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Tony Carey im Haus am Klein-Erzgebirge, 31.03.2018
Tony Carey im Haus am Klein-Erzgebirge, 31.03.2018
in Konzertberichte 2019 und älter 01.04.2018 17:59von genitiv64 • | 196 Beiträge | 450 Punkte
In diesem Fall Facebook sei Dank. Kommen sonst immer Vorschläge, die ich nicht will, die ich nicht brauche, wurde mir doch eine Veranstaltung vorgeschlagen, zu der ich nicht nein sagen konnte, zumal sie auch am Sonnabend stattfand und nur 15 km entfernt stattfand. Und dank meiner Überzeugungskraft, oder Durchsetzungsfähigkeit, musste ich nicht allein fahren. Auf ging es nach Oederan, ins "Haus am Klein-Erzgebirge".
Es stand für mich aber gar nicht fest, ob es noch Karten gibt, anrufen wollte ich aber auch nicht. Denn ist dieser Künstler in Hainichen zu Gast, dann müssen die Karten unbedingt bestellt werden, da dort nicht so viel Platz ist. Die Alternative wäre mal ein Abendessen in der Räuberschenke gewesen.
Es ging um Tony Carey, der einen "Candlelight Evening" gab. Wir waren 19 Uhr vor Ort, und die Befürchtung bewahrheitete sich nicht. Es gab noch Karten. Und um diese Zeit war die Tenne noch fast leer. Wir bekamen 2 Plätze direkt an der Bühne.
Meine erste Begegnung mit Tony Carey hatte ich via DFF. Er übertrug ein "Peter Maffay" Konzert. Entweder das von 1987 in der Seelenbinder Halle oder das von Rostock. Davon ist mir nur noch der Auftritt von Tony Carey in Erinnerung, und ein Song, den Bertram Engel performte: "Wonderful tonight". Seitdem ist mir Tony Carey bekannt, und damit auch, dass er Gründungsmitglied von "Rainbow" war. Bekannt sind mir vor allem seine Songs, wie "Room with a View", "Burning Bridges", "Blue Highway", "Bedtime Story's", "Storyville", "Fine Fine day" ...
Zweimal schon hatte ich die Gelegenheit, Tony in Hainichen im "Ratskeller" zu erleben, beim zweiten Mal war ein Gitarrist dabei, Tom Leonhardt, Kundige werden wissen, der war doch mal bei Karussell. So klein ist die Welt. Da kommt ein Weltstar, zumindest ist er das für mich, nach Sachsen in die "Provinz". An dieser Stelle erst einmal ein Dank an die Veranstalter, die so etwas organisieren.
Die Tenne wurde immer voller, kurz vor Beginn wurden noch Stühle geholt, damit alle einen Sitzplatz hatten. Eine Menge Bekannte wurden entdeckt, man kann sagen, Hainichen gab sich die Ehre. Aber nicht nur. 2 Herren um die 60 trugen Ihr Shirt, es passte ihnen sogar noch, da war zu sehen, das sie 1986 in Rostock beim Maffay Konzert mit Tony Carey dabei waren. Damals hatten sie extra Urlaub genommen und sind ohne Karten hingefahren, bekamen damals aber noch die Karten. Das ist aber eine andere Geschichte. Ein Konzertbesucher war extra aus Lübeck angereist ein anderer kam aus Kühlungsborn. Horst Drichelt betrat die Bühne und künigte den Gast an. Das Licht wurde ausgeschaltet, Applaus brandete auf, Tony betrat die Bühne.
Kerzenständer mit Kerzen vor der Bühne sorgten für die entsprechende Atmosphäre, eben ein "Candlelight Evening", und eine Beleuchtung ohne Effekte. Im Mittelpunkt stand der Künstler. Ab und zu wurde etwas künstlicher Nebel eingesetzt, aber äußerst sparsam. Der Ton war exzellent ausgesteuert. Die Dekoration der Bühne verrät, dass Apfeltraum hier öfter zu Gast ist.
Oben angesprochene Songs wurden selbstverständlich gespielt. Bei manchen Songs erzählte Tony die Entstehungsgeschichte. Das machte es für mich besonders interessant. Alle Zuhörer lauschten wie gebannt, um zu erfahren wie "Halelujah" entstand, oder "Cold War Kids", oder "Saw a satelite". Oder wie er mit "Room with a view" in der ZDF Hitparade gelandet ist, neben Roland Kaiser, Howard Carpendale, in einer Schlagersendung, und dort dann vorn landete. Seine Version von Kris Kristoffersons "Bobby MacGee" wurde für mich zu einem eigenständigen Song. Da soll mal noch einer sagen, das ist doch nur ein Cover. Nein, das ist es eben nicht, es war, als wäre es ein Song von Tony. Oder "Where have all the Flowers Gone". Die Storys die zu den Songs erzählt wurden, gaben diesem Konzert die Würze. Über seine Zusammenarbeit mit Eric Burdon und Anne Haigis, oder Chris Norman (ja, dem von den Smokies), oder wie er schon mit 7 Jahren wusste, dass er Musiker werden wollte, seine ersten Bands mit 11 bzw. 14 Jahren, seine Zeit als Hardrocker bei Rainbow.
Die Darbietung seiner Songs nur mit Gitarre oder Klavier, aber das raumfüllend, ließen keine Langeweile aufkommen zumal mit einer Stimme, die keine Schwäche kennt. Hört euch mal "Jenny Lee" an, von Chris Norman und von Tony, und das dann nur mit Gitarre in einer Akkustikversion. Tony erzählt spannende Geschichten in seinen Liedern.
Damit die Gäste an den Rändern besser sehen konnten, ließ Tony extra die Monitorbox verrücken. Als die Motoren anliefen um die Fenster zu öffnen, denn es wurde warm, Tony nahm es gelassen. Unterbrochen wurde das Konzert von einer etwa 20 minütigen Pause. Man konnte sich etwas zu essen und zu trinken holen.
Weiter ging es. Es schien, als würde ich jeden Song kennen. Wir wurden aufgefordert mitzusingen, was aber nicht so richtig funktionierte, Tony nahm es mit Humor, und mitzuschnippsen, das klappte aber perfekt. Tony wollte wissen, was er denn spielen sollte. Bei manchen Wünschen meinte er, das kann er nicht mehr, warum denn diese alte Ballade. Bei anderen Wünschen merkte er an, das kommt noch, oder eben ja, das ist gut und spielte es sofort. Am Ende hatte ich mal die Gelegenheit, auf die Setliste zu schauen, letztendlich spielte er das, was auf der Liste stand. Es ist aber ein witziges Mittel, um mit dieser Wunschliste das Publikum einzubinden. Nach rund 3 h ging das Konzert dem Ende entgegen, aber nicht ohne das 2 Zugaben gespielt wurden.
Man konnte noch CD's, DVD's erwerben, und sich diese signieren lassen. Tony ist ein Star ohne Allüren. Seine Songs sind zeitlos. Warum wird er so wenig in den Medien gespielt? Vielleicht höre ich auch die falschen Sender. Auf alle Fälle werde ich mal meine CD's von ihm raussuchen und wieder spielen, oder digitalisieren und mal in meine Playlist für's Auto einfügen.
Ein Wermutstropfen war, es gab ein paar Besucher, die mussten eben quatschen, oder anrufen, dass sogar Tony auffordern musste, "be quite".
Wenn Ihr mal die Gelegenheit habt, Tony Carey Solo zu erleben, es lohnt sich.
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