Aller guten Dinge sind drei, das dritte Mal in diesem Jahr im Dixiebahnhof. Der Grund dafür war HÜSCH. Eine Thüringer Band, die sich der deutschen Folkmusik verschrieben hat. Davon gibt es hierzulande nicht mehr viele. Das Motto des Abends war „Songs of Heimat“. HÜSCH ist südthüringischer Dialekt und bedeutet „es ist alles gut“ oder kurz „es passt“.
HÜSCH das sind HANNA FLOCK (Piano, Flöte, Percussion, Gesang), JOACHIM ROSENBRÜCK (Geige, Gitarre, Waldzither, Maultrommel, Gesang), NICO SCHNEIDER (Gitarre, Banjo, Waldzither, diatonisches Akkordeon, Gesang) und TIM LIEBERT (Waldzither, Flöte, Mundharmonika, Gesang). Sie zeigten eindrucksvoll, wie man traditionelles deutsches Liedgut für die heutige Zeit „salonfähig“ macht. Traditionelle Volkslieder (Es ist ein Schnee gefallen, Nun will der Lenz uns grüssen, Kein Feuer, keine Kohle.., Die Gedanken sind frei, Schneegebirge) wurden gründlich „entstaubt“ und mit einer richtigen Portion Folk neu arrangiert. Da spielt natürlich die Wiederentdeckung der Thüringer Waldzither eine entscheidende Rolle, 3 Bandmitglieder spielen dieses traditionelle Instrument. Aber auch Lieder mit Thüringer und Vogtländer Dialekt sowie eigene Kompositionen gehörten zum Konzertprogramm.
Besonders gefielen mir die musikalische Bearbeitung eines EICHENDORFF-Gedichtes „Der wandernde Musikant“ mit richtig viel Groove und auch unter Benutzung einer Maultrommel. Und dann der Titelsong ihrer aktuellen CD „Jetzt, heute und hier“. Das ist eine Eigenkomposition von TIM LIEBERT, einem Folkurgestein aus dem thüringischen Teil des Vogtlandes und Mitbegründer des „Folkorchesters“ FOLKDESTILLE JENA. Da geht es ums Feiern, was früher aufm Dorf am Wochenende eigentlich immer zum Landleben dazugehörte. TIM leistete im Brandenburgischen seinen Dienst an der Fahne und hat da eigene Erlebnisse einfließen lassen. Gegen Ende des Abends gab es noch einen sehr stimmungsvollen Part. Das Spottlied „Die Leineweber haben eine saubere Zunft“ wurde mit tollem treibendem Rhythmus und einer Mitsing-Passage fürs Publikum dargeboten. Da gab es noch mal richtig Stimmung. Überhaupt zeigte die Band eine unbändige Spielfreude. Man merkt sofort, daß dieses Projekt jedem der vier sehr am Herzen liegt. Bei der Bandvorstellung am Ende dankte TIM auch dem Publikum für das überaus zahlreiche Erscheinen.
Es war ein schönes interessantes Konzert mit einer Musik, die man auf keinen Fall missen möchte. Es ist wahrlich zu hoffen, daß solche Lieder wieder zu „wirklichen Volksliedern“ werden. Der Abend war HÜSCH ! Das Programm im Dixiebahnhof ließ in den letzten Wochen für uns keine Wünsche offen, dafür nochmals vielen Dank an die Veranstalter.