Im Dezember 2016 kam ich mal auf die Idee, inspiriert durch eine Annonce in einer Blueszeitschrift, Carl Carlton 2017 live mit seinem Project zu hören. Also geplant und getan und Berlin ausgesucht. Im März war es dann soweit und es ging in das schöne Varieté Theater Wintergarten nach Berlin Charlottenburg. Ich war wirklich gespannt und neugierig.
Carl Carlton, der Nordfriese, ist ja den meisten bekannt als Gitarrist von Lindenberg, Maffay usw. Also, er ist damit mehr zu sehen als manche Bluesbands, die nur die Szene kennt. Die Location war wirklich sehr geeignet um sich auf die Musik zu konzentrieren und das wollte ich auch. Pünktlich ging es los und die Band, die sehr hochkarätig besetzt ist, mit 2 „Mothers Finest“ Musikern am Bass und Drums und Pascal Kravetz an der Orgel. Dazu gab es bei 3 Stücken auch eine Kostprobe von Carls Freund „Theo“, der eigentlich Hobbymusiker ist. Egal, aber handwerklich war der Abend Top. Das Programm entführte den Zuhörer in die Vergangenheit des Rock, in die Ursprünge von Blues, Funk, Soul und Jazz. Da spielte Africa, Amerika aber auch Europa eine Rolle. Carl Carlton erzählte viel Interessantes, Neues und versuchte den Zuhörer in eine Zeitreise vergangener Tage zu entführen. Dazu gab es eher unbekannte Songs von Altmeistern. Ich fand das richtig ok. Er hat es sich auch nicht nehmen lassen Chuck Berry mit 2 Songs zu würdigen, der gerade verstorben ist. Der musikalische Abend war gut, obwohl nicht zu 100% der Funke übersprang. Vielleicht lag es daran, dass das relativ kleine Theater bei weitem nicht ausverkauft war und das Publikum eher verhalten war. Für Berlin war es für mich schon etwas ernüchternd so wenig Rock+Bluesfreaks zu sehen. Vielleicht hat es ihn auch bissl geärgert. Jedenfalls war nach der Show, die 2,5h durchgängig ging, keiner mehr zu sehen. Im „Deutsche Mugge“ Bericht vom Auftritt in Magdeburg sah das nämlich anders aus. Weder am Fanartikel Stand noch an der Bar oder unter den Fans waren die Musiker zu sehen. Einige Autogrammjäger haben über 1h gewartet. Schade, auch weil am Fanartikel Stand absolute Laien standen. Musikalisch war es Top, besonders Pascal Kravetz ist ein genialer Musiker. Carl Carlton war solide, hat Topinfos in sein Programm eingefügt, aber die große Leidenschaft hat etwas gefehlt. Manche, vor allen politische Aussagen, haben mich eher gestört. Die Songs waren ok, weil teilweise sehr unbekannt, ich hätte mir noch 2,3 echte Bluesnummern gewünscht….
Ich kann das Konzert und die Tour „ Songs & Stories“ empfehlen für Leute die gern mehr über Musikgeschichte wissen möchten und dazu gute alte Songs perfekt hören wollen.