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HELTER SKELTER 22.09.18 Liveclub"Tante Ju" Dresden
HELTER SKELTER 22.09.18 Liveclub"Tante Ju" Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 19.10.2018 23:26von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Mein erster Besuch in Dresdens bestem Liveclub „Tante Ju“ nach der Sommerpause galt den im Allgäu beheimateten Classic-Rockern von HELTER SKELTER. Die Band ist ja in der „Tante Ju“ genannten Lokalität mittlerweile Stammgast und bestreitet dort im ungefähr halbjährlichen Abstand famose Konzerte. Meiner bescheidenen Meinung nach passen dieser Liveclub, die Formation HELTER SKELTER und das Dresdner Publikum ganz hervorragend zusammen. Davon konnte ich mich bei den bisherigen Konzerten überzeugen. Übrigens gibt es Fans, die lange Wege auf sich nehmen, um mit HELTER SKELTER zu rocken. Sogar aus dem südlichen Bayern waren sie auch diesmal wieder nach Dresden gekommen.
Am Sonnabend, den 22. September anno 2018 war für mich also wieder HELTER SKELTER-Tag und ich traf überpünktlich am Ort des Geschehens ein. Ein paar nette Gespräche und ein „bleifreies“ Hefeweizen verkürzten mir die Wartezeit bis zum Beginn der Show sehr angenehm. Übrigens hatten am 22. September unter anderem auch zwei leider bereits verstorbene Musik- und Schauspielerlegenden Geburtstag. Ich meine Hans Albers (22.09.1891 –24.07.1960) und Dean Reed (22.09.1938 – 13.06.1986). das wollte ich nur mal so am Rande erwähnen.
Vor und in der „Tante Ju“ war schon ein munteres Getümmel zu verzeichnen.
Das Publikum war zahlreich, gut gelaunt und erwartungsfroh. Typisch für den Classic Rock waren die Männer um die 50 Lebensjahre deutlich in der Mehrzahl. HELTER SKELTER spielt ja auch genau die Musik mit der die Recken der Generation 50+ (so wie ich) aufgewachsen sind.
Da spülte es auch schon die konservierten Töne des BEATLES-Klassikers „While my Guitar gently Weeps“ durch die Leitungen und Lautsprecherboxen. Dieser Song vom legendären White Album der Fab Four aus Liverpool erschien vor immerhin schon 50 Jahren. Es war die neunte Studioscheibe des Quartetts. Dies Lied von der leise weinenden Gitarre ist die aktuelle Einlaufmusik von HELTER SKELTER.
Die Band wurde freudig begrüßt. Als die Kapelle dann mit „White Room“ von CREAM loslegte, ging gleich nahtlos die sprichwörtliche Post ab. Zwischen Publikum und Musiker-Septett passte sprichwörtlich kein Blatt Papier mehr.
So einen famosen Satzgesang, wie von HELTER SKELTER am Anfang der KANSAS-Nummer „Carry On Wayward Son“ praktiziert, muss man als Rockband erstmal hinbekommen. Es war für mich ein besonderer Genuss, diesem sauberen a capella-Gesang zu lauschen.
Bei HELTER SKELTER haben sich sieben erstklassige Instrumentalisten, davon 4 mit Leadsänger – bzw. Leadsängerinnen-Stimme, als Coverband dem Rock die spätsechziger, siebziger und frühachtziger Jahre verschreiben und das mit ganzer Kraft. Auch diesmal gaben die Dame und die Herren der Rockband in meiner Lieblings-Konzertstube wieder 100 %. Darunter macht es das Rockorchester HELTER SKELTER sowieso nicht. Das instrumentalhandwerkliche Geschick, die absolute Spielfreude und Leidenschaft sowie die mit einer superben Songauswahl gekoppelte stimmliche und musikalische Bandbreite bildeten wieder den Grundstein für eine Rockfete allererster Sahne. Die sehr guten technischen Rahmenbedingungen in Dresdens besten Liveclub (Bühne, Licht, Ton) trugen selbstverständlich ihr nicht unerhebliches Scherflein dazu bei. Das Instrumentarium, welches bei den Rockern aus dem Allgäu zum Einsatz kommt, ist auch nicht zu verachten.
Wenn man vor der Mugge auf der Bühne die vielen Instrumente sieht, kommt man sich fast vor wie im Musikhaus oder auf der Instrumentenfachmesse. Alleine die ca. 20 Gitarren und Bassgitarren sind schon beeindruckend. Dazu kommen noch Schlagzeug, diverser Percussion-Kleinkram, mehrere Keyboards Keyboards und Saxofone. Aber dieser Aufwand macht sich klanglich auch bezahlt.
Für gestandene Mitfünfziger wie meiner Mutter ältesten männlichen Nachkommen war dieses Konzert ein Vergnügen für Herz, Körper und Seele. Den Leuten um mich herum schien es nicht anders zu gehen. Freude und Begeisterung konnte man sehen und spüren wohin man auch sah. Der Funke von der Bühne zum Publikum sprang sofort über und im Laufe der Mugge wurde es ein ganzer Funkenschlag bzw. ein ganzer Funkenregen.
Bei Hits wie „Radar Love von GOLDEN EARRING, „Easy Livin‘“ von URIAH HEEP oder „Owner oft he Lonely Heart“ aus dem Hause YES in den speziellen Interpretationen von HELTER SKELTER stieg die Temperatur im Saal von Dresdens geilster Livemusikschmiede schnell und deutlich an. Bei Songs wie "Black Night" und „Highway Star“ von DEEP PURPLE war das auch kein Wunder.
Bei „Baker Street“, dem bekannten GERRY RAFFERTY-Song mit dem markanten Saxofontönen inklusive Solo brachte uns Andrea Emser mit ihrer Blechblaskanne mal wieder schön die Flötentöne – ich meine natürlich die Saxofontöne bei. In der Schule hatte ich mal gelernt, dass das Saxophon trotz des Metallkörpers ein Holzblasinstrument ist, weil die Töne mit einem Rohrblatt erzeugt werden. Seltsam, was einem manchmal einfällt.
Die Classic-Rocker aus dem Allgäu schürten das Feuerchen aber auch munter und kräftig weiter. Der straffe Ablauf, die ständigen Instrumenten- und Sängerwechsel und auch die Bühnenbewegungen der Musiker inklusive Körperhaltungen, Gestik, Mimik vermittelten auch irgendwie das Gefühl von Dynamik und Lebendigkeit.
Die von Sascha Waibel angeschlagenen Keyboardtöne leiteten das großartige Progressive Rock-Werk „Father of Day, Father of Night“ von MANFRED MANN’S EARTHBAND ein. Obwohl das Original von BOB DYLAN stammt, ist „Father…“ für mich immer noch das beste Stück Musik, welches die MMEB je unters Volk brachte. Bei diesen 8 oder 9 Minuten ganz hoher Kunst, wollte man in der „Tante Ju“ nicht nur förmlich den Atem anhalten, sondern die Zeit. Die HELTER SKELTER-Band(-e) brillierte nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal an diesem Abend.
Sehr schön war auch die PINK FLOYD-Runde mit „Wish You Were Here“ und „Another Brick in The Wall“. Hier faszinierte mich insbesondere das filigrane Gitarrenspiel von Peter Stapfer.
Aber vor der Pause legte dann der kleine Mann mit der großen Stimme noch einen ganz großen Gesangsauftritt hin. Eigentlich ist Dan Lucas mit seiner markanten und wandelbaren Stimme grundsätzlich eine Wucht. Aber wie er dann „Child in Time“ von DEEP PURLE interpretierte und wie er seine Stimme bis in die höchsten Stimmlagen ausreizte, war schon allererste Sahne. Da wurde mir alten Muggenpilger richtig warm uns Herz. Alleine dieser erste Konzertteil war schon das Eintrittsgeld wert. Doch nach der Pause ging es noch weiter. Die Kenner wissen und schätzen es ja schon längst, dass es bei HELTER SKELTER immer ein langer Abend wird. Mehr als 30 Lieder standen auch in Dresden wieder auf der Liedfolgeliste.
Gitarrist Peter Stapfer trat wieder als SUPERTRAMP-Gesangsexperte in Erscheinung. Diesmal durften wir uns an „Give a Little Bit“ erfreuen. Dass der Mann ein vorzüglicher Saitenvirtuose ist, möchte ich an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber anfügen. Seine Fingerfertigkeiten konnte er unter anderem auch noch bei „Money For Nothing“ von DIRE STRAITS sehr gut gebrauchen.
Sänger und Gitarrist Peter Schreiner überzeugte gesanglich besonders bei „Badlands“ von BRUCE SPRINGSTEEN. Ansonsten war der Mann als Anheizer, Sänger und Gitarrist gut und solide wie immer. Irgendwie hatte ich aber den Eindruck, dass er diesmal noch 2 oder 3 Prozentpunkte Luft nach oben hatte. Aber auch bei einem Musiker ist nicht jeder Tag gleich. Peter war immer noch sehr aktiv und lebendig auf der Bühne unterwegs sowie nah am Publikum dran. Da können sich manche Kollegen in ähnlich gelagerten Rockbands mit einem Aktionsradius wie ein Bierdeckel immer noch ein Beispiel drannehmen. Rock’n Roll ist schweißtreibende Arbeit und Bewegung ist bei dieser Musik nicht verboten. Peter ist ein richtiger und ehrlicher Rock’n Roll-Arbeiter. In dieser Beziehung ist er dem Boss schon ähnlich.
Das Publikum unterstütze und belohnte das Ensemble immer wieder mit Beifall und begeisterten Ausrufen, Pfiffen usw. Wirklich teilnahmslos stille stehen und zuhören ging bei dieser Mugge auch nicht. Tanzende Leute, wippende Füße, im Takt nickende Köpfe, mitsingende Fans – das alles konnte man vor der Bühne sehen.
Schlagzeuger Oliver Dumin gab seiner Musikergang immer die richtigen Takte vor, trommelte mit Eifer, Können und Spaß seine Parts. Bei einem Schlagzeugsolo durfte er sein Können richtig beweisen und folgerichtig für ein paar Minuten auch im Mittelpunkt stehen.
Andrea Emser sang zu meiner Überraschung und Freude „Don't Bring Me Down" von ELO (ELECTRIC LIGHT ORCHESTRA) und daran schloss sich auch noch „Because the Night“ von PATTI SMITH an. Beim Finale des Abends ließ sie es bei der NEIL YOUNG-Nummer "Rockin' In The Free World" noch mal richtig krachen. Aber so weit war es noch nicht ganz.
Bei der LED ZEPPELIN-Nummer „Whole Lotta Love“ „sowie bei „Urgent“ und „Juke Box Hero“ von FOREIGNER lief Gesangswunder Dan Lucas noch mal zu Höchstform auf. Dazwischen hatten die HELTERSKELTER-Helden noch die wohl schönste LED ZEPPELIN-Nummer überhaupt gepackt, nämlich „Stairway to Heaven“.
Die Zugaben zögerten das Ende des großartigen Konzertabends noch ein wenig hinaus. Bekanntlich endet jedoch jede Mugge irgendwann. Den Schlussapplaus hatte sich die Kapelle aus dem Allgäu mehr als verdient. Wer immer noch nicht genug hat(-te), kann nächstes Jahr wieder in der „Tante Ju“ bei HELTER SKELTER vor der Bühne stehen. Am 04. Mai 2019 wird die Band den Konzertbesuchern nämlich wieder ordentlich und kräftig einheizen. Das solltet ihr diesmal nicht verpassen.
Gruß Kundi
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