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Hans und der Deutschrock oder lass doch der Jugend ihren Lauf
in Off-Topic 15.07.2013 20:45von Hans • | 52 Beiträge | 122 Punkte
Jedes Jahr gibt es in Rieden-Kreuth ein Spektakel „Den Onkelz sei ein Fest“ oder G.O.N.D. Und trotz meiner erzieherischen Maßnahmen in Kindheit und früher Jugend kann es der Bub nicht lassen dort am Donnerstag zu erscheinen um bis Sonntag früh durchzumachen und mir zu erklären, dass Deutschrock eben doch das Bessere sei.
In diesem Jahr nun wollte der Kerl also mit seinem Auto dort vorfahren, oder besser, da er selbst noch nicht darf, sich von einem lieben Mädchen vorfahren zu lassen. Na ja, ich hatte so ein Gefühl, aber wie heißt es doch so schön: „Lass doch der Jugend ihren Lauf“
Samstag am späten Nachmittag klingelt mein Telefon, eine weinerliche Stimme bettelt versprich mir, dass du nicht ausrastest. ???
Zur Stromversorgung der mitgebrachten Boxen mussten die Kerle das Auto laufen lassen und da fing es an zu stinken … Gut wenn man Freunde hat, und noch besser wenn die so richtig besoffen sind, also füllten die Chaoten nach dem Motto, wir kennen uns aus, ordentlich Öl in den leeren Kühlwasserbehälter …
Na gut, ich bin nicht ausgerastet! Aber der Restsamstag, der Sonntag und der Montag waren nun wohl gelaufen. Nach Überlegungen und dem Verwerfen verschiedenster Szenarien, z.B. das Abschleppen nach hier, nur wer und mit was soll eine 1,8 Tonnen Rakete 250 km weit schleppen?, was nun wohl zu tun wäre, diversen Recherchen und ein paar Halben stand der Entschluss fest, hinfahren, vor Ort klären und die Bagage nach Hause holen. Eigentlich hätte es einfacher sein können, vielleicht 20 km vom Festgelände wohnt der Schwager, aber der war nicht zu erreichen.
Also machten Silvia und ich uns am Sonntag früh auf den Weg. Und das fing gut an, kurz hinter Aschaffenburg war ein Wohnwagen auf der Autobahn umgestürzt, wir schafften es gerade noch von der Autobahn abzufahren, 20 Minuten später wäre das nicht mehr möglich gewesen. Dann ging es aber ganz gut weiter, nur in den Nürnberger Autobahnkreuzen hatte ich noch einmal das Gefühl, das Navi leitet uns ein paar Mal um Nürnburg herum. In Amberg von der Autobahn herunter standen wir dann irgendwann vor einer Straßensperre, hier geht es nicht weiter, das ist der gesperrte Rettungsweg. Das Navi war aber der Meinung, das kann nicht sein und versuchte uns immer wieder an diesen Ort zurückzubringen. Irgendwann konnte ich einen älteren Herrn fragen, er kam wie es schien gerade vom Frühschoppen, und der sagte fahrt einfach mal den Weg da lang, wenn er zu Ende ist seit ihr fast da …
Und siehe es klappte, irgendwann lag rechter Hand das Hotel, welches ich für die Nacht ausgesucht hatte, und links konnte man die ersten Müllspuren erkennen. Der Bub wurde heran geordert uns den weiteren Weg zu zeigen und nun fuhren wir durch das Festivalgelände oder vielleicht doch über einen gigantischen Müllplatz? Unvorstellbar sage ich Euch, es sei denn, ihr habt solches Festival schon einmal mitgemacht. Na und dann konnte ich unter die Motorhaube des Geschosses schauen und mein Entschluss, das Auto wird erst einmal nicht bewegt, stand sofort fest.
Also wurde das Gepäck aufgeteilt, alles Wichtige verschwand im Kofferraum von Silvias Auto und teilweise auf den Sitzen. Nun waren aber neben dem Mädel noch zwei Andere mit in Richtung Aschaffenburg mitzunehmen, deren Fahrer hatte die Nacht durchgesoffen und sie weigerten sich klugerweise sich in sein Auto zu setzen, also blieb eine Menge Zeugs das der Havarist aufnehmen musste. Aber irgendwann war es geschafft, der Bub bettelte noch, kann ich mit dir hier bleiben, na ja, ein wenig Unterstützung ist bei meiner Gesundheit ja nicht zu verachten, also ja.
Silvia brachte mich noch zum Hotel, dann holte sie die Restleute und fuhr an mir vorbei in Richtung Heimat. Da stand ich nun und wartete auf den Bub, der gelaufen kam. Man stelle sich vor, da am Straßenrand steht ein langlodiger im Parka und Auto auf Auto mit den abfahrenden Kurzgeschorenen fährt vorbei, aber lasst es Euch sagen, die meisten grüßten sehr freundlich aus ihren Autos.
Irgendwann kreuzte dann der Bub auf und wir gingen zum Hotel. Nun ja, das Mädelchen hinter dem Empfangstresen schaute ein wenig komisch, sie wiederholte auch zweimal in Abständen den Preis der Übernachtung, aber sie ließ dann ein Zimmer für uns richten. Nur das Hotel der gehobenen Klasse hatte zur Vorsicht das Restaurant geschlossen, das Festivalgelände begann ja 300 m entfernt. Aber einen Bierautomaten hatten sie, so konnten wir erst einmal ein „Mahl“ zu uns nehmen. Der Bub zog noch einmal los Reste aus dem Wagen zu holen, und ich arbeitete noch ein wenig an der Freitagsendung. Was man so arbeiten nennt, da in der Oberfalz hat man wahrscheinlich von mobilem Internet noch nichts gehört und so tröpfelten Daten nur sehr spärlich durch die Leitung.
Nun entschieden wir uns in den Ort zu fahren, Essen muss der Mensch ja. Also an den Empfang, bestellen sie uns bitte ein Taxi. Aber was Taxis sind scheint da auch noch nicht so bekannt zu sein, nirgends meldete sich jemand, und mir wurde langsam ungemütlich im Magen. Da klingelte das Handy, wo steckt ihr? Der Schwager hatte nun unseren Hilferuf doch empfangen nach dem er vom Campingplatz nach Hause gekommen war. Und er stand mit dem Auto in Sichtweite. Also kam er, wir begrüßten uns und sprachen dann mit einem seiner Bekannten, der eine Autowerkstatt hat. Spülen, also Wasser rein, warmlaufen lassen, ablassen, spülen, spülen … Dafür hatte ich mir aber schon eine Werkstatt in der Nähe gesucht, die ich am Morgen rufen wollte. Wir fuhren noch einmal zum Auto, er fand noch 3 gute Campingstühle im Müll, die er einlud, und dann ging es in den Ort.
Natürlich hatte die Wirtschaft gerade an diesem Tag bereits 15.00 Uhr geschlossen, aber die Pizzeria nebenan erwies sich als geeignet. Also ich hatte früh zwei Stück Kuchen gegessen, nun war es 17.00 Uhr, aber nach den 2 Schnitzeln auf dem Teller musste ich passen, mehr ging nicht rein, keine Pommes, kein Salat. Dem Buben ging es ähnlich …
Der Schwager kannte wie es schien den halben Ort dort, ich meine die Leute, er grüßte hier, er grüßte da, dann fuhren wir zurück zum Hotel, nicht ohne das er uns die von mir gewählte Werkstatt noch zeigte. Wir verabschiedeten uns und er fuhr nach Hause. Wenn ich es richtig verstanden habe kannte er sich dort so gut aus, weil er nach seiner Ausweisung, oder besser dem Freikauf, auf dem riesen Gelände dort, wozu das Hotel gehört, im Durchgangslager war …
Wir schauten dann noch ein wenig „Bildungsfernsehen“ waren aber so fertig, dass wir um 22.00 Uhr in die Waagerechte gingen.
Heute früh um 6 klingelte der Wecker, der Bub musste ja noch im Betrieb Bescheid sagen, dass er heute nicht kommt. Dann wälzten wir uns noch ein wenig im Bett herum und gingen nach der Morgentoilette zum Frühstück. Das war wirklich gut, und so rief ich gestärkt kurz nach 8 den Werkstattmeister an. Ich schicke einen Kollegen am Hotel vorbei sagte er und so räumten wir unseren Kram zusammen, löhnten und verließen das Hotel. Und genau da kam der Werkstattwagen, wir fuhren zum Auto, ich hatte extra dem Veranstalter Bescheid gegeben, dass das Ding über Nacht dort stehen bleibt, und es stand auch noch da, ganz friedlich. Die Beiden von der Werkstatt konnten sich eines kleinen Grinsens nicht erwehren, wir machten die Konditionen klar, Silvia kann ja erst am Wochenende wieder hin das Teil nach Hause holen, der eine brachte das Geschoss in die Werkstatt, der andere brachte uns zu einer Bushaltestelle, wo Busse nach Amberg Bahnhof fahren sollten.
Es kam ein Bus, es fuhr ein Zug, wir kamen gut in Aschaffenburg an. Der Bub holte noch zwei Döner und dann ging es nach Hause.
Nun schauen wir mal, was die Werkstatt sagt, das Auto muss dann auch noch dort abgeholt werden.
Und nächstes Jahr gibt es ja wieder eine G.O.N.D., ich „freue“ mich schon darauf … -grins-
Hans
RE: Hans und der Deutschrock oder lass doch der Jugend ihren Lauf
in Off-Topic 16.07.2013 20:45von Hans • | 52 Beiträge | 122 Punkte
Nachtrag:
Das Geschoss ist wieder fahrbereit und die Werkstattrechnung ist bezahlbar.
Nun, die beiden Brüder, die so klug das Öl da reinfüllten, haben sich auch geeinigt, der eine hat Angst um den Versicherungsschutz, zu viel musste die Haftpflicht schon löhnen -grins-, der andere lässt seine Haftpflicht den Schaden übernehmen.
Nun müssen nur noch das Mädel und Silvia das Ding am Samstag nach hier "überführen". Und der Bub muss sich überlegen, wie er sich beim Mädel bedankt. Ich habe heute vorsorglich erst einmal einen Blumenstrauß mit auf Arbeit genommen für meine Kollegin, die gestern alleine da sitzen musste und den Stress hatte. (Gut ich habe ihr gesagt, die Blumen sind von meinem Bub als Entschuldigung für meine durch ihn verursachte Abwesenheit, man(n) kann sich ja als "kleiner Chefs" nicht vergeben! -lächel-)
Und ich bin gestärkt in meiner Meinung "Lass doch der Jugend ihren Lauf"! Eigentlich waren wir nicht viel anders, nur konnten wir nicht Öl ins Kühlsystem füllen, weil wir nie mit einem eigenen Auto zu einem Festival gefahren sind. Aber gesoffen haben wir doch zu solchen Anlässen auch! -grins-
Hans
RE: Hans und der Deutschrock oder lass doch der Jugend ihren Lauf
in Off-Topic 16.07.2013 21:53von HH aus EE • | 1.042 Beiträge | 2522 Punkte
Vielleicht beginne ich mal mit dem, was Hans am Ende meinte: „Gesoffen haben wir auch.“ Dagegen kann ich nichts sagen, denn es stimmt. Wahrscheinlich haben wir sogar mehr gesoffen, als sich unsere Kinder heute trauen würden. War auch kein Kunststück, denn ich hatte weder ein eigenes Auto und wenn ich eins gehabt hätte, wäre es stehen geblieben. Mir fehlten die Fleppen. Da kann man schon mal ein Glas mehr trinken.
Dafür haben wir anderen Mist gemacht, stimmt’s Hans? Ich hatte eine „Schwalbe“ und die war, so glaube ich mich zu erinnern, bis vier oder fünf Bier zugelassen. Zumindest auf Feldwegen. Ich könnte Sachen erzählen, aber lassen wir das. Meine Eltern haben mir alles verziehen.
Aber auch „Alter“ schützt vor Torheit nicht. Vor einigen Jahren hatte ich Gelegenheit, mehrmals einige Segeltörns auf der Ostsee mitmachen zu können. Bei einem solchen Törn wollten wir abends im Hafen unseren Trinkwassertank auffüllen. Die Einfüllstutzen dafür sind unterschiedlich, deutlich erkennbar, gekennzeichnet. Trotzdem hat es damals einer geschafft, einige Liter Frischwasser in den Öltank zu füllen. Wir blieben zwei Tage, um den Öltank leer zu pumpen (siehe Foto), zu säubern und frisches Öl in den Tank nachzufüllen, das wir kaufen mussten. Das Lustige daran, der das geschafft hatte, war auch ein erfahrener Skipper und nüchtern. In den zwei Tagen Zwangsaufenthalt, irgendwo in Dänemark, haben wir, so glaube ich mich zu erinnern, auch ganz gut getrunken. Seeluft macht durstig.
Lieber Hans, es hat mir großes Vergnügen bereitet, deine Zeilen zu lesen, und ich möchte hinzu fügen: Lasst doch dem „Alter“ auch seinen Lauf. Ich freue mich auf den nächsten Unsinn, den wir machen werden.
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