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PIGS ON THE WING 05.05.18 Kleinkunstbühne Q24 Pirna
PIGS ON THE WING 05.05.18 Kleinkunstbühne Q24 Pirna
in Konzertberichte 2019 und älter 22.05.2018 19:49von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Hallo Q24, da bin ich schon wieder, wollte ich am Sonnabend, den 05. Mai 2018 fast sagen.
Meine letzte Stippvisite in dieser Kleinkunstbühne war ja gerade mal 14 Tage her.
Mein persönliches Verhältnis zu diesem Laden kann man durchaus als wechselvoll bis durchwachsen bezeichnen. Vor ca. 20 Jahren war ich erstmals dort. Ich habe wunderbare und unvergessene Konzerte im Q24 erlebt. Um die Jahrtausendwende waren es besonders Muggen von RENFT und eine musikalische Lesung mit Reinhard „Lacky“ Lakomy an welche ich mich erinnern kann.
Trotzdem gehörte das Q24 einige Jahre nicht gerade zu meinen bevorzugten Kulturoasen. Das hatte jedoch auch etwas mit der Preispolitik zu tun, mir waren einige Sachen einfach zu teuer. Aber das, was damals meinen Unmut erregte, ist heute preislich in Kultureinrichtungen und Gaststätten der Normallfall.
Später erlebte ich hier unter anderem BERLUC, KARUSSELL, MONOKEL KRAFTBLUES, DIE SEILSCHAFT, JÜRGEN KERTH und APFELTRAUM. Unlängst waren es KARUSSELL, ARNO ZILLMER und ANGELIKA MANN, welche mich gleich 2 Abende hintereinander nach Pirna lockten.
Es war ein ruhiger Abend an diesem Sonnabend, den 05. Mai 18 in der Pirnaer Altstadt. Das Wetter war schön und viele Leute nutzten die Zeit, um das Kneipenviertel per pedes zu erkunden. Die Parkplatzsituation war entspannt und die Stadtbummler fanden irgendwann alle einen Platz in einem Gastraum oder einem Biergarten. Auch am und in der Kleinkunstbühne Q24 musste nicht wegen Überfüllung geschlossen werden.
Wer kurzentschlossen zur Mugge wollte, bekam auch noch an der Abendkasse sein Ticket. Trotzdem war der Publikumsrahmen zu Beginn der musikalischen Darbietung doch recht ansprechend. Ich gehe sogar so weit und schreibe, dass die Gästeanzahl und deren Zusammensetzung für einen ungestörten Kunstgenuss genau richtig war. Da ich die Band PIGS ON THE WING aus Dresden schon erleben durfte, wusste ich, ziemlich genau, was mich und selbstverständlich auch die anderen Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher erwartet. Ein Abend mit Liedern aus allen Schaffensperioden von PINK FLOYD stand auf dem Programm.
„Pigs on the Wing“ so hieß auch ein zweigeteilter Song von PINK FLOYD auf dem legendären Konzeptalbum „Animals“ aus dem Jahre 1977. Das einfache Lied mit Gesang und Akustikgitarrenbegleitung von ROGER WATERS (auch Komposition) eröffnete und beendete auch die Schallplatte. Dazwischen waren die längeren Stücke „Dogs“, „Pigs“ und Sheeps“ eingebettet. „Animals“ enthielt 41 Minuten und 41 Sekunden lang künstlerischen und modernen Rock, der wegweisend wurde. Heute nennen wir diese Musikform anerkennend und mit gewisser Ehrfurcht Artrock bzw. Progressive Rock.
Als ernsthaft an Rockmusik und seiner Geschichte interessierter Fan kommt man an PINK FLOYD einfach nicht vorbei. Die band gehört unbestritten zu den Giganten der modernen Unterhaltungsmusik auf diesem Planeten. Das betrifft nicht nur die reinen verkaufszahlen an Tonträgern (ca. 260 Millionen), sondern auch die künstlerische Bedeutung, die PINK FLOYD für die Rockmusik und seine weitere Entwicklung hatte. Konzeptalben und das Einbinden von Geräuschen in die Musik wären ohne diese Band für mich nur schwer vorstellbar. Quadrophonie, technische Spielereien, oder ebenso groß durchinszenierte und anschauliche Liveshow gehen ebenfalls auf diese Rockband zurück. Die Songs und Alben hier aufzuschreiben, welche weltbekannt sind, spare ich mir mal.
Jedes Konzert von PIGS ON THE WING beginnt mit einem eingespielten Intro vom Band. So war es auch in Pirna. Im Prinzip wurden in diesem Zusammenschnitt lediglich bekannte Geräusche von PINK FLOYD-Alben aneinandergereiht. Es war zum Beispiel deutlich der Herzschlag bzw. Puls zuhören, der Anfang und Ende des Albums "The Dark Side of The Moon" markierte, zu vernehmen. Uhr- bzw. Weckergeräusche von „Time“ lösten sich mit den Registrierkassenrasseln von „Money“ ab und auch der fliegende Hubschrauber von „Another Brick in The Wall Part II“ vom Doppelalbum The Wall“ drehte geräuschemäßig seine Runde durchs Q24. Ich wurde vor Vorfreude schon ganz hibbelig und ich glaube, dass mein Pulsschlag sich bereits ganz an den Herzgeräuschen aus den Boxen orientierte.
Die Musiker kamen auf die Bühne nahmen in Ruhe ihre Arbeitsplätze ein und schon ging es los. Kopf des ganzen Projektes ist der als Joe’s Daddy in der Umgebung von Dresden bekannte und beliebte Musiker Uwe Kotteck. Er führte auch mit seinen Ansagen, Zwischenreden, Bemerkungen durch das Programm. Joe’s Daddy ist eine sympathische Erscheinung mit markanter Stimme und charismatischer Ausstrahlung. Kotteck gibt der ganzen Sache und dem Ablauf Struktur. Das geschieht mit Ruhe, leisem Humor und einer unverkennbaren Leidenschaft für diese Musik. Er erzählt zum Beispiel wie er zum PINK FLOYD-Fan wurde und welche persönliche Bedeutung einzelne Lieder für ihn haben. So ist der als Zugabe gespielte Titel „High Hopes“ von der CD „Division Bell“ (erschienen im Jahr 1994) für ihn schon immer mit seinem Sohn Joe verbunden, welcher im gleichen Jahr geboren wurde.
Leidenschaft, Spielfreude und Können kann man wohl allen Musikern von PIGS ON THE WING bescheinigen. Es fügt sich alles sehr harmonisch zusammen. Das hört man auch deutlich.
Es ist unbeschreiblich, welche zarten und bezaubernd anzuhörenden Klangpralinen Kotteck und Co. mit ihren Instrumenten aus den originalen Vorlagen entstehen lassen. Mir kamen die 2 Stunden Mugge wie die reinste Klang- bzw. Seelentherapie und das ohne ärztliche Überweisung vor. Da streichelten Töne, Tonfolgen, Laute mal in ihrer instrumentalen Gesamtheit und mal als einzelnes Instrument liebkosend die Ohren, Herzen und Hirne der Zuhörer. Die eigene Phantasie wird dabei auch noch angeregt. Ich bin ja fast geneigt dazu die 5 Musiker allesamt als musikalische Heilpraktiker zu würdigen. Auf jeden Fall sind die Männer von PIGS ON THE WING wirklich spitze.
Apropos Phantasie: Die bekannten Songs neben Akustikgitarren, E-Gitarre, Schlagzeug, Bassgitarre mit Instrumenten wie Cello, Mandoline, Akkordeon, Lap-Steel-Gitarre zu spielen, zu gestalten und melodisch anzureichern, kann man auch nur zusätzlich als sehr phantasievoll loben. Ich fand es jedenfalls wieder grandios mit meinen Sinnen auf Entdeckungstour zu gehen und mich von diesem zauberhaften, fließenden Tonteppich umgarnen zu lassen.
Die Herren, welche sich bei PIGS ON THE WING gemeinsam so gekonnt und bewundernswert als musikalische „Heilpraktiker“ betätigen sind:
UWE KOTTECK (Gesang, Akustikgitarre, Bassgitarre),
RÜDIGER FREUND (Akustikgitarre, Akkordeon, Gesang),
RÜDIGER WEISHEIT (CELLO, Gesang, Bassgitarre),
NICO ALBANIS (E-Gitarre, Lap-Steel-Gitarre) und
JÖE KOTTECK (Schlagzeug).
Was die Songauswahl betrifft, war diese sehr überlegt und ausgewogen. Es kamen einige ganz bekannte Nummern in der Show vor, aber auch einige Stücke, die man nicht so oft hört. PIGS ON THE WING spielten beispielsweise die erste PINK FLOYD-Single „Arnold Layne“ (1967 von und mit Syd Barrett) oder auch „Fat old Sun“ von der 1970er „Atom Heart Mother“-Scheibe als eher selten gehörte Lieder. “San Tropez“ von der Langrille „The Meddle“ dürfte auch zu diesen raren Perlen gehören.
Bei „Comfortably Numb“, „Another Brick in the Wall“ (Part II) und „Mother“ vom Megaseller „The Wall“, „Welcome to the Machine“ (LP „Wish you were here“) oder Learning to Fly“ wurden auch die nicht so beinharten und nicht so ganz sattelfesten Musikgenießer im Q24 selig.
Eigentlich hatte das Publikum noch lange nicht genug von der Mugge, aber Zugaben leiten nun mal das Ende jeder guten Show ein und wenn die letzte Zusatznummer verklungen ist, ist nun mal immer Feierabend. Die Musiker hatten sich ihren Feierabend aber auch redlich verdient. Wer, so wie ich, noch nicht genug von dieser herrlichen PIGS ON THE WING-Klangwolke aus eigenständig bearbeiteten PINK FLOYD-Tönen hat, kann ja nach einer Fortsetzung Ausschau halten.
Gruß Kundi
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