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De Randfichten bei 850 Jahre Berbersdorf/Schmalbach

in Konzertberichte 2019 und älter 20.05.2018 22:13
von genitiv64 | 196 Beiträge | 450 Punkte

Manchmal führt der Zufall Regie. S. wollte sich in Berbersdorf den Festumzug zu 850 Jahre Berbersdorf/Schmalbach ansehen. Also auf nach Berbersdorf. Wir hatten auf´s Mittagessen verzichtet. Das war ein Grund, nach dem Umzug das Festgelände aufzusuchen. Zuerst also der Festumzug. Die Traktoren vom Traktortreffen zogen ein paar Motivwagen, ein paar Feuerwehrwagen, das rote Kreuz, ei n paar historische Bilder, nach etwa 1 h war der Umzug vorbei. Eine kleine Stärkung und ein Bier gab es schon zwischendurch. Auf ging es zum Festplatz. Es kostete 5 Euro Eintritt. Hinter uns stand ein Pärchen in einer Art Trachtenanzug. Auf dem Kragen stand Fanclub Chemnitz. Ich dachte mir schon, was macht denn dieser Fanclub hier. Auf der Jacke, ich konnte es entziffern, „De Randfichten“. Es stand fest, dieses Konzert höre ich mir an. Glücklicherweise hatte ich die Kamera dabei, der Akku war schon etwas runter, hoffentlich hielt er durch.

Zunächst wurde noch etwas gegessen und ein Bier getrunken. Meine Gedanken gingen zurück. In den 90ger Jahren war ich eine längere Zeit im Ausland. Es gab dort Satellitenfernsehen und ich sah im Sachsenspiegel einmal einen Beitrag über die Randfichten. Ich muss sagen, ich war fasziniert. Mit welcher Begeisterung die Leute beim Holzmichl die Arme hochrissen, so etwas hatte ich schon einmal bei einer anderen Band aus dem Erzgebirge erlebt, die heißt Pro Musicum und feiert dieses Jahr 45 jähriges Bühnenjubileum, wenn nichts dazwischenkommt, folgt dazu auch ein Bericht, aber zurück zu de Randfichten. Da stand für mich fest, diese Band muss ich live erleben. 2003 oder 2004 war es so weit. In Ringethal zum Teichfest traf ich live auf de Randfichten, und ich fand es gut.

Eine Band, die für mich keine volkstümliche Musik macht, sondern Volksmusik. Warum. Auf Grund der Tatsache, dass sie nicht zum Beten in die Berge gehen, oder wo über jedes Bacherl ein Brückerl führt, sie sangen von alltäglichen Dingen, und das im Dialekt aus dem Erzgebirge. Von de Spackfettbemm, griene Glitscher, de Schwammebrieh oder vom Fidschimarkt bei de Tschechn. Das war es, was mich fasziniert hat.

Na ja, mal sehen, was mich erwartete. Thomas Unger, der Rups, ist seit 2014 ja nicht mehr dabei, stattdessen singt seitdem Marion Frank an der Seite von Michael „Michl“ Rostig und Thomas „Lauti“ Lauterbach. Pünktlich 16.30 ging es los mit „He ja he ja ho (de Randfichten sei do)“. Diese Band gibt es inzwischen auch schon 25 Jahre. Weiter mit „Wir machen Volksmusik“, „Grüß Gott mei Arzgebirg“, „Des wird a Schwammejahr“, „Dahaam is dahaam“, (ich hoffe, ich schreibe es richtig), „Glück auf“. Humorvoll werden auch neue Dinge auf´s Korn genommen: „ Geocaching“. Interessant ist, die Fans gehen voll auf. Alle 50 aufwärts. Bei den Songs werden Utensilien wie der Fuchs als Handpuppe bewegt, „Do pfeift dr Fuchs“, Tschechenfahnen geschwenkt, „Steig ei, mor fahrn in de Tschechei“, bei „De Holzhackerleit“ wird von Fans ein Baumstamm zersägt. Die Zielgruppe geht mit, klatscht, singt mit, veranstaltet Polonaisen. Ich will nicht die Setliste aufzählen, einfach mal hingehen.

Das Konzert ging 2 Stunden und noch eine Zugabe, nur unterbrochen von einer kleinen Pause. Der Holzmichl fehlte natürlich nicht, die Klassiker waren dabei, Rausschmeißer war das Steigerlied. De Randfichten, das sind schon Musiker. Michael Rostig beherrscht das Akkordeon. Bei manchen Bands, wenn als Akzent mal ein Akkordeon eingesetzt wird, dann spielen viele nur die Klaviatur, der Michl spielt auch die Bassknöpfe exzellent. Und singt dabei noch. Das ist gar nicht so einfach, zwei Dinge auf einmal tun. Marion Frank singt und spielt Akustik-Gitarre. Thomas Lauterbach wechselt zwischen Akustik- und E-Gitarre. Viel zu selten spielt er auch mal ein Solo, denn er hat es drauf. Ein Bass und manchmal ein Drum kommt vom Band. 2 Stunden die wie im Flug vorbeigingen, ich habe kein einziges Mal auf die Uhr geschaut. Und ab und zu findet man einen tollen Satzgesang, wenn man gut zuhört.

Was nicht mein Geschmack war, das sind die neueren Sachen, welche komplett auf hochdeutsch gesungen werden. Da geht meiner Meinung nach das Authentische verloren. Auf der einen Seite Geschichten aus dem Leben im Dialekt, auf der anderen Seite doch ein eher belangloser volkstümlicher Schlager mit Texten auf Hochdeutsch, die bei mir nicht hängengeblieben sind. Das ist volkstümliche Musik, die z.B. in eine Sendung vom Silbereisen oder Arland passt. Das Publikum hat es jedoch nicht gestört.

Was ich mir gut vorstellen könnte, vielleicht hat es das ja auch schon bei "de Randfichten" gegeben, ein Schlagzeug, ein Rockbass und noch eine E-Gitarre, also Rhythmus- und Leadgitarre, vielleicht ähnlich wie die „Schürzenjäger“ auf Ihrer „Rebelllion in den Alpen“ Tour. (Hab ich nur auf DVD). Das wär doch mal was. Jedenfalls habe ich jetzt 2 CDs mehr im Auto liegen.

Das Erzgebirge hat musikalisch etwas zu bieten, in vielerlei Hinsicht. Ob das nun die Lateriser, Wind Sand und Sterne, Pro Musicum, Wanderer …. sind, „De Randfichten“ gehören dazu, jedenfalls für mich.



Fotostrecke folgt.

Noch eine Bemerkung zum Schluß.

Auf dem Weg zum/vom Festplatz kamen wir am Gasthof Berbersdorf vorbei. Am ehemaligen Gasthof. S. meinte, als sie jünger war, war sie hier regelmäßig zur Disko. Für mich war das zu weit weg. Jedenfalls, der Saal ist am Einstürzen. Der Quirl in Arnsdorf ist am Einstürzen, der Saal ist jetzt ein Lager. Das Deutsche Haus in Waldheim wurde 2012 (?) abgerissen, GAWARI in Waldheim ist eingestürzt, der Vereinshof in Waldheim ist am Einstürzen. Der Saal in Beerwalde wächst zu. In Etzdorf der Gasthof mit Saal ist abgerissen. Fährt man aufmerksam über die Dörfer, sehe ich jede Menge verfallene Gasthöfe mit Sälen, zweckentfremdete Säle, und das macht mich traurig.

zuletzt bearbeitet 21.05.2018 18:22 | nach oben springen

#2

RE: De Randfichten bei 850 Jahre Berbersdorf/Schmalbach

in Konzertberichte 2019 und älter 21.05.2018 18:54
von genitiv64 | 196 Beiträge | 450 Punkte

Hier folgen jetzt ein paar Bilder:














zuletzt bearbeitet 21.05.2018 19:29 | nach oben springen

#3

RE: De Randfichten bei 850 Jahre Berbersdorf/Schmalbach

in Konzertberichte 2019 und älter 21.05.2018 22:09
von PMausM | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte

Der Genitiv war also im Striegistal Bekenne mich auch dazu, schon mal die Randfichten besucht zu haben. Zu dem Ereignis in unsere Gemeinde war ich gerade nicht da. Danke für den informativen Bericht.

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#4

RE: De Randfichten bei 850 Jahre Berbersdorf/Schmalbach

in Konzertberichte 2019 und älter 23.05.2018 19:20
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Rafi sind absolut nicht mein Ding.
Ich habe den schönen Bericht dennoch mit Interesse gelesen.
Herzlichen Dank dafür.

Gruß Kundi


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