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CÄSAR - Fanclubtreffen 2013 im "Entenfang" zu Torgau
CÄSAR - Fanclubtreffen 2013 im "Entenfang" zu Torgau
in Konzertberichte 2019 und älter 10.06.2013 18:38von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
CÄSAR – Fanclubtreffen 2013 ( 08.06.2013 )
Wir schreiben 2013, das Jahr 11 nach der großen Flut. Entlang der Elbe walzten 2002 Unmengen an Wasser alles nieder, was auch nur annähern im Weg stand, lag oder wuchs. Das Wasser hinterließ auf seinem Weg Richtung Norden Zerstörung und Verzweiflung, aus denen der Mut und die Kraft zum Wiederaufbau erwuchsen. Jahrhundertflut nannten die Menschen dieses Ereignis und drückten so die Einmaligkeit aus, von der sie ausgingen.
Was ist eigentlich die Steigerung von Jahrhundertflut? Für diese erste und zweite Juniwoche 2013 wird man sich eine neue Bezeichnung einfallen lassen müssen. Aber egal, welche Bezeichnung der Volksmund auch finden wird, sie wird ausdrücken, dass Menschen sich nicht unterkriegen lassen und in der Not noch enger zusammen rücken. Das ist es, was zumindest in meinem Kopf hängen bleiben wird. Die Anzahl der Sandsäcke wird schnell vergessen sein. Sie ist genau so wenig zählbar, wie die vielen Hilfsstunden der freiwilligen Helfer aus dem ganzen Land. Das Gemeinschaftsgefühl wird man auch kaum in Worte fassen können, denn es trägt und verbindet Menschen weit über ein Ereignis hinaus. Es wird eine Bezeichnung für all das geben und immer, wenn sie ausgesprochen wird, wird auch dieses Gefühl wieder da sein.
So ein ganz bestimmtes Gefühl ist auch der Grund, weswegen ich am Wochenende dieser ersten Juniwoche mit meinem Blechfreund nach Torgau fahre. Über die immer noch volle „Schwarze Elster“ in Bad Liebenwerda, vorbei an voll gesogenen Feldern und Wiesen, hinter denen Mühlberg an der Elbe liegt. Dort kenne ich einige und ich weiß, dass sie noch bangen. Vor Graditz ist die Straße gesperrt, denn sie führt dort direkt am betroffenen Deich der Elbe entlang. Die Umleitung führt über Beilrode und Zwethau, wo Menschen und Hubschrauber an einer ganz bestimmten Stelle den Deich der Elbe mit Big-Packs zu verschließen suchen. Das lautlose Fliegen der Hubschrauber hat beinahe etwas Unwirkliches, wenn man es aus dem fahrenden Auto heraus sieht. Die Elbe-Brücke in Torgau spannt sich im hohen Bogen über den Fluss und von oben kann man, bei langsamer Fahrt ahnen, was da unten für ein gigantischer Fluss in Bewegung ist. Nichts als Wasser bis zum Horizont in Richtung Riesa und dazwischen ragen Baumwipfel aus dem Wasserspiegel heraus. Der Blick zur anderen Seite ist nicht viel weniger erschreckend. So viel Wasser hat die alte Burg hoch über der Stadt wohl noch nie gesehen.
Was mich über diese Brücke, durch die Stadt hindurch bis zum Entenfang am anderen Ende trägt, ist der Name CÄSAR, mit dem sich für mich sehr viel verbindet. Dieser Name ist wie ein Synonym für gleiches Denken, ähnliche Erfahrungen, die Liebe zur Musik und auch wie ein Hoffen auf eine Zukunft, die anders sein möge, als die angekündigte. Dies alles ist mein Grund, in diesen Tagen im Torgauer Entenfang, gleich anderen, mein Zelt aufzuschlagen und vielleicht, wie die Helfer mit den Sandsäcken an den Deichen, ein wenig bewusst trotzig zu sein, sich gegen den Strom zu stemmen. Ein Treffen mit Freunden zu feiern, sich Kraft und Zuversicht zu vermitteln und gemeinsam Spaß zu haben, obwohl CÄSAR nicht mehr dabei sein wird. Das alles geht mir hinter dem Steuer durch den Kopf, während der Motor den überteuerten Sprit säuft, der einige wenige reich und viele andere, „im Bauch des Riesen“, immer wütender macht.
Der Entenfang liegt noch ruhig in dieser frühen Nachmittagsstunde. Doch diese Ruhe ist trügerisch, wenn neben dem Weg große Wasserflecken aus dem Gras schimmern und der Graben, der diese Wiese durchschneidet, randvoll dahin schleicht. Nur zwischen den Bäumen und dem Gasthaus ist es trocken geblieben. Unter einem der Bäume quäle ich mich und einen der Weggefährten mit dem Aufstellen eines viel zu großen Zeltes und danach könnte ich eigentlich eine Dusche gebrauchen.
Bis zur Kaffeezeit wächst die kleine Schar. Immer mehr Fahrzeuge und Zelte stehen jetzt zwischen den Bäumen und das Lachen von Kindern ist zu hören. Das Treiben erinnert mich an die Ferienlager meiner Kindheit, nur die Gesichter der Agierenden sind nicht mehr so jung. Auf einem rustikalen Tisch hat jemand ein Kuchen-Buffet aufgebaut und wenig später sitzt man in kleinen Gruppen unter den Sonneschirmen beim Kaffee. Statt eines Fahnenmastes, wie im Kinderferienlager oft üblich, ziert unser Fanclub-Banner eine Baumlücke und jeder, der vorüber geht, lässt neugierig seine Blicke schweifen.
In einem ausgehöhlten dicken Ast, der sich daneben befindet, wachsen, wie in einem Blumenkasten, bunte Blumen. Wäre CÄSAR jetzt hier, würde er sie wahrscheinlich mit ein wenig Kaffeesatz düngen wollen, denke ich mir. So einfach lassen sich gedanklich Brücken schlagen und jeder, der in diesen Stunden Anwesenden, macht das sicher auf seine Weise.
Wir haben Glück, denn es ist T-Shirt-Wetter, also angenehm warm. Die Sonne blinzelt immer wieder durch die hohen Baumwipfel und es wäre die schönste Naturidylle hier draußen vor der Stadt, würde nicht in regelmäßigen Abständen das donnernde Drohen der Rotorblätter über den Bäumen zu hören sein. Irgendwo in der Nähe werden die riesigen Big-Packs eingeklinkt und zur anderen Elbseite nahe Zwethau geflogen, wo ein Siel undicht ist.
Dennoch, auf diese wenigen Stunden warten viele von uns das ganze Jahr über und nehmen dafür mitunter eine Anfahrt von mehreren hundert Kilometern in Kauf. Dies ist ein echtes Fan-Treffen, ein Stelldichein von Musikliebhabern, Konzertgängern und solchen, die einfach nur das schöne Gefühl des Miteinander suchen. Autogramme gibt hier keiner und auch Stars sind nicht zu bewundern. Diesmal hat wieder einmal jemand seine gesammelten Autogrammkarten mitgebracht, es wird in seltenen Druckerzeugnissen geblättert und ein nicht unbekannter Konzertveranstalter aus Oettersdorf ließ uns großzügig in älteren Postern wühlen. Das haben einige von uns dann auch ausgiebig genutzt. Durch solche kleinen Aktionen wird jedes unserer Treffen ein besonderes und auch jedes Mal anders und, was den Uneingeweihten wundern mag, wir werden noch immer auch von neuen Freunden gefunden. Am Bier allein kann es nicht liegen, da bin ich mir sicher. Es muss etwas mit CÄSAR zu tun haben und den Menschen, die sein Erbe pflegen möchten. Deshalb sieht das Gruppenfoto 2013 nicht nur anders aus, wie die vorherigen, sondern der aufmerksame Beobachter wird auch wieder neue Gesichter entdecken können.
Die Dämmerung begrüßen wir singend. CÄSAR hätte sicher Gefallen an den „alten Volksweisen“, die er von uns zu hören bekäme. Da ist ein eigener deutscher Text zu dem Kinks - Klassiker „Sunny Afternoon“ zu hören oder ein anderer von Jeronimo mit einem Text von Gundermann, aber das „Heja Heja“ kann dann doch wieder jeder mitsingen. Natürlich erklingen der „Apfeltraum“ in Moll, wir singen das „Gänselieschen“ und während im Hintergrund inzwischen ein Feuer lodert, kann man „Sonne wie ein Clown“ hören. Wie in jedem Jahr speisen wir dazu deftige Häppchen vom Grill, um für die Nacht gut gewappnet zu sein, die lang und lustig sein wird.
Zum Beispiel findet sich zu später Stunde ein Freiwilliger, der als nächster Bundeskanzler agieren würde und die Idee für die neue Zwölf- und Acht-Euro-Schein sind in diesem Zuge auch gleich noch entstanden. Wir krönen eine Sonnenstrahlen-Königin und tauschen Episoden aus unseren wilden Leben als Rocker. Natürlich kommt auch der köstliche Gerstensaft nicht zu kurz und so geht das fröhliche Treiben bis weit über die Mitternachtsstunde hinaus. So wie im Jahr davor und in denen zuvor auch. Als ich schon längst, in meinem Zelt liegend, den Geräuschen der Nacht lausche, mischen sich noch immer Melodien vom „Gelben Mond“ und Lachen in die Nacht. Sicher hat die glutrot am Horizont aufsteigende Sonne den letzten Unentwegten den Weg zum Schlafsack geleuchtet, an dem ein kleiner Igel auf sie wartet. Hinein durfte er trotzdem nicht.
Nur wenige Stunden Schlaf und der nächste Tag hat uns wieder. Der Igel ist verschwunden und so langsam renken sich auch meine Gelenke wieder in die richtige Position. Der Morgen beginnt, wie die Nacht endete – mit fröhlichen Anekdoten. Man trifft sich an den Tischen mit Appetit auf Kaffee und als uns Renate und Karli nach innen bitten, ist der Morgen gerettet. Natürlich haben wir auch bemerkt, dass die Hubschrauber nicht mehr fliegen, doch was hier in Torgau glücklich überstanden scheint, gilt nicht für den ganzen Flussverlauf der Elbe. Diese Gedanken nimmt jeder für sich mit auf seine Reise in Richtung Heimat und so mancher von uns, musste aus genau diesem Grund das diesjährige Treffen hinten an stellen.
Doch es wird wieder ein Treffen geben und wieder werden wir hier im Entenfang sein mit unseren Gedanken an CÄSAR, den Liedern vom „Bauch des Riesen“ und dann auch daran, was uns allen diese Flut noch gebracht haben wird. Neben Zerstörung, Leid und Verzweiflung auch wieder das Gefühl der Gemeinsamkeit, des Füreinander und der Hilfe untereinander sowie des Hoffens auf die ganz große und selbstlose Unterstützung. Noch sind die Gedanken daran weit, doch der Riese schläft nicht, er ist nur gerade arg beschäftigt und wenn das Unheil überstanden sein wird, kommt vielleicht auch die Wut wieder, wenn „man“ nicht aufpasst. Auch das ist, wie RENFT, CÄSAR und seine Musik, ein Teil unserer Biografien in diesem Landstrich und so wird es bleiben. Versprochen!
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
RE: CÄSAR - Fanclubtreffen 2013 im "Entenfang" zu Torgau
in Konzertberichte 2019 und älter 12.06.2013 04:17von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
So, nachdem das Gewitter am Sonntag zu abendlicher Stunde hier im Dorf das Internet lahmlegte, sind wir jetzt endlich wieder online. Dem margentafarbenen Riesen sei Dank
Nachdem Hartmut schon so schön vom CÄSAR-FC-Treffen berichtet hat, möchte ich jetzt noch ein paar Fotos beisteuern. Einen richtigen Bericht spar ich mir heute mal aus Zeitgründen, aber ein paar Bemerkungen möchte ich schon machen. Mein Bauchgefühl hatte nämlich mal wieder gesprochen und mich auch auf den Weg nach Torgau geschickt. Es war nicht mein erstes CÄSAR – Fanclubtreffen und es wird auch nicht mein letztes gewesen sein. Man ist dort unter Gleichgesinnten und Gleichberechtigten. Es spielt auch keine Rolle, ob man das erste Mal zum Fantreffen kommt oder Stammgast ist.
Ich glaube, die Weggefährten sind heute wichtiger denn je, denn sie halten nicht nur die Erinnerung an einen außergewöhnlichen Menschen, Musiker und an seine Lieder hoch. Sie fördern durch ihre Veranstaltungen auch das Zusammengehörigkeitsgefühl derer, die mit Cäsars Musik(von RENFT über KARUSSELL bis hin zu Cäsar und den Spielern) und dem Ostrock allgemein etwas anfangen können und die auch ein ähnliches Lebensgefühl haben. Beim Cäsar-FC ist man an nichts gebunden. Mitgliederlisten, -ausweise oder gar Mitgliedsbeiträge gibt es nicht. Keiner ist zu etwas verpflichtet, jeder kann sich einbringen wie er/sie es möchte. Ich genieße solche Zusammentreffen, bei denen man zwanglos Erinnerungen austauschen kann, über Gott und die Welt quatschen und Spaß haben kann.
Ich hatte Sonnabend bei all den Gesprächen, der ganzen Schlemmerei und dem einen oder anderen Glas irgendwie das Gefühl, dass Cäsar ganz nah bei uns war. Natürlich hatte ich auch nachdenkliche Momente, zum Beispiel als Cäsar mit seiner Gitarre über die Leinwand flimmerte. Ich finde das aber ganz in Ordnung. Gitarrenmusik zu vorgerückter Stunde im Schein des Lagerfeuers gehört natürlich auch zu diesem Treffen. Dieses gemeinsame Singen lässt die Anwesenden noch mehr zusammenrücken. Spät in der Nacht klingen die Lieder noch durchs Land. Ich bin 2.45 Uhr zur Nachtruhe übergegangen, da saßen aber einige Unentwegte immer noch in fröhlicher Runde.
Gruß Kundi
RE: CÄSAR - Fanclubtreffen 2013 im "Entenfang" zu Torgau
in Konzertberichte 2019 und älter 12.06.2013 18:23von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Mein lieber Frank,
wenn Du meinen Bericht bitte noch einmal genau liest, wirst du feststellen, dass ich selbst gar keine Poster mitgebracht hatte, sondern „ein nicht unbekannter Konzertveranstalter aus Oettersdorf ließ uns großzügig in älteren Postern wühlen“. Davon habe ich selbst auch regen Gebrauch gemacht.
Die zweite Frage, worüber wir uns so unterhalten, ist am besten zu beantworten, wenn man mal dabei gewesen ist. Auf jeden Fall aber nicht den ganzen Abend und die halbe Nacht über CÄSAR. Dieser Musiker und seine Musik hat uns alle zwar zusammen geführt, aber wir sind weltoffen und tolerant genug, uns auch für vieles anderes zu interessieren. Wir heißen zwar Fanclub, sind aber eher eine lose Gemeinschaft Gleichgesinnter, bei denen das Gemeinschaftsgefühl und der Spaß ganz vorn an stehen. Nur keine engen Grenzen, heißt es auch bei uns.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
RE: CÄSAR - Fanclubtreffen 2013 im "Entenfang" zu Torgau
in Konzertberichte 2019 und älter 16.06.2013 17:54von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Bis dort hin habe ich es noch nie geschafft - es kam immer was dazwischen. Gestern stand wieder Tamara mit dem Cäsar Stand in Eineborn und viele Leute guckten sich die Sachen an -Karussell spielte die Cäsar Lieder und so bleibt sein Schaffen präsent. Finde ich toll, dass sich diese Gemeinschaft noch trifft.
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