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LORD ZEPPELIN 22. Februar 2020 KUFA Hoyerswerda

in Konzertberichte 2020 und 2021 01.03.2020 15:47
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Am Sonnabend, dem 22. Februar 2020 gelüstete es mich wieder mal nach einer öffentlichen Livemusikbeschallung. Zu diesem Zwecke war ein zeitweiliger Ortswechsel angezeigt. Meine koreanischer Benzinblüter CEEDrik brachte mich deshalb am frühen Abend nach Hoyerswerda.

Mit dem Veranstaltungsort werde ich nicht so richtig warm. Das Gebäude ist zwar modern ausgestattet, wirkt aber auf mich irgendwie unpersönlich und übersteril. Der Saal wirkt kalt wie ein Krankenhaussaal oder eine alte Schulaula. Der „neuen“ im Stadtzentrum gelegenen KUFA fehlt leider die Größe, das Unverwechselbare und der Charme des alten Hauses am Stadtrand. Mittlerweile besuche ich den Laden auch nur noch selten.

Diesmal führte mich die bevorstehende Huldigung der Musiklegende LED ZEPPELIN durch die Berliner Tribute Band LORD ZEPPELIN an diesen Ort., welcher sich über mangelnden Besucherandrang nicht beklagen durfte. Auch wenn es nicht ganz ausverkauft war, konnten Veranstalter und Band mit der Zuhörerschar ganz zufrieden sein.

Jimmy Page, Robert Plant, John-Paul Jones und John Bonham sind Pioniere der Rockmusik und ihre Spuren lassen sich auch nicht einfach verwischen. Als LED ZEPPELIN schrieben sie gemeinsam Rockgeschichte. 300 Millionen verkaufte Tonträger sprechen da schon eine deutliche Sprache. Hits wie „Stairway to Heaven“, „Black Dog“, „Kashmir“ oder „Whola lotta love“ sind das musikalische Vermächtnis dieser Band.

Die Liste der Musiker, die sich von LED ZEPPELIN inspirieren und beeinflussen ließen ist lang und wächst immer weiter. Generationen von Fans bekommen glänzende Augen und rote Wangen, wenn es um diese Rockformation geht. Viele würden zu gerne noch ein Konzert mit ihren Lieblingen sehen wollen.

Als LED ZEPPELIN im Jahr 2007 in der Londoner O2-Arena spielen sollte, gab es 20 Millionen Ticket-Vorbestellungen. 20 Millionen Menschen hätten dieses einmalige Konzert also gerne gesehen.
Leider konnten so viele Menschen bei der Mugge nicht dabei sein. Aber es gibt einen kleinen Trost und der heißt „Celebration Day“, denn dieses einzigartige Konzert wurde für die Nachwelt aufgezeichnet und auf CD bzw. DVD gebannt. Für den leider 1980 verstorbenen Schlagzeuger John Bonham trommelte bei dieser Mugge übrigens sein Sohn Jason. Dieses Konzert war noch mal eine Sternstunde des musikalischen Luftschiffes, da waren sich Fans und Kritiker einig.

Die LED ZEPPELIN-Musiker waren mutig, denn sie betraten musikalisches Neuland. Sie gingen neue musikalische Wege und das mit sagenhafter Experimentierfreudigkeit sowie außergewöhnliche künstlerischer und technischer Kreativität. Sie verarbeiteten in ihren Liedern Elemente aus Rock, Blues, Folk, Progressive Rock, Hardrock und psychedelischen Elementen. LED ZEPPELIN entwickelte so einen eigenen unverwechselbaren Stil und bauten sich so auch ihr eigenes musikalisches Denkmal. Heute hat die Band längst Legendenstatus erreicht.

Was an den vier Zeppelinen noch so einzigartig war, war dass sie wirklich alle 4 als Band funktionierten. Die Chemie zwischen ihnen stimmte einfach. Sie waren allesamt hervorragende Musiker. Keiner der 4 Herren war austauschbar. Auch auf der Bühne verstanden sie sich blind. Das war wichtig, denn LED ZEPPELIN-Konzerte waren unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Instrumentalisten auch Freiraum für Improvisationen brauchten und hatten. Zusammen waren Jimmy Page, Robert Plant, John-Paul Jones und John Bonham vielleicht sogar die beste Band der Welt.

Wie eng sie zueinander standen und wie wichtig ein jeder von ihnen für LED ZEPPELIN war, sieht man auch daran, dass sie von der Bandgründung 1968 bis zur Auflösung 1980 in gleicher Besetzung spielten. Der frühe Tod von John Bonham am 25. September 1980 bedeutete auch das Ende der Zeppeline.

Natürlich kam es in den folgenden Jahren immer wieder mal zur Zusammenarbeit der Musiker in unterschiedlichen Konstellationen., Beim weiter oben erwähnten Konzert in der Londoner O2-Arena im Jahr 2007 traten sogar Jimmy Page, Robert Plant, sowie John-Paul Jones sogar unter dem Namen LED ZEPPELIN auf und Bonhams Sohn Jason saß am Schlagzeug, aber eine echte und länger andauernde Reunion von LED ZEPPELIN gab es nie und wird es wohl auch nicht mehr geben.

Wenn die Originalband nicht zu bekommen ist, behelfen sich Veranstalter und Fans gern mit Tribute Bands. Das spart außerdem auch noch Kosten. Es gibt gute, weniger gute und sicher auch besch…eidene Nachspielkapellen. Dabei spielen sicher auch persönliche Vorlieben eine Rolle.

Wenn es um LED ZEPPELIN geht, ist bei den für mich guten Tribute Bands LORD ZEPPELIN aus Berlin ganz vorne mit dabei. Seit ungefähr 15 Jahren lassen es Gitarrist Uwe Kern, Sänger Sven Schumacher, Schlagzeuger Hermann „The Beast“ Beesten und Bassist Mike Parker gemeinsam deutschlandweit im Zeichen des bekanntesten Luftschiffes der Rockgeschichte krachen. Diesmal war aber ein anderer Sänger am Gesangsrohr. Wenn ich das richtig verstanden habe, nannte er sich Jean.

Die Musiker von LORD ZEPPELIN spielen in ihren Konzerten die unvergessenen Lieder und lassen dabei auch den Geist von LED ZEPPELIN wieder auferstehen. Davon konnte sich jeder Konzertbesucher am Sonnabend in der KUFA überzeugen.

Nach der obligatorischen Einlaufmusik war aus Freudengründen gleich Alarmstufe Rot für Herz- und Pulsschlag angesagt, denn die 4 Männer ballerten uns mit dem Immigrant Song“ gleich feinsten klassischen Hardrock um die Ohren. Damit und mit dem nachfolgenden Song „Good Times, bad Times“ vom ersten LED ZEPPELIN-Album luden uns Uwe Kern und seine Luftschiff-Crew auf sehr sympathische Weise zu einem Rundflug ein. Ach, nee bei Luftschiffen heißt das ja Fahrt, also lud die Besatzung uns zu einer Fahrt durch die Rockgeschichte ein. Fahrt klingt zwar in diesem Zusammenhang doof, aber es ist so. Weil Zeppeline und Ballons leichter als Luft sind sagt man, dass sie fahren. Flugzeuge sind viel schwerer, deshalb fliegen sie.

Der Frontmann überzeugte mit markanter, kräftiger Stimme. Er erreichte das Publikum aber auch durch seine charismatische Ausstrahlung. Außerdem trug er herrliche Schlaghosen, was mir ein seliges Erinnerungslächeln an die gute, alte Zeit entlockte. Mit diesem riesigen Schlag aus Jeansstoff wäre er in den 70er Jahren in jeder Clique der absolute King gewesen.

Für die nächsten Stunden konnten wir mit den Liedern des bleiernen Luftschiffes dem Alltag entfliehen, noch mal jung werden und in den Rock ‘n Roll-Himmel entschweben. Von wegen bleiern, wir wissen doch alle, dass LED ZEPPELIN mit sagenhaften Auftrieb die höchsten Sphären der Rockergalaxie erreicht hatte und über die höchsten Gipfel geflogen (gefahren) ist.

Die nächste Runde wurde mit „Ramble on“ eingeleitet und die war energiegeladen, mitreißend und steckte voller Kraft. Die Musiker zündeten ein ausdauerndes musikalisches Feuerwerk an, dass man nur noch mit Worten wie gigantisch und sensationell beschreiben möchte.

Mit den herrlichen Gitarrenläufen und fetten Drums von „Dazed und Confused“ kehrte LORD ZEPPELIN noch mal ins Jahr 1969 und zur LP „LED ZEPPELIN“ (1) zurück. Die Nummer ist übrigens auch von Plant, Page und Kollegen eigentlich nur gecovert. Das Original stammt von dem amerikanischen Folksänger JAKE HOLMES und erschien bereits zwei Jahre (1967) vor der ZEPPELIN-Version 1969. JIMMY PAGE brachte das Lied damals von den YARDBIRDS mit zu seiner neuen Kapelle.

Mit „Since I‘ve been lovin you“ von „LED ZEPPELIN III“ servierte uns das Ensemble nun einen astreinen Blues. Die E-Gitarre dominierte den Song und Uwe Kern kam dem großen Robert Plant dabei ziemlich nahe.

Die Atmosphäre im Saal war schon irgendwie magisch, fast so als würde aus dem Rockolymp kosmische LED ZEPPELIN-Energie nach Hoywoy gesandt. Das Publikum war verzaubert von den Klängen und der musikalischen Schönheit dieser eigentlich zeitlosen Musik.

Bei „Moby Dick“ wurden Gitarrist Uwe und Schlagzeuger Hermann „the Beast“ wieder zum instrumentalen Sondereinsatz gerufen. Die Wucht dieses Soundgewitters war schon atemberaubend.

Beim nächsten Stück sah ich meinen Jugendweihe-Kassettenrecorder vor mir, den ich mir im Frühjahr 1979 kaufte. Das war ein grünes ungarisches Modell mit orangefarbenen Knöpfen vom Typ MK 27. Zu meinen ersten eigenen Aufnahmen gehörte damals auch „Black Dog“ von LED ZEPPELIN, was ich vom Gerät eines Freundes überspielte. Das ist zwar ein halbes Menschenleben her, aber ich habe es nicht vergessen. Diesen Song muss man einfach laut hören, was bei diesem Kassettengerat mit dem Plastegehäuse schon irgendwie schauerlich klang. Aber ich liebte diesen Lärm. Bei LORD ZEPPELIN in Hoywoy brauchte man keine Sorge haben, dass die Mugge auch so lächerlich klingen könnte. Der Sound aus der Anlage war fett und sehr gut abgestimmt.

Übrigens ist der Songtitel „Black Dog“ völlig abwegig. Das Lied hat nichts mit einem schwarzen Hund zu tun, sondern es dreht sich darin um Frauen. Teile des Liedes kann eigentlich jeder/jede mitsingen und das taten in Hoywoy auch fast alle im Saal. Dieses kollektive „oh yeah, oh yeah ah, ah, ah ah“ schallte schön in diesem Raum.
Danach hatten sich alle Beteiligten ein kleines Päuschen verdient.

Gitarrist und Sänger eröffneten die zweite Runde mit zwei leiseren Liedern aus dem LED ZEPPELIN-Fundus. Nur von Stimme und Akustikgitarre getragen flogen die sanften Töne von „Goin to California“ „That’s the way“ durch den Saal. Bei solchen musikalischen Streicheleinheiten atmet wohl jede Menschenseele frei.

Ansonsten war der 2 Konzertteil natürlich auch den ganz großen Hits von LED ZEPPELIN vorbehalten. Die Musiker der Berliner band hatten sich ihre Liedabfolge gut überlegt und so den Spannungsbogen der Show geschickt und allmählich aufgebaut. Lieder wie „No Quarter“, „The Ocean“ und The Rover“ bereiteten so den Weg für das große Finale.

Einer der beliebtesten und bekanntesten Rocksongs dieses Planeten überhaupt machte da den Anfang vom Ende. Schon das Vorspiel verriet uns die wunderbare Ballade „Stairway to Heaven“: Das Lied gehörte, nicht nur hier im Osten, sicherlich auch zum Soundtrack vieler heißer Liebesnächte. Vielleicht sah man auch deswegen bei vielen Zuhörern ein verschmitztes Lächeln im Gesicht.

Mit „Kashmir“ und „Rock’n Roll“ ging es dann noch mal rund. Bei „Communication Breakdown“ mit dem legendären, pochenden und hämmernden Gitarrenriff und mit dem pulsierenden Bass liefen die Musiker von LORD ZEPPELIN noch mal zu Höchstform auf. Das hatte richtig klasse.

Natürlich musste das Ende der Veranstaltung auf Wunsch des Publikums noch etwas hinausgeschoben werden. Bei der Zugabe zogen Gitarrero Andreas Kern, Sänger Jean ?, Schlagzeuger Hermann „The Beast“ Beesten und Bassist Mike Parker noch mal alle Register und legten noch ein atemberaubendes „Whola Lotta Love“ auf den musikalischen Gabentisch.

Den Schlussapplaus und den Feierabend hatte sich die Mannen von LORD ZEPPELIN wirklich verdient.

Gruß Kundi

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RE: LORD ZEPPELIN 22. Februar 2020 KUFA Hoyerswerda

in Konzertberichte 2020 und 2021 01.03.2020 15:59
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

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Gruß Kundi

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RE: LORD ZEPPELIN 22. Februar 2020 KUFA Hoyerswerda

in Konzertberichte 2020 und 2021 01.03.2020 16:10
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Fotos Teil 3.

Gruß Kundi

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RE: LORD ZEPPELIN 22. Februar 2020 KUFA Hoyerswerda

in Konzertberichte 2020 und 2021 01.03.2020 20:23
von Drachenuli | 1.023 Beiträge | 2222 Punkte

Da war es bei uns in Leipzig fast genau so, wie bei Dir beschrieben, lieber Kundi. Ausser 2 Details.
Bei uns trug der Sänger keine Schlaghose, dafür aber eine Baskenmütze, und spielte im Akkustikteil Mandoline.
Daumen hoch, habe bisher noch keine reine Zeppelin Coverband erlebt, deswegen kann ich nicht vergleichen, aber ich habe den Abend genossen.

zuletzt bearbeitet 01.03.2020 20:26 | nach oben springen

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RE: LORD ZEPPELIN 22. Februar 2020 KUFA Hoyerswerda

in Konzertberichte 2020 und 2021 01.03.2020 21:19
von Kundi | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte

Lieber Uli,

die Mandoline und ein Bildervergleich haben mir auf die Sprünge geholfen.
Bei euch in LE war der strukturmäßige LORD ZEPPELIN-Sänger Sven Schuhmacher dabei.

In Hoyerswerda stand wohl ein Ersatzmann als Sänger auf der Bühne. Warum das so war, weiß ich nicht.
Darüber wurde auch den ganzen Abend über kein Wort verloren. Aber stimmlich gut war er auch!

Gruß Kundi


zuletzt bearbeitet 01.03.2020 21:30 | nach oben springen


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