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Willie Nelson zum 80. Gbeurtstag
Willie Nelson zum 80. Gbeurtstag
in Bands, Musiker, Musikstile 30.04.2013 16:36von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Das „American Songbook“ wird 80 – Glückwunsch Willie Nelson ( 30.04.2013 )
Wer kennt hierzulande eigentlich WILLIE NELSON? Aus der Generation 40 (minus) wahrscheinlich kaum jemand und die Generation 40 (plus) und darüber vergisst auch so langsam die Jugendsünden. Dabei ist WILLIE NELSON eine Ikone der populären Musik, wie sie nur noch ganz selten anzutreffen sind, so wie Pete Seeger oder Joan Baez, nur mal als Beispiel. Nur ist Willie eben nicht nur Sänger, Komponist oder einfach nur ein Star, sondern er ist einer der letzten verbliebenen Outlaws, der diese Bezeichnung, etwas „außerhalb des Gesetzes“ zu sein, auch wirklich verdient und mit Würde trägt. Er ist einer, der gemeinsam mit anderen Musiker in den 70ern erfolgreich versuchte, sich von den großen Lables möglichst unabhängig zu machen und seine Lieder so zu produzieren, wie er sie gedacht hatte. Die Musiker dieser Bewegung nannten sich „Outlaws“, denn seine Musik so zu produzieren, wie man sich das als Musiker vorstellte, war damals in der Country–Szene bei weitem nicht selbstverständlich.
Die Lebensgeschichte von WILLIE NELSON aufzuzählen, sich dabei quasi an 22 Number-One-Singles und 14 Alben, die das gleiche schafften, entlang zu hangeln, nur um seine Größe zu beweisen, würde ihm ganz und gar nicht gerecht werden. Solche Erfolge sind für einen Musiker sicher notwendig, aber ganz sicher nicht das alleinige Streben eines WILLIE NELSON, dessen erste Ehefrau übrigens eine vom Stamm der Cherokee war, was man ihm selbst auch lange Zeit ansah. Er zog durch das Land, das seine Heimat ist, heiratete erneut, veröffentlichte Songs und Platten, sein Haus brannte ab und wieder wechselte er Frau und Plattenfirma, ehe sich der eigentliche Erfolg erst 1975 (!) mit dem Album „Red Headed Stranger“ (Rotköpfiger Fremder) einstellte. Da war „olle Willie“ schon 43 Jahre alt und hat am eigene Leibe erfahren müssen, in welchem Verhältnis eigener Erfolg und Ausdauer in der Welt des musikalischen Geschäfts, und wahrscheinlich nicht nur dort, zueinander stehen können.
Dabei kam es ihm nie so sehr darauf an, mit seiner eigenen Autorenschaft viel Geld zu verdienen, sondern es ging ihm immer auch darum, das große Erbe amerikanischer Country-Musik zu pflegen und seinen fast vergessenen Protagonisten Gehör zu verschaffen. Schon auf „Red Headed Stranger“ waren einige dieser Fremdkompositionen zu hören. So sollte es auch in der Zukunft bleiben. WILLIE NELSON war und ist schon immer bemüht, dem „American Songbook“, der Musik seiner Heimat, neue Seiten mit alten und beinahe vergessenen Melodien hinzu zu fügen. Man könnte ihn auch einen Pfleger musikalischer Volksmusik-Traditionen nennen. Das macht ihn bis heute einzigartig und gleichzeitig auch zum Vorbild für andere, die inzwischen ähnliche Wege gehen, wie zum Beispiel Roger McGuinn von den ehemaligen Byrds.
Wenn man, so wie ich, die Musik von Johnny Cash, Waylon Jennings und Jessie Colter liebt, landet man zwangsläufig auch bei WILLIE NELSON. Mir ist das irgendwann in den 1970er Jahren passiert. Da kannte ich natürlich den „Man In Black“, also Johnny Cash, und Jessie Colter sang gerade „I’m Not Lisa“ (1975), das mir unter die Haut ging. Von da bis zu den „Highwaymen“ war es nur ein kleiner Schritt und brauchte es noch ein wenig Zeit. „Waylon & Willie“ hatten schon 1978 gemeinsam ein Album eingespielt und bald wurde aus dem Duo ein Trio und noch später sangen Willie Nelson, Waylon Jennings, Johnny Cash und Kris Kristofferson, als die vier Highwaymen, gemeinsam und als Quartett. Für mich, neben den großen drei Country – Ladies, das Non-Plus-Ultra reifer (Country)Musik jenseits aller Schubladen. Das war Mitte der 80er Jahre und ich schmolz bei deren Musik aus drei tollen Alben wie Butter im Hochsommer oder wippte mit den Knochen, dass der Kalk rieselte. Nobody does it better.
So ganz nebenbei gelang es „olle Willie“ auf diese Weise seine angehäuften Steuerschulden nach und nach zu begleichen und neue Musik auf neuen Alben zu veröffentlichen sowie auch immer wieder in Filmrollen zu steigen, um besonderen Persönlichkeiten sein Gesicht und einen Charakter zu leihen. Nur wenige Musiker der Gegenwart haben eine derart bewegte Vita aufzuweisen und noch weniger werden von so vielen Musikerkollegen verehrt und geschätzt. Dabei ist dieser kantig – zärtliche Typ alles andere als ein Superstar, sondern einer, den wahrscheinlich jeder gern als Gartennachbar hätte.
Das wird mir zwar nicht passieren, aber wer immer WILLIE NELSON zum Nachbar hat, sollte dies noch möglichst lange genießen können. Auch wenn das auf Hawaii sein muss, wo er heute meist mit seiner inzwischen vierten Ehefrau lebt.
Für mich ist WILLIE NELSON der Mann mit der sandigen Stimme, wobei jedes Sandkorn an einem wie an einem Becher mit Honig kleben bleibt, um mit „On The Road Again“ (Wieder auf der Straße) vom amerikanischen Lebensstill zu berichten oder mit „Beer For My Horse“ (Bier für mein Pferd) den ewigen Mythos vom Cowboy und der Bar im Wilden Westen zu besingen. Eine amerikanische Zeitung schrieb: „ Diese Welt ist einfach besser mit ihm darin“ und deshalb, alles Gute, lieber WILLIE NELSON, zum heutigen 80. Geburtstag und bleibe uns noch möglichst lange erhalten, denn es gingen schon zu viele von dieser Welt.
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