Alexander Scheer / Andreas Dresen und Band am 06.03.2020 im Steintorvariete Halle
Ausgangspunkt war der Anruf eines Freundes, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Na ja, so habe ich es verstanden. Eigentlich war es nur die Info, das Scheer, Dresen und Band im Steintorvariete spielen. Neugierig war ich schon, da die zwei den Gundermann Film gemacht hatten, und die CD zum Film auch ab und zu im Player läuft. Dazu kommt, dass ich auf der Deutschen Mugge ein Interview mit Jürgen Ehle über dieses Projekt gelesen habe.
Unmittelbar nach der Arbeit ging es unter die Dusche, umgezogen und ins Auto Richtung Halle. Den Schulfreund abgeholt, noch eine Kaffee getrunken und pünktlich 19 Uhr standen wir vorm Steintor Variete. In den 90ern war ich schon mal dort, das ist aber schon wieder eine andere Geschichte, die damals beteiligten sind immer auch immer noch aktiv. Wir hatten keine Karten, an der Abendkasse gab es noch welche. Die, die es gab, Parkett ganz hinten oder auf den Rängen, es war bestuhlt. Was soll´s, Parkett ganz hinten.
Gundermann, einmal live erlebt, in den 90´ern, dann die Seilschaft in der Tante Ju, und die Randgruppencombo 2 mal. Da ist Scheer Dresen und Band mal was anderes. Gundermann wird ja inzwischen von so vielen interpretiert. Und jedes Mal ist es etwas Anderes. Und immer wieder etwas Neues. Anders kann ich es nicht sagen. Alexander Scheer kannte ich bisher aus dem Film Sonnenallee, und von Dresen bisher nur den Gundermann Film. Das Publikum war toll, vom Alter die meisten so wie die aus diesem Forum, die ich glaube zu kennen, ab 50 aufwärts, na ja, ein paar jüngere waren auch dabei. Alexander Scheer, das ist schon eine Rampensau, wobei ich den Eindruck hatte, das ist immer noch der schlaksige Junge aus dem Film Sonnenallee. Jürgen Ehle war für mich das i-Tüpfelchen. Der spielt Gitarre, das ist Wahnsinn. Da klingt Gundermann ja wie Pankow. Vor nicht allzu langer Zeit wurde mir klar, eine Band wird durch den Frontmann geprägt, der Sound wird aber durch die Mitglieder bestimmt. Und der hat hier gestimmt. Na ja, hinten links, die Akustik Gitarren hätten vielleicht etwas lauter sein können, es hat schon gepasst. Das Licht, keine Effekte zuviel, so mag ich es. Mal noch was zur Besetzung: Alexander Scheer am Gesang, Akkustik Gitarre, Schellenring und Mundi, Andreas Dresen Gesang, Akustik und E-Gitarre, Keyboard, Schlagzeug und Bass, habe nicht recherchiert bzw. mitgeschrieben wer. Jürgen Ehle an der E-Gitarre.
Dazu kamen die Moderationen, Infos zu den Songs, Anekdoten über die Aufnahme von Gundermann im Westen, für mich war das Konzert sehens- und hörenswert. Der Gesang, meist von Alexander Scheer, aber auch Andreas Dresen kam zum Zug. Es wurde nicht ausschließlich Gundermann gespielt, Jürgen Ehle konnte zwei Songs von Pankow darbieten. Harte Zeiten vom Album Viererpack, das kenne ich bisher noch nicht, nach der Wende hatte ich andere Schwerpunkte. Aber Stille, da habe ich mich besonders gefreut, mal wieder was von der Platte „Hans im Glück“ zu hören. Apropos Jürgen Ehle, er hatte mehrmals die Gelegenheit zu solieren, die Riffs die er spielt, das würde ich gern öfter hören.
Gecovert wurde auch einmal Rio Reiser und Gisbert zu Knyphausen, bisher noch nie was von ihm gehört, eine Neuentdeckung für mich. Das Konzert wurde in zwei Teilen gegeben, in der Pause, aber auch vor dem Konzert konnte man was zu sich nehmen.
Zu Recht wurden zwei Zugaben eingefordert, als Abschluß wurde Heros von David Bowie gespielt, mit dem Hinweis, dass Scheer in Hamburg in einem Stück von David Bowie mitspielt.
Ich glaube schon, dass Gundermann nicht nur ein Hype ist, oder eine Welle auf der jetzt viele reiten. Es wäre nur schön, wenn man seine Songs auch mal im Radio hören würde.
Hier noch die Setliste, in der Hoffnung, nichts vergessen zu haben.
Wer bin ich. Morgen morgen, Wo solln wir hin, Männer Frauen und Maschinen, Soll sein, Europa, Brunhilde, den Schnüfflersong von Rio Reiser, Keine Zeit mehr, Revolution Nr. 10, Und musst Du weinen, Kann mich nicht erinnern, Song von Gisbert zu Klipphausen – unter dem hellblauen Himmel, Zweitbester Sommer, Stille und Harte Zeiten von Pankow, Ich mache meinen Frieden, Alle oder keiner,
Zugabe 1: Vater, Oh ja ich will, Gras, Zugabe 2: Da Alexander Scheer in Hamburg den David Bowie gibt, Heros.
Alexander Scheer / Andreas Dresen & Band
Steintor Varieté Halle