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Die 3 HIGHligen 05.01.13 in der KUFA Hoywoy
Die 3 HIGHligen 05.01.13 in der KUFA Hoywoy
in Konzertberichte 2019 und älter 28.04.2013 22:40von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Dirk Michaelis, Dirk Zöllner und André Herzberg feiern mit der aktuellen Tour das 20 jährige Jubiläum der 3 HIGHligen. Auch am 5.Januar in der KUFA Hoyerswerda war„HIGHlife 2013“ *(1) angesagt und das auch noch live. Laut Duden findet der englische Begriff HIGHlife bei uns ja umgangssprachlich Anwendung, um eine ausgelassene Stimmung oder fröhliches, turbulentes Treiben zu charakterisieren. Die leicht provokante Wortschöpfung 3 HIGHlige fand ich schon immer originell und witzig. Auch dieses Wortspiel HIGHlife hat es mir angetan. Die 3 HIGHligen spielen ja seit Jahren sehr geschickt mit der biblischen Tradition. Es gab auf der ersten CD ja auch dieses Bild, das sie als Heilige zeigte. Weiterhin haben sich Herzberg, Zöllner und Michaelis ja auch das Motiv der aus dem Japanischen stammenden 3 Affen (nichts sehen, nichts hören, nichts sagen) zu eigen gemacht. Jeweils einer der 3 Herren hält sich dabei Augen, Ohren oder Mund zu. Überspitzt gesagt, präsentieren sich die 3 auf Fotos und am Ende der Konzerte also als die 3 HIGHligen Affen *grins* Ich liebe eben humorvolle, tiefsinnige Ansichten, die auch einen Schuss Selbstironie enthalten.
Ich hatte ja angedeutet, dass ich dem Auftritt der 3 HIGHligen in Hoyerswerda noch einige Zeilen widmen würde. Das werde ich heute in verkürzter Form tun. Auch wenn „Dirk Michaelis singt…“*(2) soll es ja nicht „Neuer Tag in Pankow“*(3) werden bis ich fertig bin und „Uferlos“*(4) ausdehnen möchte ich mein Geschreibsel ebenso wenig.
Kurze Auflösung der eingeklammerten Zahlen:
*(1) „HIGHlife 2013“ ist die aktuelle CD der 3 HIGHligen. Sie kann man nur auf den Konzerten kaufen(Eigenvertrieb).
*(2) So heißt die 2011er Dirk Michaelis-Scheibe mit gecoverten und eingedeutschten Welthits
*(3) Titel der 2011er Pankow-CD
*(4) So nennt sich das im Jahr 2012 erschienene Album von DIE ZÖLLNER
Rein zufällig war das Konzert auch noch einen Tag vor dem katholischem Feiertag Heilige 3 Könige. Kirche hin, Kirche her - für uns Konzertbesucher in der Kulturfabrik Hoyerswerda wurde es so oder so ein HIGHliger Abend. Das hat auch gar nix mit Religion zu tun, sondern nur etwas mit 3 HIGHligen Gesangshaudegen und einem scheinHIGHligen Gitarristen, die zusammen ein bonfortionöses Konzertereignis auf die Beine stellten. Aber zuerst hatten wir noch Zeit die Bühne zu betrachten. Im Hintergrund verschönerten 3 Banner die Bühne, die von oben nach unten gelesen jeweils die Namen Herzberg, Michaelis und Zöllner und zusätzlich das „Die 3 HIGHligen“-Logo (3h) zierten.
Dann lief ein Intro vom Band in dem unter anderem darauf hingewiesen wurde, dass das Filmen/Videografieren des Konzertes Urheberrechte verletzen würde.
Begleitet vom herzlichen Applaus des Publikums betraten dann die Akteure die Bühne und setzten sich für den Eröffnungssong „Lied der 3 HIGHligen“ einen puscheligen, weißen Heiligenschein(oder doch eher HIGHligenschein?) auf ihre Häupter.
Der Song hat was vom Text her Er ist originell, ironisch und irgendwie enthält er doch die Wahrheit.
In den Strophen werden bekannte deutsche Lieder genannt/zitiert/aneinandergereiht und im Refrain stellten sich die 3 Herren als Verkäufer vor. Im fast kanonartigen Zwischenteil kündigten sie noch an uns HIGHlige Gaben zu bringen, die wir natürlich bezahlen müssen. Ich grinste das erste Mal während des Konzertes und freute mich gleichzeitig auf die angekündigten Gaben in Form von Liedern. Bezahlt hatte ich ja sowieso schon am Einlass.
Dieses Konzert kann man gar nicht bis in alle Einzelheiten schildern, auch wenn ich das gerne tun würde. Aber schon bei der Reihenfolge der Titel oder den jeweils benutzten Musikinstrumenten würde ich ins Schleudern kommen. Also lass ich es lieber gleich und berichte nur über das, was mir wichtig erscheint. Natürlich sind das meine ganz subjektiven Eindrücke.
Das Besondere an diesem Projekt ist für mich, dass man bekannte Lieder der 3 Sänger in ganz speziellen Versionen hören kann. Das geht los mit der Instrumentierung und endet damit, dass die Musiker manche Lieder gesanglich aufteilten oder einige Stellen im Duett sangen. Bei verschiedenen Refrains stimmten alle mit ein. Dabei ist auch nicht zu verachten, dass die 3 Sänger sich ja stilistisch durchaus unterscheiden. Michaelis ist der Rock-Chansonier, Dirk Zöllner ist im Funk- und Soulbereich zu Hause und André Herzberg vertritt eher die Sparte der echten, urwüchsigen Rocker.
Jeder der Musiker hat sein eigenes musikalisches und menschliches Profil. Da gab und gibt es sicher punktuell manchmal auch Reibungen untereinander, aber in diesem Fall fungierten diese Prozesse sicher als positive Katalysatoren. Natürlich gibt es da auch zahlreiche Überschneidungen, aber die größten Schnittmengen dürften sich dadurch ergeben, dass sich die 3 Männer trotzdem sehr gut verstehen und sie bereit dazu waren/sind mit dem Projekt Die 3 HIGHligen gemeinsam neue musikalische Wege zu gehen Dass ihnen die Sache letztendlich Spaß macht und sie die 3 HIGHligen auch nicht durch ständige Auftritte „totgeritten“ haben, ist meiner Meinung nach auch mit für den Erfolg verantwortlich. Das Hauptaugenmerk der Künstler liegt ja weiterhin überwiegend auf ihren eigenen Bands/Projekten/Aktivitäten. Die Konzerte der 3 HIGHligen sind auch deshalb nicht nur für die Fans ein „leckeres „Zusatzbonbon“.
Auf der Bühne in Hoyerswerda war den ganzen Abend ein munteres Ringelreihen festzustellen. Die Musiker wechselten bei verschiedenen Liedern die Instrumente und tauschten auch schon mal ihre Plätze. Michaelis spielte Piano, Cajón und Gitarre. André Herzberg war mit Gitarre, Mundharmonika, Schellenring und am Piano zu erleben. Wenn die zwei sich am Piano ablösten, führten sie immer einen kleinen „Affentanz“ auf, wer von ihnen an der engen Stelle zwischen Piano und den anderen im Weg stehenden Instrumente wohl dem anderen den Vortritt lässt. Man kennt das ja auch aus dem wahren leben, dass man sich an manchen engen Wegstellen mit dem Entgegenkommenden nicht so schnell einigen kann, weil entweder beide gleichzeitig gehen wollen oder den Platz frei machen wollen. Das war schon lustig.
Überhaupt war der Pankow-Frontmann für mich an diesem Abend der absolute Matchwinner, wenn ich das mal so salopp schreiben darf. Das liegt sicher auch daran, dass ich ihn ein paar Jahre nicht live gesehen habe. Der Hauptgrund war aber, dass er mit seinen bzw. den gespielten Pankow-Liedern wirklich ordentlich musikalischen Druck aufgebaut hat. Das „Kiefernlied“ aus seinem Solo-Schaffen klang natürlich anfangs zurückhaltend, nachdenklich und etwas schwermütig. Aber der Song und Herzbergs Stimme wurden in ein großartiges und sich allmählich steigerndes instrumentales Netz verpackt. Herzberg begleitete sich selbst an den Tasten und seine 3 Kollegen strickten mit ihren 3 Klampfen ein wirklich tolles Gewebe. Der scheinhighliche Tobi Hillig webte am Ende noch eine dicke, feste Naht in Form eines astreinen Solos, welches sich sofort in den Ohren festsetzte.
Da wir gerade bei Herzberg sind, bleiben wir auch gleich bei ihm. Natürlich seine ganzen Lieder nicht in einem Block, sondern sie wurden im Gesamtprogramm der 3 HIGHligen schön aufgeteilt. „Du hast es nicht bemerkt“ mit 3 Gitarren, dem Gesang und dem Mundharmonikaspiel von André ging dann schon mehr in die Rockrichtung. Aber am besten haben mir von ihm „Babel“ und „Korrekt, korrekt“ von der letzten Pankow-Scheibe sowie„Nach vorn“ vom Soloalbum „Losgelöst“ gefallen. Das war musikalisch ruppig, kratzbürstig und einfach herrlich rock- und blueslastig. Zu „Korrekt, korrekt“ setzten sich die Musiker alle schwarze Sonnenbrillen auf und wurden so zu den 3 highligen Bluesbrothers und einem scheinhighlichen noch dazu. Am Ende vom Lied nahmen die Herren auf Kommando die Brillen einheitlich ab. Doch auch bei „Nach vorn“ gab es eine kleine Showeinlage. Ándré, Scholle und Tobi marschierten dabei in gebückter Haltung und in Reihe von rechts nach links über die Bühne. Im Zugabenteil des Konzertes bei dem jeder der 3 Musiker noch einen seiner Erfolgstitel präsentierte, legte Herzberg mit „Langeweile“ von Pankows legendärem Amiga-Album „Aufruhr in den Augen“ noch einen absoluten Kracher nach.
Dirk Zöllner kam mir an diesem Abend über weite Strecken etwas zurückhaltender als sonst vor. Für meine Begriffe wirkte er auch etwas angeschlagen. Aber auch bei Künstlern ist eben nicht jeder Tag wie der andere. Scholle hat den Auftritt aber trotzdem sehr ordentlich durchgezogen. Wenn ich mich richtig erinnere sang er unter anderem „Gut aus“ und Idylle im Krieg“. In der Ansage zu „Sand“ erinnerte er an den verstorbenen Gitarristen Thomas Maser, der dieses Lied (Text: Werner Karma) (mit-)komponiert hat. Thomas war auch Gitarrist bei D.Michaelis. Vor dem Lied „Nie mehr“ bat Scholle das Publikum um Unterstützung. Es sollte eine Meeresathmosphäre geschaffen werden bei dem die Wellen rauschen und die Möwen schreien. Bei ausreichender Hilfe würde Herr Michaelis zur Belohnung noch ein Nebelhorn imitieren. Was man dann für „Meeresgeräusche“ hören konnte, war schon richtig witzig. Ein oder 2 Leute hatten sich einen Spaß daraus gemacht besonders komische Möwenschreie vom Stapel zu lassen. Im Zugabenteil durften wir uns über den „Käfer auf’m Blatt“ freuen.
Manche werden es vielleicht schon bemerkt haben, dass ich kein ausgewiesener Dirk Michaelis-Fan bin. Ich habe deshalb auch eine Weile überlegt, ob ich überhaupt etwas zu diesem Konzert schreibe.
Ich kann und möchte ja auch niemanden in Grund und Boden zu schreiben. Verbiegen möchte ich mich aber auch nicht. Also sind die folgenden Zeilen so eine Art Kompromiss und ich bemühe mich dabei weitestgehend sachlich zu bleiben. Es sind aber meine Gedanken und die muss auch nicht jeder teilen. Damit kann ich gut leben.
Michaelis ist sicher ein solider Handwerker, aber mich erreicht er mit seiner Art einfach in den meisten Fällen nicht. Das ist das Hauptproblem dabei. Warum das so ist, kann ich gar nicht so richtig erklären. Die Musik und viele Texte sind eigentlich gar nicht mal so schlecht. Er hat auch an diesem Abend sein Zeug sicher gut gemacht. Ich werde mit dem Menschen aber irgendwie nicht warm. Das war schon so als er bei KARUSSELL einstieg.
In Hoyerswerda wurde das besonders deutlich als Dirk Zöllner und André Herzberg je eine Strophe von dem mitreißendem Lied „Du Hast n Mann“ sangen, da war ich sofort von dem Song fasziniert. Das passte zu beiden. Als D.M. seine Strophe sang, war diese Faszination einfach nicht da. Nach meinem Gefühl ist Michaelis kein Rocker und manches bei ihm wirkt auf mich aufgesetzt. Ich weiß aber, dass viele von euch das ganz anders empfinden. Das ist auch völlig in Ordnung. Es wäre ja schlimm, wenn wir alle zu allem die gleiche Meinung hätten.
Der Rock-Chansonier spielte dann u.a. noch „Seelenverwandt“.
Es gab aber dann doch einen Song, da hat mich Dirk Michaelis das erste Mal richtig berührt. Das war bei „Stilles Dorf“. Das Lied kaufte ich ihm einfach irgendwie ab. Das war auch richtig toll vorgetragen von ihm.
Im Zugabenteil hat er dann noch das unvermeidliche „Als ich fortging“ gesungen. Das war für die Mehrheit im Saal bestimmt ein Highlight. Ich aber hätte darauf ganz gut verzichten können. Das Lied geht bei mir gar nicht. Möglicherweise habe ich ja eine Allergie dagegen.
Die 3 HIGHligen und der scheinhiglige Gitarrist Tobi Hillig haben den Besuchern in der KUFA einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen musikalischen Abend bereitet. Insgesamt gesehen, fand auch ich die Mugge sehr gelungen. Ich kann mir sogar gut vorstellen, bei der nächsten Tour wieder eine mugge zu besuchen. Wer weiß, vielleicht überzeugt mich ja dann auch ein Dirk Michaelis vollends…
Gruß Kundi
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