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Ulrich Ellison & Tribe mit Hans die Geige und Andreas Fabian Leipzig Felsenkeller
Ulrich Ellison & Tribe mit Hans die Geige und Andreas Fabian Leipzig Felsenkeller
in Konzertberichte 2019 und älter 25.08.2017 11:28von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Die Geigenrocknacht in Biesdorf habe ich dieses Jahr verpasst. Mein Arbeitgeber war der Meinung, mich das Wochenende in den Dienstplan schreiben zu müssen. Traurig war ich, weil ich wusste, Hans die Geige ist mit von der Partie.
Aber wenn man in meinem Alter noch auf Arbeit wackeln kann, muss man froh sein und ich bin es, weil ich auch das mag, was ich dort tun muss.
Aber ich hatte wieder mal Glück, die wesentlichsten Programmpunkte der Geigen Rocknacht bekam ich doch noch zusehen und zwar sogar in Sachsen und gratis.
Ulrich Ellison & Tribe hatte Hans die Geige in Biesdorf als Geiger verpflichtet. Rockgeigernacht ohne Violine geht ja schlecht und Ulrich Ellison hatte Hans im Internet entdeckt. Vorher kannten sie sich nicht. Aber die musikalische und menschliche Chemie stimmte sofort. Das konnten wir in Leipzig zweifelsfrei feststellen.
Ulrich Ellison spielt in der Oberliga der internationalen Gitarrenszene. Er hat sich in der sperrigen Schublande Blues, Rock, Progressive eingerichtet. Die Titel die er spielt, schreibt er zum größten Teil selbst.
Der Künstler stammt aus Österreich, hat zwei Master Abschlüsse in Musik und ist erst 35 Jahre alt. Er lebt und arbeitet teilweise in Texas. Die Band befindet sich zur Zeit auf Europatournee.
In seiner Gruppe spielen Sabine Ellison am Bass und am Schlagzeug sitzt Joel Duhon aus den USA.
Die Drei machen Blues Rock vom Feinsten. Es macht Spaß, ihrem filigranen Spiel zuzuhören. Auch der optische Effekt ist nicht zu vernachlässigen, sie verstehen es, mit einer tollen Show das Publikum zu verzaubern.
Ulrich Ellison geht nahe ran an die Menschen und macht auch nicht davor halt, den Bartresen zu erklimmen.
Die Liga, in der Ellison spielt, ist nicht gerade unbedeutend. Er war im Vorprogramm von Uriah Heep und Nazareth. Trotzdem ist er total normal und publikumsfreundlich. Seine sympathische Ausstrahlung zog die Leute sofort in seinen Bann.
Gespielt wurde im Felsenkeller in Leipzig. Diese Veranstaltungsstätte kannte ich noch nicht. Sie wird mir in Erinnerung bleiben als „finster wie im Bärena…“ Deshalb habe ich kaum brauchbare Fotos.
Dieses Konzert war wenig beworben, es wusste also kaum einer, wer da spielt. Im Biergarten spielen ging nicht, die Nachbarn mögen keine Musik. Also mussten die Biergartenbesucher in die finstere Höhle gelockt werden. Das Konzert war ohne Eintritt.
Diese Aufgabe bekam Hans die Geige aufs Auge gedrückt. Also erschien er mitsamt Geige im Biergarten und fiedelte einige Töne und sagte an, wer wann zu spielen gedenkt. Ob das mal gut geht, dachte ich. Es ging gut, aus dem Biergarten erschienen zur festgesetzten Zeit doch etliche junge Leute. Sie blieben auch. Ich glaube, sie haben diese Aktion cool gefunden.
Wir mussten essen, da wir es zu Hause nicht mehr geschafft hatten. Auf der Speisekarte stand nur englisches Zeug, was ich zwar kenne, nicht liebe und auch nicht fehlerfrei aussprechen und essen kann. Also wir haben Bürger gegessen. Zum Glück haben die Ostrockalten immer genug Taschentücher mit.
Und so ging es weiter. Ulrich Ellison begrüßte die Leute englisch. Das kann ja heiter werden, war so mein Gefühl. Es wurde heiter und Ellison fand dann sogar noch zu unserer Muttersprache zurück, die die Ösis ja normalerweise sprechen. Die Ossis und die Ösis, das war ein tolles Gespann in Leipzig und ich hatte das Gefühl, sie haben einen dicken, musikalischen Draht zueinander gefunden. Möge er länger halten.
Hans die Geige arbeitet meist solistisch. Er braucht dazu eine Steckdose und Musik aus der Konserve. Das ist das Schicksal der Alleingeiger. Endlich hatte er wieder mal richtige Jungs und Mädels aus Fleisch und Blut zum Spielen gefunden. Die Freude darüber sah und hörte man.
Hans Wintoch ist auch ein sehr guter Bluesgeiger. Für diese Erkenntnis habe ich 20 Jahre gebraucht. Als Rocker mit kleinem Folk Einschlag haben wir ihn ja schon oft erlebt. In jungen Jahren hat er mal einen bedeutenden Jazzgeierwettbewerb gewonnen. Wie viel Spaß er und das Publikum damit haben, erfuhren wir in Leipzig. Die relativ wenigen Leute machten Stimmung für Hundert.
In Stücke „reinspielen“ die man kaum kennt, das können nur die absoluten Profis. Wenn man den Künstlern glauben darf, es wurde wenig geprobt.
Bei 5 Titel von Ulrich Ellison wirkte Hans die Geige mit. Nur einen habe ich zweifelsfrei erkannt. Es war „Hänschen klein“. Leider bin ich kein Experte für englischsprachigen Blues, ich kenne nur die Barden aus dem Osten.
Aber das Programm hatte noch weiter Höhepunkte parat. Es trat ein Querflötenspieler auf, der absolut tullmäßig unterwegs war. Hatte nur den Namen Andreas verstandenen und von der ersten Minute an das Gefühl, den hast du schon irgendwo gesehen. Ich ging alle Blueskünstler des Ostens durch, mir fiel nix ein. Es war auch die falsche Fährte. Ich musste meinen ganzen Mut zusammen nehmen, denn ich bin schüchtern. Als ich habe ihn direkt gefragt, wo er noch spielt. Da fiel der Name „Horch“. Na gucke an, da hatte er sich doch gut getarnt. Wenn er in seiner „Dienstkleidung“ mit den weißen Rüschenhemden aufgetreten wäre, wär der Groschen eher gefallen. Horch haben wir schon zu DDR Zeiten gern besucht, sie sind die Urväter es Folk im Osten. Es war also kein geringerer als Andreas Fabian. Mit seiner Querflöte sorgte er für Stimmung.
Aber dann musste ich noch den Bezug zur Rockgeigennacht in Biesdorf ergoogelt werden. Diese legendäre Geigennacht steht unter dem Motto „Die Violine im Rock, im Blues im Folk“. Den Part „Folk“ hatte dort Andreas Fabian mit seiner Band „Tricky Notes“ übertragen bekommen. Er spielt dort noch außer in der Besetzung von „Horch“. Dort hat er die Österreicher kennen gelernt. Hab ich mir "Tricky Notes" notiert, falls sie wieder mal in unserer Nähe auftreten.
Der junge Mann aus Österreich hat uns also in Leipzig ganz unverhofft zu einem tollen Musikerlebnis verholfen. Ganz herzlich Danke für den schönen Abend sagen Petra und Matthias.
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