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LIFT 27.10.2017 Landskronbrauerei Görlitz
LIFT 27.10.2017 Landskronbrauerei Görlitz
in Konzertberichte 2019 und älter 10.11.2017 05:26von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Die sehr schön anzusehenden denkmalgeschützten Backstein-Bauten der Landskron Brauerei in Görlitz hätte die abendliche Dunkelheit an diesem 27. Oktobertag des Jahres 2017 beinahe verschluckt als ich mit CEEDrik in Görlitz auf der Goethestraße abbog und die abfallende Straße zu meinem Reiseziel herabrollte. Doch zum Glück gibt es ja elektrischen Strom und die entsprechende Beleuchtung. Außerdem kannte der Kutscher Kundi den Weg sowieso. Schließlich habe ich bis zum Herbst 2009 fast 2 Jahrzehnte in der Neißestadt gearbeitet. Außerdem habe ich in den zurückliegenden Jahrzehnten neben diversen Brauereiführungen auch einige Konzerte in der KULTurBRAUEREI unweit der Neiße besucht.
Diesmal hatte sich Werther Lohse und seine Männer von der Gruppe LIFT in Görlitz angesagt. Der bestuhlte Saal war mit ca. 150 - 200 Personen (vorsichtige Schätzung von mir) doch ganz gut besucht. Erwartungsgemäß waren es wieder überwiegend Musikliebhaberinnen und -liebhaber jenseits der 50 Lebensjahre. Bei Preisen von rund 30 Eurotalern war dieser gute Publikumszuspruch keine Selbstverständlichkeit. Vor dem Konzert gehörte die Aufmerksamkeit vieler Gäste erstmal der großen Theke und den vielen dort erhältlichen Getränken. An der Quelle leckerer Landskron-Biere war ja an leckeren Gerstensaftgetränken kein Mangel.
Wer wollte konnte auch schon schauen, was es am LIFT-Fanstand zu kaufen gab.
Kurz nach 20:00 Uhr war dann LIFT-Zeit angesagt. Die Band wurde warm und herzlich durch das Publikum empfangen. Die Kapelle und die Fans kennen sich ja auch schon seit Jahrzehnten. Alte Liebe rostet nicht heißt es im Volksmund. Bei LIFT und ihren Anhängern trifft das so wohl zu. Wie kaum eine andere Band steht die Gruppe LIFT für einen eher ruhigen, von melodischen und fulminanten Keyboard-Klängen bestimmten Musikstil, der manchmal auch fast rocksinfonisch genannt werden konnte. Sehr lyrische, und bildhafte Texte kennzeichneten die Lieder außerdem. Nicht umsonst tragen einige der schönsten deutschsprachigen Rockballaden deshalb auch das LIFT-Produktions- und Gütesiegel. Diese zeitlosen und inhaltsreichen Lieder mit den wunderschönen Melodien begleiten uns schon ein Leben lang. Seit LIFT sich wieder auf alte Stärken und Markenzeichen besinnt, wirkt sie auch wieder frisch und unverbraucht. Mit 2 Keyboardern und deren fetten Keyboardklängen haben Werther Lohse und seine Mitstreiter zurück zu ihren eigenen Wurzeln gefunden.
Auch in Görlitz stand die Band in ihrer aktuellen Besetzung mit
- Werther Lohse (Gesang und Mundharmonika),
- René Decker (Keyboards und Saxofon),
- André Jolig (Keyboards),
- Peter Michailow (Schlagzeug) und
- Bassist Peter Rasym (in Vertretung für den an Parkinson erkrankten Jens "Jenne" Brüssow)
wieder ordentlich ihren Mann.
Mit Spiellaune, Spielfreude und einer Lockerheit, welche man in den letzten 20 Jahren bei LIFT vergeblich suchte, spielte sich die Band durch ihre besten Lieder.
Nebenbei fand Frontmann Werther Lohse auch noch das eine oder andere lockere Wort sowie die eine oder andere Erinnerung an den Mann bzw. die Frau.
Er erzählte, dass LIFT viele Jahre nicht in Görlitz war.
Früher hatte die Truppe gerne in den legendären "Zwei Linden" gespielt. Werther wollte wissen, ob es denn diesen Laden so noch gäbe. "Ja, die "Linden" gibt es noch wurde ihm zugerufen. Ich schiebe hier mal kurz meine Erklärung für die Un-Kundi-gen ein: Früher spielte in den "Zwei Linden" in Görlitz-Rauchwalde live alles, was Rang und Namen im Osten hatte. Nach der Wende veränderte der Laden aber seine Ausrichtung und sein Gesicht. Man setzt dort heute voll auf Disco und Party.
Die Bestuhlung machte das Publikum am Anfang zwar etwas steif und träge, aber das änderte sich im Laufe der Veranstaltung zu großen Teilen. Das ging sogar so weit, dass LIFT mit ihrer wunderbaren Darbietung feinster Rockmusik die Leute von den Sitzen riss.
"Und es schuf der Mensch die Erde", "Nach Süden", "Einmal fällt der erste Reif" - wie an einer Kette aufgefädelt reihte sich ein traumhafter Song an den anderen. Genau das zeichnet LIFT ja auch aus. Die Band hat sicher nicht jedes Jahr 2 Platten gemacht, aber, die Masse macht es ja auch nicht, sondern die Qualität. LIFT hat mit den 4 bei AMIGA veröffentlichten Langspielplatten, einer Hand voll Singles und ein paar Rundfunkproduktionen wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Davon kann die Gruppe heute noch zehren.
Für viele war der musikalische Ausflug über die Weiten des Ozeans mit der "Meeresfahrt" sicher ein Höhepunkt des Abends. Wann hat man denn auch zuletzt ein so komplexes und schönes Werk live gehört? Viele können sich da nicht mehr dran erinnern. Die beiden Tasten-Männer André Jolig und René Decker warfen sich die Töne aber auch herrlich förmlich zu. René blies dann auch noch auf seiner Kanne (Saxofon). da geht eigentlich auch nichts mehr drüber.
Für mich persönlich ist auch die Ballade "Leb deinen Traum". ein echtes Highlight. Ich habe mich in diesen Song regelrecht verliebt. Die leise Ballade ist eigentlich ein ganz typischer LIFT-Knüller mit einem lyrischen Text und einer herrlichen, eingängigen Melodie. Beseelt sang ich wieder jedes Wort mit und auch jetzt während ich hier schreibe geistern die schönen Worte "Wie ein Tropfen im Ozean, ein Stück Lava im Vulkan. Wie ein Zweig im Lebensbaum, leb deinen Traum…" und die feine Melodie durch mein Gehirn. Das ist wie eine Extrarunde Urlaub für die Seele.
Aber auch die einst von Stefan Trepte gesungene Ballade „Mein Herz soll ein Wasser sein“ oder die von Micha Heubach komponierte Glanznummer „Die Tagesreise“ versetzten den Geist in Ektase und den Körper zudem noch in rhythmische Schwingungen.
Wer wollte den bei solch guter Musik denn schon nach Hause gehen? Da konnte Herr Lohse noch so schön „Nach Hause“ singen. Die Mugge war deswegen noch lange nicht vorbei. Natürlich wusste das auch der Herr Lohse. Jedem im Saal war klar, dass da noch mindestens 2 Lieder fehlten. Diese Songs spielten die LIFT-Männer auch noch. Aber natürlich ging dieses Konzert auch nicht ohne den größten Hit der Band über die Bühne.
Bei „Am Abend mancher Tage“ frage ich mich manchmal wieviel Trauer, Ratlosigkeit, Mutlosigkeit hält ein Mensch eigentlich aus? Aber was ist das für ein großartiges Lied, welches diese trauernde, ratlose und mutlose Atmosphäre thematisiert bzw. beschreibt, zugleich aber auch fordert nicht aufzugeben und damit dem Hörer letztendlich auch Kraft und Trost zurückgibt. Natürlich muss man solche Gedanken nicht bei jeder Mugge hegen, denn natürlich ist „Am Abend mancher Tage“ einfach auch eine starke und hörenswerte Ballade. Werther Lohse ließ das letzte Wort des Textes „weitergehen“ vom Publikum wieder ganz gedehnt aussingen.
Ein paar Minuten nach der letzten Zugabe erschienen die Musiker noch am Fanstand und stellten sich ihren Fans. Die Autogrammjäger, die Fotohaie und auch die Leute, die einfach mal mit den Protagonisten des Abends kurz quatschen wollten, kamen so noch auf ihre Kosten. LIFT zum Anfassen also zum Abschluss des Tages in Görlitz – was will man als Muggenpilger, Konzertnomade und Konzertgänger noch mehr….
Gruß Kundi
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