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M.C.C.-Tribute 25. August 2019 Barockschloss Rammenau
M.C.C.-Tribute 25. August 2019 Barockschloss Rammenau
in Konzertberichte 2019 und älter 27.08.2019 05:22von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Rammenau ist sicher nicht der Nabel der Welt, aber ein schöner Flecken Erde ist das dort schon. Die 1400 Seelen-Gemeinde mit ihren 8 Ortsteilen hat trotzdem ihre eigenen Qualitäten. Von hier hat man es nicht weit nach Bischofswerda oder zur Bundesautobahn 4. Auch die Bundesstraße 6 ist mit dem Auto über eine Umgehungsstraße fix zu erreichen. Mir gefällt der ländliche Charakter des Ortes und die ziemlich gute Infrastruktur. Vor Ort ist alles, was man für den täglichen Bedarf braucht, vorhanden. Um in die Gaststätte, zum Bäcker, Fleischer, Supermarkt oder Friseur zu gehen, muss man die Gemeinde nicht mal verlassen. Leider müssen die Schulkinder aber bis in benachbarte Ortschaften zur Schule.
In Rammenau lädt ein sehr schönes Barockschloss ebenfalls zum Besuch ein. Außerdem erblickten hier berühmte Söhne der Gemeinde wie der im Jahr 1762 geborene Philosoph Johann Gottlieb Fichte oder der 1947 geborene Fußballer Siegmar Wätzlich (1970er Jahre Dynamo Dresden, DDR-Nationalspieler) das Licht der Welt. Der im Jahr 1956 hier in Rammenau geborene Jörg Bär dürfte zumindest den Fußballfans unter uns noch etwas sagen. Bär war legendärer Fußballspieler der BSG Fortschritt Bischofswerda in den 80er Jahren und er spielte damals mit der Mannschaft 2 Mal in der DDR-Oberliga, der damals höchsten Spielklasse. Aber das hier soll ja kein Bericht für die Zeitung FUWO (Fußballwoche) werden. Fahren wir also fort im Text.
Jedes Jahr im August ist in der Kleinstadt richtig was los, denn da zieht es hunderte Menschen auf das Gelände des Barockschlosses zu den Internationalen Oberlausitzer Leinentagen. 2019 fand diese Veranstaltung vom 23. bis 25. August statt. Das war heuer übrigens das 24. Mal.
Dieses Jahr präsentierten sich mehr als 200 Händler, Künstler, Experten und Manufakturen aus Deutschland und halb Europa auf dieser Veranstaltung. Dazu gab es außerdem Vorträge, Modenschauen und Vorführungen. Die Besucher konnten schauen, staunen und gleich kaufen. Um die Sache abzurunden und attraktiv für ein breites Publikum zu machen, wurde das Ganze auch noch mit Getränke-, Speise-Verkaufsständen und Bühnen für kulturelle Darbietungen aufgepeppt. Das Konzept funktioniert. Davon konnte ich mich am Sonntagnachmittag überzeugen. Trotz ca. 30 Grad Celsius Außentemperatur, 10 Euro Eintritt pro Nase + extra zu entrichtender Parkgebühren konnten sich die Veranstalter über zahlreiche Besucher freuen. Da kam ordentlich Kohle in die Kasse.
Mein Besuch in Rammenau war ein typischer Kundi-Schnellschuss. Mir war nach dem Mittagessen einfach nach einem kulturellen Ausflug. Für 14:00 Uhr war auf der Bühne im Meierhof des Schlossareals eine Band mit dem seltsamen Namen M.C.C.-Tribute angekündigt. Nach einem kurzen Streifzug durch s Internet und damit verbundener Befragung der allwissenden (Glas-)Google-Suchmaschine fühlte ich mich mental für diesen Ausflug gerüstet. Das schien musikalisch mal etwas andere Mugge zu werden. Ich war neugierig genug, um CEEDrik für eine kleine Ausflugstour in Gang zu setzen. So eine kleine klingende Horizonterweiterung ist ja auch nicht zu verachten.
Kurz nach 14:00 Uhr wurde die Band M.C.C.-Tribute (https://www.mcc-tribute.de) vorgestellt und wenig später übernahm das Ensemble auch die öffentliche Beschallung des Meierhofes mit Livemusik. Die Band stammt aus dem Raum Dresden und besteht aus erfahrenen Musikern.
Das Buchstabenkürzel M.C.C. steht für MARY CHAPIN CARPENTER. Der Name und die Songs sagten mir bis dahin nichts und ich wette, dass es 99 % Prozent der User und der Besucher dieses Forums ebenso geht. Allenfalls Country-Spezialisten wie unser Freund und Forumsmitglied Tom’s Daddy (der ja selbst als Musiker gelegentlich Songs des New American Country covert) oder vielleicht auch noch unser lieber „Musikprofessor“ Hartmut dürften damit etwas anfangen können. Tröstet euch, liebe Leserinnen und Leser, so wie uns dürfte es der Mehrheit der Leute in diesem Land gehen. MARY CHAPIN-CARPENTER ist hier halt nicht populär.
Dabei ist die Singerin/Songwriterin in den Vereinigten Staaten von Amerika wahrlich kein Fallobst.
Die Frau hat schon 5 Mal den Musikpreis Grammy gewonnen. Allein für den besten weiblichen Countrygesang wurde M.C.C. bisher mit 4 Grammys geehrt. Einige ihrer Alben errangen auf Grund ihrer Verkaufszahlen Goldene Schallplatten (mindestens 500 000 verkaufte Einheiten), Platin (mindestens 1 Million verkaufte Einheiten) bis hin zu Vierfachplatin.
MARY CHAPIN-CARPENTER gilt in den USA als Countrysängerin, wobei die Amerikaner diese Einordnung nicht so eng und schubladenhaft wie wir Deutschen sehen. Bei genauerem Hinhören kann man in ihrer Musik liedhafte, poppige Elemente genauso finden, wie Einflüsse von Folk- (Rock-) und/oder Country. Die Musik ist nach meiner Auffassung sehr melodiebetont, liedhaft und vor allem handgemacht.
Ich kann jetzt gut verstehen, dass sich die Band M.C.C.-Tribute dieser Mugge widmen. Eingängige Melodien, liedhafte Strukturen, handwerkliches Können der Instrumentalisten, und der markante Gesang der Frontfrau bilden ein harmonisches und stimmiges Klangbild. Dabei tragen einige Nummern auch wirklich Ohrwurmcharakter.
Mit „I Take my Chances“ unternahmen Corina „Cora“ Liebmann und ihre Herren Kollegen gleich einen Ausflug in die Vergangenheit, denn die Nummer erschien bereits 1994 erstmals als Single in den Staaten und erreichte Platz 2 der amerikanischen Country-Single-Charts.
Es fiel angenehm auf, dass die Frontfrau das Konzert tatsächlich moderierte. Manchmal tat das auch Basser Tim Wolf. Dabei wurde nicht viel palavert, sondern es wurden kurz Informationen zu den Liedern an den Mann/die Frau gebracht. Das geschah zudem noch auf eine sympathische Art und Weise. Mit ein, zwei oder drei Sätzen wurde man als Neuling dieser Songs kurz ins Bild über den Inhalt gesetzt. Stimmlich ist die Frau Liebmann wirklich in der Nähe einer MARY CHAPIN-CARPENTER. Diese markante Stimme überzeugte auf ganzer Linie.
Corina Liebmann kann auf umfangreiche Erfahrungen zurückgreifen. So sang sie beispielsweise schon bei der JACKPOT-Band, den ROYAL SOULDIERS. Sie ist außerdem die Soulmama der Band SOULMAMA & FRIENDS.
Bei letztgenannter Band spielt übrigens auch Gitarrist Thomas Meyer. Den Mann habe ich vor einigen Jahren auch mit SOKO ROCK erlebt. Thomas ist ein sehr versierter Gitarrist, der sich auch gut zwischen unterschiedlichen Musikstilen bewegen kann. Seine Solos sitzen und er stellt sich auch gut in den Dienst der gesamten (Band-)Mannschaft.
Wenn wir schon mit der Musikgarde angefangen haben, machen wir doch gleich mit dem Bassisten Tim Wolf weiter. Den Typen habe ich schon mal vor Jahren in Singwitz mit der ECKI LIPSKE BAND und in Dresden mit CIRCLE OF FRIENDS (u. a. Mit CHRIS RASCH und MARIO „MARINO“ MEINEL) erlebt. Der Typ kann einfach was auf seinem Instrument. Egal, ob akustische Mugge oder starkverstromte Mugge – der Tim, der bringts basstechnisch auf den Punkt.
Da haben wir als nächsten Musiker den Schlagzeuger und der heißt auch Tim, aber mit Familiennamen Dierks. Er ist Musikpädagoge und arbeitet unter anderem an der Musikschule Döbeln. Als Musiker hat er schon mit Größen wie TOM LIWA und HENRIK FREISCHLADER gearbeitet.
Der Mann am Klavier heißt Martin Andersson. Er ist eigentlich Jazzpianist. Gelegentlich tritt er mit musikalischen Improvisationen auch solo auf. Außerdem tritt er zusammen mit Tim Wolf und dem Schlagzeuger Philip Knöfel unter dem Namen MARTIN ANDERSSON TRIO auf.
Doch bleiben wir jetzt noch mal gedanklich in der prallen Sonntagssonne auf dem Meierhof des Barockschlosses Rammenau. Das Konzert war bei rund 30 Grad Celsius Temperatur weder für die Band noch fürs Publikum ganz einfach. Aber die mit absoluter Spielfreude und musikalischem Können dargebotenen Songs wie „I tried going West““, „The Way I feel“ oder „Luna `s Gone“ verzauberten die aufmerksamen Zuhörer.
Die Frau und die Herren von M.C.C.-Tribute webten unaufhörlich wunderbare Klangteppiche. Mir hat die ganze Sache Freude bereitet und ich bin durch diesen ad hoc-Ausflug nach Rammenau auch nicht dümmer geworden.
Liebe Leute, es lohnt sich wirklich auch mal abseits der eigenen üblichen musikalischen Vorlieben Mugge zu fischen. Ich fand diesen Fang mit den Liedern von MARY CHAPIN-CARPENTER und diese Dresdner Tribute-Band regelrecht erfrischend.
Mit dem Album „Stones on the Road“ erreichte die Amerikanerin anno 1994 Platz 1 der amerikanischen Countrycharts. Das dürfte wohl Marys größter Erfolg gewesen sein. Selbstverständlich durften wir diesen Song auch in Rammenau, und zwar wunderschön gesungen von Cora Liebmann erleben.
In Deutschland hat Frau M.C.C leider nie viel gerissen. 1992 war sie mit „Passionate Kisses“ (Platz 58) und „I feel Lucky“ (Platz 69) jeweils mal kurz in den Singlecharts. Das wars dann aber schon. Unabhängig davon lohnt es sich für musikalische Feinschmecker doch sich mal mit der Dame und/oder ihrer Dresdner Tribute-Band zu beschäftigen. Die zwei Songs fehlten in der Liedfolge dieses Konzertes übrigens auch nicht.
Ich erinnere mich auch noch an „Shut up an kiss me“, was man ganz frei auch mit „Halts Maul und küss mich“ übersetzen kann. Nach rund 90 Minuten näherte sich diese musikalische Reise allmählich ihrem Ende. Die Bandmitglieder wurden noch einzeln vorgestellt und eine einzelne Zugabe folgte auch noch.
Der herzliche Applaus der Zuhörer belohnte das Ensemble für einen insgesamt runden Auftritt. Die Mitglieder der Kapelle mussten nun flink abbauen, denn die nachfolgende Band scharte auch schon mit den Füßen. Ich drehte noch eine kleine Runde durch den Schlosspark und verdrückte mich dann ziemlich schnell in Richtung Heimat.
Gruß Kundi
RE: RE. M.C.C.-Tribute 25: August 2019 Barockschloss Rammenau
in Konzertberichte 2019 und älter 27.08.2019 20:12von toms-daddy • | 99 Beiträge | 223 Punkte
Genau aus diesem Grund liebe ich unser Forum: die "Trüffelschweine" der live-Music entdecken immer wieder Erstaunliches! Danke lieber Kundi! Auch wenn ich mich in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen etwas rarer machen muss freu ich mich über Tipps wie diesen 👍
MCC - so steht es auf vielen meiner Kassetten, die ich in den 90ern bei Antenne Brandenburg mitgeschnitten habe - heute reicht ein Click und ein DownLoad ( offiziell, versteht sich), und schon ist der Song im privaten Archiv. MCC hatte ihre musikalisch erfolgreichste Zeit zwischen 1992 und 1995, wurde mehrfach Country- Sängerin des Jahres und stach mit ihrer Stimmfarbe, ihren eingängigen Songs und ihren teils recht schnoddrigen Texten immer wieder heraus. Inzwischen habe ich ehrlich gesagt ein wenig den Überblick über die vielen Spielarten der Countrymusic verloren, mir fehlen die Zeit und auch die Nerven in der Überflutung mit Informationen. Umso mehr freue ich mich, dass es sogar eine Band in unsere Nähe gibt, die sich an MCC erinnert, da muss ich mich doch mal schlau machen, wo ich die live erleben kann.
Und ich nehme gleich deinen Ball auf, Kundi: wer drei Stunden American & Irish Country Music live erleben will, der ist am Sonntag 8. September um 14 Uhr auf dem Töpfermarkt Cottbus richtig, ich bin auf jeden Fall da 🎸, sonst hätten die Tänzer nichts zu tun 👢
Und wenn nichts dazwischen kommt,dann sehen wir uns in Meißen bei der Stern Combo mal wieder persönlich 😁
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