in Konzertberichte 2019 und älter
18.09.2016 18:12
von
PMausM
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Löbau feiert dieses Jahr das zweite Mal die „Löbauer Wiesn“, eine Art Oktoberfest. Für solcherlei Rummel kann ich mich normaler Weise nicht erwärmen. Aber Löbau hat dieses Volksfest mit einem prima Bühnenprogramm verbunden. Bei freiem Eintritt konnte man Künstler verschiedener Genres erleben. Ich gebe es zu, uns hatte Berluc auf die Wiesn gelockt. Wir hatten es mit einer Woche Urlaub in der Region verbunden.
Aber vor Berluc gab es noch einen Künstler aus einer ganz anderen Musikrichtung zu erleben, nämlich Hans -Jürgen Beyer. Den hatte ich schon lange mal auf der Liste. In meiner Jugend habe ich alles interessiert verfolgt, was mit DDR Schlager zu tun hatte und Hans Jürgen war mir in Erinnerung geblieben, wegen seiner außergewöhnlich brillanten und klassisch geschulten Stimme. Gehöre hier in diesem Forum ja zu der Fraktion der vielseitig interessierten Bühnenrandmissionare und es muss nicht immer nur der Ostrock sein. Ostschlager tun es bei mir auch.
Hans-Jürgen passt eigentlich in keine Schublade, er kommt aus dem Ostrock, hat bei Renft gespielt und musiziert heute noch mit den Butlers aus Leipzig. So richtig bekannt wurde er Anfang der Siebziger Jahre als Schlagersänger.
Live hatte ich Hans Jürgen Beyer noch nie gesehen und beinahe wäre diese Begegnung auf der Wiesn in Löbau für mich nicht von langer Dauer gewesen. Er begann nämlich mit den Gassenhauern verschiedener Schlagergrößen und ich dachte schon, hier bin ich falsch. Aber geschickt gemacht, die Festbesucher hatte er so schon mal auf seiner Seite. Nach diesem Coverblock zog er ein Ass nach dem anderen aus dem Ärmel. Als er dann sein „Jahr für Jahr“ zu Gehör brachte, war ich mit seinem Repertoire versöhnt. Darauf hatte ich gewartet, fehlte mir auf meiner YouTube Seite zum Thema „Mopsfideler Ostrock“.
Von Titel zu Titel faszinierte mich der Schlagerbarde mehr. Er wird nicht mehr der Jüngste sein, die Zeit geht an uns allen nicht spurlos vorüber. Das Strahlen in seiner Stimme hat er wie eh und je. Er schafft es, äußerst anspruchsvolle Stücke mit Bravour darzubieten. Richtig klasse fand ich, dass er uns hier ein total breites musikalisches Spektrum vorstellte. Als ehemaliger Thomaner liegt ihm besonders das Klassische. „Barcarole“ und seine Anleihe aus Nabucco „Nur die Liebe“, beides mit modernen Texten, haben mich am Meisten fasziniert.
Viel Beifall bekam er für „Herrlicher September“. Schade, gerade am Sonnabend ging dies Prophezeiung nicht in Erfüllung. Aber die Beyer Fans hatten noch Glück, es regnete zu dem Zeitpunkt nicht. Dieser unschöne Programmpunkt sollte aber leider noch kommen.
Für seine Vielseitigkeit spricht auch, dass Hans-Jürgen Beyer ab und zu mit einer Bigband arbeitet. In Löbau war seine Begleitband leider in einem Laptop eingesperrt. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Trotzdem würde ich ihn gern mal mit der SWS Bigband erleben, dort heißt die Parole Swing. Er lieferte eine Probe seines Könnens in Richtung Swing ab, das hat mir richtig gut gefallen und macht Lust auf mehr.
Mit einem Elvis Titel, gesungen mitten im Publikum, zeigte er, dass er eigentlich ein getarnter Rocker ist. Alle diese verschiedenen Musikrichtungen bedient er mit seinem neuen Album „Nur die Liebe zählt“. Es ist dort wirklich von jedem und für jeden was dabei. Leider war diese Begegnung mit Hans-Jürgen Beyer nur auf eine Stunde begrenzt, die wie im Fluge verging. Bei vielen Titeln verlagerte er seinen Auftrittsort mitten in das Publikum. Wechsel von oben nach unten und wieder zurück meistert er mit einer sagenhaften Kondition. Er wieselte wie ein Wiesel über die Wiesn, seiner Stimme ist die Belastung nicht anzuhören. Gelernt ist eben gelernt.
zuletzt bearbeitet 18.09.2016 18:17 |
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in Konzertberichte 2019 und älter
18.09.2016 19:00
von
Drachenuli
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Ich habe Hansi 2 mal als Rocker erlebt, einmal bei einer Cäsar/ Renftmugge im Anker, und einmal mit Beatclub und Achim Mentzel zusammen als Vorband der Rattles bei einem Fest der LVZ. Rocken kann er, das bestätige ich. ( gilt ebenso für Achim (R.I.P.), der mit Lederjacke und E Gitarre auf die Bühne kam.
in Konzertberichte 2019 und älter
20.09.2016 10:19
von
HH aus EE
• | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Im Anker war ich damals auch, als Hansi Beyer auf der Bühne stand.. Ein Mal beim Gedenkkonzert für Klaus Renft und dann später noch einmal bei der Einweihung der Renft-Straße. Beide Male war Hansi dabei und beide Male stand ich im Publikum - siehe Fotos.
Später bin ich noch einmal zu einer Kaufhaus-Mugge nach Finsterwalde gefahren, um Hans-Jürgen Beyer dort zu treffen. Dort hatte ich auch Gelegenheit mit dem sympathischen Sänger zu plaudern. In dem steckt noch immer ein kleiner Rocker, aber er weiß natürlich auch, dass er davon nicht mehr leben kann. Mir hat das damals viel Spaß gemacht und sollte sich eine Chance zeigen, den Mann noch einmal mit Rockband im Rücken zu sehen, dann wäre ich noch einmal dabei.