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SOLL SEIN und DENNIS B. MARKHEIM an der F60 (30.09.2016)
SOLL SEIN und DENNIS B. MARKHEIM an der F60 (30.09.2016)
in Konzertberichte 2019 und älter 06.10.2016 19:47von WarDeinFreund • | 69 Beiträge | 166 Punkte
Nachdem wir im letzten Frühjahr schon mal die Jungs von SOLL SEIN in Chemnitz live erleben durften (war mein erster Konzertbericht hier!), nahmen wir diesmal eine etwas weitere Anreise in Kauf, um dieses Konzerterlebnis zu wiederholen. Wobei es natürlich auch genau dieses Ambiente an der Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld war, was uns interessierte. Letztes Jahr hatten wir die Brücke schon mal am Tage im Rahmen einer Führung erklommen – ein tolles Erlebnis auch für unsere Kinder.
Leider ging der Abend nicht sonderlich schön los, denn schon nach 2min auf der Autobahn standen wir im Stau. Bei fast noch 1,5 h Anfahrt vor uns – schon fast ein Grund zur Umkehr. Aber die Muggenlaune war stärker und so quälten wir uns bis zur nächsten Abfahrt und dann über die Landstraßen der Republik immer der „Straße nach Norden“ nach. Bei der Ankunft kurz nach 19 Uhr hatten wir uns dann schon damit abgefunden, das Vorprogramm verpasst zu haben. Aber an diesem Freitag waren die „Engel über dem Revier“ uns gnädig und die Veranstaltung hatte sich soweit verzögert, dass wir pünktlich zu Beginn mit Soljanka, Wurst und Bier im Festzelt unter der F60 saßen. Ursprünglich war die Veranstaltung wie im letzten Jahr im Werkstattwagen angekündigt, aber aufgrund vieler Vorbestellungen wurde kurzfristig auf das Festzelt umgeplant. Schön, wenn solche kleinen, kulturellen Schmankerl noch angenommen werden, leider ist dies nicht immer und überall mehr der Fall.
Den Start in den Abend und auch das Zwischenprogramm gestaltete DENNIS B. MARKHEIM, ein Songwriter aus dem Oderbruch in Brandenburg. Hier kam nun ein Nachteil des Festzeltes zum Tragen, denn genau gegen diesen festzelttypischen Bierbänke-Krach musste der junge Mann mit seiner Gitarre und seinen, größtenteils eigenen, Liedern anspielen. Wir fanden, das machte er sehr gut, mit seiner Mischung aus eingängigen Melodien, ansprechenden Texten, größtenteils mit einer Portion Folk und Blues untermauert. Auch einige „Koffer-Versionen“ brachte er zu Gehör, wobei er hier nicht die üblichen Verdächtigen auswählte, sondern Songs von Selig, Stoppok und Neil Young. Seine Stimme kam uns seltsam bekannt vor, bis heute ist uns leider noch nicht eingefallen, an wem er uns erinnerte. Mit „Man sieht sich immer zweimal“ endete sein Programm und ich denke, wenn wir seinen Namen wieder einmal auf einer Konzertankündigung lesen, ist diese zweite Begegnung sehr wahrscheinlich. Es war zumindest für uns mehr als nur eine sehr schöne Einstimmung auf den zweiten Teil des Abends.
Ohne große Pause betraten dann SOLL SEIN die Bühne. Die Band, die ursprüngliche Gundis Weggefährte Bernd Nitzsche ins Leben gerufen hatte, und die nach seinem leider auch viel zu frühem Tod von Detlef und Martin Kotte weitergeführt wurde. Hinzu kamen zur heutigen Besetzung noch Stephan Wocko an den Drums und Tobias Kroggel am Mikrophon. Richtig krachen lassen sie es – schon wenn die letzten Töne der A-Capella-Einleitung von „Wer hat sein helles Licht bei der Nacht“ verklungen sind. Danach begann die erwartete und erhoffte Aneinanderreihung von Gundis „Volksliedern“, egal ob „Einsame Spitze“, „Gras“, „Spricht der Teufel“ oder „Brunhilde“, das Publikum war wie immer bei Gundermann-Abenden sehr textsicher und sparte nicht mit Beifall. Aber auch wenn das Konzert 3 Stunden ging, hat man immer das Gefühl, dies oder jenes Liedchen müssten sie eigentlich auch noch spielen. Die Zusammenstellung der Lieder war vermutlich fast identisch wie vor einem Jahr, allerdings ließen sie den Akustikmittelteil weg, und spielten laut eigener Aussage jene Lieder nur etwas ruhiger und weniger verzerrt. Die Stimmung im Festzelt war schon im ersten Teil richtig gut, wobei die Fläche vor der Bühne weitestgehend leer blieb.
Dies änderte sich im zweiten Teil des Abends, dann wurde es richtig voll vor der Bühne. „Ja, so viele Leute tanzten immer, wenn Gundermann auf der Bühne stand“, erzählte mir eine Frau hinterher. Durfte ich leider nicht erleben! Schade, denn obwohl ein Freund mir immer wieder einmal Gundis Lieder auch schon Mitte der 90er „unterjubeln“ wollte, war ich damals dafür noch nicht empfänglich. Heute umso mehr und deshalb bin ich froh, so viele Bands mit Gundis Liedgut auch im Jahre 2016 noch erleben zu dürfen. „In welchem Jahr war es denn, als Gundi starb?“, überlegte die gleiche Frau. Diesmal konnte ich antworten: „1998, am Tag der Sommersonnenwende. Am Tag, an dem die Tageslänge sich wieder in die andere Richtung neigt!“ Und auch der Abend neigte sich irgendwann (leider auch viel zu früh) seinem Ende zu, was dann leider noch etwas plötzlicher kommen sollte, als von allen gehofft und geplant. Nachdem vermutlich die Feuchtigkeit die Stromversorgung der Band lahmgelegt hatte, konnte der zweite Teil von „Und musst du weinen“ sowie „Alle oder keiner“ nur noch als A-capella-Version vorgetragen werden, allerdings mit tatkräftiger Unterstützung des textkundigen Publikums. Leider ließ sich nix mehr reparieren, so dass das Programm dann doch recht abrupt zu Ende war. Schade, aber konnte keiner was dafür. Es gab schon vorher einige kleine Texthänger bzw. öfters mal einige Rückkopplungen, aber damit kann ich leben, bei einer Band, die ohne Bühnencrew auskommt und nur ein paar ausgewählte Konzerte im Jahr spielt. Sie spielen Gundermann! Sie tun das mit absoluter Hingabe! Das Publikum war begeistert! So wie wir auch! Was will man noch mehr?
Na klar, nächstes Jahr wiederkommen! Und bei dem Zuspruch von diesem Jahr sieht es vielleicht nicht so schlecht aus. Uns würde es freuen …
(Hab nun mein Vorhaben gebrochen und hatte diesmal doch meine Lumix dabei!)
RE: SOLL SEIN und DENNIS B. MARKHEIM an der F60 (30.09.2016)
in Konzertberichte 2019 und älter 09.10.2016 10:08von WarDeinFreund • | 69 Beiträge | 166 Punkte
Ja, ja, das „Gundi-Virus“ - ein ganz spezieller Typus! Nicht hochansteckend, aber ist man einmal infiziert, kriegt man es einfach nicht mehr los. Wurde noch kein Gegenmittel gefunden! Zum Glück richtet es keinen großen Schaden an, außer vielleicht im Tank, der beiden Reisen übers Land öfter mal leer wird.
Weitere Anzeichen:
- höchst resistenter Virus, auch nach 18 Jahre nicht auszurotten
- nur kleine Randgruppencombo ist von Infektion betroffen
- die gröbsten Symptome können durch eine tägliche Zufuhr musikalischer Art (ambulant) bekämpft werden
- schwerwiegendere Entzugserscheinungen nur „live“ (stationär) behebbar
- Behandlung erfolgt zum Glück am Bühnenrand und nicht im Krankenhaus!
- dort tritt man häufig auch in den Erfahrungsaustausch mit ebenfalls Betroffenen
- nach erfolgter Behandlung ist das Krankheitsbild völlig unauffällig (bis zum Einsetzen der nächsten Entzugserscheinungen …)
- vorm zu Bett gehen prüft man, dass nicht in genau 4 h der Wecker klingelt, denn das „zerstört ja die zweite Tiefschlafphase“
In diesem Sinne auf zu den neuen „Behandlungssitzungen“ in Freiberg und Zwickau mit den Therapeuten Tina, Christian, Andy, Mario, Michael & Christoph. Die „Rezepte“ hab ich schon versorgt (verschreibt die eigentlich auch die AOK?).
RE: SOLL SEIN und DENNIS B. MARKHEIM an der F60 (30.09.2016)
in Konzertberichte 2019 und älter 09.10.2016 11:40von Holger • | 259 Beiträge | 706 Punkte
Diese Veranstaltung an der F 60 hat nun schon einige Jahre Tradition, mal spielt SOLL SEIN, es gab aber auch Abende nur mit KOTTE & KOTTE. Wir haben beide Versionen schon erlebt. Es waren immer sehr unterhaltsame Konzerte, vorallem durch das Umfeld der Förderbrücke mit den aufgestellten Lagerfeuerschalen.
Aber unser letztes Konzert mit SOLL SEIN im Rahmen der GUNDERMANN-Party im Februar in Hoywoy war nicht so berauschend. Da gab es einige technische Probleme, vorallem mit Lautstärke und Textverständnis. Darum haben wir den diesjährigen Termin an der F 60 augelassen. Wie Du schon sagst, gibt es in den nächsten Wochen noch einige Termine.
Vielen Dank für Deine Eindrücke.
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