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AKIM JENSCH 01.04.2016 Kunsthof Mockethal
AKIM JENSCH 01.04.2016 Kunsthof Mockethal
in Konzertberichte 2019 und älter 04.04.2016 17:58von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Der Freitag ist für mich als Muggenpilger, Konzertnomade, Konzertgänger der schönste Tag der Woche. Die Aussichten auf zwei arbeitsfreie Tage und auf die eine oder andere Mugge beflügeln die Gedanken und die Vorfreude steht mir sicher auch ins Gesicht geschrieben. Die Kolleginnen/Kollegen auf Arbeit merken das auch deutlich daran, dass ich schon am frühen Morgen singend oder pfeifend über den Flur schwebe. Daran änderte auch der 01. April nichts, der dieses Jahr mal wieder auf einen Freitag fiel.
Diesmal war die Zeit zwischen Feierabend und Konzertbeginn relativ kurz und somit auch knapp bemessen. Doch das schmälerte meine Vorfreude nicht. Da hieß es eben einfach nach der Arbeit auf der Strecke Pirna - heimatliche Hazienda - Pirna "flinke Hufe machen" und dann würde es alles schon klappen. So war es dann auch. Kurz vor 19:00 Uhr passierte ich wieder das Ortseingangsschild Pirna. Diesmal bog ich aber wenige Meter weiter gleich wieder links ab in die dörflich anmutende Idylle des Ortsteiles Mockethal. Den dortigen Kunsthof hatte ich bereits im vergangenen Jahr mehrmals mit meiner Anwesenheit beehrt und ich freute mich auch auf dieses Wiedersehen. An die 3 erlebten Konzerte des Jahres 2015 und die damit verbundenen Begegnungen mit Künstlern sowie Besuchern an diesem Ort erinnere ich mich sehr gerne.
Die Konzertsaison 2016 im Kunsthof Mockethal wurde mit einem Solokonzert des Osnabrückers Sängers, Gitarristen, Komponisten, Texters und Hutträgers AKIM JENSCH eröffnet. AKIM JENSCH ist lediglich der Künstlername, den er aus Buchstaben und Silben seines bürgerlichen Namens Jens Mika Schröder gebildet hat. Mittlerweile kenne ich den liebenswerten Osnabrücker auch schon fast 10 Jahre. Alles begann damals mit einem locker-losen Kontakt in einem sozialen (Internet-)Netzwerk. Wie wir heute wissen ist daraus nicht nur eine dauerhafte Verbindung entstanden, sondern sogar langsam und allmählich eine Freundschaft gewachsen.
Ich schätze AKIM JENSCH als Mensch, Musiker und Freund unheimlich. Man kann das auch gar nicht trennen, denn was den Menschen Jens Schröder antreibt und bewegt, spiegelt sich zum Beispiel auch in seinem Wirken als Liedermacher wider. Das kann man gar nicht trennen. AKIM ist kein oberflächlicher und auch kein leichtfertiger Mensch. Akim ist ein Suchender, ein Fragender und manchmal auch ein Zweifelnder. Er hinterfragt vieles und er stellt die Welt, sich selbst, sein Leben, seine Gedanken und Gefühle immer wieder auf den Prüfstand. Dabei macht er es sich selbst und manchmal auch anderen nicht leicht. JENSCH zeichnet weiterhin aus, dass er ein guter Beobachter und Zuhörer ist. Das erste Lied, was ich von ihm je hörte, war übrigens "Gleicher unter Gleichen" und dieser Text sprach und spricht mir aus der Seele. Dann lernte ich Akim am 13.10.2007 persönlich kennen und ich merkte sofort, dass da kein Schaumschläger, sondern ein wacher und wirklich interessierter Zeitgenosse vor mir stand. Von unserer ersten Begegnung an kommunizierten wir gleichberechtigt und auf gleicher Augenhöhe.
Jetzt fragt sich die eine Leserin oder der andere Leser sicherlich, ob ich auch mal etwas zur Musik bzw. zum Konzert schreibe. Da kann ich nur antworten, dass ich das im weitesten Sinne bereits von Anfang an tue. Für mich gehört das alles dazu. AKIM JENSCH ist ein Liedermacher, der nach meinen Beobachtungen eine ganz tolle Entwicklung genommen hat. Inhaltlich stark und gedankentief waren seine Lieder schon immer. Es waren und sind Musikstücke, die einen gewissen Anspruch haben.
AKIMs Lieder zeichnen sich durch sehr schöne Texte von gedanklicher Tiefe aus. Er beobachtet seine Umwelt genau und horcht auch tief in sein Innerstes hinein. Die Lieder, die daraus entstehen, behandeln die kleinen Dinge des persönlichen Lebens, wie das gemeinsame Frühstück mit seiner lieben Tina oder die Suche nach dem eigenen Ich. Aber es geht auch um die große, weite Welt bei ihm. Es lohnt sich wirklich mit AKIMs Liedern auf Gedankenreise zu gehen. Der Mann hat Wertvorstellungen, die ich nachvollziehen kann und die ich sogar überwiegend teile. Manchmal kommt mir beim Nachdenken über Akim und seine Lieder die Losung "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" (französisch Liberté, Égalité, Fraternité) in den Sinn. Wem das zu weit hergeholt erscheint, muss diesem Gedankengang ja nicht folgen. In meiner Phantasie passt das aber gut zusammen.
Es dauerte auch im Kunsthof Mockethal nur ein paar Augenblicke und ich war wieder regelrecht gefesselt von diesem singenden Hutträger. Er hat halt so eine besondere Ausstrahlung, der man sich einfach nicht entziehen kann. Da spielen auch die Erscheinung und die Leidenschaft des Osnabrückers eine große Rolle. Der Mann gab uns ganz tiefe Einblicke in sein Innerstes. Hinzu kam noch die besondere Wirkung in der familiären, man ist schon fast geneigt zu schreiben, in der intimen Atmosphäre der guten Atelierstube des Hofes mit Kerzenlicht, Kunstwerken an der Wand und einem sehr aufmerksamen Publikum.
Bei solchen Abenden im kleinen Kreis wirken die Lieder eines AKIM JENSCH besonders intensiv. Da steht wirklich der Künstler und sein Werk im Mittelpunkt der Betrachtung, weil keine störenden Menschen und/oder Geräusche den Musikgenuss stören.
In Mockethal bildeten die Lieder seines aktuellen Albums "So bin ich" den absoluten Schwerpunkt des Konzertes. Musikalisch ging es wieder quer durch die gute Musikstube von Liedermacherei, über amerikanisch geprägten Folk/Folkrock bis hin zu modernem Songwriting. Der aktuelle Tonträger und auch AKIMs Auftritt im Kunsthof Mockethal sind für mich eindeutige Belege, dass er weiter gereift ist und es auch immer besser versteht seine Lieder, Bemerkungen und Zwischentexte an die Frau oder den Mann zu bringen.
Das Geschichtenerzählen ist auch eine der Stärken von AKIM JENSCH, die ich überaus schätze. Das bezieht sich ja nicht nur auf die Liedtexte, sondern auch auf die Zwischentexte und Moderationen während des Konzertes. Das beschwingte Lied „Ich fahr mit dem Wind“ leitete er zum Beispiel mit ein paar Sätzen über seinen Wohnwagen ein.
Viele der gespielten Lieder waren auch für mich Neuland. Das gab diesem Konzert noch eine zusätzliche Würze. Lieder wie "Das Labyrinth", "Windlicht" oder "Was bleibt" haben mich schon beim ersten Hören beeindruckt. Zwei Liedtexte steuerten übrigens die Dichter ANDRÉ DAHLKE (Liebe mich, wenn du es kannst") und ANDREAS HÄHLE ("Geteilt verpeilt") bei. Vom Sänger JAN PREUß coverte AKIM gleich das komplette Lied "Leben". Mit älteren Liedern ging JENSCH sparsam um, aber über das "Allerwelts-Café" und vor allem über unsere gemeinsame Hymne "Gleicher unter Gleichen" (als Zugabe) durfte ich mich dann doch auch freuen.
Es war auch noch sehr angenehm nach dem Konzert in ungezwungener Runde in Ruhe über Kunst und vergangene Zeiten zu plaudern. So klang der Abend wirklich ganz langsam aus und die Eindrücke, Gedanken und Gefühle konnten erstmal sacken. Natürlich habe ich mir den neuen Tonträger "So bin ich" auch noch zugelegt. Seine ersten Runden drehte das gute Stück bereits auf der Heimfahrt im CD-Gerät meines koreanischen Motorgefährtes.
Gruß Kundi
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