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electra vom 29.05. bis 31.5.15 in Dresden
electra vom 29.05. bis 31.5.15 in Dresden
in Konzertberichte 2019 und älter 30.05.2015 13:34von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
Ein electra Wochenende in Dresden und ich bin dabei
Gestern war das erste von drei Konzerten im Alten Schlachthof. Zusammen mit dem großen Chor Hoyerswerda und dem Tenorsänger Jens-Uwe Mürner sangen sie u.a. "Die Sixtinische Madonna"
Alle 3 Abende sind restlos ausverkauft.
hier gibt es einen link zur SZ-Online
http://www.sz-online.de/nachrichten/elec...us-3114743.html
und von mir noch eine kleine Auswahl, weitere Fotos gibt es auf der electra-Seite auf Facebook
https://www.facebook.com/pages/electra/1418260961771745
RE: electra 30.05. in Dresden Konzert 2
in Konzertberichte 2019 und älter 01.06.2015 15:11von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
RE: electra 31.05. in Dresden Konzert 3
in Konzertberichte 2019 und älter 01.06.2015 15:16von Tina mit Hut • | 329 Beiträge | 742 Punkte
RE: electra 31.05. in Dresden Konzert 3
in Konzertberichte 2019 und älter 03.06.2015 23:06von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
Electra auf Abschiedstour in Dresden - 29.05.-31.05.2015 – Alter Schlachthof
Ich weiß nicht mehr genau, wann meine Liebe zu „electra“ begann, ich weiß nur, ich war noch herrlich jung und ich habe geträumt... Die Band war natürlich auch noch um vieles jünger. Damals erinnerte mich Bernd Aust, mit seiner Lockenpracht und Bart, immer an einen Abenteurer aus diesen Mantel- und Degenfilmen, die damals die Flimmerkisten füllten. „Heimatstolz“, war auch dabei, die Band stammt aus Dresden. Und was sie spielten traf mein Herz eigentlich immer, Verbindung aus Rock und Klassik, die Titel von „Jethro Tull“, klassische Adaptionen, rockige Titel, aber auch die Balladen… DER Hit für mich ist immer noch, „Tritt ein in den Dom“, vielleicht weil er ein Teil meiner Jugend ist, wo Bands nicht immer singen und spielen durften, was sie wollten. DDR und Kirche…, das ging damals einfach nicht.
Die Zeiger der Uhr stehen nicht still, jeder weiß das. Und man weiß auch, dass Musiker, Bands, die man mag, nicht ewig spielen können…
Nun ist es soweit „electra“ geht auf Abschiedstour, „THE LAST WALZ“.
Dresden stand natürlich auch auf dem Tourplan. Dresden ist die Heimat von „electra“. Als der Termin, Freitag, 29.05.2015, bekannt gegeben wurde, rannte ich nicht umgehend zur Konzertkasse. Eine sehr schlechte Entscheidung. Der Verkauf lief gut, zu gut für mich, musste mich mit Reihe 11 begnügen… Der Ansturm war so groß, dass „electra“ einen zweiten und später sogar einen dritten Termin ansetzte.
Was soll ich sagen, alle drei Tage waren AUSVERKAUFT!
„THE LAST WALZ“ wurde zum „Dresdner-Walzer-Marathon-Wochenende“.
Bernd Aust denkt rührend an die gebrechlichen Knochen seiner „uralten Fans“…, „electra“ spielt „Sitzkonzerte“. Allerdings gebe ich mich immer noch gern mit dem ganzen Körper der Musik hin, nicht nur mit den Händen, die man klatschend zusammenschlägt. Einen Vorteil hat der sichere Platz allerdings, man muss nicht Stunden vorher am Eingang stehen. So machte ich mich am Freitag kurz vor Konzertbeginn auf den Weg zur Abschiedstour. Der Saal war schon gut gefüllt, glich einem „Eismeer“…, die „bunte Haarpracht“ war in der Minderzahl. Es dominierte grau bis weiß… Bei diesem Anblick wusste ich, Aust hat richtig entschieden, die wenigsten hier anwesenden Konzertbesucher hätten sich wohl 2,5 Stunden vor die Bühne gestellt. Und dann…, schon bei den ersten kleinsten Bewegungen auf der Bühne brach ein Beifallssturm von 1000 Händepaaren los, der seinesgleichen sucht…, Willkommen „electra“…
In zwei weiße Lichtkegel getaucht eröffneten Andreas „Bruno“ Leuschner und Bernd Aust den Abend. Wie kann es anders sein, klassisch-sanft mit Johann Sebastian Bach. Sanft blieb es nicht lange, als die Band komplett auf der Bühne stand, begannen die Wände des altehrwürdigen Schlachthof zu wackeln. Das Sanfte verschwand, wild und rockig klang nun Aram Chatschaturjans Säbeltanz. Die Band zeigt ungebrochene Spielfreude gepaart mit wirklichem Können. Und DIE wollen wirklich aufhören?! Gisbert Koreng sang „Scheidungstag“, „Einmal ich, einmal du, einmal er…“, „Frau im Spiegelglas“, „Viermilliarden in einem Boot“, dazwischen von Bernd Aust immer wieder kurze Ansagen, Geschichten zu den Titeln. Bernd Aust kündigt die Sänger von „electra“ gern als Nachtigallen an. Die zweite Nachtigall der Gruppe , Stephan Trepte, betrat mit den Worten: „Wir sind alt geworden..., aber ihr auch…“ die Bühne. Ein Spruch, den er nun schon seit mehreren Jahren zum Besten gibt. Das Gelächter bewies, hier und heute haben sich noch einmal viele auf den Weg gemacht, die lange kein Konzert von „electra“ besucht haben. Viele haben ja den einen oder anderen „Lieblingssänger“. Stephan Trepte mit seiner außergewöhnlichen Stimme (vielleicht auch, weil er immer etwas „schräg“ war – ich liebe nun mal das unangepasste), gehört seit Jahrzehnten zu den meinen. Abschiedstour heißt, Abschied nehmen… Ich stelle mir vor, diese Augenblicke nie mehr… und habe die berühmte „Träne im Knopfloch“… Wie immer leitete Stephan die Zuhörer mit dieser Ansage (wir sind alt geworden, ihr aber auch...) zum Titel „Wenn die Blätter fallen“, aus seiner Zeit mit der Band „Reform“. „Electra“ ging es nach der Wende wie allen „Ostbands“, sie waren erst mal nicht mehr gefragt, hatten aber noch diverse Titel in petto, unter andern „Einmal Amerika“, der nun folgte.
"Nie zuvor“, sang damals Manuel von Sanden. Mit diesem Titel verbinden mich ganz persönliche Erinnerungen an „Abschied auf Zeit“. Natürlich fehlte er heute nicht, gesungen von Stephan Trepte, schon bei den ersten Tönen vom Publikum erkannt und mit Beifall begrüßt, sorgte er für ein Erinnerungsgefühl, für eine Art Zusammen-Gehören, das man bei jedem Besucher spürte. Rhythmisches Klatschen begleitete Stephans Gesang. Als er endete, Beifall, der nicht enden wollte.
Dann kam, was kommen musste, Jethro Tull… Gisbert bog sich wie früher und gab alles. Und die begleitenden Musiker… hätten von der Originalband sein können, einfach perfekt! „Thick as a Brick“, „Locomotive Breath“, „Bourée“… Sie beherrschen es wie die Originale…, fast besser…
Es folgte eine Pause, in der sich die Musiker wieder unter ihre "Sauerstoffmaske" begeben, der witzige Kommentar...
1000 Menschen verlassen schneckengleich den Konzertraum...
Und nach der Pause ging es weiter mit Jethro Tull, den Einstieg verpasste ich allerdings… Menschenmassen, die sich nach draußen drängen verkürzen die angegebene Pause um ein Erhebliches…
Trepte sang dann „He Schwester küss mich“…, „Dicke Bohnen“ (nicht ohne seine allgemein bekannte Geschichten zum Besten zu geben…), „Wie im Film“… und dann kam Wolfgang „Kuddel“ Riedels Solo, was mich immer und immer wieder fasziniert. Bemerkenswert bei „electra“ jeder Musiker hat einen Konzertteil für sich allein, ein Solo, das zeigt, was in jedem Einzelnen für ein musikalisches Potential steckt. Wenn Kuddel dann den Bogen über die Basssaiten führt bin ich hin und weg. Der Saal tobt.
Die Rocksuiten "Die sixtinische Madonna" mit dem 80 stimmigen Chor aus Hoyerswerda und dem Tenor Jens Uwe Mürner… ist einfach DAS Erlebnis des Abends, wieder einmal...
Ich lasse mich von den Tönen tragen und bin immer noch „hin und weg“, ein gigantisches Werk, bedauerlich, wenn es im Nirvana versinken würde…!
Und dann kommt mein Hit, „Tritt ein in den Dom“…, der mich weit ins "Gestern" trägt. Stephan Trepte singt den Titel voller Hingabe und ich, ich träume… Der Saal tobt, die Besucher schreien, Applaus, der nicht enden will…
Andreas „Bruno“ Leuschner und Stephan Trepte singen und spielen das Abschiedslied „Seh in die Kerzen“… Die Strophe: "Bin 26 und kein Tag kommt wieder…“ fehlt schon seit geraumer Zeit. Dieses Alter würde Stephan wohl keiner mehr abnehmen… . Doch der Titel und wie er ihn interpretiert, ist wunderschön. Beifall der nicht enden will, aber, das Konzert ist zu Ende. Auf ein Neues am nächsten Tag…
Natürlich könnte ich nun alles noch einmal schreiben, denn, wie gesagt, ich war auch am Samstag im Alten Schlachthof. Doch ich glaube, keiner würde alles noch einmal lesen. Das Publikum war „etwas“ jünger…, ansonsten, die Begeisterung wie am Tag vorher. Der Applaus ehrlich, langanhaltend und echt. Vielleicht sollte ich noch sagen, ich habe es an Tag 2 wenigstens in Reihe 7 geschafft… Am vorigen Tag links von der Bühne, diesmal rechts, Außenplatz, versteht sich, damit ich ungehindert aufstehen kann…
Und Tag drei…, war für mich ein Glückstreffer, denn eigentlich hätte ich hier nicht dabei sein können, DANKE an die, die mir das ermöglichten!!!
Diesmal ließ ich den ersten Teil von weit hinten, von der Tribühne, auf mich wirken, genoss die Musik teilweise mit geschlossenen Augen…, bis ich mich dann wieder auf "Wanderschaft zum Bühnenrand begab
Es waren wunderbare Konzerttage! Bemerkenswert, dass Bernd Aust, den Balanceakt auf einem Bein „a la Ian Scott Anderson“ immer noch zu Stande bringt, immerhin wurde er bereits 70…
Was mir fehlte, die wunderbare Stimme von Peter „Mampe“ Ludewig…, sein „Grüner Esel“, ein Titel der seinerzeit zuerst für Kopfschütteln sorgte und doch bei aller Witzigkeit der Darbietung, beim genaueren Hinhören einen doch so tiefen Sinn hat.
Drei Tage Abschied im Alten Schlachthof in Dresden, ein gigantisches Fest!
Nur manchmal denke ich, bei diesen unzähligen Jahren an Bandgeschichte…,
vielleicht hätte der eine oder andere, der, wenn auch nur für geraume Zeit Bandmitglied war, doch mit auf die Abschiedsbühne gehört.
Eine Band schreibt Geschichte und Geschichten…, da gehören irgendwie alle dazu.
Ich hoffe und wünsche, sie sind nicht vergessen.
Ansonsten wünsche ich meiner geliebten „Heimatband“ "electra"…, dass jeder Einzelne seinen wohlverdienten Ruhestand genießen kann und dass die, die noch nicht in den „Rentenschuhen“ stecken, eine gebührende Alternative haben.
Euch allen Gesundheit und Glück!
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: electra 31.05. in Dresden Konzert 3
in Konzertberichte 2019 und älter 04.06.2015 07:20von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Da hat aber eine ihr ganzes Herzblut, all ihre Erinnerungen und den Abschiedsschmerz in die Worte gepackt!! Jeden Moment kann ich nachvollziehen und ich weiß, irgendwann in diesem Jahr steht mir dieser Abschied auch noch bevor. Danach wird es ärmer im (ost)deutschen Rockzirkus sein (und das hat mit einer anderen Kapelle NICHTS zu tun).
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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