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Joe`s Daddy Drogenmühle Heidenau 20.07.2018
Joe`s Daddy Drogenmühle Heidenau 20.07.2018
in Konzertberichte 2019 und älter 24.07.2018 01:52von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
Wie oft habe ich Joe‘s Daddy schon erlebt? Unzählige Male im „Tir Na Nog“ in Dresden…, im „Zum Gerücht“…, im Kunsthofgohlis… zu kleinen und großen Stadtteilfesten…, aber noch nie in der Drogenmühle in Heidenau. Gut, den, der sich Joe’s Daddy nennt, erlebte ich dort schon, Uwe Kotteck, mit der Band „Pigs On The Wing“. Damals war es das erste Konzert der Band und „Kotte“ ist mit diesem Auftritt heute nicht mehr wirklich glücklich. Ich dagegen sage mir, jede Band muss den Mut haben, etwas zu beginnen. Natürlich entwickelt man sich dann weiter…
Aber heute ging es nicht um „Pigs On The Wing“, heute ging es um „Joe’s Daddy“! Ein Kollege wohnt nicht weit von der Drogenmühle in Heidenau, ich hatte also ein Taxi dahin. Die Drogenmühle ist ein wunderbarer Veranstaltungsort, aber für unter Stress stehende Menschen wie mich, die wissen, am nächsten Tag klingelt der Wecker sehr früh…, nicht ganz so einfach zu besuchen. Diesmal klappte es. Und…, ich traf Kundi…, wow! Und gleich vorab, außer der DROGE Musik gab es dort keine andere...
„Kotte“ hatte sich heute Sully, Michael Kämmerer mitgebracht. Er stellte ihn vor als besten Dobro-Spieler von Dresden. Mein Musikverstand reicht nicht, um das zu beurteilen, aber ich weiß, dass Sully ÜBERALL dazu stoßen kann und IMMER die richtigen Töne findet.
Kotte begann den Abend mit seinem Song „Lebensfrei“… Ich stutzte, kannte das Lied seit langer Zeit, aber heute, heute klang es so anders…
„Wofür zu leben sich für mich lohnt,
es sind sechs Seiten, Harmonie , die in mir wohnt.
Wenn sich meine Seele mit deiner Seele berührt,
das ist Musik, das ist es was ich spür.
Ob Blues oder Rock ‚n Roll ist dabei einerlei,
doch wer so lebt der ist frei…“
Ich sehe den Musiker und höre…, es klingt anders… Sully tat seinen Teil dazu. Nicht nur eigene Titel wurden gespielt.
Denn „Kotte“ (Joe’s Daddy) "covert" auch Songs querbeet durch die Musikgeschichte. Doch seine gecoverten Titel tragen alle eine ganz persönliche Note.
Ich weiß, dass Kundi einen schlauen Notizzettel hatte…, also wird er Genaueres schreiben. Ich kann mit einer Setliste nicht dienen.
Was mir immer noch in den Ohren klingt, sind die eigenen Titel von „Joe’s Daddy“…
„Wellenreiter“ zum Beispiel, eine Warnung an alle, die immer weiter streben…, bis ans Ende der eigenen Kraft.
"Eitelkeit“, ein Titel mit sehr persönlichen Zügen…
„Abendleben“ war der absolute Schlusspunkt des Konzert-Abends. Ich hatte Gänsehaut, denn SOOO hatte ich diesen Titel noch nie gehört.
Leise, einfühlsam, sanft...
"Still legt der Tag sich nieder
auf jeden Kirchturm, jedes Dach
müde reckt er seine Glieder
und hüllt sich in die Dämmerung ganz sacht
Der Straßenlärm, er wird leiser
als ob die Stimme ihm versagt
und aus offnenKneipentüren fällt ein warmes Licht in diese Nacht.
Das ist der Moment, wo Gedanken fliegen,
wo man sich fragt, was habe ich vollbracht,
was ist geworden und was blieb liegen
und was nehm' ich mit in diese Nacht...
Was nehm ich mit in diese Nacht..."
Was ich mit in diese Nacht nahm, waren wunderbare musikalische Momente und Kraft für den nächsten Tag..., ich hatte ja Frühdienst...
Danke für diesen wunderbaren Abend in der Heidenauer Drogenmühle und Dir Sully Danke fürs „Taxi“ nach Hause. Passt auf Euch auf und… bis bald!
Kundi…, ich freu mich auf Deine Worte ;-)
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: Joe`s Daddy Drogenmühle Heidenau 20.07.2018
in Konzertberichte 2019 und älter 25.07.2018 21:06von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
]Erstmal ganz herzlichen Dank für Deine schnelle und sehr persönliche Berichterstattung, liebe Mary. Übrigens der schlaue Zettel, den ich schrieb, war lediglich mein Einkaufszettel für den Wochenendeinkauf Nein, war nur ein Scherz. Ich hatte mir nach langer Zeit tatsächlich wieder mal eine kleine Erinnerungshilfe angefertigt und mir einige Songs aufgeschrieben. Mir war gerade mal so.
Ich werde mich aber nun auch endlich zu diesem Abend in der Drogenmühle Heidenau äußern. Hier ist mein Bericht:
Am Freitag in den frühen Abendstunden werden müde Kundi-Männer mitunter munter. Das geschieht aber nur, wenn nach getaner Wochenarbeit die heimische Couch bis dahin keines Blickes gewürdigt wird und es außerdem in zumutbarer Entfernung entsprechende Angebote Veranstaltungen für Muggenpilger-, Konzertnomaden und Konzertgänger gibt. An diesem 20. Juli anno 2018 standen genau vier Muggen auf meinem Zettel und mein Bauchgefühl schlug ganz deutlich und unverkennbar für Angebot Nummer 4 aus. Ich wusste also, was meine Wampe geschlagen hatte und wohin die Reise nun ging.
Die hundred Horsepower meines koreanischen Motorfuhrwerkes CEEDrik trabten auf mein Zeichen hin sofort und klaglos zu einer neuerlichen Muggenpilger-Safari an.
Mein elektronisches Zielfindungsgerät brauchte ich diesmal eigentlich nur auf dem letzten halben Kilometer, denn wie ich und auf welchen Wegen ich nach Heidenau gelange, weiß ich schon seit Jahrzehnten. Endstation des Ausrittes mit CEEDriks munteren Motorpferdchen war das Gasthaus „Drogenmühle“.
Drogenmühle klingt erstmal seltsam und auch lustig als Name für eine Schenke. Alkohol ist ja auch eine schöne Droge ;-). Aber der Begriff hat ja für das Haus eine historische Bedeutung. Seit dem 12./13.Jahrhundert ist das Gelände an einem Nebenarm der Müglitz Mühlenstandort. Sägemühle, Mehlmalmühle, Ölmühle - eigentlich wurde im Laufe der Zeit dort schon alles gemahlen.
Drogen Mahl- und Schneideanstalt wurde das Objekt erst am Ende des 19. Jahrhunderts. Den Kurzbegriff Drogenmühle bildete wohl der Volksmund daraus. Ab 1972 war hier ein Betriebsteil des VEB Arzneimittelwerkes Dresden. Im Prinzip kann man die Sache auch ganz einfach erklären. Hier wurden von der Bevölkerung gesammelte Wiesenkräuter, Baumblüten und dergleichen angenommen, anschließend getrocknet und verarbeitet. Aus Kamille, Salbei, Schachtelhalm, Minze und anderen Kräutern, aus Hagebutten oder auch aus Lindenblüte wurden unter anderem hochwertige (Gesundheits-)Tees hergestellt. Übrigens entsinne ich mich, dass die staatlichen Aufkaufstellen in meiner Kindheit/Jugend für ein Kilogramm getrocknete Lindenblüten die stolze Summe von 28 Mark zahlten.
Der gesellschaftliche Umbruch ging auch an der Drogenmühle nicht vorbei. Das Objekt wurde wieder privatisiert. Ab Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts übernahm die Familie Burkhard Hammermann das Objekt Die Familie bewirtschaftete das Grundstück, renovierte, sanierte und baute die Gebäude nach und nach um bzw. aus. Seit der Jahrtausendwende läuft hier der Gaststättenbetrieb. Mittlerweile sind die Wirtsleute auch Eigentümer der ganzen Chose.
Die Drogenmühle ist eigentlich ein alter Dreiseitenhof. Der Biergarten des Gasthauses ist von den Gebäuden umgeben und somit vollkommen windgeschützt. Gegenüber vom Eingangstor zum Hof wurde eine großzügige überdachte Bühne errichtet. Dort treten in der warmen Jahreszeit auch ab und zu Künstler auf. Wir wissen ja alle, dass gute Livemugge die Leute anzieht und damit auch die Attraktivität des Gasthauses erhöht wird.
An diesem schönen Sommerabend des 20. Juli 2018 war der Dresdner Künstler JOE’S DADDY (bürgerlicher Name Uwe Kotteck) angekündigt. Zur Verstärkung hat Uwe sich Michael „SULLY“ Kaemmer mit seiner Lap Steel Guitar (Dobro-Resonatorgitarre) nach Heidenau mitgebracht.
Aber erstmal flatterte unsere liebe Mary noch im Biergarten der Drogenmühle ein und setzte pünktlich in Bühnennähe zur Landung an. Der Abend wurde durch dieses Wiedersehen noch schöner.
Im gut besuchten Biergarten herrschte rege Betriebsamkeit. Gäste kamen und gingen. Servicepersonal wieselte zwischen Küche/Tresen und Gästeplätzen hin und her.
Der Hausherr und Geschäftsführer der Drogenmühle, Burkhard Hammermann, ließ es sich nicht nehmen, Das Musikanten-Duo JOE’S DADDY & SULLY selbst anzusagen. Das tat Herr Hausmann auch in aller Kürze, mit treffenden Worten und auf sehr angenehme Weise. Nach dem Auftritt bedankte sich der Mann auch noch für die wunderbare Beschallung durch Uwe und Michael an diesem Abend. So etwas lobe ich mir, denn das ist nicht nur ein Akt der Höflichkeit, sondern auch eine Geste der Anerkennung und des Respektes.
SULLY und JOE’S DADDY begannen mit Kottecks eigenem Lied „Lebensfrei“. Der Song klingt für mich so, als wäre dies auch seine Lebensmaxime, im Einklang mit der Musik und der Harmonie wirklich frei (auf der Bühne bzw. mit der Musik) zu sein.
Schön euch zu sehen, schien uns JOE’S DADDY mit dem nächsten Lied („Good to see you“ von NEIL YOUNG) auch musikalisch sagen zu wollen.
In dieser ersten von drei Runden spielten die Herren Kotteck und Kaemmer, bis auf den bereits genannten Opener „Lebensfrei“, nur fremdsprachige Coversongs. Aber covern und covern ist zweierlei oder gar dreierlei. Man kann hart am Original nachspielen, man kann das Lied aber auch geschmackvoll mit eigenem musikalischen Anstrich neuinterpretieren oder im schlimmsten Fall kann man so eine Musikvorlage auch verhunzen.
JOE’S DADDY reichert diese „fremden“ Lieder mit seiner Herangehensweise über eigenständige Interpretationen durchaus spannend, überraschend und letztendlich gewinnbringend (im Sinne von neuen großartigen Klängen) an. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie geil in der Drogenmeile Heidenau zum Beispiel der Discomusic-Ausrutscher „I Was Made for Lovin' You“ der amerikanischen Hardrocker KISS bei ihm klang. Da sind Elemente von Swing oder sonst was dabei und das Tempo wurde erheblich gedrosselt. Das hatte einfach was.
Auch der THE MOODY BLUES-Welthit „Nights in White Satin“ wurde einer Frischzellenkur unterzogen. Der Kern blieb wunderbar erhalten, aber die Melodie wurde vom ursprünglichen Bombast der Band-und Orchesterklänge befreit.
Die JOHNNY CASH-Version des SPRINGSTEEN-Song „Further on Up the Road“ kann man, glaube ich, gar nicht besser machen. Diesen düste klingende Country-Variante kann man einfach nicht mehr toppen. JOE’S DADDY hat das edle Stück genau so richtig angefasst.
Bei solchen und weiteren Leckerbissen wie „Wild World“ von CAT STEVENS, der BEATLES-Nummer „You`ve Gott o Hide Your Live Away“ konnte man mit einem Kaltgetränk in der Hand die Mugge genießen, entspannt zuhören und die Seele einfach baumeln lassen.
Uwe Kotteck und Michel Kaemmer setzten die vielen unterschiedlichen Lieder (KOTTECKs eigene Songs, internationale und deutsche Coversongs) zu einem regelrechten musikalischen Potpourri zusammen. Das passte alles zusammen wie die berühmte Faust aufs Auge. Es gab keine Brüche im Programm, sondern wir erlebten eine runde und harmonische Sache.
Ich möchte heute mal gar nicht so viel zum musikalischen Werdegang von Uwe Kotteck und Michel Kaemmer schreiben, denn das in jedem Bericht zu tun, ist irgendwie langweilig. Sie sind aber zwei „alte Haudegen“ auf den Bühnen in und um Dresden. Auf Grund ihrer umfangreichen Erfahrungen können sie sich auch schnell auf den jeweiligen Partner einstimmen. Hier und da können sie auch eventuelle „Löcher“ durch Improvisieren schließen. Beide kennen und schätzen sich sehr. Der Gig an diesem schönen Sommerabend in der „Drogenmühle“ war auch nicht der erste gemeinsame von den beiden.
JOE’S DADDY und SULLY verzichteten auf der Bühne auf große Sprünge und Verrenkungen. Das ist nicht ihr Ding und das ist auch nicht bei jeder Art von Mugge nötig. Beiden konnte man Freude und Leidenschaft auch so ansehen bzw. ebenfalls auch anhören.
Die beiden Musiker warfen sich auch gegenseitig auch mal humorvolle Wortbälle zu. Das sorgte zusätzlich für eine lockere und ungezwungene Atmosphäre. SULLY sorgte nicht nur mit seiner Dobro für interessante und schöne musikalische Tupfer. Diesmal unterstützte er JOE`S DADDY auch als recht passabler Backroundsänger.
Der mittlere Konzertteil wurde von den deutschsprachigen Liedern bestimmt. Es ging los mit STOPPOKs „Tanz“ und dem sehr feinfühlig gespielten, gesungenen GUNDERMANN-Titel „So wird es Tag“. Dann folgte ein kleiner, wunderbarer Block mit KOTTECK-Liedern („LE“, „Eitelkeit“, „Wellenreiter“, „Ich mach nicht mit“)
Erfreulicherweise war auch mein ganz persönlicher Favorit dabei.
Kotteck ‘s "Der Phönix", dieser legendäre Feuervogel, der sich selbst verbrennt, um aus seiner eigenen Asche wiederaufzuerstehen, hat mich seit meiner ersten Begegnung mit diesem Lied regelrecht gepackt. Durch Joe‘ s Daddy hat die Feuervogel-Legende für mich sogar ein neues zu Hause bekommen. Dieses Lied und dieser Legenden-Vogel mit seinem Untergang und seiner Wiedergeburt stehen für mich auch irgendwie für die Höhen und Tiefen des Lebens, für das gelegentliche Hinfallen und das trotzdem immer wieder Aufstehen.
Der Phönix“ ist ein kraftvoller Song, der auch Mut macht und zudem Trost spenden kann. So sehe ich das. Er schöpft seine Kraft jedoch nicht aus Lärm und/oder einen treibenden/ druckvollen Rhythmus. Vielleicht ist auch das gerade die Stärke von „Der Phönix“, dass er mit der leisen Melodie und dem poetischen, bildhaften Text so viel Emotionen und Gedanken auslösen kann.
Wir alle haben doch Tage und/oder Ereignisse, die uns straucheln, (ver-)zweifeln lassen und die uns außerdem Kraft/Mut rauben wollen. Da stößt Uwe Kotteck mit seinem Lied bildlich gesprochen in eine offene mentale Wunde, um den Zuhörern ganz nebenbei ein Stärkungs- bzw. Heilungsmittel aus Worten, Tönen, Lauten für die geschundenen Seelen sowie die dunklen Gedanken zu verabreichen.
Manchmal können solche Lieder eben zu einer (Weiter-)Gehhilfe im Leben werden.
Ja ich stehe auch wieder auf, denn auch ich bin ein Phönix. Jedes Ende kann auch ein neuer Anfang sein. Jeder Sturz ist auch eine Chance Dieses Lied ist in den letzten zwei oder drei Jahren meine persönliche Kampfansage an die Widrigkeiten des Lebens geworden. Der langhaarige, singende Mützenträger hatte es mal wieder geschafft, dass ich butterweich wurde. Die schützende Panzerkruste des Alltags öffnete sich langsam.
Mit aufgestellten Nackenhaar sowie dicker Entenpelle saugte ich dieses grandiose Gespinst aus Worten und Tönen in mich auf.
Nach einer weiteren Pause hieß es „Ring frei zur nächsten Runde“. Nun wilderte das Duo noch mal ordentlich in internationalen Musikgewässern. OZZY OSBOURNE’s Radiohit „Dreamer“, „Highway to Hell“ von der australischen Hitfabrik AC/DC und den „Lucky Man“ von EMERSON, LAKE & PALMER dürften fast alle Anwesenden gekannt haben. Bei STEVE EARLE’s Song „Steve’s last Rumble“ oder dem Solo-Stück „One Man Band“ von THE WHO-Frontmann ROGER DALTREY dürfte das aber schwieriger gewesen sein. Sei’s drum – schöne Lieder waren auch diese allemal.
Das reguläre Konzertende wurde mit GUNDIs „Nach Haus“ vollzogen. Auf Wunsch der Gäste und der damit verbundenen Zugabe-Rufe legten die Musiker eine kleine Bonusrunde ein. Mit LEONARD COHENs „Hallelujah“ und UWE KOTTECK’s schönem „Abendlied“ klang der Abend leise und fein aus.
Gruß Kundi
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