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BERLUC 17.09.16 "Löbauer Wiesn" Messegelände Löbau
BERLUC 17.09.16 "Löbauer Wiesn" Messegelände Löbau
in Konzertberichte 2019 und älter 21.09.2016 19:30von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
BERLUC ist eine der Bands, die mich schon seit Jahrzehnten durchs Leben begleitet. Erste Konzerterfahrungen machte ich bereits in meiner Schul- und Lehrzeit. Die Band war schon merklich auf der etwas härteren Schiene unterwegs und das gefiel mir. Zudem waren die Lieder von BERLUC mit eingängigen Melodien und einprägsamen Texten versehen. Insbesondere die Refrains waren und sind sehr oft zum Mitsingen gedacht und geeignet. Auch die Balladen der Band blieben gleich in den Ohren der Hörer hängen.
Als ich BERLUC für mich entdeckte, war die Themenwelt ihrer Liedtexte von den Inhalten her schon ziemlich spannend. Die Sehnsucht nach der Ferne, die Neugier auf das Weltall, Naturgewalten und -phänomene, das Überwinden von Zeit und Raum, der Mensch im Spannungsfeld des technischen Fortschritts, aber auch die Welt von Mythen und Legenden - das alles fesselte mich damals schon. Übrigens las ich in dieser Zeit auch sehr viele utopische Bücher. DIETMAR RÄNKER und seine Bandkollegen rannten mit ihren Liedern damals also die offenen Scheunentore meines Gedankenheubodens ein und sie platzierten ihre Lieder dauerhaft auf meiner physischen Festplatte. Den letzten Kick für meine dauerhafte BERLUC-Begeisterung brachten meine ersten Konzertbesuche beim Jugendtanzorchester, welches seit mehr als 40 Jahren unter der Leitung von Herrn DIETMAR RÄNKER stand und steht.
Ich erinnere mich dunkel, dass BERLUC bei den Muggen damals neben den üblichen bunten Scheinwerfern auch so eine Art Diashow einsetzte, um die Lieder optisch zu untermalen. Das war für die damaligen Verhältnisse schon recht ungewöhnlich und das blieb bei mir auch haften. Dass die Konzerte einen tierischen Spaß machten, dürfte jedem klar sein, der etwas mit BERLUC anfangen kann und der die Kapelle auch schon live gesehen hat.
Die Zeitwende 1989 spülte BERLUC dann auch erstmal ein paar Jahre ins Aus. Irgendwann Ende der 90er Jahre sah ich in Berlin oder in der Nähe der Hauptstadt mal Ankündigungsplakate für ein BERLUC-Konzert hängen. So wusste ich zumindest, dass die Band noch bzw. wieder existiert. Es dauerte dann aber doch noch bis zum 21. Oktober 2006 bis ich das Ensemble wieder livehaftig vor mir sah und das war im Kesselhaus Singwitz. Von diesem Tag an gehörten die "Rocker von der Küste" wieder ganz selbstverständlich zu meinem persönlichen Tourplan. 1 oder 2 Konzerte im Jahr gönne ich mir mit den Jungs schon, auch wenn ich dafür mal bis Altenburg, Limbach-Oberfrohna, Crimmitschau oder in den Spreewald fahren muss. Ups, jetzt habe ich gerade Quatsch geschrieben, denn es dauerte gar nicht bis zum Gig im Kesselhaus, sondern nur bis zu meinem 40. Geburtstag (im Jahr 2004). BERLUC spielte nämlich damals auf der Hutbergbühne Kamenz beim Aktivistentreffen eines bekannten Radiosenders. Dort konnte ich zumindest schon mal einige Appetithappen aufschnappen, die sofort wieder Lust auf ein ganzes BERLUC-Konzert machten. Von da an hatte ich die Band also wieder im Blick. Übrigens ist der Küstenrocker RÄNKER ein gebürtiger Sachse. Rostock ist lediglich seine Wahlheimat. Die anderen Bandmitglieder haben ihre Domizile in Berlin aufgeschlagen.
An diesem 17. September des Jahres 2016 hatte sich das über 40 Jahre alte Flaggschiff des ostdeutschen Hardrocks in Löbau angekündigt und zwar unter freien Himmel auf der "Löbauer Wiesn". Ja, ihr habt richtig gelesen, auch auf dem Messegelände in Löbau wird das Oktoberfest gefeiert. Ich war allerdings lediglich wegen der konzertanten Fregatte BERLUC da.
Der Himmel war dunkelgrau und wolkenverhangen als ich Richtung Löbau aufbrach und es dauerte auch nicht lange bis sich die Wolken begannen zu entleeren. Es regnete nicht nur die sprichwörtlichen Bindfäden, das waren eher schon ganze Seile aus Wasser, die vom Himmel fielen. Aber ich behielt mein Fahrtroute bei, da war ich stur wie ein Panzer. Schließlich ging es um BERLUC. Ich war mir sicher, dass Kapitän DIETMAR RÄNKER und seine Crew alles daran setzen würden aufzutreten.
Als ich das Festgelände erreichte verzog ich mich erstmal in s trockene und traf dort auf Musiker der Band und auf drei übliche Verdächtige. Das sah schon mal gut aus, denn mit Petra, Moni und Siggi würde ich die nächste Zeit viel Spaß haben und dann außerdem nicht alleine im Regen stehen.
"BERLUC - BERLUC - BERLUC" tönte eine Computerstimme aus den Boxen. Sphärisch-geheimnisvolle Keyboardklänge setzten ein und dann kamen sie auf die Bühne die 5 Herren von BERLUC. Ich muss schon sagen, das Publikum, welches diese Regenwasserschlacht mitmachte, war schon extrem hart im Nehmen. Gleichzeitig sprach diese Schar der treuesten Fans, Bewunderer und Sympathisanten natürlich auch für die Band. Eine 0815-Band hätte vermutlich an diesem Abend alleine dagestanden oder wäre unter diesen Bedingungen vielleicht gleich gar nicht aufgetreten.
Wenn BERLUC erstmal loslegt, dann brennt die Luft. In Löbau war das nicht anders. Gegen diese gewaltige Spielfreude und gegen den geradlinigen, freigeradeaus gespielten Hardrock kam sogar der starke Regen nicht an. Es wurde wieder mal gerockt und gerollt, gesungen, geschwitzt und geheadbangt auf ganzer Linie.
Wenn Kapitän DIETMAR RÄNKER in die Hände spuckt und nach seinen Drumsticks greift, können sich die Fans immer auf etwas gefasst machen, nämlich auf eine freudbetonte, laute Mugge mit den größten Hits von BERLUC. man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass der Mann allmählich auf die 80 Jahre zugeht. Es sind höchstens noch 2 oder 3 Jährchen bis zu diesem Jubiläum und der Bursche trommelt immer noch lust- und kraftvoll wie ein Tier.
Während sich die Bandbesetzung in früheren Jahren bei BERLUC relativ häufig änderte, ist sie seit 1993 ziemlich stabil. Lediglich Bassist TINO SCHULTHEIS verließ BERLUC im Jahre 2012. Seitdem ist mit UWE KARSTEN wieder ein Mann an den dicken Tieftonsaiten, der bereits im 1981/1982 bei BERLUC wirkte und der auch einige Lieder der Langspielplatte "Hunderttausend Urgewalten" mit einspielte.
RONNIE PILGRIM (Gesang), BERT HOFFMANN (Gitarre, Backroundgesang) und UWE MÄRZKE (Keyboards, Gesang) sind nun schon seit 1993 bei Kapitän RÄNKERs wildem musikalischen Haufen. Alle 3 sind gleich nach dem Kapitän (der seit Gründung dabei ist) die dienstältesten BERLUC-Musiker überhaupt.
Mit der Kraft und der Wucht von hunderttausend Urgewalten sorgte das sehr gut eingespielte Orchester ganz schnell für gute Laune bei den Zuhörern. Auch wenn wir vor der Bühne im realen Regen standen, ließ uns die Band nicht im sprichwörtlichen Regen einer langweiligen oder gar ausgefallenen Mugge stehen. DIE BERLUC-Maschine lief gut geölt auf vollen Touren. Auch wenn nach so vielen gemeinsamen Jahren bei den Musikern selbstverständlich auch Routine dabei ist. In Routine erstarrt ist BERLUC noch lange nicht. Da können sich andere Rockbands noch eine ganze Scheibe Spielfreude, Publikumsverbundenheit und Energie abschneiden.
Natürlich hielt der hinter der Schießbude sitzende Kapellmeister RÄNKER den ganzen Laden zusammen. Er gab ja auch den Takt und das Tempo vor. Aber Frontmann RONNIE gab der ganzen Angelegenheit nicht nur seine Stimme, sondern er ging auch wieder voll in seiner Funktion als Frontmann auf. PILGRIM war ständig in Bewegung, war praktisch überall auf der Bühne zu finden. Er sang und schrie sich die Rockerseele aus dem Leib und dabei schmiedete er auch noch ein festes (Freundschafts-)Band der Verbundenheit zwischen Publikum und Kapelle. Das zeichnet einen guten Frontmann aus und das zeichnet auch RONNIE aus.
Die Band hatte ihr Hitpaket auf Grund des miesen Wetters kurzfristig ein klein wenig enger als sonst geschnürt. Leider fielen dabei auch die tollen Powerrock-Balladen "Flieg, Adler, flieg" und "Segelnd mit dem Wind" durch den Rost. Im Interesse der Gesunderhaltung der Konzertbesucher war die Verkürzung der Show meiner Ansicht nach auch ausnahmsweise gerechtfertigt. Bei der Nässe kann man sich schnell eine üble Erkältung holen.
Ansonsten schipperte die BERLUC-Fregatte musikalisch durch die gesamte Bandgeschichte. Bei Dampfhämmern wie "Hunderttausend Urgewalten", "Fliegen vor der Zeit" und "Zeig dein Gesicht" klopfte der Herzmotor ganz von alleine freudig im Takt mit. Na gut, die Pulsschläge habe ich nicht gezählt, aber es ging schon ordentlich ab.
Unsere Petra bekam ihr Lieblingslied "Achterbahn" sogar mit einer netten, persönlichen Ansage serviert. Das Stück ist ja neueren Datums. Es wurde mit 4 weiteren Liedern auf der 2010er Jubiläums-Veröffentlichung "Rocker von der Küste (Nr.2)"sozusagen als Bonus veröffentlicht.
Kracher wie "Gradaus", "No bomb" und "Wie ein Regenbogen" brachten selbst die morschesten Knochen ordentlich in Schwung. Der Gag mit dem Einzählen des Liedes "Glaube an dich" klappt auch in Löbau wieder. Wie immer war das erste Zählen des Publikums dem Frontmann viel zu leise.
Etwas ruhigere Töne schlug die Band mit der "Bernsteinlegende" an. Eigentlich erzählt der Text ja eher eine traurige Geschichte. Ich konnte mir diesmal aber nicht helfen, denn bei Zeilen wie " und goss den Regen über sie" und "Regen, bis dass der Wald im Meer versank" musste ich an diesem Abend angesichts des aktuellen Wetters einfach feixen.
Regen und Wind sind mir doch sch***egal wird sich der Bandleader vielleicht gedacht haben, denn er zog bei "Die Erde lebt" wie bei jeder Mugge mit 2 Becken bewaffnet seine Runde durch das Publikum. Ich fand das diesmal nicht nur als die übliche Showeinlage stark, sondern es war auch eine
So schnell wie die Mugge begann, war sie auch schon wieder vorbei. Ich hatte den Eindruck, dass RÄNKER mit seinen Truppen auch noch eine Zugabe mehr gegeben hätte, aber die Techniker hatten schon längst auf Konservenbetrieb gestellt. Man wollte wohl schnell den Umbau für die nachfolgende party-Band bewerkstelligen.
Im Foyer der angrenzenden Halle konnten die Besucher noch am Fanstand einkaufen und auch die Autogramme der Musiker einheimsen.
Eine zusammenfassende Bemerkung sei mir zum Abschluss auch noch gestattet: natürlich ist die ganz große Zeit von BERLUC vorbei. Das wissen wir wohl alle. Die Musiker selbst und auch die Fans haben jedoch immer noch einen Heidenspaß an den Konzerten. Deshalb wird es bei BERLUC auch live weiterhin ordentlich kesseln. Solange die Beteiligten gesund, munter und fit sind, wird die Fregatte BERLUC des Kapitäns RÄNKER weiter die Bühnen zwischen Ahlbeck und Suhl sowie zwischen Rostock und Zittau anlaufen. Es sind zwar immer nur ein paar Konzerte im Jahr, aber wo ein (Fan-)Wille ist, ist auch ein Weg.
DIETMAR RÄNKER geht straff auf die 80 Jahre zu, das darf man in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen. Ich bleibe jedenfalls bei BERLUC auch in der Zukunft mit Freude am Ball, solange es noch geht.
Gruß Kundi
RE: BERLUC 17.09.16 "Löbauer Wiesn" Messegelände Löbau
in Konzertberichte 2019 und älter 21.09.2016 19:49von PMausM • | 1.820 Beiträge | 3861 Punkte
Kundi hat alles schon schön erzählt, aber eine Ergänzung habe ich noch.
Der Organisator der verschiedenen Konzerte auf der Wiesn in Löbau war das Hochseilteam Schmidt aus Magdeburg. Herr Schmidt hatte schon gute Kontakte zu den Ostkünstlern, das stand die Mauer noch. Man kennt sich und schätzt sich. So ist es ein Glücksfall, dass in Löbau bei der Besetzung des Programms besonders an die Künstler von hier gedacht wird. Auf dem Gruppenfoto mit Berluc ist der Organisator zu sehen.
So gemütlich wie in Löbau haben wir es selten, vor dem Konzert konnten wir entspannt in der Halle sitzen und die Neuigkeiten aus der Szene bequatschen. Richtig gefreut habe ich mich als Kundi kam und natürlich auch über das Erscheinen von Fam. Müller.
Das Konzert von Hans-Jürgen Beyer war regenfrei und total gut besucht. Es war auch noch Olaf Berger da.
Einige Bildchen habe ich auch noch mitgebracht. Ich glaube, die Lumix ist eine Unterwasserkamera.
Erst mal das Filmchen mit der Bernsteinlegende .
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