John Lee Hooker Jr. & Band im Landgasthof Ottendorf am 06.10.2017
in Konzertberichte 2019 und älter
08.10.2017 19:35
von
genitiv64
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Am 06.10.2017 war es wieder einmal soweit. Die Zeit ließ es zu, und es war ein Heimspiel. John Lee Hooker Jr. spielte in Hainichen. Kuno, der Veranstalter in Hainichen, hatte geladen. Ursprünglich in den Ratskeller, aber auf Grund der großen Nachfrage wurde das Ereignis in den Landgasthof Ottendorf verlegt.
19.00 Uhr war Einlass, wir hatten keine Karten im Vorverkauf erworben, da stellten wir uns an eine lange Schlange an. Die Befürchtung, das ausverkauft war, bestätigte sich nicht. Es gab noch Karten. Plan B stand zwar auch fest, musste aber nicht in Anspruch genommen werden, in Oederan, im Haus am Klein-Erzgebirge war Dirk Zöllner zu Gast.
Nachdem wir bezahlt hatten, waren wir auch schon im Saal. Die meisten Gäste gehörten der „Elterngeneration“ an, fast nur Grauhaarige waren zu sehen. Es wurde erst einmal ein Bier und ein Schnitzelbrötchen geholt. Ein paar Bekannte waren auch zu sehen. Je mehr es auf 20 Uhr zuging, desto voller wurde der Saal. Ziemlich pünklich kam „Blue Ways“ als Vorband auf die Bühne. Matze, der Gitarrist und Sänger gab bekannt, dass John Lee Jr. mit seiner Band auf Grund des Sturmes etwas später kommen würde, und sie die Pause überbrücken würden.
Blue Ways spielten in hoher Qualität Klassiker des Blues und Rocks, „Hard to thrill“, „Downhome Girl“, „Hoochie Coochie Man“, „Sweet Home Chicago“, um nur einige zu nennen, später mit Unterstützung durch die Mundharmonika. 3 Mann, das ist ja schon Kammermusik. Da kann sich keiner hinter dem anderen verstecken. In diesem Fall musste das auch keiner, Bass und Schlagzeug bildeten das Rückgrat der Band. Matze, der Sänger und Gitarrist ist auch eine Klasse für sich. In Hainichen ist er kein Unbekannter, war er doch schon als Gastmusiker bei Bernd Rinser im EigenARTig in Hainichen mit dabei.
Nachdem Sie fertig waren traf John Lee Jr. mit seiner Band ein. Die Bühne wurde geräumt, eine kurze Umbaupause mit Soundcheck, und die Band enterte die Bühne. Der erste Titel war der Anheizer für John Lee Hooker Jr. Er kam nicht nur auf die Bühne, er erschien. Wer erwartete, dass nur Blues gespielt wurde, wurde enttäuscht. John Lee spielte Songs seines Vaters, eigene Stücke und Bearbeitungen von Traditionals. Amacing Grace wurde zu einer Nummer, die funkig und soulig zugleich war, mit dem Volkslied wie ich es kannte, nichts mehr zu tun hatte. In vielen Songs kam die tiefe Religiosität von John Lee Jr. zum Vorschein, handeln sie doch von Gott und Glauben.
An seiner Seite eine Band, die man nur loben kann. Die Rhythmusgruppe einfach nur exzellent, ein grandioses Saxophon, und ein Gitarrist Jeffrey James, der sein Gerät beherrscht. Er stellte sein Können auch mit der Akkustikgitarre im Duo mit John Lee Jr. unter Beweis.
Nach etwa 30 min. wurde eine Pause eingelegt, und der Meister persönlich stand in dieser Zeit am Merchandising Stand. Im ersten Teil spielten Sie z.B. „The Light“, „Praying“, „Glory Glory/When The Saints“. Den letztgenannten Song, und nicht nur diesen, mit aktiver Unterstützung durch das Publikumg.
Nach der Pause ging es weiter, u. a. mit „All Hooked Up“, „Amazing Grace“, „Strive to be like Jesus“, „Boom Boom“ und „One Bourbon, One Scotch and One Beer“, das mit eindeutig autobiographischem Bezug, es endet mit „one Cola, one Sprite and one Root Beer (no beer)“. Mit einer Zugabe klang das Konzert aus, es war kurz vor 24.00 Uhr, die Zeit war wie im Flug vergangen.
An dieser Stelle muß ich sagen, Danke an Steffen „Kuno“ Kunze, dem Wirt und Betreiber des „EigenARTig“, der unermüdlich solche Veranstaltungen auf die Beine stellt. Hat man so einen Veranstalter vor Ort, braucht man nicht weit in der Welt herumreisen. Und was er heranholt, das hat Klang und Namen in der Musikwelt und der Welt der Kleinkunst. Ein Blick auf die Homepage des EigenARTig lohnt sich immer.