legendären Ruf von DEEP PURPLE. Der Keyboarder von BUDDY JOE hat sich gut an den großen Vorbildern JON LORD und DON AIREY orientiert. Ganz besonders die an eine originale Hammondorgel erinnernden Töne hatten es mir da wieder angetan.
Frontmann Andy Richter ist mit seiner wandelungsfähigen, kräftigen und ausdauernden Stimme der richtige Mann am richtigen Platz innerhalb der Band. Es ist ja gar nicht so leicht einen ganzen Abend lang solche großartigen Lieder jedoch stimmlich unterschiedlichen Lieder zu singen. Das Spektrum reich da ja von NEIL YOUNG („Heart of Gold“, Rockin‘ in the Free World“) über TOM PETTY („Running down a Dream, „I won’t Back Down“) bis hin zu den ROLLING STONES („Start me up“, „Honky Tonk Woman“) und LED ZEPPELIN. Der Kollege Richter meisterte das alles wieder hervorragend.
Wenn der Gitarrist von BUDDY JOE zur Geige greift, dann wird es noch mal richtig schön. Die großartige Nummer „Am Fenster“ von CITY passt sehr gut in diese Show Auch „Die Tagesreise“ von der HORST KRÜGER BAND ist ein richtiger Knaller. Beide Lieder werden vom Publikum auch immer besonders gefeiert. Das war an diesem Abend nicht anders.
Die BUDDY JOE-Musiker gönnten sich und den Fans zwischendurch auch mal eine kleine Pause. Da konnte man ganz in Ruhe Nachschub an Getränken organisieren und auch einige Gespräche mit alten Bekannten führen.
Nach der Pause ging es ohne Umschweife weiter mit der faszinierenden „Tanzveranstaltung“ für die doch schon reifere Jugend (50+) auf dem Heinrichsplatz.
Band und Publikum hatten gemeinsam weiterhin viel Spaß und noch viele Klassiker versetzten die langsam müde werdenden Knochen der Leute wieder in Tanzlaune.
Aus der langen Reihe der gespielten Klassiker möchte ich einige wenigstens noch nennen: „Doctor, Doctor“ von U.F.O, „Allright Now“ von FREE, Locomotive Breath“ von JETHRO TULL, „Radar Love“ von GOLDEN EARRING und „Davy‘s on the Road Again“ von MANFRED MANN’S EARTHBAND.
Die Band rockte und rollte, die Tanzbeine wurden weiter geschwungen, die Köpfe geschüttelt, aber ich wurde langsam müde. 5 Tage morgens um 04:00 Uhr aufstehen steckt man in meinem Alter halt nicht mehr so leicht weg wie vor 3 oder 4 Jahrzehnten. Deshalb machte ich mich auch gegen Mitternacht langsam auf den Heimweg.
Gruß Kundi
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