Unsere Urlaubswoche an der Ostsee fiel terminlich mit einem WENZEL-Konzert zusammen. Das war natürlich ein besonderes Highlight zusätzlich zu dem permanent tollen Wetter. Von unserer Herberge in Diedrichshagen bei Warnemünde war es eigentlich nur ein Katzensprung in die Innenstadt von Rostock, wenn man das mit den sonstigen Konzertanreisen vergleicht.
Das Konzert fand im Garten des früheren Klosters zum Heiligen Kreuz statt. Dieses tolle Ambiente bildet gleichzeitig die Sommerspielstätte der Bühne Compagnie de Comedie in Rostock. Auch dieser Abend war wieder regenfrei, obwohl die Voraussage noch nicht so sicher war. Der Zuschauerzuspruch war auch oder gerade im Norden ( Mittsommernachtkultkonzert in Kamp) immens. Es gab vielleicht ca. knapp 200 Sitzplätze, aber fast die doppelte Anzahl an Besuchern machte es sich am Rand neben der Bühne und auf den angrenzenden Wiesen bequem. Das gab so ein bißchen Atmosphäre wie beim Hechtfest, welches immer Ende August in der Dresdner Neustadt stattfindet. Da spielt WENZEL im Garten des Cafe Saite in der Seitenstrasse eigentlich (fast) immer das Abschlusskonzert (dieses Jahr mal nicht), Emotionen pur.
Es war auch diesmal in Rostock ein toller Abend. HANNES SCHEFFLER, THOMMY KRAWALLO, STEFAN DOHANETZ, YAEL FIUZA SOUTO und HANS ECKARDT WENZEL brachten einige neue Stücke und natürlich viele der Klassiker, die in keinem Konzert fehlen. Besonders emotional für mich das brandaktuelle „Wenn nur diese Fratzen nicht wären“ mit ganz einprägsamer Melodie geführt von WENZELs Akkordeon. Wunderbare Poesie gepaart mit Zeilen über die derzeitige Situation auf der Welt („Die Not geht in noblen Hemden und der Neid ist als Kühnheit geschmückt, im Selbsthass hasst man die Fremden, unterdrückt weil man selbst unterdrückt…, Die Welt ist ein Meer voller Wunder und Sehnsucht ihr schönstes Gedicht, und man stellt sie voll mit Dreck und Plunder, zerkratzt mit Kriegen ihr Gesicht... “). Aber auch das Ukulelenspiel von HANNES und THOMMY bei „30 Wünsche“, einem Lied für WENZELs Sohn wird eine bleibende Erinnerung sein. In seinen Texten wird die Parteinahme für alle Schwachen und Unterdrückten auf unserem Stern deutlich. Er singt für mehr Menschlichkeit auf dieser Welt. Im letzten Jahr hat er eine CD mit vertonten Gedichten von dem fast schon vergessenen JOHANNES R: BECHER veröffentlicht, auch davon gab es ein paar Kostproben. Alle Einheimischen bekamen noch die Botschaft, sich bei der 2 Tage darauf stattfindenden Wahl nicht zu verwählen.
Ein wunderschönes Konzert, nun gibt es schon die Vorfreude auf das bevorstehende Comeback von WENZEL & MENSCHING im Oktober. Das Clowns-Duo WEH und MEH will nach 16 Jahren Spielpause wieder zusammen auf den Bühnen in Berlin, Weimar, Rostock, Halle und Dresden stehen. Unter dem Programmtitel „Nochmal das Fahrrad erfinden“- benannt nach einem Lied aus der legendären Hammer-Rehwü der 80iger Jahre- erwartet uns bestimmt ein genialer Abend. Bei WENZELs Jubiläumskonzert zu seinem 60. im Sommer 2015 im Berliner Admiralspalast haben sie die bekanntesten Szenen, die „Ordensszene“ und den „Notenständer“ gespielt. Das war grandios und es gab Standing Ovations. Wir werden auf jeden Fall im Boulevardtheater in Dresden dabei sein.