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Hoffest 4.0 mit der "Hausband" am 17. August 2019 in Meinersdorf
Hoffest 4.0 mit der "Hausband" am 17. August 2019 in Meinersdorf
in Konzertberichte 2019 und älter 21.08.2019 05:10von Kundi • | 3.250 Beiträge | 7335 Punkte
Am Anfang feierten ein paar Leute im Erzgebirge ganz privat Mitte August immer den Geburtstag einer guten Freundin. Da das Geburtstagskind und ihr Freund auch Mitglieder einer Rockband sind, war schon klar, dass bei so einer privaten Fatsche auch die Livemusik nicht zu kurz kommt. Aber auch, wenn die Musiker an diesen Abenden privat, ganz aus Spaß an der Freude und ohne den Termindruck des Tourlebens musizierten, waren und sind diese Muggen der Band bei diesen Feiern nicht die Hauptsache dieser Zusammenkünfte.
Mittlerweile ist das Fest über eine reine Geburtstagsfeier hinausgewachsen. Musiker, Familienmitglieder, enge Wegbegleiter und Freunde sowie Fans können sich in aller Ruhe mal gegenseitig beschnuppern, austauschen und noch näher kennenlernen. Bei den regulären Konzerten ist ja oft keine Zeit dazu.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen das miteinander Reden und das Feiern. Alle Beteiligten sollen für ein paar Stunden gemeinsam eine gute Zeit haben. Ich hatte übrigens den festen Vorsatz gefasst diesmal nichts über diesen Abend zu schreiben und auch meine Nikon-Fotoflinte nahm ich lediglich für alle Fälle mit ins Erzgebirge. Aber Vorsätze sind das eine, sie in die Tat umsetzen das andere. Jetzt bin ich aber froh, dass ich mich nicht daran gehalten habe. Dieser Text und die Fotos werden meiner eigenen Erinnerung noch nach Jahren auf die Sprünge helfen.
Auch das Geburtstagskind wird bei diesem ganzen Trubel nicht vergessen. Natürlich hängt an der Organisation eines Events dieser Größenordnung auch eine Menge Arbeit dran. Aber viele fleißige Hände bringen sich dort auch unterstützend ein. Die Fete wurde ganz bewusst auch relativ einfach bzw. beschränkt auf das Wesentliche gehalten. Ich finde das völlig in Ordnung.
Leute, wie du und ich, brauchen keinen teuren Schicki-micki-Kram wie die Horsd’œuvre genannten winzigen Appetithäppchen und auch keine Muscheln, Garnelen oder Hummerschwänze. Ein Schlag Nudeln mit Wurstgulasch, Thüringer Bratwurst vom Grill und solche Leckereien sind doch genau nach meinem Geschmack bzw. unseren Geschmack. Übrigens brauchen sich bei einer derartigen Verpflegung Musiker und Fans auch nicht groß umstellen, denn eine Brawu oder eine Schüssel Nudeln stehen zumindest in der open air-Saison am Wochenende oft genug auf dem Speiseplan für uns Rock ´n Roll-Zigeuner. Die entsprechenden Stände gibt es ja auf jedem Stadtfest, jedem Biker-Treffen und auf jedem Festival. Statt diversen utopischen und teuren Cocktails oder gerührten bzw. geschüttelten Aperitifs tun es für uns auch ein frisch gezapftes Bier oder ein Schluck Rotkäppchen-Sekt.
Übrigens muss so eine Party für den/die Einladenden auch nicht teuer sein und werden. Jeder Besucher leistete einen zuvor festgelegten kleinen finanziellen Beitrag. Das tat niemandem weh und dafür jeder konnte Mann/Frau das und so viel essen und trinken, wie er/sie wollte.
Diese jährlich wiederkehrende Feier nennt sich mittlerweile Hoffest und am Sonnabend den 17. August 2019 erlebten wir im Burkhardtsdorfer Ortsteil Meinersdorf die vierte Auflage dieser Party. Es ist immer noch eine rein private Veranstaltung und auch der an diesem Tag in Sachsen stattfindende Schuleingang konnte die panische Erzgebirgsfeier namens Hoffest 4.0 nicht stoppen.
Bei den Worten panisch und Erzgebirge denken Spezialistinnen und Spezialisten gleich an die berühmte Panikzentrale Erzgebirge und sie wissen, dass es sich dabei eigentlich nur um eine Unternehmung von jemandem aus der Mitte bzw. dem Dunstkreis handeln kann. Dem ist auch so.
Das Geburtstagskind heißt nämlich Doreen. Sie ist als bei den Konzerten auf der Bühne immer als „Banddoktorin Doris Zisch“ im Einsatz und sie verteilt dabei, die beliebten Sachen wie alkoholhaltige Getränke-Oralinjektionen und diverse kleine Fläschchen Eierlikörchen. Ansonsten ist diese sympathische und herzliche Frau fast rund um die Uhr für die gesamte Kapelle sowie die engen Bandfreunde und Fans ansprechbar. Doreen ist das, was man eine gute Seele nennt. Auch mich hatte sie bei meiner zweiten Bandmugge von EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER ganz unkompliziert „adoptiert“. Seit diesen Tagen genieße ich so etwas wie Familienanschluss bei den Panikrockern aus dem Erzgebirge.
Nach einer rasanten Tiefflugfahrt über diverse bundesdeutsche Autobahnfahrspuren mit meinem koreanischen Kundimobil CEEDrik flog ich rechtzeitig am Ort des Geschehens ein und wurde herzlich begrüßt. Mittlerweile durfte ich ja so einige nette Zeitgenossinnen und –genossen bei den Auftritten dieser fabelhaften LINDENBERG-Show-Band kennenlernen. Da freut man sich selbstverständlich immer wieder diese Leute zu treffen. Die gemeinsame Begeisterung für UDO LINDENBERG und sein erzgebirgisches Double-Syndikat schweißt schon irgendwie zusammen.
Das ehemalige Fabrikgelände in Meinersdorf ist bestens geeignet für so eine private Feier. In einer Halle und auf dem Hof ist mehr als genug Platz für eine Sause. Über das Wetter braucht man sich dort ebenfalls keine Gedanken machen. Wenn es wirklich mal dicke vom Himmel kommen sollte, kann man die gesamte Veranstaltung nach drinnen verlegen.
Vor dem Gebäude war schon die Gulaschkanone in Stellung gegangen. Ein Grill wartete ebenfalls schon auf seinen Einsatz. Grüppchen sich unterhaltender Menschen waren sowohl drinnen als auch draußen zu sehen. Manche Leute sind von weit her angereist. Nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern aus Mannheim, Berlin, Leipzig, Ostsachsen und sogar aus dem Schwabenländle reisten feierwillige Personen zu diesem Hoffest 4.0 an.
In der Halle stand bereits ein Schankwagen für die durstigen Kehlen. Ein paar geschmückte Biertischgarnituren luden zum Platznehmen ein. Die Band hatte zu ebener Erde auch schon die Technik aufgebaut.
Es war ein Abend bei dem die weiter oben erwähnten Musiker, Freunde, Wegbegleiter, Unterstützer und Fans tatsächlich mal Zeit für gemeinsame Gespräche, Spaß in geselliger Runde hatten. Schnell kamen die Leute miteinander ins Gespräch. Die Frage wer bist denn du und was hast du mit der Band zu tun wurde an diesem Sommerabend sicher nicht nur einmal gestellt. Es tauchen ja auch immer wieder neue Gesichter bei den Muggen von EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER und auch bei diesem jährlichen Hoffest auf. Aber man konnte selbstverständlich genauso gut auch mit lieben Bekannten plaudern.
Das Veranstaltungsklima war ganz locker und entspannt. Kinder tobten über den Hof, die Leute waren heiter und beschwingt. Ohne Zeitdruck und ohne straffen Bühnenplan konnten sich auch die Musiker ins Getümmel stürzen. Das taten sie gerne und ausgiebig. Zeit für einander zu haben und sie sich auch ganz bewusst zu nehmen, war sicher das Schönste in dieser Feierrunde.
Aber wenn Musiker richtig feiern, bleibt auch die Musik nicht auf der Strecke. Dafür kribbelt es den Männern einfach auch zu sehr in den Gingern und in den Stimmbändern.
Es hat sich beim Hoffest eingebürgert, dass die Band mittlerweile als Hausband bezeichnet wird. So können die Jungs ganz locker und gelöst nicht nur das LINDENBERGsche Liedgut spielen, sondern auch einige Coversongs ihrer ersten Band TWISTER. Wir erinnern uns, dass bevor vor 15 Jahren EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER aus der Taufe gehoben wurde, die Männer bereits als TWISTER aktiv waren.
An diesem Abend gab es wieder 2 große Musikblöcke, wobei der erste selbstverständlich dem großen Meister aus Gronau vorbehalten war. Die Band war zwar nicht ganz vollständig, denn Keyboarder Christian Riesche und Winfried Richter (Gitarre, Akkordeon) konnten wegen Terminschwierigkeiten diesmal nicht dabei sein. Dafür verstärkte ein Gitarrero namens André das Hausensemble an diesem Abend. Der Bursche hat die jeweils 6 Stahlsaiten seiner Gitarren recht ordentlich und rockig zum Klingen gebracht. Auch, wenn er nicht jeden Song mitspielen konnte, hatte er sich sehr gut in die Mugge eingefuchst.
Die Truppe als Ganzes musizierte locker und gelöst. Man merkte den Männern die Lust und Laune deutlich an. Zwischendurch legten sie auch mal Pausen ein. Die Sache sollte ja auch nicht in Stress ausarten und auch ein Musiker trinkt ganz gern mal ein kaltes Gehopftes und schiebt sich gerne auch mal feste Nahrung zwischen die Kiemen. Genug Zeit zum Quatschen sollte ja auch noch vorhanden sein. Dass passte schon alles so.
So ganz ohne Lichtshow und große Bühnenshow standen die Musiker und die Songs mal ganz unverhüllt im Mittelpunkt. Das hat auch mal seinen Reiz: Der angenehme Nebeneffekt dabei ist, dass man den Protagonisten aus nächster Nähe auf Gesicht und Finger schauen kann.
Die Band und das anwesende Feierpublikum trugen sich gegenseitig großartig durch diese rauschende Nacht. Heiko Weiß in seiner Eigenschaft als Frontmann steuerte das Schiff als offizieller Kapitän diesmal nicht nur über den LINDIschen Ozean, sondern auch über die entsprechenden Coversonggewässer. Das hat wieder richtig Spaß gemacht.
Sänger Heiko Weiß, Lead-Gitarrist Stanislav Březňák, Drummer Mario "Wolle" Wolf die Keyboarder Kristian Kaiser, Tieftonartist Rico Gläser und Gast André sorgten mit ihren Klängen für absolutes Wohlbehagen. Die beiden Sträuße beliebter und bekannter Melodien (Nr. 1: LINDENBERG-Songs, Nummer 2: immergrüne Nummern der Rockgeschichte) ergaben ein wunderbares musikalisches Potpourri, welches man in dieser Zusammensetzung wohl nicht so oft hört.
Dass das ankam bei den Party-Gästen sah und hörte man deutlich. Die Palette der Begeisterung war breit gefächert und reichte von tanzenden Paaren, über applaudierende Leute und mitsingende Chöre bis hin zu knienden Luftgitarren-Artisten.
Bei LINDENBERGschen Hits wie „Ich mach mein Ding“, „Horizont“, gegen die Strömung“ und „Das Leben“ ging es schon ab wie Schmidt’s Katze. Aber mein Herz hämmerte vor Freude sich fast überschlagend die Takte mit bei den Klassikern „Wenn die Heizer kommen“ und „Rock `n Roller“. Auch „Jamaika“ ist nach all den Jahren immer noch eine feine Nummer.
Den zweiten Blumenstrauß immergrüner Melodien servierten uns die Männer nach eigenem Bekunden ohne vorherige Bandprobe. Heutzutage sind sie ja mehr mit EL PANIKO & DAS KATASTROPHENORCHESTER unterwegs als mit TWISTER. Das spiegelt sich natürlich auch in den Bandproben wider. Unsere Erzgebirgs-Nachtigall Heiko brachte dazu den passenden Spruch „ungeprobt ganz nach oben“.
Mit „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ von KLAUS LAGE wurde dieses Set eröffnet. „Ein Kompliment“ von den Sportfreuden Stiller schob die Band gleich hinterher. Na ja, das war ganz okay, aber „New York Groove“ von HELLO, „Fox on the Run“ von THE SWEET oder BOB MARLEY’s „I shot the Sheriff“ gingen da deutlich mehr ab. Meine Favoriten in dieser Runde waren aber eindeutig „Far, far Away“ von SLADE und das unverwüstliche „Smoke on the Water“ von DEEP PURPLE. Statt der Bikerhymne „Born to be Wild“ von STEPPENWOLF hätte ich mir allerdings mal die deutschsprachige LINDENBERG-Version vom 1979er Album „Der Dedektiv – Rockrevue II“ gewünscht. Das Ding mit dem schönen Text (Horst Königsstein, Udo L.) war, ist und bleibt ein richtiger Kracher. Der Meister selbst hatte das Lied auch noch auf dem 1982er Livealbum „Intensivstationen“ verewigt.
Zeitmäßig bewegten wir uns da bereits weit nach Mitternacht. Schweren Herzens verabschiedete ich mich dann schon von der Gastgeberin. Aber ich wollte nicht in Meinersdorf übernachten und noch etwas vom Sonntag haben. Meine Füße (bzw. die Räder von CEEDrik) mussten also weiter, mein Herz blieb aber noch eine Weile dort.
Solche Abende tun der Seele einfach gut. Danke, dass ich das mit euch Panikvirus-Infizierten im Erzgebirge wieder erleben durfte.
Gruß Kundi
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