Das hat vor ihnen noch keiner gemacht. Der Tag der Sachsen in Großenhain hat Maßstäbe gesetzt, wenn es darum geht, die Musik von hier auf viele bunte Bühnen zu bringen. Das Angebot war unvergleichlich. Neben den Puhdys spielte BB&C, Six, Klartext und City. Auch was die Präsentation der Bands betrifft, solche aufwändige Bühnenshows gibt es nirgends.
Hatte ganz großes Glück, eine nette Fanin aus meiner Nähe hat mich mit genommen und wir Zwei hatten viel Spaß. Nur nicht auf der Hinfahrt. Meine mangelnden Geografiekenntnisse erschwerten die Suche nach Großenhain. Ich glaube, wir hatten die falsche Autobahn erwischt.
Jedenfalls sind wir noch rechtzeitig angekommen. Der Parkplatz war gut zu finden und von der Kapazität her ausreichend. Gut organisierte Shuttle Busse brachten uns in die Innenstadt.
Dort gab es aber keinerlei Ausschilderung zu den zahlreichen Bühnen. Scharfsinnig wir wir sind ,fassten wir Gebäude mit Türmchen ins Auge, in der Annahme, die MDR Bühne ist ganz zentral gelegen. Volltreffer, dicht gedrängte Massen signalisierten uns, hier müssen wohl die Puhdys spielen.
Bei unserer Ankunft war noch eine junge Vorband in Aktion, die von den Leuten mit viel Beifall bedacht wurde. Name kann ich leider nicht sagen.
Als wir glaubten, nun ist die Wartezeit auf die Puhdys vorbei, kam es knüppeldicke.
Eine Nachmachtruppe enterte die Bühne. Der eine sah aus wie Bohlen in jungen Jahren und der andere war Anders. Schon nach dem zweiten Titel riss dem Publikum der Geduldsfaden und man brüllte : Abtreten!
Ich habe wirklich Respekt vor Künstlern, mag es nicht, wenn jemand runter gemacht wird und würde mich an so was nie lautstark beteiligen. Aber diese Nummer war vor den Puhdys total unpassend. Sie konnten noch nicht mal das Wort Puhdys fehlerfrei aussprechen. Was hat sich da der MDR 1 Radio Sachsen nur gedacht. Die Moderatoren betonten in ihrer Ansage, sich deutschsprachige Schlagermusik auf die Fahnen geschrieben zu haben. Dann hätten sie vor den Puhdys doch mal Flagge zeigen können? Es gibt so viele Schlagerinterpreten, die sich als Anheizer eignen. R.SA hat das auf dem Hutberg gerade mit Bravour vor gemacht.
Jedenfalls wurde das Gebrüll immer lauter und gipfelte in Zwischenrufen: Wir wollen jetzt richtige Künstler sehen!
Aufatmen, als die Umbaupause kam. Die Moderatoren des Radiosenders überbrückten die Zeit nicht mit dämlichen Spielchen, sondern versuchten mit den Zuschauern zu arbeiten und Wissenswertes über die Puhdys an den Mann und die Frau zu bringen. Die gestellten Fragen beantworteten auch Bernd und Frank, die dafür ein Tablett bekamen. Leider war dieses nicht elektronisch sondern analog.
Nach 21.00 Uhr erschienen die "richtigen Künstler" und hielten sich nicht lange mit der Vorrede auf. Maschine rief: Hallo Sachsen und los ging es.
Vom Programm her war man sehr vorsichtig und überforderte die Zuschauer nicht mit Neuem, sie bleiben fast nur bei ihren bewährten Klassikern, die ich mir jetzt spare, aufzuzählen. Festpublikum muss bespaßt werden und das mit Bekanntem. Hatte ich auch nicht anders erwartet. Übrigens hatten sie den Marktplatz geschlossen, nach dem 6000 Leute da waren. Der Rest hatte wohl Pech.
Die Puhdys wurden auf einer gigantischen Bühne präsentiert und es gab eine Lichtshow der Superlative. Mir hat diese noch besser gefallen, als dieses Jahr auf dem Hutberg. Es war die modernste Technik, die sich auftreiben ließ, da hat MDR wirklich nicht gespart. Die Wortbeiträge von Maschine waren dünn gesät, Sprechfutter hatte er wohl diesmal nicht bekommen.
Es ging alles seinen Gang, so wie immer. Hinter mir stand ein Mädel, was besonders lautstark "Maschine" brüllte und zu feiern verstand. Die müsste den Ikarus machen, dachte ich mir so und bot ihr an, ihre Tasche zu halten, wenn sie es bis auf die Bühne schafft. Jennifer machte es tatsächlich. Sie hüpfte wie ein Gummiball über die Bande und hatte keinerlei Hemmungen. So was bewundere ich immer und ich hab es in einem kleinen Filmchen festgehalten.
Das Konzert ging bis 23.00 Uhr, anschließend gab es ein Feuerwerk.
Hat wieder mal Spaß gemacht, habe viele nette Bekannte aus der Szene getroffen.