Nach ca. 3 Jahren Pause, mal abgesehen von einigen sporadischen Muggen in dieser Zeit, tourte ERIC FISH wieder mal mit seiner FRIENDS-Formation durch die Lande. Durch die vielen Aktivitäten mit seiner Hauptband SUBWAY TO SALLY und dem neuen Projekt BANNKREIS war die Zeit etwas knapp geworden. Letzteres Projekt ist auch nicht so angelaufen wie erwartet. Aber nun war es für ERIC (Gitarren, Bouzouki, Cinko, Gesang) endlich wieder soweit, um mit RAINER MICHALEK (Gitarren, Mundharmonika, Gesang), GERIT HECHT (Klavier, Akkordeon) und FRIEDEMANN MÄTHGER (Schlagzeug, Percussion) ihre geliebten Lieder in Akustikvariante zu spielen. Die Liedermacherei ist ja die Wurzel seines musikalischen Schaffens, wie er selbst sagt. Seine Vorbilder sieht er in GUNDI, WENZEL und GERHARD SCHÖNE. Und er ist auch einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt und die Widersprüche in der heutigen Zeit offen anspricht. Darauf läßt auch der Name der Tour „Zwischen Ebbe und Flut“ schließen.
Als Spielort war wieder das Kino Schauburg in der Dresdner Neustadt auserkoren worden. Wie immer bei einer Tour von den Akustikrockern gab es auch diesmal eine Vorband. Überpünktlich 10 Minuten vor 8 kündigte ERIC die Thüringer Band KIMKOI an. Das sind MICHAEL SCHOCK und LARS BUCHENAU mit ihren Akustikgitarren, die mit eigenen Liedern, deutschen Texten und sehr klarem Gesang die Stimmung schon langsam auf Betriebstemperatur brachten. Als letzten Song ihres 45 minütigen Auftritts spielten sie mit Unterstützung von GERIT an den Tasten einen Coversong von den INCHTABOKATABLES, einer deutschen Folkrockband aus den 90igern.
Nun ging es fast nahtlos weiter mit den FISHen. Zur Einstimmung spielten sie ein paar eigene Hits aus früheren Jahren, wie „In der Kaskade“ und „Last und Lust“. Danach folgten vor allem Songs aus dem letzten Album „Mahlstrom“. Die erste Gänsehaut hatte ich bei „Momente“, dieser wunderschönen einfühlsamen Ballade. Passend zum nächsten Song „Kreuzfahrt“ erzählte ERIC das Erlebnis von der Metal Cruise (Kreuzfahrt mit Metalfans und etwa 20 Metalbands). Zu diesem Ereignis wurden sie im letzten Jahr eingeladen und waren sehr stolz darauf. Wer die Konzerte von ERIC und seinen Freunden kennt, weiß, daß GUNDI immer mit auf der Setliste steht. Diesmal war „Kämpfen wie Männer“ dabei und dann die nächste Gänsehaut. RAINER sang nur mit Klavierbegleitung „Ich mache meinen Frieden“, wirklich herausragend. Vor der 20minütigen Pause dann noch „Zeit verstreicht“, ein weiteres Lied des letzten Albums mit einem tollen Text. Diesen hat ERIC gemeinsam mit der Autorin BARBARA RATH geschrieben.
Im zweiten Teil standen die Coversongs im Mittelpunkt. Davon haben sie eine ganze Reihe und einen großen Teil auf den Zugaben I bis IV verewigt. Los ging es mit einem Song der Berliner Band POTHEAD (mit amerikanischen Musikern) „I`m a sinner too“. Das haben sie schon lange im Repertoire, aber diesmal sangen ERIC und RAINER nur mit Klavierbegleitung und ohne Gitarren. Es folgten der traditionelle Irish Folksong „The Lily oft he west“ mit einem klasse instrumentalem Nachspiel, das war wohl aus ihrer Bearbeitung des „Song for Ireland“. Auch CROSBY STILLS & NASH findet sich fast immer im Programm. Diesmal spielten sie „Love the one you´r with“. Der Blues kam mit dem „Liedblues“ auch nicht zu kurz. Und die „Prinzessin auf der Erbse“ fehlte natürlich auch nicht. Am Ende des Konzertes stand „Late night radio“ vom britischen Songwriter DAVID GRAY. Hier wurde auch ausführlich die Band vorgestellt und ein Dank an das Publikum ausgesprochen. Es waren viele vom Fanclub „Traumfänger“ dabei, die Stimmung während des gesamten Konzertes in der nicht komplett besetzten Schauburg war klasse. Bei ERICs eindrucksvollen Balladen „Momente“ und „Staunen“ war es mucksmäuschenstill. Für diese große Aufmerksamkeit war er nach den Songs auch sehr ergriffen und dankbar. Bei diesen Liedern habe ich manchmal etwas Wehmut an das Cello von B.DEUTUNG, der bis vor einigen Jahren auch zur Band gehörte.
Die erste Zugabe spielten alle Musiker des Abends gemeinsam. Ich habe aber irgendwie einen Blackout, den Titel weiß ich nicht mehr. Als weitere Zugaben erklangen „Geben und Nehmen“ und natürlich die FISH-Hymne „Anders sein“. Der Applaus wollte nicht enden und ERIC kam noch einmal auf die Bühne. Er betonte, daß ihm die FRIENDS-Tour sehr viel gegeben hat. Das Projekt wird wieder mehr Beachtung bekommen und im Herbst des kommenden Jahres soll eine neue CD auf dem Markt sein. Zu guter Letzt gab es noch ein Solo von ihm. Er hatte sich das „Wiegenlied“ von HOFFMANN VON FALLERSLEBEN rausgesucht. Ein nachdenklich machender Text, großartige Interpretation, ganz großes Kino.
Der Blick auf die Uhr zeigte, daß es kurz nach halb 12 war. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Aber „überlange“ Konzerte ist man bei den Jungs ja gewöhnt.