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Die Solo-CD von Maschine: Mein Eindruck
Die Solo-CD von Maschine: Mein Eindruck
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 18.03.2014 21:15von SpitzeFeder • | 17 Beiträge | 36 Punkte
Nun liegt sie also ganz pünktlich seit einigen Tagen bei mir zu Hause: "Maschine", die Solo-CD vom gleichnamigen (nun schon fast ehemaligen) Sänger und Frontmann der Puhdys. Ein paar handverlesene, mundkonforme Fans durften ja schon mal vorab reinhören und haben dementsprechend wie gewünscht gejubelt über das "Meisterwerk", wie es an anderer Stelle bezeichnet wurde. Aber diese "Erste Sahne-Fans" (oder waren sie doch nur aus der ersten Reihe?) befinden sich, so viel Ehrlichkeit muss sein, in bester Gesellschaft, denn was ich bisher an Rezensionen gehört oder gelesen habe über dieses von der Plattenfirma als "Album des Jahres" großmäulig beworbene Werk wir haben erst März 2014, da kann also durchaus noch einiges kommen), kommt die Scheibe durchaus passabel an. Die Kritiker loben wohlwollend den zeitgemäßen Sound, manche wollen gar bei einigen Titeln eine Gänsehaut bekommen haben. Nun, dass Maschine ein begnadeter Künstler ist und seine Mitstreiter, die er für sein Projekt mit ins Boot geholt hat, auch, steht außer Frage. Insofern: alles richtig gemacht, Dieter. Damit hast Du dir ein würdiges Geburtstagsgeschenk selbst gemacht. Herzlichen Glückwunsch zum 70.
Aber natürlich kann man das ganze Projekt auch von einer anderen Seite betrachten - nicht nur oberflächlich eben: Immerhin hat hier einer der ganz großen Ostrocker gemeint, zum runden Geburtstag endlich einmal (wieder) musikalisch ausbrechen zu müssen aus den "Klangfesseln" der Puhdys, um sich zu verwirklichen. Und was kommt im Ergebnis raus? Die Puhdys-Klassiker (ich verzichte bewusst auf die Formulierung "olle Kamellen") in neuem musikalischen Gewand, überwiegend arrangiert im Caféhaus-Stil. Das kann man auch ganz prima beim Tanztee im Seniorenheim spielen, und wenn dann, wie angekündigt, "Eingehängt" im Hintergrund noch Akkordeon dazu spielt, dann stört das überhaupt nicht ...
Ja, richtig: gefällig arrangiert. Mehr nicht. Die von Maschine dazu gebetenen Musiker haben sich, und das ist jetzt wirklich im positiven Sinne gemeint, respekt-los mit den Klassikern der Puhdys auseinandergesetzt - mit hörbarer Spiel- und Experimentierfreude. Das ist, streng musikalisch betrachtet, durchaus im Trend. Die Rückbesinnung auf "handgemachte Musik", die auf viele Instrumente und weniger elektronische Verstärkung setzt, ist in der Musikszene derzeit absolut angesagt und wurde kongenial von Maschine, wie viele Trends zuvor, aufgesogen und umgesetzt - gemeinsam mit seinen Gästen.
Ich aber frage mich: Wenn jemand schon meint, eingetretene musikalische Pfade verlassen zu müssen, reicht es dann beim Soloprojekt lediglich für die x-te Version von "Lebenszeit", "Wenn ein Mensch lebt" oder "Geh zu ihr"? Nun lässt uns der "musicus rex" wissen, dass er auf der Solo-CD (endlich einmal?) SEINE Hits präsentierten darf. Weil das leider missverständlich formuliert worden ist, wird dann später schnell noch erläuternd ergänzt, dass es sich in der Tat um "Puhdys"-Titel handelt, die Maschine zu seinen ganz besonderen Favoriten zählt. Nun spricht das Bände, wenn jemand die Titel, die er seit gefühlten (!) 45 Jahren auf der Bühne präsentiert, tatsächlich noch für seine ganz besonderen Lieblinge hält; warum er dann aber Titel wie "Regen"- wie viele andere Neuerscheinungen - nur solange auf der Setlist lässt, wie die CD beworben wird, auf der dieser Titel erschienen ist, oder warum dann "Lied für Generationen" oder auch "Leben ist kurz" nicht in normalen Konzerten seit Jahren gespielt werden, wenn sie denn seine ausgesprochenen Lieblingsnummern sind und er, da sind sich, glaube ich, ALLE auf und vor der Bühne einig, doch der musikalische - gelegentlich dann sogar dickköpfige - Kopf des Quintetts ist, das erklärt weder Maschine noch erklärt es seine Solo-CD. Und, ehrlich gesagt, wer genauer hinschaut, muss noch mehr ins Grübeln kommen, was diese Titelauswahl über einen Künstler aussagt, der nach eigenem Bekunden rund 500 Titel komponiert und viele davon auch betextet hat - immerhin sind sechs (das ist die Hälfte!) davon nicht von ihm komponiert oder getextet worden.
Irgendwie passt dazu, dass er nicht weniger als 17 (!) Gastmusiker dazu gebeten hat, um eine SOLO (!)-CD zu produzieren - darunter auch der schamhaft verschwiegende Peter "Bimbo" Rasym. Womit an diesem Solo-Projekt, streng genommen, schon wieder 2/5-Puhdys beteiligt sind - oder eben doch nicht, weil wohl juristisch betrachtet, Bimbo trotz seiner langen Zugehörigkeit bis heute nicht wirklich zum "Unternehmen Puhdys" gehört, das heißt weiterhin den Status "Gastmusiker" hat. Na, dann darf er natürlich auch auf Maschines Solo-Weg ein Stück mitlaufen...
Dass es nicht zu wirklich neuem Material gereicht hat, verwundert indes nicht. Denn Maschine, der musikalische Kopf der Puhdys, hat sich in den 45 Jahren ausgiebig ausprobieren und austoben können. Neben den Titeln, die irgendwie immer zum Puhdys-Sound (was auch immer dieser ist) geworden sind, hat er ja auch durchaus davon abweichende komponiert - sei es der Sprechgesang im "Buch" oder außergewöhnliche wie "Der Traum" oder "In diesem Raum". Was also ist wirklich offen geblieben? Die x-ten Versionen der "Klassiker"... die niemand wirklich braucht. Denn die hat es in der Vergangenheit auch schon unter dem "Puhdys-Dach" gegeben -etwa "Lebenszeit" oder "Geh zu ihr".
So bleibt, unterm Strich, die Vermutung, dass diese Solo-CD insbesondere deshalb entstanden ist, damit Maschine seine Titel, die er eigentlich zur dritten Weihnachts-CD beisteuern wollte, und die offensichtlich erneut wieder keine Zustimmung bei der Plattenfirma/den Puhdys(?) gefunden haben, nicht wieder als Wurmfortsatz wie bei "Es war schön" (I-Tunes) veröffentlicht werden, sondern ganz offiziell auf einem Silberling verewigt werden. Man lese mal die Texte dieser beiden Titel (für den dritten reichte es textlich nicht, hat Maschine selbst zugegeben, deshalb hat er erfreut den Text von Wolfgang Niedecken übernommen), dann wird man feststellen, wie wunderbar sie auf eine Weihnachts-CD passen. Das Lied mit Annabell knüpft nicht nur textlich an den "Glücksstern" von den "Dezembernächten" an, und "Mein Weg" ist nichts weiter als eine Jahresbilanz. Maschine hat in einem Gespräch, ich glaube mit den "Erste Sahne-Fans" gesagt, dass man sein Lied für die Weihnachts-CD nicht haben wollte. Nun haben wir es, ummantelt von den ollen Kamellen, doch noch präsentiert bekommen. Weil aber so viele bekannte Gastmusiker beteiligt worden sind, fällt dieser plumpe Trick im Grunde gar nicht auf.
Nachdem irgendwelche Plattenfirma-Vertreter wohl bei der "Es war schön" bereits an seinen Texten herumgekrittelt haben, wollte er sich diesmal nicht erneut beugen. Das kann man durchaus verstehen und ihm positiv anrechnen: Immerhin macht "Maschine" Dieter Birr seit über 45 Jahren (!) Musik; dass er sich, gerade 70 Jahre alt geworden, da nichts mehr sagen lassen will von jungen Schnöseln, womöglich in Hemd und Krawatte, kann ich sehr gut nachvollziehen. In diesem Sinne seien ihm diese Solo-CD und ein Anerkennungserfolg von Herzen gegönnt. Gebraucht allerdings hat diese Scheibe niemand. Außer das Geburtstagskind.
RE: Die Solo-CD von Maschine: Mein Eindruck
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 19.03.2014 16:01von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Deinen Beitrag habe ich gleich zwei Mal und schön langsam gelesen. Endlich mal jemand, der sich, ohne die rosarote Brille aufzusetzen, an die Realität traut und sie auch formuliert. Das gefällt mir und Deine Einschätzung deckt sich auch in großen Teilen mit meinem Eindruck:
http://www.mein-lebensgefuehl-rockmusik....0von%20Maschine
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
RE: Die Solo-CD von Maschine: Mein Eindruck
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 19.03.2014 17:13von Ingo • | 452 Beiträge | 972 Punkte
Eigentlich war die Idee, die der Produzent Ingo Politz hatte, gar nicht so verkehrt. Mir sind da ein paar Dinge aufgefallen, die wohl auch er im Sinn hatte.
Welche LP der Puhdys wurde in der DDR am meisten verkauft ? Es war "Rock´n Roll Music" - ein Album mit COVERVERSIONEN.
Welches Album war nach der Wende das 2.bestplatzierte in den deutschen Charts ? Es war "Undercover" - ein Album mit COVERVERSIONEN und 2 neuen Songs.
Was liegt da näher als ein weiteres Album mit COVERVERSIONEN der eigenen Hits plus 3 neuen Songs zu machen ?
Ob das Rezept aufgeht werden die Zahlen zeigen, Verkäufe und Charts. Mal sehen.
"Spitze Feder", den Namen trägst du zu Recht und Hartmut - auf Eure beiden Rezensionen geh ich spätestens am Wochenende mal genauer ein.
Morgen bilde ich mir erst mal selbst ein Urteil, wenn ich Maschine live vor und während der Autogrammstunde treffe.
Das wird aber bestimmt nichts an meiner Meinung über das Album ändern. Und meine Meinung ist nicht so, wie man sie von einem Puhdys-Fan erwarten sollte.
Alles was zu Ende ist, kann auch Anfang sein.
RE: Die Solo-CD von Maschine: Mein Eindruck
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 22.03.2014 08:37von Ingo • | 452 Beiträge | 972 Punkte
Seit Donnerstag habe ich nun auch endlich alles, was der gemeine Puhdys-Sammler haben muß. Buch, CD und seit über 20 Jahren mal wieder eine aktuelle Langspielplatte. Das war noch längst nicht das einzige positive an diesem Nachmittag mit Autogrammstunde. Ich muss sogar zugeben, ich hätte das Verhältnis des Ehepaars Birr gegenüber uns Puhdys-Fans nicht so herzlich eingeschätzt, wollte sogar erst gar nicht dabei sein. Und alles nur weil es ein paar „Erste Sahne Fans“ gibt, die einem immer wieder einreden möchten, dass die Zeit der typischen Puhdys mit ihrer letzten Platte vorbei ist und es jetzt nur noch Maschine gibt. Zum Glück ließ ich mich überreden doch noch Maschine & seine Frau Sylvia backstage zu erleben. Maschine kannte ich ja schon, aber Sylvia hat mich mit ihrer offenen Art sehr beeindruckt. Bisher kannte ich sie nur von Bildern und als neue Managerin von Maschine, die offensichtlich nichts für Puhdys-Fans übrig hat, nur Fans ihres musikalischen Ehepartners bevorzugt. Weit gefehlt und ich möchte mich hiermit bei Sylvia für meinen falschen Eindruck von ihr entschuldigen. Dieser falsche Eindruck entstand so auch bei mir, weil sie von einem „Berater“ bewusst falsch informiert wurde, z.B. dass beim Vorhören der CD Fans aus allen Fangruppen dabei sein werden. Leider wurden nur solche eingeladen, die man sowieso nicht mehr überreden musste in Jubelstürme über das neue Album auszubrechen. Chance vertan, noch ein paar Fans dazuzugewinnen. Meine folgende Rezension fällt daher jetzt eine Note besser aus, als es noch vor ein paar Tagen gewesen wäre. Eben durch diesen Birr-Sympathie-Bonus.
Hätte ich die beiden Birr´s am Tag des CD-Hörens so erlebt, wie am Donnerstag in Berlin-Zehlendorf, hätte ich wohl auch nicht den Mut etwas negatives über die Platte zu sagen. War also ein großer Fehler nur die Ja-Sager einzuladen. So kann ich also ruhigen Gewissens trotzdem meine Kritiken am Album loswerden.
Der einzige Song, den ich bisher noch nicht kannte ist meiner Meinung nach auch der beste des Albums, „Mein Weg“. Mit etwas verändertem Text hätte es ein richtiger Puhdys-Song sein können. „Was wußten wir denn schon“. Ich weiß zwar nicht, welchen Text Maschine ursprünglich vorgesehen hatte, aber Wolfgang Niedecken hat die Geschichte der beiden Bands ganz gut in die passenden Worte verpackt. Erwähnenswert wäre noch das jetzt als Duett gemachte „Leben ist kurz“. Das passt ganz gut zu den beiden Kult-Musikern aus Ost und West und wird durch die zusätzliche Strophe in schönstem Kölscher Dialekt aufgewertet. Das andere DDR-BRD-Duett mit Julia Neigel geht so, ist aber gewöhnungsbedürftig, wenn man die Vorgeschichte und die eigentliche Stimme des Songs „Regen“ kennt. Toni Krahl und Maschine kennen sich ja schon „Auf Lebenszeit“, welcher Song lag also näher, um so ein Album zu füllen. „Wirst du für mich da sein“ erinnert mich schwer an das Duett von Quaster mit seiner Tochter, also hätte es auch sehr gut auf das „Heilige Nächte“-Album gepasst. Alle anderen größtenteils Aufgüsse von Titeln, die schon öfter neu eingespielt wurden. Geh zu ihr ist entgegen der 99er Version wieder näher am 73er Original, Wenn ein Mensch lebt kommt so leicht und fröhlich daher wie schon das 92er Remake vom Album „Wie ein Engel“. Die jugendlichen Boote in der abgespekten Version gab es auch 1987 schon mal. November im Mai klingt jetzt richtig fröhlich. Ob das zum Text passt ? Ich weiß nicht.
Ein enger Vertrauter von Maschine hat mir gesagt, warum gerade diese Titelauswahl und das klingt für mich wieder einleuchtend. Alle Songs haben irgendwie mit Leben, Tod und Biografie zu tun (Lebenszeit, Geh zu ihr, Boote der Jugend, L.f.Generationen, Wenn ein Mensch lebt, November im Mai), passt also als Rückblick an einem 70.Geburtstag.
Aber ich muss sagen, vom Instrumentarium und Sound ist das Album völlig auf dem neuesten Stand. Da kann man nicht meckern.
Jetzt mal hören, ob sich das alles auch live so umsetzen lässt. Mal hören und sehen. Wir hören und sehen uns am Dienstag im Kesselhaus Berlin.
Alles was zu Ende ist, kann auch Anfang sein.
Passend zum 9.November: Impressionen von der Produktion...
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 09.11.2015 07:00von AnHi • | 67 Beiträge | 147 Punkte
Impressionen von der Produktion des Songs "Was wussten wir denn schon"
mit Wolfgang Niedecken für das Soloalbum MASCHINE im Studio von Ingo
Politz im Dezember 2013
Video: Klick einfach hier (Quelle: facebook) - oder hier (Quelle: youtube)
Ich möchte mich bedanken bei @Bert Kubik für das Videomaterial aus
dem Studio und bei Dieter MASCHINE Birr für die Unterstützung bei der
Aufbereitung dieser mehr als nur schönen bildlichen Erinnerungen, die
bei der Produktion eines besonderen Song zu einem prägenden Anlass
und einer Musiker-Freundschaft, deren Geschichte in den zeitlichen Zu-
sammenhängen beeindruckt, entstanden sind.
-Andreas-
RE: Passend zum 9.November: Impressionen von der Produktion...
in CD-, DVD- und Buchveröffentlichungen 10.11.2015 10:03von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Tut mir leid, aber hier darf ich das ja wohl aussprechen. Ich kann mit den beiden „Was wussten wir denn schon“ – Sängern nichts anfangen. Wenn diese Beiden, mit Visum und (West)Geld in der Tasche, „schon nichts gewusst haben wollen“, und das auch noch laut singend artikulieren, was soll dann erst Lieschen Müller & Co. sagen, denen man eventuell unterstellt, sie hätten es wissen können und müssen? Mir ist das zu einfach und scheinheilig sowieso! Der Knatsch war ja damals wohl laut genug. Aber wenn es wahr sein sollte, dann kann ich erst recht sagen: „Was wusste ich denn schon?“ Ich nenne das mit zweierlei Maß messen und es widert mich an, egal aus welcher Ecke es kommt, und das ausgerechnet an einem 9. November …..
Wer mir jetzt die Freundschaft kündigen möchte, darf es hier gern laut kundtun.
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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