Heute möchte ich Euch mal wieder an einem kulturellen Erlebnis der anderen Art teilhaben lassen.
Kein lautes Konzert, obwohl der Schauspieler um den es hier geht, was viele vielleicht gar nicht wissen, auch Musiker in einer eigenen Band ist.
Angekündigt wurde der Film „Das Geständnis“ von Bernd-Michael Lade, mit anschließender Diskussion über den Film. Natürlich sollte der ehemalige Tatort-Kommissar auch etwas über sein Privatleben erzählen, denn er ist verheiratet mit einer sehr guten, laut seiner Aussage, „der besten“ deutschen Schauspielerin, Maria Simon. Ebenfalls bekannt aus der anderen Kult-Krimi-Reihe: Polizeiruf 110.
Aber erst mal begann um 17 Uhr der eigentliche Film. Der Veranstalter der „Kiste“, der auch für die „Parkbühne Biesdorf“ verantwortlich ist, hatte sich wieder mal etwas einfallen lassen, von dem er selbst sagte, so voll war das Kino lange nicht. Und es war wirklich gut, dass wir die Karten vorbestellt hatten, denn vor dem Eingang wartete schon eine ungewöhnlich lange Schlange.
Über den Film selbst schreibe ich später noch was. Nur noch eine kleine Episode, die sich im Kino während des Films abspielte. Nachdem der Film ca. eine halbe Stunde lief, fragte eine Frau vor mir ihre Nachbarin so laut, dass ich und einige im Sitzumfeld es hören konnten: „Wer von den Schauspielern ist eigentlich Bernd-Michael Lade?“. Das fand ich schon ziemlich merkwürdig, wenn man in einen Film mit anschließender Diskussion mit dem Hauptdarsteller geht, und diesen nicht mal kennt, obwohl er ein relativ bekannter Schauspieler ist.
Als am Ende des Films der Abspann lief, wurde langsam das Licht angemacht und die Hauptperson des Abends betrat den Kinosaal. Der Chef des Kinos, Fred Schöner, moderierte und fragte Bernd-Michael aus. Auch die Zuschauer hatten natürlich Fragen. Gleich zu Beginn redete sich der Schauspieler in Rage und fragte nach einer Weile: „Interessiert sie das eigentlich alles?“. Nach lautem Gelächter und Zustimmung des Publikums beantwortete er weiter Fragen und erzählte auch, was ihn sonst so bewegt.
Bernd Michael Lade wird den meisten noch bekannt sein als Kollege von Peter Sodann im Tatort. Und so lag es für ihn nahe, als eines seiner ersten Projekte als Drehbuchautor und Regisseur, einen Krimi zu machen. Das Budget durfte natürlich nicht so hoch sein wie bei hochwertigen Babelsberg-Produktionen und so entstand innerhalb von nur 12 Drehtagen und mit einer einfachen 800€-CANON-Kamera ein sehenswerter Film, der mit großen, teuren Produktionen locker mithalten kann. Auch wenn es auf den ersten Blick langweilig klingt, dass die kompletten 112 Filmminuten nur in 2 verschiedenen Räumen spielen, so bleibt es doch bis zum Ende spannend. Und das liegt an den einfach fantastisch ausgearbeiteten Dialogen. Teils überraschend, teils heiter, dann aber auch wieder so real, dass einem der Atem stockt und man dachte, so könnte es zum Ende der DDR hinter den verschlossenen Türen der Mord-Untersuchungs-Kommission zugegangen sein.
Den genauen Inhalt des Film möchte und kann ich jetzt nicht wiedergeben, aber es ging um die eigentliche Arbeit der Morduntersuchungskommission vom Berliner Alexanderplatz in den Jahren 1988-1990. Aber nicht ganz nebenbei ging es auch immer um die Arbeit der „Partei“, die manchen Mitarbeitern wichtiger war, als die Aufklärung von Verbrechen. Auf alle Fälle ein wunderbarer Film, der wahrscheinlich nicht den Weg in die großen Kinos finden wird. Man sollte also in den kleinen Studio-Kinos oder auch mal auf dem TV-Sender „Arte“ gucken, ob der Film zufällig läuft. Auf jeden Fall ein Geheimtipp, der eines Fernsehpreises würdig wäre.
Zum Schluss noch ein paar Fotos, die allerdings nicht so gut wurden, denn die Ausleuchtung im Kino war leider sehr schlecht.