Schon sehr lange steht Ralf Schmidt - alias Falkenberg - auf meinem Konzert-Wunschzettel ziemlich weit oben. Bei für mich entfernungsmäßig in Frage kommenden Terminen passte es bisher irgendwie leider nie so richtig zusammen. Doch letzten Sonnabend war es endlich so weit!
Es wird kein langer Konzertbericht. Aber ein paar Gedanken bzw. persönliche Eindrücke möchte ich an dieser Stelle doch gern schreiben, wohl wissend, dass sie hier gut aufgehoben sind.
15.03.2014. Seit wenigen Tagen fehlt eine der guten Seelen des Anker Leipzig. Flori. Er, der stets für den einwandfreien Sound verantwortlich war, ist nach lange verborgener Krankheit gegangen ... für immer. Die auf der Bühne stehende Kerze brennt an diesem Abend nur für ihn.
Falkenberg ist der erste Künstler, der nach Flori's Tod im Anker spielt.
Er kommt pünktlich 21:00 Uhr auf die Bühne.
Doch bevor er zur Gitarre greift, erinnert er sich mit ein paar Sätzen an Flori, den er viele Jahre kannte, erzählt, wie er ihn stets erlebt hat. Die Zusammenarbeit mit ihm hebt er ganz besonders hervor - würdigt Flori als "für den Moment eines Konzertes verlässlichen Bruder", der es stets vermochte, klanglich für die Künstler auf und das Publikum vor der Bühne das Optimale herauszuholen.
Ihm widmet er auch die dann folgenden knapp 2 1/2 Stunden seines Solo-Programmes.
Ein sehr bewegender Auftakt!!!
Falkenberg gibt im Laufe des Abends Stücke seiner 2013 erschienenen und nach wie vor aktuellen CD "Freiheit" zum Besten, spielt aber ebenso Lieder aus seiner Zeit bei Stern Meißen und lässt darüber hinaus so manch musikalische Perle, die er lange Jahre nicht live gespielt hat, in neuem Glanz erklingen. Er bringt Gitarre und Klavier zum Einsatz, greift zudem auch das eine oder andere Mal zur Mundharmonika.
Sehr beeindruckt hat mich, dass Falkenberg nahezu jedes seiner dargebotenen Lieder ausführlich ankündigt und z.B. informativ über die Entstehungsgeschichte erzählt. Die Palette reicht dabei von lustigen Begebenheiten bis hin zu Worten, die nachdenklich stimmen. Mitunter gerät er fast ins Philosophieren über verschiedene Themen aus Politik und Gesellschaft. Er sagt klar, was er denkt, was ihn bewegt und was er sich wünscht. Manchmal unterbricht er sogar eines der Stücke, um etwas Wichtiges zum Text anzumerken. Großartig, auf diese Weise nicht nur den Musiker, sondern auch den Menschen ein wenig näher kennen lernen zu dürfen. Dafür vergebe ich ohne Zögern ein HERVORRAGEND!!!
Die Stuhlreihen sind gut besetzt. Hier und da gibt es aber noch einzelne freie Plätze.
Wenn Falkenberg erzählt oder singt, wird im Publikum - so mein Eindruck für diesen Abend - sehr, sehr aufmerksam zugehört - weder störende Unterhaltungen von Konzertbesuchern noch Unruhe unter den an der Theke wartenden durstigen Seelen. Das ist eine Wohltat!
So und nicht anders fühlt sich in meinen Augen echte Anerkennung für das an, was derjenige, der auf der Bühne steht, mit vollem Einsatz gibt! Dies wünsche ich jedem Musiker, jeder Band von Herzen. Doch leider habe ich bei verschiedenen Konzertbesuchen immer wieder feststellen müssen, dass das so manche Fans (oder Jene, die sich als solche bezeichnen) inzwischen vergessen zu haben scheinen...
Mein Fazit: Es war mir eine große Freude, Falkenberg's Liedern und (Zwischen-)Texten aufmerksam zuzuhören. Ich habe ihm die 2 1/2 Stunden meiner Zeit unwahrscheinlich gern geschenkt.
Dieser rundum gelungene Konzertabend im "Anker Leipzig" hat bei mir nur positive Spuren hinterlassen. Bei passender Gelegenheit wird man mich garantiert wieder im FALKENBERG-Publikum finden.
Last but not least ein herzliches Dankeschön an meine nette Begleiterin, Kathleen Vogel aus Leipzig, mit der ich nun schon zum wiederholten Mal konzertmäßig unterwegs gewesen bin. Klasse war's!