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Die "LÜTTE" im Lockwitzgrund - live in den "Unterirdischen Welten"
Die "LÜTTE" im Lockwitzgrund - live in den "Unterirdischen Welten"
in Konzertberichte 2019 und älter 15.09.2013 07:30von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Was treibt sie nur – die Lütte im Lockwitzgrund ( 13.09.2013 )
An einem Junitag des Jahres 2009 schrieb ich ein paar Zeilen in ihr Gästebuch. Davon, dass sich unsere Wege öfter kreuzten, von MEDOC zum Tanz bis OBELISK und mit eigener Gruppe bei einem meiner Konzerte in Plessa. In der Neuzeit dann als Schauspielerin auf der gleichen Bühne und immer mal wieder irgendwo im Lande. Ihre Musik und ihre Art, Lieder zu singen, sind Teil meines Hierseins geworden, ähnlich wie CÄSAR, den wir beide auf dem Leipziger Südfriedhof, als Zwei unter Tausend, unser letztes Geleit gaben. „Du bist eine, die viele Spuren hinterlassen hat und weiter gravieren wird mit ihrer Musik, Lachen, Humor, Schauspielerei und freundlichen Begegnungen. Ich bin nur einer von ganz, ganz vielen und ich mag DICH!“
Diese Worte haben immer noch Gültigkeit und wenn die „Lütte“ irgendwo in der Nähe ist, versuche ich dabei zu sein. Es ist wie eine Freundin besuchen, über längst vergangene Zeiten zu quatschen, sich zwei oder drei Stunden gut miteinander zu unterhalten und dabei doch wieder Neues zu entdecken.
Mein silberner Blechfreund führt mich in der Abendstunde quer durch Dresden und dann rechts runter von der Piste in den Lockwitzgrund. Unter einem Berg, in den Kellerräumen der ehemaligen Kelterei Lockwitzgrund, entstanden Veranstaltungsräume, die heute zum einen als Salzstollen und Heilgrotte umgebaut sind, in einem anderen Bereich aber eine kleine Bühne mit Veranstaltungsraum und Bar aufweisen. Das etwas andere und sehr stimmungsvolle Ambiente verleitet förmlich dazu, sich hier vom ersten Moment an wohl zu fühlen. Von der drückenden Last des Berges darüber merkt man nichts. Die intime Beleuchtung erzeugt Nähe, Wärme und irgendwie auch prickelnde Spannung. Ein wirklich reizender Ort direkt an der Straße und dennoch wäre ich beinahe am Eingang in den Berg vorüber gedüst.
Kurz nach 20.°° Uhr ist die Grotte bestens gefüllt, als ANGELIKA MANN, die jeder nur die „Lütte“ nennt, mit ihren beiden musikalischen Begleitern, UDO WEIDEMÜLLER an der Gitarre und UWE MATSCHKE an den Tasten, einen großen Schritt auf das Podest macht und dann, mit ihrem typischen Lächeln im Gesicht, zu singen beginnt. „Was treibt mich nur (immer wieder zu singen)?“ Es ist vielleicht eines ihrer persönlichsten Lieder, das die Sängerin an den Beginn des Abends stellt und dann noch mit einem Couplet ergänzt, sie sei „die Kleinkunst in Person“. Zwei gänzlich unterschiedliche Lieder, die gleich zu Beginn die Bandbreite andeuten, die wir an diesem Grotten(schönen)-Abend erleben werden.
Zunächst aber plaudert und singt sie sich und damit uns durch längst vergangene Zeiten, die wir alle miteinander teilen. Von ihrer ersten großen Liebe, was der für ein „Irrer Typ“ war und davon, wie sie mit „Ich wünsch’ mir ein Baby sehr“ plötzlich im West und dort im „Stern“ erschien. Aus dem einen macht UDO WEIDEMÜLLER mit seiner Gitarre einen ruppigen Blues, während das „Baby“ locker und flockig über die Rampe kommt. Sie breitet die großen Melodiebögen von „Komm, weil ich dich brauch“ aus und wieder einmal staune ich, wie viele unscheinbare Nuancen sie in diesen Song stecken kann, ohne eine große Kapelle hinter sich zu wissen. Gleich mehrfach erinnert sie uns mit Melodien und Texten an Reinhard Lakomy und Fred Gertz, die ihren Weg begleitet haben.
Sie erzählt von Gjon Delhusa, dem „schönsten Mann Ungarns“, der sich eine der schönsten Frauen der DDR geangelt hat und ihr nebenbei die „Sieben Zwerge“ auf den Leib schrieb. Das Liedchen mit dem leicht ironisch-erotischem Text war der große Renner in den Kasernen der NVA zwischen Rügen und Fichtelberg, wie sie glaubhaft versichert. Und wieder zustimmende Lachsalven, weil uns das Verstehen der gelebten Gemeinsamkeiten noch immer mit unsichtbaren Fäden verbindet. Davon erzählt auch „Kutte“, eines der Lieder, das so richtig unter die Haut geht, weil es ehrlich von Liebe und Zweifeln singt und erst durch die Stimme der MANN zu diesem eindringlichen Kleinod wird. Nur von Gitarre und Piano begleitet, bekommen wir ganz großes Kino in „Unterirdischen Welten“ von Dresden geboten.
Doch die „Lütte“ kann auch ganz anders, wie sie kurz vor der Pause mit „Sunny Side Of The Street“ und einem Medley aus Swing zum Fingerschnipsen gekonnt unter Beweis stellt.
Im zweiten Teil des Abends gibt sie uns die etwas andere ANGELIKA MANN, eine Sängerin, die das Terrain zwischen Chanson und Couplet, zwischen Lied und Jazz, beinahe spielerisch ausfüllt. Wer noch nie erlebt hat, wie die „Lütte“ von ihrem Traum singt, wenigstens ein Mal auf einer großen Bühne die „Maria Stuart“ sein zu dürfen und wie sie sich über die menschlichen Hindernisse dafür „ärgert“, der hat schlicht etwas Großes verpasst. Da steht in der kleinen Grotte vom Lockwitzgrund ein Weltstar, eine, die locker neben Inga Rumpf und Joy Fleming besteht, und ich sitze ihr zu Füßen, ärgere mich über DOOFradio und BLÖDpresse, die nichts davon merken!
Ihrer Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Kabarettisten Frank Golischewski verdankt sie einige sehr schöne Lieder und als Kostprobe dürfen wir uns köstlich amüsieren, wie sie „Der Bauch muss weg“ fordert und die 100 verschiedenen Möglichkeiten einer Diät erklärt. Schade, eigentlich hätte sie jetzt das „Fressduett“ („Mir doch egal“) singen müssen, kommt es mir in den Sinn.
Eigentlich sollte der stimmungsvolle Abend mit der „Möwe“ ausklingen und am Ende des Konzertes passt dann auch alles und das „Wellenlied“ verleitet die volle Grotte zu stürmischen Applaus. Da steht sie vor uns und freut sich noch immer wie ein kleines Kind, so wie ich mich freue, hier dabei sein zu dürfen. Aber ein Konzert der „Lütten“, ohne wenigstens einen der großen Klassiker aus der Kiste zu holen, mag ich mir nicht vorstellen. So kann ich den Jubelschrei auch nicht unterdrücken, als ich mir das tickende Metronom vorstelle und sie, in ihrer unnachahmlichen Art, diese Zeilen dazu singt: „Oh Lord, won’t you buy me a Mercedes Benz …“. Schöner kann dieser Abend, zumindest für mich, gar nicht ausklingen. Ich bin rundum zufrieden und glücklich. In den Gesichtern der anderen, allen voran denen vom Lütte-Fanclub, kann ich auch nichts anderes entdecken.
Was treibt sie nur, diese kleine und freundliche Powerfrau? Verraten hat sie es nicht direkt, aber wer hören und sehen konnte, weiß es - wieder einmal. Es ist ihre unbändige Liebe zur Musik, ihre Lust auf Bühne und die Menschen davor. Es ist ihre so einfache Art, mit Liedern von der Wahrheit des Lebens zu erzählen, damals wie heute, und von den Menschen hier. Ich bin nur einer von ihnen und ich mag sie.
Außerdem hier: http://www.mein-lebensgefuehl-rockmusik....ischen%20Welten
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
RE: Die "LÜTTE" im Lockwitzgrund - live in den "Unterirdischen Welten"
in Konzertberichte 2019 und älter 15.09.2013 15:59von Mary • | 327 Beiträge | 726 Punkte
Es war ein wirklich bemerkenswerter Abend, meine jetzt doch eher seltenen "Langzeitplanungen", was Konzerte betrifft, hat sich hier gelohnt.
Schon als Hans die Geige an gleichem Veranstaltungsort auftrat, entdeckte ich das Plakat der "Lütten" und markierte den Termin rot im Kalender.
Die kleine, große Frau ist musikalisch in meinem Gebiet selten unterwegs, da trifft man sie dann schon eher im Theater, auf den Brettern, die, die Welt bedeuten
Unseren Hartmut dort zu treffen war eine schöne Überraschung und wie erwartet hat er den Abend schon mehr als treffend beschrieben.
@Hartmut: Ich hoffe, Du hast auch noch Dein Plakat bekommen...
Tut mir leid, dass ich Dir da ins "Gehege" kam, aber Du weißt doch, wie ich "ticke"..., also NIEMALS hinter mir stehen, wenn Dir was wichtig ist
"Ihr lacht weil ich anders bin. Ich lache, weil Ihr alle gleich seid."
Kurt Cobain
RE: Die "LÜTTE" im Lockwitzgrund - live in den "Unterirdischen Welten"
in Konzertberichte 2019 und älter 15.09.2013 18:53von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Liebe Mary,
Du mußt Dir keine Sorgen machen. Die "Lütte" hat mir auch ein Plakat signiert und außerdem eines ihrer Bücher signiert in die Hand gedrückt .
www.mein-lebensgefuehl-rockmusik.de
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