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Christine Stüber-Errath und der Kinofilm "Die Anfängerin"
Christine Stüber-Errath und der Kinofilm "Die Anfängerin"
in Konzertberichte 2019 und älter 04.02.2018 08:15von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Ihr werdet es nicht glauben, Petra war freiwillig im Kino. Ich mag keine Filme, gucke aber begeistert Dokus im Fernsehen und auf YT. Oft gehe ich auf Konzerte mit Künstlern von hier. Live is Life.
Ins Kino gehe ich nur, wenn ich es bezahlt bekomme und dann auch noch unwillig. Manchmal muss ich mit meinen Kids auf Zeit da hin. Ich bringe es auch fertig, auf die Kino Kids vor der Tür zu warten. Gestern Abend war ich völlig freiwillig im Kino in Mittweida.
Gezeigt wurde der Film „Die Anfängerin“. Durch meine FB Freundin Christine Stüber-Errath hatte ich im Laufe einiger Jahre den Kampf um die Entstehung dieses Streifens verfolgt. Verfolgt hatte ich als Kind und Jugendliche auch die Entwicklung von Christine. Sie war eines meiner Idole. Eiskunstlaufen hatte in einem längst verschwundenen Land in einer längst vergangenen Zeit einen hohen Stellenwert. Wir waren Weltstspitze. Ich sage „wir“ und meine „wir“. So haben wir es früher empfunden. Manche Nacht habe ich vor dem Fernseher verbracht, wenn die Läufer unseres Landes zu Europa oder Weltmeisterschaften antraten.
Heutzutage geht es bei diesem Sport nicht mehr um reelle Leistungen, die aufgebauschten Stasigeschichten sind wichtiger. Damit kann man die Leistungen der DDR Sportler sowie von denen aus dem Osten heutzutage besonders gut geringschätzen.
Und dann kommt eine Drehbuchautorin und Regisseurin namens Alexandra Sell und will einen Streifen im Umfeld des Eiskunstlaufs drehen. Sehr mutig, dachte ich so. Aber sie hatte tolle Unterstützer. Christine Stüber Errath beriet sie und war selbst bereit, mitzuspielen.
Der Kampf um die Mittel für diesen Film dauerte von 2011 bis 2017. Wäre das Thema eine nette Dopinggeschichte mit Stasihintergrund gewesen, sicher hätten man ihnen auf dem silbernen Tablett das Geld hinterhergetragen.
Aber Alexandra Sell wollte einen ganz anderen Streifen drehen. Sie wollte zeigen, dass Frauen auch jenseits der 50 ihre Träume leben können. Damit hat sie einer ganzen Generation ein Gesicht und eine Stimme geschenkt. Ich selbst bin so alt wie Christine Errath und habe das Glück noch arbeiten zu dürfen und dank meiner tollen jungen Kollegen habe ich auch noch Spaß dabei.
Ich bin auch eine „Anfängerin“, bin aus einem sicheren Bürojob in das pralle Leben eines Kinderheims gesprungen und habe es nicht bereut.
Der Film hat mich von der ersten Minute an berührt. Ich weiß nicht warum, es wird nichts Dramatisches gezeigt. Man zeigt das Leben, wie es ist und so behutsam und feinfühlig, dass man davon sofort gefesselt wird. Schon nach einer viertel Stunde hatten meine Freundin und ich Tränen in den Augen und das hörte nicht mehr auf.
Die Hauptfigur des Films ist eine 58 – jährige Ärztin, die sich nicht aus dem Schatten ihrer Mutter lösen kann und von der ständig gemaßregelt wird. Die Ärztin spielt Ulrike Krumbiegel und die Mutter ist Annekathrin Bürger.
Da ich in der heutigen Zeit keine Filme gucke, sagte mir Ulrike Krumbiegel gar nichts. Diese Schauspielerin hat nun meine ganz große Hochachtung. Sie hat die Hauptrolle so gespielt, dass man ihr sie Story abkauft. Sie konnte schon etwas Eislaufen, aber die Rolle der Ärztin spielt sie noch überzeugender.
Den Inhalt des Filmes werdet ihr selbst entdecken müssen. Nacherzählungen sind nicht mein Ding. Ich möchte euch neugierig machen. Geht hin! Für die Frauen meiner Generation eine Offenbarung.
Noch so viel, die Regisseurin sagt dazu „Ich möchte die Geschichte einer späten Befreiung erzählen: Es ist nie zu spät für einen Neuanfang. Ich hoffe, dass viele Menschen in Annebärbel ein Stück von sich selbst entdecken: Wir alle sollten die Dinge ändern, wenn das Korsett erdrückt.“
Auch das Eislaufen kommt nicht zu kurz, ohne dass es ein Revuefilm ist.
Christine hat für diese Rolle wieder 4 Jahre Eiskunstlauf trainiert, diesmal auf der Seite der Hobbyläufer. Als sie zu dem Titel „Somewhere over the rainbow“ auf das Eis schwebte, konnte ich nicht mehr aufhören mit heulen. Auch die Kür von Ulrike Krumbiegel bewegte mich sehr. Es waren diesmal nicht sie Sprünge und Schwierigkeiten, es war ein gelebtes Leben und ein Alter zu dem man steht. Für viele vielleicht ein Signal, du musst dich nicht verbiegen um geliebt zu werden, steh zu deinen Falten.
Bei mir ist es jedenfalls angekommen.
Ganz großartig, in Mittweida war Christine Errath selbst dabei. Sie hat eine derartige Ausstrahlung und verkörpert Herzlichkeit. Die Zuschauer konnten Fragen stellen. Es gab auch Autogramme und Fotos und das völlig unkompliziert. Sie ist ein Star zum Anfassen. Da können viele Künstler was lernen. Mittweida war von ganz vielen Frauen meines Alters bevölkert und für sie ist Christine Stübner Errath eine Identifikationsfigur. Kann mir mal jemand sagen, warum solche Frauen im MDR nicht mehr vorkommen?
Die Kinos tun sich schwer damit, diesen Film zu zeigen. Mittweida war ausverkauft. Aber ein Argument wäre, dieser Film zieht viele Frauen, die früher Eiskunstlauf schauten. Das ist eine Zielgruppe, die diese Spielstätten sonst nie betreten würden. Es war kein typisches Kino Publikum. Die Betreiber sollten es mal als Werbung sehen.
Christine Stüber-Errath hat übrigens ein Buch geschrieben in Eigenverlag und das bestelle ich mir jetzt: „Meine erste 6,0“
RE: Christine Stüber-Errrath und der Kinofilm "Die Anfängerin"
in Konzertberichte 2019 und älter 04.02.2018 13:56von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Ganz herzlichen Dank für diesen stimmungsvollen Bericht aus dem Kino, liebe Petra.
Deine Zeilen sind richtig toll und zudem mit nachvollziehbarer eigener Meinung geschrieben.
Den Film werde ich mir merken. Ins Kino werde ich deswegen nicht gehen, aber vielleicht schafft er es ja ins TV oder auf DVD.
Gruß Kundi
RE: Christine Stüber-Errath und der Kinofilm "Die Anfängerin"
in Konzertberichte 2019 und älter 11.02.2018 20:32von genitiv64 • | 196 Beiträge | 450 Punkte
Hier ist der Beitrag auf Youtube
und hier das Original von Mittelsachsen TV:
http://mittelsachsen.lokal.studio/2018/0...ie-anfaengerin/
Viele Grüße!
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