Liebe Bühnenrand-Missionare!
Ich glaube, die wenigsten von Euch wissen, dass mein Herz nicht nur für den sog. Ost-, sondern auch für guten Kölschrock schlägt. Und das schon seit vielen Jahren.
An dieser Stelle möchte ich in loser Folge versuchen, Euch BRINGS, meine Lieblings-Band aus Köln, näher vorzustellen.
Wie alles anfing:
Mit der kölschen Sprache kam ich schon in den 80ern in Berührung: Mein sechs Jahre älterer Lieblings-Cousin war daran schuld. Er hörte begeistert BAP. Ich beschäftigte mich dadurch auch damit. Und so entwickelte sich bei mir langsam aber sicher ein Faible für Köln. Mit dem Verstehen der Kölschen Texte kam ich relativ problemlos klar. Vielleicht hatte ich im früheren Leben meine Wurzeln in Köln?
Und dann kam dieser Dienstagabend im Herbst 1991.
Auf DT 64 lief die von Wölfi Martin moderierte „Deutschstunde“, eine Sendung, in der es rund um deutschsprachige Musik ging. Ich hörte nicht wirklich zu, ließ den Tag an mir vorüber ziehen.
Doch schlagartig riss mich eine Ansage aus den Gedanken. Es wurde „Katharina“, die Debüt-Single von BRINGS, einer neuen Band aus Köln, angekündigt.
Ohne nachzudenken, ob ich eine wichtige Aufnahme löschen könnte, drückte ich spontan auf die Aufnahmetaste meines Kassettenrekorders.
Die ersten Töne begeisterten mich schon mal. Und dann setzte diese markante, etwas raue Stimme mit gut verständlichem Kölsch ein! Eine schnürkellose Rockbalade vom Feinsten, die mir unter die Haut ging und sich mitten ins Herz bohrte. Ja, es war Liebe auf den ersten Ton!
In der Anlage gibt's "Katharina" auf Eure Ohren, wenn Ihr mögt. Und hier der Text auf Kölsch und in der Hochdeutschen Übersetzung dazu:
Katharina
Die Kneip es bal leer Nor die Neonröhr
Die Kneipe ist fast leer Nur die Neonröhre
booven an d'r Deck jeit an
oben an der Decke ist an
Se es jet möd, ehr Bein sin jet schwer
Sie ist ein bischen müde, ihre Beine sind schwer
För hück hät se jenoch jedon.
Für heute hat sie genug getan.
Sancho en d'r Eck es am zocke wie jeck
Sancho in der Ecke ist am spielen wie verrückt
un denk nit dran noh Huus ze jon
und denkt nicht daran nach Hause zu gehn
Se sät: "Kumm, maach hin Ich well noh Huus
Sie sagt: "Komm, mach schluss ich will nach Hause
De Naach es nit lang un ich muß fröh erus"
Die Nacht ist nicht lang und ich muß früh raus"
Jo, jo Katharina Su süht es jetz us
Ja, ja Katharina So sieht es jetzt aus
Maloche maloche söns kütt ehr nit us
Arbeiten arbeiten sonst kommt ihr nicht zurecht
Un dä neue Sierra un die neu Spölmaschin
Und der neue Sierra und die neue Spülmaschine
Ming leev' Katharina
Meine liebe' Katharina Saach: Moot dat dann sin?
Sag: Musste das denn sein?
Zick drei Johr verhierot un hä hät zo ehr jesaat
Seit drei Jahren verheiratet und er hat zu ihr gesagt
en dä Naach als alles fing an:
in der Nacht als alles begann:
Ich maach mich kromm un ich maach mich jrad
Ich mach mich krumm und ich mach mich grade
För dich ston ich minge Mann
Für dich stehe ich meinen Mann
Zwei Pänz die kome villeich jet ze flöck
Zwei Kinder die kamen villeicht etwas zu schnell
Dobei hät hä doch noh sing Mamm jesöök
Dabei hat er wohl nur eine Mutter gesucht
Hä wor nit dä Käl dä hä su jän sin wollt
Er war nicht der Kerl der er so gern sein wollte
Met veer Lappe em Mond berapp hä sing Schold -
Mit vier Scheinen im Monat bezahlt er seine Schuld -
an sing Pänz un Katharina Die sin jetz allein
an seine Kinder und Katharina Die sind jetzt allein
Hä hät dä Sierra un et de Spölmaschin
Er hat den Sierra und sie die Spölmaschine
Jo, jo Katharina
Ja, ja Katharina
Saach, wie süht et jetz us?
Sag, wie sieht es jetzt aus?
Jo,jo Katharina
Ja,ja Katharina
es et dat wat du wollst?
ist es das was du wolltest?
… Und ich wollte nicht nur mehr davon hören, sondern auch mehr über die Bandmitglieder erfahren.
*** Bald geht's weiter. ***