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RENFT am 19.04.2014 Mega-Drome Radebeul
RENFT am 19.04.2014 Mega-Drome Radebeul
in Konzertberichte 2019 und älter 20.04.2014 19:21von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Solche Discoschuppen sind ja eigentlich nicht mein Ding, deshalb mache ich sonst ja auch um solche Lokalitäten einen gepflegten Bogen.
Diesmal lagen die Dinge aber etwas anders, denn RENFT spielte gestern in so einem fast ausgedienten? Tanztempel. Das wollte ich natürlich nicht verpassen.
Da nimmt man auch schon mal solche unbeliebten Bauwerke in Kauf. Schließlich hatte ich Thomas "Monster" Schoppe, Marcus "Basskran" Schloussen, Delle Kriese und Gisbert "Pitti" Piatkowski ziemlich genau ein Jahr nicht mehr live erlebt. Im Vorfeld der Anreise checkte ich ziemlich gründlich meine Ausrüstung, denn aus Fehlern lerne sogar ich manchmal. Der verkorkste Donnerstag war mir ja auch noch ganz frisch in Erinnerung.
Gruß Kundi
RE: RENFT am 19.04.2014 Mega-Drome Radebeul
in Konzertberichte 2019 und älter 21.04.2014 14:13von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Wenn eine Rockband einem fast das ganze Leben begleitet, darf man das wohl ruhig eine alte Liebe nennen und diese rostet bekanntlich selten.
Über 40 Jahre geistert RENFT bzw. die KLAUS RENFT-COMBO nun schon durch mein irdisches Dasein. Da schleppt man auch eine ganze Menge schöner Erinnerungen mit sich rum.
Einige davon habe ich in vergangenen RENFT-Konzertberichten bisweilen einfließen lassen.
Es ist ja so, dass mein Gehirn solche Episoden, Geschichten oder Anekdoten meistens gerade dann auskramt, wenn ein Konzert ansteht. So geschah es auch wieder am Ostersonnabend auf dem Weg nach Radebeul. Ich lenkte meinen koranischen Kleinboliden über die Autobahn. Das Wetter war okay, der Verkehr machte keine Probleme und ich hing so meinen Gedanken nach. Ich war als Schuljunge in den Sommerferien sehr oft und ausgesprochen gerne bei meinem Opa. Plötzlich sah ich mich wieder im Alter von vielleicht 8, 9 oder 10 Jahren (genau weiß ich das Jahr nicht mehr) in der Küche meines Großvaters vor einem großen Holzkasten mit grün leuchtenden magischen Auge sitzen. Dieser unförmige hölzerne Klotz mit dem giftgrünen Leuchtauge war natürlich ein Röhrenradio, wie es in den 50er und frühen 60er Jahren Mode war. Dieses Radio zog mich magisch an. Es hatte einen satten, warmen Klang und allerlei Bedienknöpfe, die das Hörerlebnis noch verfeinern konnten. Auf der Glasscheibe standen für mich geheimnisvolle Orte wie Poznan, Toulouse, Moskau, Lille oder Kaio, Das magische Auge leuchtete beim Radiobetrieb magisch. Ich glaube mich zu erinnern, das helle Grün war irgendeine positive Abstimmungsanzeige Ich liebte es morgens allein in der Küche zu sitzen und den Stimmen aus der Welt zu lauschen.
Warum komme ich jetzt auf diese Geschichte? Das ist ganz einfach. Es gab eine Zeit, da wurde die KLAUS RENFT COMBO noch im DDR-Radio gespielt und das sogar im Tagesprogramm. Ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich "Kinder ich bin nicht der Sandmann" und "Ich und der Rock" in diesem ollen Dampfradio meines Großvaters hörte. Die Lieder und diese Erinnerung sind bei mir einfach hängen geblieben. Um diese Zeit kam auch der Film "Wie füttert man einen Esel" in die ostdeutschen Kinos. Manfred Krug spielte darin lange vor "Auf Achse" bereits einen Fernfahrer. Die KRC war darin mit "Aber ich kanns nicht verstehen" verewigt. Damals sind wir oft ins Kino gerannt und diesen Streifen haben wir im Central-Theater Bautzen definitiv auch gesehen. Vom Pioniergeburtstag 1973 und der mir in der Erinnerung haftengebliebenen Solidaritäts-Single "Chilenisches Metall" und "So starb auch Neruda" schrieb ich ja schon in einem vergangenen Bericht.So, reicht jetzt eigentlich an dieser Stelle mit dem Erinnerungsgeschwafel eines alternden Muggenpilgers. Wir biegen gedanklich ja auch gerade auf dem Parkplatz vor dem Mega-Drome Radebeul ein.
Eintritt an der Abendkasse kostete 25 Euronen, fix gelöhnt und schon war ich drin im eigentlichen Discotempel Mega-Drome. Es ist doch immer wieder schön, wenn man am Eingang gleich von lieben "Verrückten" wie unserer Mary begrüßt wird. Unter den am Ende ca. 130 - 150 Gästen waren naturgemäß einige liebe Zeitgenossen, die man immer wieder (RENFT-)-Muggen trifft.
Ups...was war denn das?? Das Rund vor der Bühne war bestuhlt. Das sah ja aus wie zum Senioren-Tanztee.Ich sicherte mir trotzdem erstmal einen Sitzplatz in Rehe 1
.Na ja, dachte ich mit einem schelmischen Lächeln, bei manchem "alten Sack" sind Sitzgelegenheiten bei einem RENFT-Konzert schon angebracht, Ich zähle da mit meinen knapp 50 Jahren ja noch zu den jungen Hüpfern. Als RENFT den Saal dann rockte hielt es viele nicht mehr auf den Stühlen. Vor der Bühne war ja auch noch genug Freiraum.
Die Band zog ihr Programm ziemlich straff durch. Das und der völlige Verzicht auf internationale Klassiker von STEPPENWOLF, MOODY BLUES und anderen machten dieses Konzert für mich schon besonders. Da habe ich in den ca. 50 von mir besuchten RENFT-Muggen der letzten 24 Jahren seit 10.Mai 1990 schon ganz andere Muggen erlebt. Monster verlor sich auch nicht in langen Monologen. Er war mental und auch stimmlich gut drauf. Ja, das passte schon alles und man fühlte sich wirklich WILLKOMMEN bei RENFT. Mir hat auch sehr gut gefallen,wie der Herr Schoppe den Bogen in die Vergangenheit schlug und fragte, wer denn von den Anwesenden damals schon bei RENFT im Lindengarten Hellerau war. Hellerau ist ja nicht weit von Radebeul entfernt. Den Geräuschen aus dem Saalhintergrund nach waren wohl tatsächlich einige Gäste damals dort. Monster erzählte dann noch, dass in den Stasi-Akten auch vermerkt war, was die Musiker damals so an geeistigen Getränken verschnabuliert hatten und dass einem schon vom lesen dieser Getränkeliste schlecht werden konnte. RENFT hatte ja auch den Ruf eine trinkfreudige Band(-e) zu sein. Ich kann mich auch erinnern, dass der Band auch nachgesagt wurde, dass sie an einem Abend total genial spielen konnte und an einem anderen Tag totale Brühe spielte. Das hing wohl auch mit dem Alkoholpegel zusammen.
Delle Kriese am Schlagzeug und Marcus Schloussen am Bass bauten zuverlässig ein ordentliches Rhythmusfundament. Der Bass wummerte und groovte. Marcus So soll es ja auch sein. Delle erzeugte an seiner Schießbude das reinste Schlagzeug-Gewitter.Es donnerte und grollte aus Trommeln und Becken. Monster zog gesanglich in bekannter Art und Weise alle Register. Der Mann zählt für mich immer noch wirklich zu den besten Rocksängern des Landes. Pitti`s Art Gitarre zu spielen hat den Sound von RENFT ab 2007 ziemlich verändert. Er hat seine eigene "Handschrift" um die 6 Saiten zum Klingen zu bringen. RENFT ist mit den aktuellen Musikern eine absolut druckvolle Rockband.
In der ausgewogenen Setlist tauchten unter anderem Liebeslied", "Zwischen Liebe und Zorn",, "So starb auch Neruda", "Als ich wie ein Vogel war" , "Annette", "Gänselieschen", "Rockballade vom kleinen Otto","Der Apfeltraum" (mit Gruß an Cäsar) und "Wer die Rose ehrt" auf. Es war eine gute Mischung aus ruhigeren Stücken und ordentlich abgehenden Rocknummern. Im Zugabenteil gab es nach langer Zeit(zumindest für mich) mal wieder den "Baggerführer Willi". Marcus sang und spielte dazu noch Ukelele..Natürlich wurde an Pjotr auch ein Gruß in den Rockerhimmel geschickt.
Das war ein schöner Abend in Radebeul und ich freue mich auf weitere RENFT-Konzerte in der Zukunft. Nächstes Jahr feiere ich ja ein kleines Jubiläum, nämlich meine persönliche RENFT-Live-Silberhochzeit.
Gruß Kundi
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