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ROCK OST am 05.09.2010 in Berlin

in Konzertberichte 2019 und älter 02.05.2013 21:25
von Ingo | 452 Beiträge | 972 Punkte

Für alle, die gestern nicht dabei sein konnte, hier meine Eindrücke von einem Ost-Rock-Konzert der besonderen Art. Besonders, weil es sich um eine Cover-Band handelt, wiederum aber nicht um eine reine Cover-Band. Die Mitglieder der Band: „Rock Ost“ kommen aus namhaften DDR-Bands, spielen zwar auch Renft und Puhdys nach, aber vor allem Titel ihrer damaligen Bands, bei denen sie mitgerockt haben. Das Musikensemble besteht aus:
Silke Teubner, Thomas Martin, Michael Behm, Alexander Procop, Thomas Fritzsching, Frank Nicolovius, Tilo Neumann und Marcus Schloussen. Ihre Bands waren bzw. sind Silly, Hurensöhne (Silly Cover Band), Bajazzo, Horst Krüger Band, Stern Combo Meissen, Veronika Fischer & Band, zur Zeit sind die beiden „Sterne“ noch mit der „akustisch“-Tour unterwegs.

Ich musste zwar gestern noch zur Nachtschicht, aber nachdem ich hier im Forum und jetzt auch noch in der aktuellen „Melodie & Rhythmus“ von „Rock Ost“ gelesen hatte, war meine Neugier geweckt. Also beschloß ich, einfach mal 2 Stunden früher loszufahren und mir das Ganze mal anzusehen. Es lag ja auf meinem Weg.
18.45 war ich da, 19 Uhr sollte es losgehen, leider wurde daraus 19.27 Uhr und die Zeit lief gegen mich, denn bis 20.30 Uhr hatte ich nur Zeit.

Endlich startete das Intro mit einem Gewirr aus Stimmen, Melodien und Textfragmenten, die alle irgendwie mit der DDR zu tun hatten. z.B. die Titelmusik vom „Schwarzen Kanal“, etwas von „Disco in der U-Bahn“ und Pionierlieder. Im Hintergrund lief eine etwas sphärisch klingende Musik, die mich etwas an den Beginn von Berluc´s „Hallo Erde, hier ist Alpha“ erinnerte. Plötzlich wurde dieses Klanggebilde leiser und die 7 Musikanten, die sich bis dahin neben der Bühne versteckt hatten eroberten unter Beifall ihre 80x80m große Bühne, wie der Sänger Thomas Martin sie kurz darauf beschrieb. (8 qm trifft eher zu).
Trotz ½ -stündiger Verspätung war mein Ärger darüber schon beim ersten Titel sofort weg. Da schloss sich für mich persönlich ein Kreis. Vor einigen Wochen beim Konzert von Renft vermisste ich einen Titel, der für mich einer der schönsten DDR-Balladen ist. Vor gerade mal einer Woche hörte ich diesen Titel bei der „Ost-Rock-Klassik“ als Rausschmeißer und jetzt hier gleich als Opener: „Wer die Rose ehrt“. Immer wieder ein Genuß.
Kurze Ansage, dann: „Als ich wie ein Vogel war“.

Als nächstes ein Titel, den ich schon hunderte Male im Original gehört hatte. Letzte Woche erst bei der ORK und nächste Woche wieder in Strausberg: „Geh zu ihr“. An das Original kommt zwar keiner ran, aber das Intro mit der Maultrommel spielen ja die Puhdys schon lange nicht mehr. Hier war es mal wieder live zu erleben.
Jetzt kam der erste Part für Silke von den „Hurensöhnen“. Sie intonierte ein Werk einer etwas abgedrehten Person, die überhaupt nicht mein Fall ist, deswegen nenne ich auch den Namen nicht: „Du hast den Farbfilm vergessen“.
Als nächstes zwei Titel, die ich erst kürzlich von den Original-Interpreten hören durfte: „Wasser und Wein“ – suuuper ; „Sagte mal ein großer Dichter“ – Geschmackssache.
Dann ein Lied, das einfach nur ein richtig guter Klassiker ist: „Kampf um den Südpol“.

Es kam der „Blues von der letzten Gelegenheit“ von Vroni. Vor dem nächsten Stück kündigte Silke schon an, dass danach eine kurze Pause folgt. „Daß ich eine Schneeflocke wär“.
Jetzt war ich wieder mal, wie schon beim verspäteten Anfang etwas verärgert. Nach 40 min eine Pause ? Unsere „Alten Herren“ halten doch auch 2 ½ bis 3 h durch. Aber wieder mal war der Ärger ganz schnell weg, denn die Künstler waren nicht etwa auch ganz schnell weg in der Garderobe oder so. Nein, sie kamen langsam von der Bühne um sich mit ihrem Publikum zu unterhalten, Autogramme zu geben, Fragen beantworten usw. Das hat mich schon etwas beeindruckt. Obwohl, warum eigentlich ? Unsere Ost-Künstler sind doch alle noch normal geblieben und nicht so abgehoben und abgeschirmt wie die heutigen „Stars“. Nur leider machte sich jetzt bei mir wieder bemerkbar, dass ich 25 Jahre lang allein bei Konzerten war. Ich hatte wiedermal nicht den Mut, jemanden von der Band persönlich anzusprechen. Das geht mir sogar bei den AGS mit den Puhdys noch so. Außer „Hallo“ und ein „Danke“ für die Unterschrift krieg ich da kein Wort raus. Schade eigentlich.
Leider konnte ich den Rest des Konzertes nach der Pause nicht mehr miterleben. Mittlerweile war es 20.25 und um 21 Uhr fing meine Nachtschicht an.

Was ich bis hierhin gesehen hatte, war für mich als nicht gerade berühmter Live-Musik-gucker schon etwas besonderes.
Falls „Rock Ost“ mal wieder in der Nähe ist, wird´ ich mir mal ein ganzes Konzert ansehen. Kann ich jedem anderen auch nur empfehlen. Ein gelungener Abend.
Der Vollständigkeit halber liste ich hier noch die restlichen Titel auf. Die „Setlist“ lag ziemlich nah am Bühnenrand und ich hab sie „heimlich“ abfotografiert.
Mancher von Euch hätte einfach danach gefragt, aber wie schon geschrieben, mir fehlt dafür der Mut.
„Madonna“ (ich vermute mal die „Sixtinische“ und nicht die Lady von den Beatles), „Am Abend mancher Tage“, „Nie zuvor“, „Mont Klamott“, „So ne kleine Frau“, „Bataillon d´Amour“, „Die wilde Mathilde“, „Tagesreise“ und als Zugabe: „Über 7 Brücken“.
Hier erstmal ein paar Fotos.

Angefügte Bilder:
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Alles was zu Ende ist, kann auch Anfang sein.

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