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AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
in Konzertberichte 2019 und älter 12.10.2014 20:48von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Niederndodeleben? Nie zuvor gehört. Da musste unsereiner in Vorbereitung dieser Muggenpilgermission erstmal kurz in die (oder doch das?) Glasgoogle schauen, um eine ungefähre Peilung von der Lage dieser Gemeinde zu bekommen
Der Ort liegt in Sachsen-Anhalt ca 10 -12 Kilometer vom Stadtzentrum Magdeburg entfernt. Von meiner Haustür sind es exakt 286 Kilometer bis zur Pforte der St.Stephanus-Kirche in Niederndodeleben. Eigentlich wollte ich ja solche weiten Touren mit Hin- und Rückfahrt an einem Tag nicht mehr unternehmen und schon gar nicht alleine. Aber so ist das mit den guten Vorsätzen der Gesundheit wegen ein ruhigeres Muggenpilger-Leben zu führen. Irgendwann siegt dann doch mal wieder die Lust auf eine ganz besondere Mugge und wenn es in Niederndodeleben ist. Die in Magdeburg gegründete Band AufSturz (www.aufsturz-die-band.de ) begleite ich nun schon fast 15 Jahre relativ intensiv. Natürlich liegt die Keimzelle meiner Begeisterung für dieses Ensemble auch in meiner Freundschaft zu Vize (oder Uwe Reibold, wie der Mann amtlich heißt). Aber das ist es nicht alleine. Unsere Freundschaft würde sicher auch ohne die Kapelle bestehen. Wir kennen uns nun ja nun auch schon mehr als 3 Jahrzehnte.Unsere gemeinsamen musikalischen Vorlieben kreuzten sich schon immer und kreuzen sich auch heute zum Glück in vielen Bereichen.
Übrigens war es auch der Herr Reibold, der mich irgendwann so richtig heiß auf GUNDI und seine Musik machte. Das war in den frühen neunziger Jahren. Ich kannte damals nur GUNDERMANNs AMIGA-LP "Männer, Frauen und Maschinen" Ich wurde dann aber ziemlich schnell zum Anhänger von GUNDI und seiner Kunst.
..... ----wird fortgesetzt----
....Berichtchen und weitere Fotos folgen, wenn ich mir Mühe gebe, vielleicht noch in diesem Jahrzehnt bzw. in den nächsten Tagen
Gruß Kundi
RE: AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
in Konzertberichte 2019 und älter 17.10.2014 18:36von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Leider ist es mir wieder mal nicht gelungen einen vernünftigen Konzertbericht zu schreiben. Ich entschuldige mich auch bei euch dafür
Hier ist zunächst Teil 1:
Niederndodeleben? Nie zuvor gehört. Da musste unsereiner in Vorbereitung dieser Muggenpilgermission erstmal kurz in die (oder doch das?) Glasgoogle schauen, um eine ungefähre Peilung von der Lage dieser Gemeinde zu bekommen
Der Ort liegt in Sachsen-Anhalt ca. 10 -12 Kilometer vom Stadtzentrum Magdeburg entfernt. Von meiner Haustür sind es exakt 286 Kilometer bis zur Pforte der St. Stephanus-Kirche in Niederndodeleben. Eigentlich wollte ich ja solche weiten Touren mit Hin- und Rückfahrt an einem Tag nicht mehr unternehmen und schon gar nicht alleine. Aber so ist das mit den guten Vorsätzen der Gesundheit wegen eines ruhigeren Muggenpilger-Lebens zu führen. Irgendwann siegt dann doch mal wieder die Lust auf eine ganz besondere Mugge und wenn es in Niederndodeleben ist.
Als ich am Sonnabend gegen 15.30 Uhr meine motorisierte koreanische Personen -transportkutsche in Bewegung setzte, war mir dann doch etwas mulmig. Mutete ich mir da etwa zu viel zu? Früher hatte ich bei solchen Touren immer in Magdeburg übernachtet. Aber das wollte ich diesmal eigentlich vermeiden, weil der Sonntag, wenn man erst mittags oder gar am Nachmittag zu Hause ankommt, total im Ar*** ist. Trotzdem hielt ich mir für den Notfall die Option einer Übernachtung noch offen.
Nachdem ich die Geldtankstelle sowie die Kraftstoffnachfüllstation noch angefahren und die jeweils benötigten Ressourcen (Finanzen und Benzin) nachgeordert habe, konnte die Fahrt richtig beginnen. Auf der Autobahn rollte der Verkehr ganz flüssig und während ich mir immer wieder mal einen Schluck Tee gönnte, gingen meine Gedanken wie so oft bei solchen entspannten Fahrten wie von selbst auf die Reise in die Vergangenheit und sie drehten sich dabei hauptsächlich um meinen "alten" Kumpel Vize, um unsere Freundschaft fürs Leben und um "seine" Combo. Mein Gedankenkarussell arbeitete dabei ziemlich unorthodox, jedoch sehr effektiv und gründlich. Es projizierte ein Bild nach dem anderen vor mein geistiges Auge. Ich sah uns Anfang der 80er Jahre als Milchgesichter, erinnerte mich an Vizes Matte von Haaren in den 90ern und ich sah uns beide als die in den stürmischen Winden des Lebens gealterten Herren von heute. In diesem Zusammenhang meldeten sich auch längst vergessene oder nur verschüttgegangene Ereignisse in meinem Gedächtnis zurück. da das hier ja weitläufig so eine Art Konzertbericht werden soll, erwähne ich mal vorbeugend, dass viele dieser Ereignisse und Bilder auch mit AufSturz zu tun haben. Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Auch solche Erfahrungen durfte ich mit AufSturz machen.
Die in Magdeburg gegründete Band AufSturz (www.aufsturz-die-band.de ) begleite ich nun schon fast 15 Jahre relativ intensiv. Natürlich liegt die Keimzelle meiner Begeisterung für dieses Ensemble auch in meiner Freundschaft zu Vize (oder Uwe Reibold, wie der Mann amtlich heißt). Freundschaften gehören ohne Zweifel zu den kostbarsten Dingen im Leben. Aber die freundschaftliche Verbundenheit mit Vize über Jahrzehnte hinweg ist es nicht alleine, die mich immer wieder zu AufSturz zieht. Die Band trifft mit ihrem künstlerischen Wirken einfach irgendwie mein Lebensgefühl. Ihre eigenen Lieder scheinen gefühlt mein eigenes Leben, meine ureigenen Empfindungen und Gedanken widerzuspiegeln. Ich lese aus den Texten in vielen Punkten ganz deutlich Parallelen zu meiner Gefühlswelt und meinem Erdendasein heraus. Es gab Zeiten, da hat mich das sogar erstaunt. Wenn man länger darüber nachdenkt, ist das dann aber gar nicht so verwunderlich.
Wenn ich meine Biografie mit der von Vize vergleiche, entdecke ich weiß Gott mehr als einen Berührungspunkt und das versuche ich im folgenden Absatz mal bildlich zu untermauern. Wir kommen zum Beispiel beide salopp gesagt aus gleich- bzw. ähnlich gelagerten Ställen, haben zur selben Zeit über weite Strecken das gleiche Sozialisationsfutter genossen und all dies sogar auch örtlich nicht allzu weit voneinander entfernt. Das alles prägt natürlich auch irgendwie. Eine Garantie, dass aus 2 solchen Typen wie uns Freunde wurden, war das aber natürlich nicht. Dazu mussten sich im Jahr 1982 erstmal unsere Lebenswege kreuzen und außerdem die "Chemie" zwischen uns stimmen. Wir kennen und schätzen uns nun also schon mehr als 3 Jahrzehnte. Unser Berufswunsch und das damit verbundene Studium haben uns zusammengeführt. Damals haben wir tagtäglich fast aufeinander gehockt. Wir lagen damals schon und liegen auch heute noch in vielen Ansichten, Vorstellungen vom Leben und hobbymäßigen Vorlieben auf einer Wellenlänge.
Dem ersten Präsidenten der USA, George Washington, wird nachfolgendes Zitat zugeschrieben "Wahre Freundschaft ist eine sehr langsam wachsende Pflanze". Mir gefällt dieser Spruch sehr gut und ich denke, er passt hier auch genau hin, denn aus einem zarten Kundi- / Vize-Freundschaftspflänzchen entwickelte sich in über 3 Jahrzehnten ein kräftiger, ansehnlicher Freundschaftsbaum an den man sich bei Bedarf, wenn es im eigenen Leben sinnbildlich mal stürmt und schneit auch schutzsuchend anlehnen oder an dem man sich auch mal festhalten kann. Was will ich damit sagen? Uwe Reibold, genannt Vize, ist wahrhaft (m-)ein Freund fürs Leben. Viele Freunde dieser Art hat ein Mann im Leben nicht. Ich glaube sogar, dass es nicht mehr als eine Handvoll sein können.
ECHTE Männerfreundschaften sollte man nicht unterschätzen. Die eingefahrene Vorstellung, dass Männer unter Freundschaft nur verstehen gemeinsam bis zum Abwinken ein paar Bierchen zu trinken, Fußball zu schauen und abzulästern oder stundenlang über das gleiche Thema zu schweigen, ist da viel zu kurz und oberflächlich. Sicher kommt das unter sehr engen Freunden auch mal vor. Auch wir machen da keine Ausnahme. Wir sind ja auch keine Tugendwächter; Moralapostel, Klugscheißer oder selbstgerechte Heuchler und Betschwestern sind wir schon mal gar nicht.
Freundschaften dieses Kalibers lassen sich niemals befehlen oder anordnen. Sie basieren auf Sympathie, Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung. Die Herzen der betroffenen Personen müssen natürlich auch mitspielen bzw. -fühlen. Es gibt ja nicht umsonst den schönen Spruch "man sieht nur mit dem Herzen gut". Wer seinen Seelenverwandten oder Bruder im Geiste gefunden hat, wird das höchstwahrscheinlich nicht unbedingt in der ersten Sekunde merken. Das Unterbewusstsein oder auch die Seele werden es zuerst spüren, ihr Geheimnis aber möglicherweise noch für sich bewahren. Das kann sogar geraume Zeit dauern bis die Seele ihr Geheimnis lüftet.
Echte (Männer-)Freundschaften fürs Leben sind ein Segen für die Betreffenden, bereichern das Leben und steigern auch die Lebensqualität. Ach du Schei....benkleister, da habe ich mich zum wiederholten Male beim Schreiben eines Konzertberichtes in meinen eigenen Gedanken verirrt. Ich betreibe hier ja wieder eine öffentliche Zurschaustellung meiner Seele, praktisch sogar einen Seelenstriptease. Das war gar nicht so beabsichtigt, aber löschen mag ich es jetzt auch nicht mehr. Außerdem sage ich mir jetzt auch, warum soll es denn euch besser gehen als mir? Auf der langen Fahrt am Sonnabend nach Niederndodeleben habe ich ähnlichen Gedanken nachgehangen.
Wo waren wir eigentlich stehen geblieben? Ach ja, bei meinem Freund Vize und den Beginn unserer Freundschaft. Übrigens sammelten wir damals in unserer Freizeit gemeinsam erste musikalische Erfahrungen. Vielleicht waren diese ersten künstlerischen Gehversuche für Vize auch so etwas wie eine Keimzelle, nämlich die Keimzelle für das, was seit nahezu 15 Jahren unter dem Bandnamen AufSturz passiert. Wer weiß das schon so genau? Vize ist ja nicht nur der Band-Älteste (und zugleich Gesichtsälteste des Ensembles * frech grinsend in Deckung geh*), sondern im Hinblick auf das künstlerische Profil auch der Spiritus Rector. Die allerersten AufSturz-Lieder stammten kompositorisch und texterisch aus seiner Feder.
AufSturz und die schönen Geschichten, die das Leben schrieb - ich lächelte am Sonnabend auf der Fahrt bei diesem Gedanken und tue es jetzt auch während ich das schreibe. Ich erinnerte mich an die Veranstaltung "Rock im Schafstall" mit AufSturz und Fatun, irgendwo in der "angelsächsischen" Pampa. Keine Ahnung mehr wie der Ort hieß und wann das war, 2001 oder 2002? Auf jeden Fall ist es lange her. Wer kennt denn heute noch den ersten Basser der band und weiß noch wie er hieß? Es gab in den fast 15 Jahren AufSturz übrigens auch nur diesen einen Personalwechsel und wir sind heute froh, dass wir seit damals Basti (Sebastian Knabe) haben. Wer erinnert sich denn noch an AufSturz-Auftritte in der Kirche zu Barleben (2x Mal war ich dabei), im Magdeburger Jugendclub auf der Rogätzer Straße oder im Café Central? Was waren das für Zeiten. Mindestens eine AufSturz-Mugge habe ich im Jahr mitgenommen. Mir war es egal, dass ich dafür bis nach Magdeburg düsen musste. Rund um die Muggen bin ich immer tollen Menschen begegnet. Einige von ihnen traf ich vergangenen Sonnabend wieder. Wenn man dann bei einigen echte Wiedersehensfreude spürt, ist das so ähnlich als würde man nach Hause kommen. Solche schönen Augenblicke kann man nicht kaufen. Dabei war ich mindestens 5 Jahre nicht mehr in MD gewesen. Bei diesen Gedanken wird mir gleich wieder warm ums Herz.
Von Legenden umwoben ist in der AufSturz-Geschichte (zumindest in meiner) der 16.11.2002. AufSturz spielte auf der GUNDERMANN-Party im Kulturhaus "Peter Edel" in Berlin-Weißensee. So erblickte zum Beispiele ein Insiderwitz das Licht der Welt: "Ich bin Pfarrer" - der das sagte, war und ist kein Bandmitglied. Außerdem betätigte sich jemand erstmals in seinem Leben als Plakatdieb. Das Schmuckstück hängt hier heute noch an einem Schrank. Der Hammer war aber, dass ich im Publikum einen alten Studienkollegen von Vize und mir entdeckte. Wir hatten uns fast 15 Jahre nicht gesehen. Er lauschte AufSturz sehr aufmerksam, kam aber gar nicht auf den Gedanken, dass dort einer sang, den er kannte. Ich habe ihn dann mit der Nase drauf gestoßen. Das Ende dieses Abends war dann morgens gegen 04.00 Uhr als man uns beide als letzte Besucher aus dem Kulturhaus kehrte. Ein paar Jahre später stellte sich heraus, dass am 16.11.2002 auch der heutige Frontmann von KLARtext, Mario"Lakki" Lakotta", am 16.11.2002 im "Peter Edel" auftrat. Ich sagte doch, dass das Leben die schönsten Geschichten schreibt. Lakki spielte damals mit dem unvergessenen Bernd Nitzsche in der F-Band. Er war übrigens damals Bassist. Damals nahmen wir noch keine Notiz voneinander. Das sollte sich ein paar Jahre später aber ganz schön ändern.
Im Jahr 2007? begleitete mich meine Lieblingsnichte Katja ein Wochenende nach Magdeburg zu einem AufSturz-Konzert. Ich glaube, damals schrieb ich auch meine ersten AufSturz-Berichte und knipste die ersten Fotos. Sicher sollte man die Wirkung von Konzertberichten und / weitergetragener Begeisterung nicht überschätzen, aber man sollte sie auch nicht unterschätzen. Jeder geschriebene Konzerteindruck und jedes gezeigte Konzertfoto sind ein kleiner Mosaikstein, der dazu beitragen kann der Band zu helfen.
Da fällt mir gleich noch eine schöne Geschichte ein: Wir waren zum open air-Geburtstagskonzert der Stern Combo am 28. Juni 2008 in Meißen. Ich trug zufällig ein AufSturz-Shirt. Ich glaube, es war in einer Umbaupause, da sprach mich eine Standbetreuerin vom Stand der SCM an, ob ich denn die Band AufSturz kenne. Erstmal war ich total perplex, aber eine leise Freude und etwas Stolz machten sich doch schon in mir bereit. Genau deshalb trage ich ja solche Nickis auch, um a) die betreffende Band bissel bekannter zu machen, b) meine Begeisterung für das jeweilige Ensemble öffentlich zu bekunden und c) um mit anderen Leuten darüber ins Gespräch zu kommen bzw. sie neugierig zu machen.
Im weiteren Gespräch kamen wir zu der Erkenntnis, dass wir in der Combo einen gemeinsamen Bekannten mit Dresdner Wurzeln haben. Natürlich ist da von Vize die Rede. Die Gesprächspartnerin habe ich seit jenen Tagen schon mehrmals bei verschiedenen Veranstaltungen getroffen. Mittlerweile kennen wir uns ganz gut.
Wir freuen uns auch bei jeder Begegnung, den/die jeweils anderen wieder mal zusehen. Sie ist übrigens mit dem Nicknamen .kkMEI auch Mitglied dieses Forums.
Mein Lieblingsneffe Falko lernte Gitarre spielen mit Liedern von AufSturz, diese kannte er durch mich von CD und irgendwann besorgten wir uns dazu die Noten/Griffe und Texte von Vize. Natürlich wurden meine Geschwister Lissi und René im Laufe der Zeit auch noch zu AufSturz-Sympathisanten "erzogen" bzw. sie bewiesen ihren guten Musikgeschmack selbst.
Am 19.07.2008 begann ein neues AufSturz-Zeitalter. Endlich öffnete sich die erste Tür in Sachsen. AufSturz spielte in Hoyerswerda am "SURF.INN". Noch heute bin ich meinen Freunden Grit und Dirk sehr dankbar, dass sie das Vertrauen und den Mut hatten, das Ensemble einzuladen. Auch dieser Abend wurde legendär. Besonders die nächtliche Session mit AufSturz- und KLARtext-Musikern tat dazu das ihrige. Es mutet vielleicht seltsam an, aber ich glaube, dass mit dieser Mugge der Bann gebrochen war. Mittlerweile gibt es unter uns Forenmitgliedern eine feste AufSturz-Fangemeinde. Außerdem sind die Band oder zumindest ausgewählte Musiker in Sachsen längst keine Unbekannten mehr. es ist heute völlig normal, dass Freundinnen und Freunde von mir bei AufSturz-Konzerten auftauchen. Mehrmalige Auftritte im Kunsthof Gohlis und beim Verein QUERFORMAT belegen das auch eindrucksvoll. Zwischen KLARtext und AufSturz sind auch zarte Freundschaftsbande gewachsen. Zuletzt rockte der Vize am 31. Mai beim Finale des Abends "Rock ist die beste Medizin" in Hoyerswerda gemeinsam mit KLARtext ein paar Lieder von GERHARD GUNDERMANN.
Gruß Kundi
RE: AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
in Konzertberichte 2019 und älter 17.10.2014 18:39von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Hier ist auch noch Teil 2:
Während ich so vor mich hin sinnierte, kam ich Kilometer für Kilometer voran. Vorbei an Dresden, Döbeln und Leipzig führte die Route übers Schkeuditzer Kreuz und das Schild "Willkommen im Land der Frühaufsteher" entlockte mit nur ein müdes Lächeln. Wie sagte doch ein kürzlich nach Sachsen-Anhalt gezogener Freund? Ich zitiere: " Von wegen Land der Frühaufsteher. Hier bekomme ich morgens um 6.00 Uhr noch nicht mal eine frische Bäckersemmel. Da muss ich noch warten bis um 07.00 Uhr der Bäcker öffnet. Das gab es daheim im Brandenburgischen nicht". Ich möchte hinzufügen auch in Sachsen bekomme ich schon weit vor 6 Uhr bei einigen Bäckern frisches Backwerk. Ob mein Neu-Sachsen-Anhaltinischer Freund an seinem neuen Wohnort einfach Pech hat, oder ob es im gesamten Bundesland erst gegen 07.00 Uhr geöffnete Bäckergeschäfte gibt, kann ich aber nicht beurteilen.
18.34 Uhr erreichte ich das Ortseingangsschild von Niederndodeleben. ich hatte mich dazu durchgerungen einen kurzen Halt einzulegen und das Ortsschild fotografisch festzuhalten. Man kommt schließlich nicht alle Tage nach Niederndodeleben und ich lag ja auch gut im Zeitplan. Weiter ging es zur St Stephanus - Kirche. Ich parkte in unmittelbarer Nähe des evangelischen Gotteshauses. Lange blieb ich nicht unentdeckt. Es ist doch immer wieder eine bereichernde Erfahrung, wenn Menschen sich ehrlichen Herzens freuen mich zu sehen.
19.00 Uhr sollte das Konzert beginnen. Es blieb noch ein wenig Zeit für ein paar Gespräche und für die Besichtigung der Kirche. Nun ja, mit dem 20 000 Menschen fassenden katholischen Petersdom konnte die St. Stephanus-Kirche zu Niederndodeleben größen- mäßig nicht mithalten. Es ist eine sehr kleine Kirche, ein Kirchlein quasi. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass mich diese Sakralbauten nicht kalt lassen, obwohl ich nicht religiös bin. Vor wenigen Wochen schrieb ich schon mal sinngemäß in einem meiner gefürchteten Konzertberichte (WunderbunTd & Jörg Simmat FRANZISKUS - Rockpoem 10.05.14 St. Matthäi - Kirche Leisnig <t1000f30-WunderbunTd-amp-Joerg-Simmat-FRANZISKUS-Rockpoem-St-Matthaei-Kirche-Leisnig.html> ), dass ich Kirchen mag, weil sie für mich faszinierende Meisterwerke der Baukunst und Gebäude der Geschichte sind. Auch als Orte der Ruhe und Besinnung schätze ich diese Bauten.
Bei gutem Willen ist bekanntlich in der kleinsten Hütte genug Raum. In der St. Stephanus -Kirche hatten deshalb fleißige, freiwillig helfende Hände im Vorfeld alles schon so arrangiert, dass es ein schöner Konzertabend werden konnte. Es war an eine Grundversorgung für die durstigen Kehlen zu annehmbaren Preisen gedacht. Die Licht- und Tontechnik war auch schon aufgebaut. Letzte Feinabstimmungen der Tontechnik wurden im Soundcheck getätigt.
Zunächst eröffnete aber der örtliche kirchliche Würdenträger mit ein paar ganz kurzen und netten Worten den Abend und kündigte die Band mit ihrem Programm an. Das war schon alles okay. Übrigens spielte mir der ungewöhnlich zeitige Muggenbeginn (laut Plan 19.00 Uhr) sehr gut in die Karten.
Die Band begann mit ""Steinland" von GUNDI. Anschließend verkündete das Ensemble musikalisch mit dem ersten eigenen Titel des Abends wieder "Zu Hause" zu sein. das stimmte ja auch irgendwie, denn die vier netten, nicht mehr ganz so jungen Herren von nebenan, die die Combo bilden und gemeinsam aus Spaß musizieren, sind mit der Region Magdeburg und drumherum immer noch eng verbunden, obwohl sie nicht mehr alle hier wohnhaft sind. Auch die Publikumsstruktur und der Verlauf der öffentlichen Musikbeschallungsveranstaltung verdeutlichten, dass dieser Konzertabend tatsächlich auch eine Art Heimspiel / Familientreffen war. Damit meine ich insbesondere die sogenannten kleinen Gesten, wie einem anwesenden Geburtstagskind zu gratulieren, einen persönlich bekannten Mädchen den Musikwunsch nach dem persönlichen AufSturz-Lieblingslied zu erfüllen oder anwesende Freunde aus Magdeburg, Halberstadt, Göda und noch 2 -3 anderen genannten Orten zu extra begrüßen.
Die 4 AufSturz'ler präsentierten sich bei bester Laune unheimlich locker und gelöst. Allen voran der Frontlautsprecher Frontmann des Ensembles, der natürlich auch seine Freunde und Musikerkollegen nicht mit seinen augenzwinkernden Frotzeleien verschonte. Diese freudbetonte Grundstimmung übertrug sich ganz fix auch auf das Publikum.
Ehrliche, handgemachte, liedhafte und melodiebetonte Rockmusik mit sinnvollen, aus dem leben gegriffenen deutschen Texten muss ja auch nicht unbedingt als Trauerspiel oder oberlehrerhafte Massenschelte / Belehrung aufgeführt werden. Dafür sind Vize, Marko, Robert und Basti auch, dem Himmel (oder wem auch immer) sei dafür gedankt, einfach nicht die Typen.
Gerade die Texte von AufSturz und von GUNDI sprechen mich unter anderem deshalb sehr an, weil sie viele meiner ureigenen Gefühle und Gedanken wiedergeben und weil sie eben nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger geschrieben und schon gar nicht so vorgetragen werden. Aber das habe ich weiter oben in diesem Text schon dargestellt.
Die 4 Jungs selbst nennen ihre Musik gerne Liederrock. ich habe selbst auch noch keine bessere Bezeichnung dafür gefunden. Deshalb belassen es wir mal dabei. Die liedgerockten bandeigenen Songs und die rockgeliederten Volksweisen von GERHARD GUNDERMANN in einem Konzert zu spielen, ist für die 4 Musiker nicht Pflichtprogramm, sondern Kür. Wenn die 4 AufSturz'ler Gundermann-Lieder spielt, dann tun sie das immer auf ihre eigene Weise. Die Lieder werden schon mit Herzblut und Liebe zum musikalischen Detail so respektvoll interpretiert und kreativ vorgetragen, dass man die GUNDERMANNschen Vorlagen weder stumpf kopiert noch musikalisch total vergewaltigt. Wenn "Fremdmusiker" ,wie es die AufSturz-Musiker auch sind, GUNDIs Lieder spielen und sein Erbe pflegen wollen, dann brauchen die ganzen Lieder wie zum Beispiel "War Dein Freund", "Kämpfen wie Männer" und "Engel über dem Revier" meiner Meinung nach auch genau diesen Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Die präzise spielende Rhythmusgruppe mauerte unauffällig, aber sehr wirkungsvoll mit Bastis Bass und Roberts Schlagzeugzeugspiel ein tragfähiges Fundament für die beiden Gitarren- und Gesangsmelodiker Vize und Marko. Übrigens stand der Herr Bass-Knabe diesmal mit seinem Instrument auf der Bühne. Das hatten wir so auch lange nicht.
Die eigenen Lieder von AufSturz fügten sich sehr gut in das Gesamtprogramm. So gab es unter anderem auch "Irgendwann", "Mein Weg", "Halt mich" und "Weiter" aus dem Hause AufSturz zu hören. Wenn man etwas monieren könnte, wäre das vielleicht der Anteil der AufSturz-Lieder am Gesamtprogramm des Abends. Da gänge sicher noch etwas dran zu schrauben. Aber wir wollen mal nicht päpstlicher sein als der Papst, zumal der Arm des katholischen Oberhauptes nicht bis in eine evangelische Dorfkirche reicht.
Übrigens durften wir auch ein echtes AufSturz-Kind auf der Bühne an der Gitarre erleben. Die 4 Musikusse beteuerten einhellig den jungen Gitarristen schon seit seinen Klnstkindertagen zu kennen. Das wird auch niemand wundern, wenn ich verrate, dass das junge Talent mit Familiennamen Schmidt heißt und der Sohn von Gitarrist Marko ist. Der Junge spielte ganz ordentlich bei einigen GUNDI-Songs mit. Ich finde das im Hinblick auf die Zukunft und dem Weitertragen von GUNDIs Erbe in kommende Generationen auch nicht schlecht.
Das Konzert an und für sich war sehr schön. Zum Ende hin durften wir noch Stoppoks "Aus dem Beton" in der wunderschönen AufSturz-Variante erleben. Ganz ehrlich, mir gefällt die Version der Magdeburger Band besser als die Vorlage. Aber das ist sicher Geschmackssache. Aus Gründen des Tierschutzes beschäftigten sich die 4 Herren dann auch noch mit dem vermutlichen Haustier unserer Bundeskanzlerin. Bei dem Lied "Der Wellensittich" und seinem traurigem Schicksal mit " Jetzt hat er Schmacht in seiner Wampe. Alles wegen dieser .....Frau." laufen dem Zuhörer von alleine Tränen die Wange herunter, aber es sind Lachtränen. Ach so, in die nächste LPG zum "Gänselieschen" und nach KEIMZEIT-"Singapur" sind wir musikalisch auch noch schnell gefahren, bevor es mit GUNDI "Nach Hause" ging.
Es war insgesamt ein zauberhafter Abend mit netten Begegnungen und Gesprächen, mit einer meiner absoluten Lieblings-Kapellen und mit tollen Songs. Mir hat die Mugge sehr viel Spaß gemacht und die Stunden in Niederndodeleben haben mir auch Kraft für die nächste Arbeitswoche gegeben . Ganz herzlichen Dank an AufSturz und ebenso herzlich danke ich auch denen, die zum Gelingen der Mugge Beiträge geleistet haben und die nicht im Rampenlicht standen.
Wer neugierig ist, sollte sich schon mal den 11.April 2015 vorsichtig freihalten und fett im Kalender markieren, denn da feiert AufSturz im Magdeburger Moritzhof den 15. Bandgeburtstag. An disem Abend wird eine Menge passieren, da bin ich mir schon jetzt ziemlich sicher.
Ich sterbe beim Schreiben solcher Berichte auch nicht gerne an Herzdrücken und möchte abschließend noch zwei DInge ansprechen, die mir nicht ganz so gut gefielen :
Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten war die Ausleuchtung der Musiker nicht gerade optimal. Schlagzeuger Robert Neumann konnte ich an seinem Instrument gar nicht mit der Kamera einfangen, weil er in dem Lichtschein einfach nicht gut (oder besser gesagt gar nicht) zusehen war. Man sah da hinten einfach nur auf eine Lichtwand. Weil es in der Kirche sehr eng war, kam man auch nicht seitlich an den Drummer heran. Außerdem fühlte ich mich in diesem Rahmen auch etwas gehemmt. Unverhältnismäßig stören oder gar nerven wollte ich die anderen Konzertbesucher ja auch nicht gerade Eigenartigerweise störte mich das alles diesmal nicht so sehr wie sonst. Das lag vielleicht auch an der beruhigenden Wirkung des Gotteshauses. welches übrigens zu Konzertbeginn dann doch ganz ansehnlich gefüllt war. Das sah noch eine halbe Stunde vor Muggenbeginn eigentlich gar nicht so rosig aus.
Die Nebelmaschine lief für meinen Geschmack an diesem Abend ein paar Mal zu oft und insgesamt viel zu lange. Zeitweise sah man ja nicht mal mehr die eigene Hand vor Augen. Aber die Devise "viel hilft viel" stimmt nicht immer. Gerade der Einsatz von Bühnennebel sollte gut überlegt sein und auch etwas aussagen. Übrigens hatte ich auf der Heimfahrt auf den ersten Kilometern tatsächlich mit starkem und echtem Nebel zu kämpfen. Mit einem Lächeln dachte ich während dieser Minuten an die bühnen-vernebelte Kirche zu Niederndodeleben. Hätten die Verantwortlichen vielleicht besser die Kirchentür zulassen sollen, damit der ganze Bühnendampf nicht entweicht???
Gruß Kundi
RE: AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
in Konzertberichte 2019 und älter 18.10.2014 10:44von Peggy • | 336 Beiträge | 707 Punkte
Es gibt Konzertberichte, die voll ins Herz und unter die Haut gehen. Dir ist das mit diesem Bericht mal wieder wunderbar gelungen! Herzlichen Dank, lieber Kundi!
Den Termin für April 2015 merke ich mir schon mal vor. Wenn sich das Drumherum irgendwie organisieren lässt, möchte ich gern dabei sein!
"Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse ..."
https://www.facebook.com/peggy.jacob.391?ref=tn_tnmn
RE: AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
in Konzertberichte 2019 und älter 20.10.2014 18:28von Thecumseh • | 13 Beiträge | 26 Punkte
...da hattor wiedor gezaubort, mei Säggl...
Danke, Kundi, ich war ja nun mal dabei - was die Veranstaltung angeht, gibt es nichts hinzuzufügen, höchstens, dass die Jungs von der Technik das insgesamt sehr engagiert und schön gemacht haben, der Nebel war mir persönlich auch zu dicht, aber ich kann es Ihnen verzeihen. Sie waren eben voll dabei... ;-), wir werden das aber für's nächste Mal thematisieren.
Aber nun kurz zur Hauptsache - Danke, mein Lieber, für diese wieder einmal wundervoll geschriebenen Zeilen - kaum zu glauben, was Dir so alles durch den Kopf geht. Fühl Dich herzlich umarmt und einmal in die Seite geknufft, alter Mann!
Der junge Mann
RE: AufSturz rockt GUNDERMANN 11.10.14 Niederndodeleben
in Konzertberichte 2019 und älter 20.10.2014 20:17von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Was sehen meine altersbedingt schwächer werdenden Leseaugen denn hier? Der Vize-Thecumseh hat hier erklärende und auch lobende Schriftzeichen hinterlassen.
DANKE, mein junger Freund
Dass die Jungs von der Technik auch mit ganzen Herzen dabei waren und einen prima Job erledigt haben, steht ja außer Frage. Ich fand es auch mehr als berechtigt, dass Robert sich das erste mal schon mitten im Konzert für ihre tolle Arbeit bedankte.Ich glaube, auch Du hast den Jungs am Ende auch noch mal öffentlich gedankt.
Aber wie gesagt, Nebel ist ein Showelement, dessen Einsatz auch einen Sinn oder Bezug zum entsprechenden Song haben sollte.
Mein lieber junger Freund und Bruder, fühl Dich ganz fest und herzlich vom alten Mann Kundi umärmelt.
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