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EAST STREET BAND 17.06.17 Stadtfest Döbeln
EAST STREET BAND 17.06.17 Stadtfest Döbeln
in Konzertberichte 2019 und älter 21.06.2017 16:59von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Ich kann nicht von mir behaupten, der absolute Fan und Experte in Sachen BRUCE SPRINGSTEEN zu sein. Eine lückenlose Sammlung von CDs wird man bei mir vergebens suchen. Ich habe auch nie ein Konzert vom BOSS besucht. Trotzdem mag und schätze ich SPRINGSTEEN und viele seiner Lieder. Der Typ ist für mich der ehrliche Rock’n Roll-Arbeiter, der live für seine Fans alles gibt und der auch noch glaubhaft rüberkommt. Klar kannte ich einige seiner Songs und Platten schon in den 80er Jahren. Vor allem sein Riesen-Album „Born in the U.S.A.“, welches mit ein oder 2 Jahren Verspätung auch in der DDR erschien, gefiel mir ganz gut.
Richtig hin und weg, also schwerstens beindruckt war ich von ihm und seiner E STREET BAND jedoch am 19. Juli 1988. Da spielte der Mann in Berlin-Weißensee. Es war nicht nur das größte Rock-Konzert, dass die DDR je gesehen hatte. Es war auch für den Boss das zuschauermäßig größte open air seines Lebens. 160 000 Eintrittskarten zum Preis von rund 20 Alu-Mark wurden damals im Vorverkauf umgesetzt. Zum Konzert selbst sollen dann noch zehntausende Menschen mehr gewesen sein, die dann doch noch aufs Gelände gelassen wurden. Schätzungen gehen davon aus, dass weit mehr als 200 000 Leute dieser Mugge beiwohnten.Nein, ich war selbst nicht dort. Aber große Teile des Gigs wurden noch am selben Abend im DDR-Fernsehen gezeigt. Ich war damals gerade in der Verteidigung meiner Diplomarbeit und in den Abschlussprüfungen. Aber dieses Konzert haben wir Studenten damals im Fernsehraum mit offenen Mündern verfolgt. Unfassbar, diese riesige Menschenmenge und unfassbar wie SPRINGSTEEN mit seiner E STREET BAND fast 4 Stunden rockte. Die Bilder habe ich heute noch im Kopf.
Natürlich ist BRUCE SPRINGSTEEN ein Superstar und seine mehr als 130 Millionen verkauften Tonträger, seine 20 Grammys (wichtigster amerikanischer Musikpreis) und sogar ein Oscar (für den Song „ Streets of Philadelphia“ = Titelmelodie des grandiosen Films „Philadelphia“) sprechen da eine eindeutige Sprache. Er hat Fans rund um den Erdball und seine Konzerte erfreuen sich sehr großer Beliebtheit.
Die EAST STREET BAND, eine SPRINGSTEEN-Coverband aus Rochlitz, hatte ich zwar in Verbindung mit dem STAMPING-FEET-Auftritt beim Döbelner Stadtfest im Auge, trotzdem traf ich meine Entscheidung erst als ich schon unterwegs zu einem anderen Ort war. STAMPING FEET und auch diese Coverband könnte ich ja zu einem späteren Zeitpunkt auch noch irgendwo sehen. Was heute nicht wird, wird nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr. Warum ich dann plötzlich meinen koreanischen Straßenesel auf offener Straße bremste und wendete, kann ich so genau gar nicht beschreiben. Möglicherweise hatte das auch etwas mit dem Dokumentarfilm über den BOSS zu tun, welcher am Morgen gegen 06:30 Uhr im TV bei ARTE lief. Rein zufällig hatte ich das Fernsehgerät angeschaltet und ein wenig herumgezappt. Bei SPRINGSTEEN blieb ich dann hängen. Wahrscheinlich wurde mit dem Film mein Unterbewusstsein geimpft.
Nach dem STAMPING FEET-Auftritt war noch ca. 1 Stunde Zeit bis zur Mugge der EAST STREET BAND. Umbau und Soundcheck dauerte sogar noch etwas länger als im Programm veranschlagt. Mehr als 20 Minuten Verspätung standen zu Buche. Seltsamerweise ließ mich das diesmal kalt. Der Abend war angenehm lau und trocken blieb es auch, also bestes open air-Wetter. Hier einen Muggenfasan gegessen, dort einen Kaffee getrunken und schon war die Wartezeit vorbei.
Die EAST STREET BAND ließ es dann musikalisch ordentlich krachen. 6 Männer und eine Frau spielten und sangen sich förmlich den Ar*** ab für ihr Publikum. Frontmann, Gitarrist und Sänger Bernd Birbils (außerdem noch Harp bei einigen Liedern) marschierte mit guten Beispiel voran und seine Bandkollegen taten es ihm nach. Von der Stimme her war Bernd sowas von nah dran am Boss, dass man aus dem Staunen fast nicht mehr herauskam. Der Mann hat übrigens vorher viele Jahre bei der AC/DC-Coverband BELLBREAKER gesungen. Die EAST STREET BAND existiert seit dem Jahr 2008. Außerdem fungiert er ebenfalls als Sänger der Coverband MR. HANDSLAY. Wenn mich nicht alles täuscht, steht dort auch, wie bei der EAST STREET BAND Katrin Schirmer an seiner Seite. Birbils tritt aber auch solo mit eigenen Liedern und Coversongs auf. Mit Tobi Hillig hat er ebenfalls schon zusammengearbeitet. Er ist ein vielseitiger und umtriebiger Musiker. Seine Gesangsstimme ist variabel und trotzdem sehr markant.
Mit „Badlands“ wurde das SPRINGSTEEN-Feuer gleich ordentlich entfacht und es sollte für die nächsten mehr als 2 Stunden auch nicht erlöschen. Die Band machte einen geschlossenen, sicheren und spielfreudigen Eindruck. Es hat wirklich Spaß gemacht dort vor der Bühne zu stehen. Die Kapelle klang authentisch, der Sound war in Ordnung und die Lieder wurden nah am Original gespielt und zusätzlich mit eigenen Ideen veredelt. Das klang alles sehr stimmig. Die nicht zu übersehende und nicht zu überhörende Spielfreude ließ auch die Zuhörer nicht kalt. Die Band wurde von der Technik-Crew auch ins rechte Licht gesetzt.
Es waren schon einige Lieder dabei, die man von einer SPRINGSTEEN- Coverband erwarten kann und die man sich selbst in so einem Programm wünscht. „Hungry Heart“, „I’m on Fire“, Tougher than The Rest“ seien da als Beispiel genannt. Natürlich durfte zu vorgerückter Stunde auch „Born in the U.S.A.“ nicht fehlen. Mein persönlicher Favorit „Atlantic City“ schallte auch in wunderbarer Weise über den Obermarkt von Döbeln. Das Lied hatte sich ja bekanntlich auch der von mir sehr geschätzte GERHARD GUNDERMANN beim BOSS ausgeborgt und in einer wunderbaren deutschen Version gespielt.
Von den Musikern kannte ich bis dato nur Saxofonist Jürgen Hillig. Ihn habe ich vergangenes Jahr als Gast bei der Band EXILE gesehen und gehört. Dort spielt ja sein Bruder Tobias Hillig Gitarre. Jürgen hat ja mit dem leider im Jahr 2011 verstorbenen „BIG MAN“ CLARENCE CLEMONS von SPRINGSTEENs E STREET BAND wirklich große musikalische Fußstapfen auszufüllen und das gelingt ihm auch ganz gut.
Die Rhythmus-Fraktion aus Bass (Tobias Hegewald) und Schlagzeug (Nico Urlass) erledigte ihren Job freud- und spielbetont. Der musikalische Unterbau der beiden war perfekt für ihre Mitstreiter. Gitarrist Thomas Förster, Keyboarder Hendrik Henker und Backround-Sängerin Katrin Schermer sorgten mit dafür, dass ein voller, runder Klang die Menschen erreichte.
Die Band sparte auch neuere SPRINGSTEEN-Songs wie den Titelsong vom 2012er „Wrecking Ball“-Album und „Shakled und Drawn“ von derselben Scheibe nicht aus. Aus ganz alten Zeiten stammte „Because the Night“. Der BOSS überließ die Melodie im Jahr 1978 der Sängerin PATTI SMITH, die damit einen Hit landete. SPRINGSTEEN veröffentlichte das Lied einige Jahre später mit dem Text von PATTI SMITH auf einer Live-Scheibe.
Eine wunderschöne Ballade spielte Birbils an diesem Abend erstmals mit der kompletten Band. Ich glaube, dass war „Terry’s Song“. BRUCE SPRINGSTEEN widmete dieses Lied einen verstorbenen Freund und Kollegen und er veröffentlichte diese Nummer als Hiddentrack auf seinen 2007er Langrille „Magic“.
Die EAST STREET BAND rockte und rollte an diesem Abend sehr ausgiebig bis die Stimmbänder und die Finger glühten. Es war schon lange Mitternacht vorbei als der Zugabenteil mit Born in the U.S.A.“ eingeleitet wurde. Ich hatte genug gesehen und gehört. Mit dem Chorgesang des Publikums im Ohr schlenderte ich in Richtung Parkplatz und rollte dann mit einem Lächeln im Gesicht gemütlich aus der Stiefelstadt in Richtung Heimat. Diese tolle Band habe ich ganz gewiss nicht das letzte Mal gesehen.
Gruß Kundi
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