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El Paniko auf UDO LINDENBERGs Spuren 02.04.2016 Chemnitz
El Paniko auf UDO LINDENBERGs Spuren 02.04.2016 Chemnitz
in Konzertberichte 2019 und älter 05.04.2016 20:45von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Auch am Sonnabend, dem zweiten Tag des Monats April 2016, stand ich wieder mal unter Zeitdruck. Aber das war wieder selbstgemachtes Elend und hing mit der Muggenpilgerei zusammen. Das wird jetzt natürlich niemanden hier ernsthaft wundern. Kurz nach dem Mittag updateten Tina und ich per Ferngespräch ein letztes Mal unsere Planungen für diesen Tag und wir beschlossen nach längerer Zeit endlich wieder mal gemeinsam auf Tour zu gehen. Darauf freute ich mich tierisch. Damit sich das auch richtig lohnte, hatten wir auch ein straffes Reise- und Konzertprogramm gewählt. Bevor es am Abend nach Frohburg ins Schützenhaus zu MONOKEL KRAFTBLUES ging, nahmen wir unterwegs in Chemnitz-Röhrsdorf am dortigen Einkaufstempel den Soloauftritt von El Paniko (auch die Schreibweise el Paniko habe ich schon gesehen) mit. Der Typ hatte am Freitag und am Sonnabend mit seiner LINDENBERG-Covershow je 3 Auftritte auf einer kleinen open air-Bühne. Da wollte ich mir mal ein Auge und ein Ohr voll holen. Sonst tritt der Mann ja manchmal mit kompletter Band als El Paniko und das Katastrophenorchester auf. Im weltweiten Datennetz bin ich unlängst über diese Kapelle gestürzt und meine Neugier war schnell geweckt. Da die Auftritte dieses Projektes auch nicht so ganz reichlich gesät sind, wollte ich wenigstens diese Mini-Variante des Soloauftrittes nutzen. Das Wetter spielte ordentlich mit und Chemnitz lag für uns auf der Fahrt nach Frohburg auch noch praktisch am Wegesrand.
Die Bühne am Chemnitz-Center hatten wir ziemlich schnell aufgeklärt. Bis zum Auftritt des LINDENBERG-Doubles el Paniko war es aber noch einige Minütchen hin und so schlenderten wir im Carré die Schaufensterfront ab und harrten dann der Dinge, die da kommen sollten. Unweit der Bühne hatte sich schon längst ein Trüppchen von Fans und Freunden aus dem Umfeld des Sängers eingefunden. Wahrscheinlich waren die sogar schon um 12:00 Uhr und um 15:00 Uhr zu den Auftritten da. Gegen 18:00 Uhr wurden wir dann von der Warterei erlöst und el Paniko, der im realen Leben schnöde Heiko Weiß heißt, betrat natürlich im Outfit von uns UDO LINDENBERG mit Hut, Sonnenbrille, Panikgürtel usw. die Bühne. Für mich ist das die Gelegenheit an dieser Stelle mal kurz abzuschweifen.
Ich bin ja schon seit meiner Jugend auch ein verkappter LINDIANER, aber darüber schrieb ich schon unter anderem im Zusammenhang mit Konzerten der Band IM BETT MIT UDO. Zuletzt tat ich das beim Bericht über das Gastspiel der Band in Pirna: IM BETT MIT UDO 26.02.16 Kleinkunstbühne Q 24 Pirna
Es ist tatsächlich wahr, der am 17. Mai 1946 in Gronau geborene UDO GUSTAV LINDENBERG wird tatsächlich nächsten Monat 70 Jahre alt und er steht immer noch auf der Bühne und im Rampenlicht. Ist das zu fassen? Wer hätte vor 4 Jahrzehnten gedacht, dass ein LINDENBERG ab dem Jahr 2008 den Gipfel seiner Karriere erstmal richtig erklimmen würde und zwar mit allem Drumherum von Nr. 1-Alben, DVD-Veröffentlichungen über riesige und ausverkaufte Tourneen durch die Stadien dieses Landes bis hin zum erfolgreichen Musical mit seinen Liedern. Letztgenanntes läuft nach 5 Jahren Spielzeit dieses Jahr leider aus. In wenigen Tagen erscheint nach "Stark wie zwei" (aus dem Jahr 2008) mit "Stärker als die Zeit" ein neues Studioalbum auf das die Fans und die Welt schon jetzt sehnsüchtig warten. Anschließend geht der Altmeister im Mai / Juni auf Tour durch die größten Stadien und Hallen des Landes und es soll die größte Rockshow werden, die LINDENBERG je gemacht hat. Wenn der Altmeister so etwas ankündigt, ist das nicht nur Gerede, sondern ein Versprechen. Nicht kleckern, sondern klotzen ist da die Devise. Wer die letzten Tourneen live, im Netz oder auf DVD/Video verfolgt hat, wird das sicher bestätigen. Der Greis ist heiß kann ich da nur sagen. In einem Alter, wo andere in Rente gehen, legt die Nachtigall aus Gronau erstmal richtig los.
Doch kommen wir mal jetzt lieber zu seinem Double el Paniko. Heiko Weiß ist vom Hause aus Schlagzeuger. Das hat er mit dem großen UDO L. gemeinsam. Heiko trommelte in einer Coverrockband bis der angestammte Sänger die Band verließ. Das war so um das Jahr 1997 herum. Heiko wechselte ans Gesangsmikrofon, ein neuer Drummer wurde geholt und die Band existierte unter dem Namen TWISTER (www.facebook.com/TWISTER-115016281931715) weiter. Die Band covert sich wohl durch die 70er und 80er Jahre. gesehen habe ich sie aber auch noch nicht.
Etwa im Jahr 2004 kam man im Probenraum auf die Idee sich dem Liedgut von UDO LINDENBERG zu nähern und dazu hob man das Projekt El Paniko und das Katastrophenorchester aus der Taufe. Seit diesen Tagen fährt man wohl zweigleisig, also TWISTER und LINDENBERG-Show. Ein paar Informationen findet ihr dazu unter anderem hier: http://leckermugge.de/elPaniko/index.php . Beheimatet sind die Musiker in der Chemnitzer Gegend bzw. im Erzgebirgskreis.
Ich fand ziemlich schnell Gefallen am Auftritt des Herrn Weiß in der Rolle von El Paniko. Auch wenn es, wie er sagte, nur eine Mugge mit "Ein-Mann-Orchester" war. Einfacher gesagt, ein Techniker spielte die konservierten Instrumentaltöne vom Mischpult aus ein (also Halbplayback). Mir war der Typ auf der Bühne mit dem Hut und der Sonnenbrille, mit seiner Ausstrahlung, seiner Show und mit seiner Stimme sehr sympathisch. Da sah und hörte man schon große Ähnlichkeiten zum Vorbild. Körperbewegungen, das typische Schleudern des Mikrofons am Kabel, ja selbst manche Mundbewegungen wiesen deutliche Bezüge zu uns Udo auf. Es war auch deutlich spürbar, dass da oben auf der Bühne ein absoluter Fan des großen Meisters aus Gronau agierte.
Übrigens hatte sich auch eine erstaunliche Menge an Zuhörern vor der Bühne angesammelt.
Das reichte von den bereits angesprochenen Freunden und Fans bis hin zu Gelegenheitshörern, die sich fast im Vorbeigehen plötzlich von Heiko Weiß und seiner LINDENBERG-Show angezogen fühlten. Ich schaue ja bei Muggen ganz gerne auch in die Gesichter der Besucher um Reaktionen und Emotionen bei ihnen abzulesen. Da bekommt man ganz schnell einen Eindruck wie der Hase bei dieser öffentlichen Beschallung läuft. Hier in Chemnitz fielen mir doch einige Leute auf, die die Lieder für sich mitsangen. Ich selbst singe übrigens auch gerne mit. Manche Leute lächeln dabei vor sich hin, andere scheinen dabei fast entrückt als ob sie ganz tief in ihrer Vergangenheit vergraben sind. Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass jeder Mensch seine ganz persönlichen Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle mit bestimmten Songs verbindet.
Der Oberhammer des Tages war aber der Oberfan, der vor der Bühne seine eigene LINDENBERG-Tanz-Show abzog. Das war ja ganz großes Unterhaltungskino. Was der Typ an Drogen genommen haben muss, hätte ich auch gerne *feix*. Aber der Mann hatte dabei auch seinen Spaß und das sei ihm gegönnt. Jedem Tierchen sein Plessierchen,
El Paniko hatte zu den Liedern und zu UDO LINDENBERG in seinen Ansagen auch immer wissenswerte Informationen bzw. schöne Sprüche/Anekdoten parat. Manches wurde auch mit dem berühmten Augenzwinkern kredenzt. Das war auch unterhaltsam und gefiel mir ebenfalls. El Paniko kennt seine Fans auch und einige begrüßte er sogar von der Bühne herab. Darunter war auch ein Paar, welches extra aus Hoyerswerda angereist war. Es ist schön, wenn ein Künstler so etwas weiß, registriert und auch mal öffentlich würdigt. Das kommt nicht nur bei den Betreffenden gut an, sondern auch bei anderen Konzertbesuchern.
Da es eigentlich ein Kurzauftritt war, sahen und hörten wir nur einen Ausschnitt aus dem eigentlich bis zu 3 Stunden dauernden LINDENBERG-Programm. Darunter waren natürlich die Publikumsfavoriten wie „Andrea Doria“, „Horizont“ oder der „Sonderzug nach Pankow“. Den Zug zu Honni ins Berliner Regierungsviertel ließ EL Paniko sogar mit einer Eisenbahn-Polonaise unter seiner Führung fahren.
Doch auch für mich hatte El Paniko einige musikalische Leckerbissen im Marschgepäck. Da möchte ich als Beispiel mal die uralte Ballade „Hoch im Norden“ (ich glaube, das Lied erschien erstmals 1972 mit dem Song „Sommerliebe als Single, das Scheibchen ist heute eine Rarität) und „Ein Herz kann man nicht reparieren“ (vom „Ich will dich haben“-Album aus dem Jahr 1991) nennen. „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr durfte auch nicht fehlen. Aber es gab mit „Das Leben“ vom grandiosen Nummer-Eins-Album "MTV Unplugged - Live aus dem Hotel Atlantic"(2011) auch neueres Material. Zu meiner Überraschung hatte Heiko Weiß auch schon die nagelneue Nummer „Durch die schweren Zeiten“ vom demnächst erscheinenden Album "Stärker als die Zeit" drauf. Das Lied ist so geil, dass ich beim Hören Gänsehaut bekomme. Freundinnen und Freunde, diese einfühlsame, berührende Ballade zeigt LINDENBERG in Bestform und weckt die Lust auf den neuen Silberling noch mehr. Dass diese Ballade in Chemnitz schon 5 – 10 Leute mitsangen, brachte bei mir die typische Hühnerhaut gleich noch mal zum Vorschein. Dieses Lied ist aber auch ein Ohrwurm und der Text erst, liebe Leute. Man braucht den Refrain nur ein einziges Mal hören und bums schon ist er im Kopf drin und der Ohrwurm lässt einen nicht mehr los. In bin das beste Beispiel dafür, denn die Zeilen
„Ich trag‘ dich durch die schweren Zeiten. So wie ein Schatten wird‘ ich dich begleiten, ich werde dich begleiten. Denn es ist nie zu spät, um noch mal durchzustarten, weil hinter all den schwarzen Wolken wieder gute Zeiten warten" kreisen immer wieder durch meine körpereigene Denk- und Emotionsfabrik. LINDENBERG schafft es immer wieder sensible und zu Herzen gehende Lieder zu produzieren und zu singen. Das war früher schon so und ist heute auch noch so.
Der Auftritt von Heiko Weiß alias El Paniko war leider viel zu schnell vorbei. Den Mann behalte ich im Auge. El Paniko muss ich unbedingt mal mit seiner Band und dem gesamten Programm sehen. Wenn der Mann großes Pech hat, stehe ich also über kurz oder lang wieder vor seiner Bühne ;-)
Gruß Kundi
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